Mittwoch, 31. Januar 2007

Adho Mukha Svanasana














Adho Mukha Svanasana, die Hund-Stellung, ist eine der grundlegenden, immer wiederkehrenden Haltungen im Yoga, z.B. beim Surya-Namaskars , dem Sonnengruss. Adho Mukha bedeutet “Kopf unten” und Shvana “Hund”. Es ist also die Dehnung des Hundes.

Im "prüden" Land der unbegrenzten Möglichkeiten boomt zur Zeit übrigens öffentliches Nackt-Yoga. Spirituelle Konsumverweigerung? Ein originelles Novum, dient dies doch ausnahmsweise auf den ersten Blick mal nicht dem Markt. Ob das Weglassen der Kleidung dann wohl schneller zur Erleuchtung führt? Wünschenswert wärs ja...Klamotten runter und ran an die Matten, Jungs.
Auf'm Pfoto siehts zumindest ansprechend aus...OM!

Montag, 29. Januar 2007

Spielerfrau die Zweite














Das Rätsel um die "Spielerfrau" ist gelöst.
Es handelt sich hier primär wohl um keinen Begriff aus dem Fussball. Tennisspielerin war sie, die Spielerfraumuse. Macht mir die Spielerfrauen gleich sympathischer.
Ich fragte Jason Domnarsky, den Piano-Spieler, und bekam Antwort von
Michael Idov, dem Sänger.

Spielerfrau - Vulgair Tongue [mp3]

"Hi Hilde,
This is Michael, the singer of Spielerfrau. My bandmate Jason forwarded me your email. I really can't give you a logical answer why the band is called what it's called... several years ago, I found an old 1920s photo of a woman in a flower hat, with a tennis racquet, captioned spielerfrau. And the word kind of stayed with me. "An athlete's woman." But I also like the larger meaning of what it stands for (a kind of vulgar beauty). Don't know if that makes any sense."

Freitag, 26. Januar 2007

Spielerfrau

"Hier findest Du Spielerfrauen von schön bis wunderhübsch. Du kannst sie entführen, anschauen oder damit angeben.Wir suchen laufend schöne Frauen für Dich, kümmer Du Dich ruhig um den Fussball. Bei Liebeskummer schau mal wieder vorbei und verlieb Dich neu."

"Bist Du die perfekte Spielerfrau? Ganz, ganz früher, im Paläozoikum des Fußballs war die Spielerfrau vor allem dazu da, den Spieler ruhig zu stellen."

Auf der Suche nach "Spielerfrau" im web scrollt man sich schier endlos durch Einträge mit ähnlichlautendem Inhalt.
Spielerfrau scheint eine heiss begehrte, lukrative Berufung mit enormer Webpräsenz zu sein.
Mein Interesse gilt aber gar nicht den Maskottchen der Ballverliebten, sondern der "Spielerfrau", einer Band aus Brooklyn.
Der tiefere Sinn und Hintergrund des Bandnamens bleiben mir trotz Recherche ein Rätsel. Obwohl ich es gerne wüsste. Vielleicht war es, wie so oft, ein Launetreffer.
Gerade mal einen schlappen Eintrag hab ich gefunden, ich finde, die hätten mehr verdient.
Das Gute findet man eben, wie so oft, oft im Verborgenen.
Da klingt der düstere Nick Cave durch, ein wenig von den monotonen und minimalistischen Melodien John Cale's, manche Lyrics erinnern an Cohen und Singstimme hat was vom Vibrato eines Brian Ferry.

Jedenfalls produzieren sie schöne, morbide Songs, die so gar keine Assoziationen zu Spielerfrauen wecken.

Spielerfrau Meringue [mp3]

Stille und andere Örtchen

für kleine und grosse Bubels - wenn Mann schon muss, dann aber mit Stil. Oder auch ohne, je nach Sicht der Dinge...

New York








Frankreich












Florenz









Indien












Vatikan









England

Mittwoch, 24. Januar 2007

1/8W+(D-d) 3/8xTQ MxNA

So lautet die Formel, nach welcher der britische Plüschologe Dr.Cliff Arnalis den schlimmsten Tag des Jahres errechnet. Der war am Montag.
Die Formel setzt sich aus 7 Variablen zusammen:

das Wetter (W = Weather), die Schulden (D = Debt), das ausstehende Januar-Gehalt (d = Money due in January pay), die Zeit seit Weihnachten (T = Time since Christmas), die Zeit, seit der die ganzen guten Neujahrs-Vorsätze kläglich gescheitert sind (Q = Time since failed quit attempt), die gefühlte Motivation oder (wahrscheinlicher!) das gefühlte Motivationsloch, in dem man gerade steckt (M = General motivational levels), das Gefühl der Notwendigkeit, etwas gegen das ganze Elend zu unternehmen (NA = The need to take action)

So hörte ich das am Montagmorgen in den Nachrichten. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Nach kurzem Dialog mit meinem inneren Schweinehund beschloss ich, die These des Dr. A. auszutricksen, zu toppen und meine eigene Schlimmheitsformel zu bauen, da sämtliche Faktoren des Dr. A. , ausser dem M, für meineeine nicht relevant sind. In diesen Tag soviel Widrigkeiten reinzupacken, wie geht. Damit wär ich den Rest des Jahres erst mal aus dem Schneider.

W=Widerwillen, D=Doktor 1, D=Doktor 2, T=tierisch (müde), Q=Qual (der Wahl), M=Montag, NA=nur arbeiten.

Das hat gut funktioniert, wobei ich's gerne noch etwas schlimmer gehabt hätte. Denn die Befürchtung, nicht genug Schlimmes in diesen schlimmen Tag gepackt zu haben, was andere zwar weniger schlimme aber immer noch schlimm genuge Tage nach sich ziehen könnte, sitzt mir schlimm im Nacken.

Für meine Katzen hab ich auch vorgesorgt und ihnen zumindest einen schlimmen Morgen beschert. Denen hab ich zwischen begehrtes Lebendfutter und Fangwerkzeuge eine undurchdringbare , durchsichtige Scheibe gestellt.






Schaumermal, sagte die Blinde zur Katz.

Übrigens, Google antwortet auf die Frage "der schlimmste Tag des Jahres" ungläubig mit der Gegenfrage "meinten Sie: den schönsten Tag des Jahres?"
Nein, den meinte ich nicht, aber guter Plan und gleich danach gegoogelt. Hab ihn noch nicht gefunden. Letztes Jahr war der wohl am 23.Juni.
Dann wird er meiner logischen Folgerung nach dieses Jahr auf den 22.Juni fallen.

Schaumermal, sagte die Kuh zur Spinne. Setzte einen Fladen und machte sich vom Acker.
Und die Spinne spinnt und schweigt.

Montag, 22. Januar 2007

Vampier


Richtig spassig fand ich es noch nie, mich montagmorgens nüchtern und kaffeefrei auf Wartezimmersesseln rumzudrücken.
Wenn dann die Dame hinterm Tresen schlechtgelaunt mit verquollenen Augen nach dem knappen "gudnmojen" erst mal 10 Öre einfordert, der Klingelbeutel aber auch nach tiefstem Einblick nicht mehr als alte Kassenbons und wenige Centkrümel hergibt, der nächste Geldscheisser weitab der Praxis steht und man sich entscheiden muss, entweder den heissumkämpften, praxisnahen Parkplatz zu verlieren oder den müden Knochen einen Spurt abzuverlangen, sinkt der Spassfaktor ziemlich unter Null. Aber mit null Kohle kriegt man sein Blut heutzutage nicht mehr los. Ich will aber. Unbedingt. Böses Wochenendblut abgeben. Also, Spurt zum Automaten, Scheine ziehen, zurück und abdrücken und: "Sie sind dran". Wow. Schnell. Boar.
Da sitz ich dann Aug in Auge mit dem kleinen Praxisvampier.
Doc: "Das ist eigentlich kein Vampir."
Ich: "Nein, das ist ein Vampier, sollte das nicht Vambier heissen?"
Doc: "Nee, der saugt doch Blut und kein Bier."
Ich: "Aber seine Wampe, vielleicht trinkt er doch heimlich..."
Doc: "Dann müsste er Wampbier heissen."
Ich: "Einleuchtend. Vielleicht ist er aber auch Franzose und heisst Vampierre?" (finde keinen Accent Egu auf der Tastatur)
Doc: "Könnte sein, da fehlt aber der Accent."
Ich. "Stimmt. der Accent Egu, der fehlt. Und ein zweites r."
Doc: "Boar, Sie sind ja gebildet, und das frühmorgens."
Ich: "Ja. Und worauf einigen wir uns jetzt?"
Doc: "Ich nehm Ihnen jetzt Blut ab. Was brauchen wir denn?"
Ich: "Ich nehm den Wampbier. Und Leber, Niere, Schilddrüse, Zucker."
Doc: "Dann strecken Sie jetzt mal den Arm aus und machen eine Faust."
Ich: "Sind Sie sich da ganz sicher? Dann nehm ich doch lieber den Pierre. Den Vampierre."

Und so kam es, dass mit dem sanftesten Nadeleingleiten seit es Zucker gibt, der Morgenanfang des statistisch schlimmsten Tages des Jahrs doch noch ein gutes Ende nahm.

Sonntag, 21. Januar 2007

Wer früher stirbt, ist länger tot



Eine wirklich herzerfrischende, schwarz-humoristische bayrische Komödie. Wobei sich das "schwarz" ausnahmsweise nicht auf die regionale politische Einfärbung bezieht.
In Hamburg wird der Film mit Untertiteln ausgestrahlt. Da hatte ich mit dem Verständnis als jahrelange Wahlmünchnerin keine Probleme ;-)
Der Lacher gar herzhafte und viele...unbedingt sehenswert!

Samstag, 20. Januar 2007

Manchmal hilft beten


Dieser kleine, pfiffige Gott surfte mir bei Riesenmaschine unter die Maus:

Gott der unterhaltsamen Ereignislosigkeit

"Dieser Schutzpatron aller Blogger sorgt dafür, dass einem Berichtenswertes zustösst, obwohl man nie vor die Tür oder wenn, dann nur bis zum Supermarkt geht. Kann er das nicht gewährleisten, hilft er wenigstens dabei, die Leere mitreissend zu schildern.
Klicken
Sie hier, um zum Gott der unterhaltsamen Ereignislosigkeit zu beten."


Mittwoch, 17. Januar 2007

Trauer um Wu Runjin


















"Ein großer Meister ist für immer von uns gegangen.
Sein Unterricht war streng und heiter zugleich.
Seine Lebensfreude hat uns immer angesteckt.
Seine Löwentanz-Trommelkunst hat uns begeistert.
Seine Leidenschaft gehörte dem Tee, dem Sport, dem Tanzen, dem Spielen.
Sein Gegner, den er mit Humor bezwang, war die deutsche Sprache."

Das schreibt Martin auf der Homepage der Wushu-Akademie in seinem Nachruf über Wu Runjin.



Mei Ling,
Hilde mit Miri, Christiane,
Runjin und
Kurti Müller
an den Drums.







Das Bild hab ich heut abend rausgekramt, es ist 1993 während eines Löwentanzes aufgenommen.

Als ich heute morgen beim Durchblättern des Südkurier die Todesanzeige von Wu Runjin sah, stockte mir für Sekunden der Atem.
Unfassbar, dass dieser humorvolle, agile und lebenslustige Mensch nicht mehr unter uns ist.
Er starb an den folgen einer unheilbaren Krankheit, viel zu früh, knapp vor seinem 54. Geburtstag.

Vor 18 Jahren begann ich mit dem Kung Fu Training, Runjin und seine Schwester Mei Ling lehrten mich in den darauffolgenden 5 Jahren die Kunst des Faust-, Schwert-, Säbel- und Stockkampfs. Als das Trainingspensum neben Familie und Job zu intensiv wurde, gab ich den schönen Sport auf, den meine Kinder dann an Mutter's statt weiter ausübten. Die Verbindung ist auch nach deren Ausscheiden nie abgebrochen.
In den Anfängen, als Runjin aus der Schweiz nach Konstanz zügelte, transportierten wir mit meinem alten VW-Bus seinen Hausstand über die Grenze und befeierten anschliessend sein neues Domizil im Paradies.
Nicht nur sein Stockkampftraining, auch Runjin's Kampf im Training mit der deutschen Sprache aus dem er oft als humorvoller Sieger hervorging, bleibt unvergesslich; z.B. sein legendäres "Damen oben", was er regelmässig während des Traings der Faustformen befahl und uns zum Lachen brachte. Wir Damen streckten dann diszipliniert trotzdem den Daumen hoch anstatt uns auf die Herren zu werfen.
Runjin und seine Familie haben viele Jahre unseres Lebens bereichert, wertvoll und unvergesslich gemacht.
Wir hatten immer viel Spass, beim chinesisch Kochen, beim Feiern, auf Trainingslagern und bei diversen Aufführungen. Die Menschen, der Sport, die familiäre Atmosphäre - das war einfach eine unglaublich tolle Zeit.

Es ist schon eigenartig, wie das plötzliche körperliche Entschwinden eines Menschen aus dieser Welt schmerzt und bewusst macht, wieviel er einem bedeutete, wieviele Erinnerungen man mit ihm verbindet auch wenn man ihn lange nicht mehr gesehen hat.

Ich bin sehr traurig. Sorrow [mp3]

Der Winter kommt!

Wege des Patanjali



















1. Nun die Disziplin des Yoga.
2. Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen.
3. Dann ruht der Sehende in seiner Wesensidentität.
4. Alle anderen inneren Zustände sind bestimmt durch die Identifizierung mit den seelisch-geistigen Vorgängen.
5. Es gibt fünferlei seelisch-geistige Vorgänge, und sie sind entweder leidvoll oder leidlos.
6. Und zwar die folgenden: Gültiges Wissen, Irrtum, Vorstellung, Schlafbewußtsein und Erinnerung.
7. Das gültige Wissen besteht aus direkter Wahrnehmung, Schlußfolgerung und Überlieferung.
8. Irrtum ist ein verkehrte Erkenntnis, die sich auf etwas gründet, was dem Wesen der Sache nicht entspricht.
9. Vorstellung (vikalpa) ist eine Erkenntnis, die bloß auf Worten beruht, die bar jeder Wirklichkeit sind.
10. Der Schlaf ist ein Bewußtseinszustand (vritti), in dem der Gegenstand der Wahrnehmung abwesend ist.

Sonntag, 14. Januar 2007

Electronic City
















Bedrückende Stille. Die Bühne, duster, eintönig bestückt mit folienverschweissten Würfeln aus gepressten PET Flaschen. Eine Mülltonne am Rand und ein ein grosser, durchsichtiger Kubus im Hintergrund, in dem ein Bürostuhl und ein Tisch steht, ergänzen das Bühnenbild. Der Boden ist übersät mit leeren, bunten PET Flaschen.

Tom, der Protagonist, unterwgs als erfolgreicher global Manager, betritt das Szenario, irrt orientierungslos durch die Gleichförmigkeit.

-Die Stadt?
-Los Angeles
-New York
-Berlin
-Seattle, Tokio, New Mexico
-er weiss es selbst nicht so genau.

Ein Zahlencode verschafft ihm normalerweise Zugang zu seinem Zimmer, seinen Geschäftsunterlagen, seinem Laptop, seiner Identität. Der Code ist weg. Totalausfall, Sein Gehirn spielt verrückt. Die Erinnerung schrumpft sein bisher gelebtes Leben in eine Anhäufung von immer wiederkehrenden gleichen Szenarien, einer Mischung aus Zeit- und Atemlosigkeit, ausdruckslosen Gesichtern, nichtssagenden Gebäuden und Zahlen.

-Zu oft den Ort gewechselt, in der letzten Zeit, völlig die Orientierung verloren:
-Wo ist Joy, wo ist Joy?
-Wenn ich doch bloss mein Handy mitgenommen hätte
-meinen Palm
-meinen Organizer
-mein Notebook
-oder wenigstens einen Kompass

Verzweifelt versucht er, seine Erinnerung auszutricksen und ihr die Zahlenkombination zu entlocken.

-7-1-7-2-4?? 7-1-7-2-5??
-Manager auf Psychopharmaka irgendwo am anderen Ende der Welt
-in Hochhausbetten Lagerstätten Halbtagsunterkünften
-wo sie sich ablegen kurzzeitig zusammenbrechen Ruhe finden
-um dann nach wenigen Stunden weiterzufliegen
-zu fusionieren zu investieren zu spekulieren

Irgendwo, in irgend einer anderen Metropole, sitzt seine

-Frau?
-Freundin?
-Geliebte?

in der Flughafenlounge an der Kasse, scannt Fitnessriegel, Burger, Sushipäckchen und Powerdrinks. Er erinnert sich, an ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre Haut, iheren Namen. Joy! Aber wo ist Joy?
Tom flüchtet sich in den Fitnessraum, der aussieht wie irgendeiner in irgendeinem Hotel in irgendeiner Stadt.

- Tom hetzt über das Laufrad im Fitnessraum,
- neben ihm zwanzig Männer, die genauso aussehen wie er:
- Schlappe Schultern, Hühnerbrust und Bauchansatz
- der typische Banker eben
- aber bemüht
- ja bemüht doch noch das Beste
- aus seinem erschöpften Körper rauszuholen
- verhetzt, verschwitzt, einsam, ungeliebt, ohne Sex.
- Menschen liegen in Hotels
- die auch gleichzeitig Kurzzeitkliniken und Feriendomizile sind

Dieses moderne Märchen hat kein Happy-End. Falk Richter lässt Tom am Ende die Hoffnung auf ein 20minütiges Treffen mit seiner Joy während eines Zwischenaufenthaltes auf dem Amsterdamer Flughafen. Wo sie sich dann für kurze Zeit in die Augen sehen, einige Sätze austauschen, sich umarmen können und dann vielleicht noch kurz auf der Herrentoilette...

JOY Ich liebe dich
TOM Das L-Wort. Du machst mir Angst.
JOY Ich vermisse dich. Wir schaffen das schon.
TOM Ja. Wir schaffen das.

ENDE

Das bunt-gemischte Publikum aller Altersgruppen füllt die Spiegelhalle bis auf den letzten Platz - selbst Nix, der Chef höchstpersönlich ist anwesend - und verfolgt mucksmäuschenstill gespannt das surrealistisch anmutende Treiben auf der Bühne.
Der starke Realitätsbezug lässt mich allerdings temporär vergessen, dass ich im Theater sitze, kenne ich doch zu gut Situationen der Hilflosigkeit angesichts fehlender Kreditkarten, vergessener Passwörter und leerer Akkus, sowie der Orientierungslosigkeit in sich gleichenden Grossstadtzentren mit ihren Shopping Malls, Mc Donalds, Hotelketten und Flughäfen.
Mindestens 50 Passwörter, Geheimcodes und Zahlencombinationen sind in meinem Gehirn permament gespeichert und meistens auf Abruf präsent.
Dann, abends an der Supermarktkasse passierte es neulich. 12 Stunden hat mein Gehirn ordnungsgemäss auf Befehl funktioniert, die Ware war eingescannt, mein Klingelbeutel wie meistens leer, aber die Kreditkarte..."tippen Sie ihre Geheimzahl ein und bestätigen 2 mal"...mein Zeigefinger stochert auf Kommando in den Tasten, nur - mein Gehirn verweigert den Dienst an der Zahl. Keine Befehle mehr von der Zentrale. Ich steh wie hypnotisiert, kann es nicht fassen. Die Leute in der Schlange fangen nach einigen Minuten nervös an zu raunen. Nichts. Es kommt nichts. Plötzlich fühl ich mich, wie eine von sämtlichem Zahlenmüll entleerte Hülle, zweckentfremdet und deplaziert in dieser codierten Welt.
Ein Kind, eingepfercht in einen Einkaufswagen, wirft währenddessen ungeduldig und übermütig Waren vom Band und bringt seine Mutter schier zur Verzweiflung - und mich zum Lachen. Da war sie wieder - die Zahl.

Zurück zum Stück: Spannend war's wie ein Thriller, obwohl die "Action-Szenen" eher Seltenheitswert besassen. Kein Leichtes, kein Seichtes, aber hervorragend und intensiv gespielt von seinen Darstellern, von denen einiges abverlangt wurde.
Die anschliessende, gross-öffentliche Diskussionsrunde reduzierten wir dann allerdings auf einen entspannt privat-kleinen, samstagabendtauglichen Weizen-Plausch.

Freitag, 12. Januar 2007

Weg














The Walkabouts - Devil In the Details [mp3]

"Praktische Menschen tragen Gummistiefel, unpraktische tragen sie auf dem Kopf. Sind deshalb praktische Menschen besser als unpraktische? Oder schlechter?

Ich glaube, der Mensch ist nicht für die perfekte Welt gemacht. Das sieht man schon daran, dass der Planet, auf dem wir leben, perfekt ist - und wir trotzdem nicht glücklich sind. Statt dessen wollen wir immer etwas anderes, das Neue, Einmalige. So schaffen wir Kunst und Kinder, fern der Vernunft, fern jeden guten Grundes. Wir bauen Städte, und unter den Städten liegen andere Städte, so wie ein Maler ohne Leinwand alte Bilder übermalt, so wie in jedem Menschen andere Menschen begraben liegen, ehemalige Selbst, aus denen wir heraus gewachsen sind. Denn auch in uns ist alles in Bewgung.

Und die Wahrheit? Ist der Weg, auf dem wir sind."

Victoria Williams


Ihre kleine, hohe Singstimme, die manchmal schrill quäkte, manchmal unvermittelt brach, erreichte nie eine hitparadentaugliche Schönheit. Unter amerikanischen Rockmusikern wie Lou Reed, Pearl Jam, R.E.M. war die Folkmusikerin aus Louisiana trotzdem eine anerkannte, hochverehrte Grösse.
In den neunziger Jahren heiratete sie Mark Olson, Kopf von "The Jayhawks", der seine eigene, grade in Gang gekommene Karriere zugunsten seiner Frau aufgab, als sie an Multiple Sklerose erkrankte. Trotz ihrer Erkrankung produzierte sie mit ungebrochenem Willen und Unterstützung ihrer Musikerfreunde weitere Alben. Unter anderem veröffentlichte sie Anfang 1998 "Musings oOF A Creek Dipper", ein reflexives Gesamtkunstwerk, das im Vergangenen wurzelte, was sich auch in der Instrumentierung spiegelte. Williams spielte unter anderem die archaischen Instrumente Banjo und Kalimba.

Lights [mp3]

Wille


"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. Der spanische Maler Francisco de Goya betitelte eines seiner Werke mit diesem Satz, der heute angesichts der Selbstmordattentäter und radikalen Führer gerne mahnend zitiert wird. Doch Goya sprach nicht von den bösen Ungeheuern, sondern von den guten. Pablo Picasso etwa, der in seinem Leben mehr als 20.000 Kunstwerke geschaffen hat - ein Monster. Picasso war allerdings zudem noch geschäftstüchtig, was ihm auch Respekt von Menschen brachte, denen manisches Verhalten sonst eher Unwohlsein bereitet. Andere Künstler balancierten weniger geschickt zwischen Besessenheit und Vernunft. Sie bekamen Probleme, einige landeten sogar im Irrenhaus. Das kommt heute nicht mehr so häufig vor, aber wer sich besessen auf ein Ziel konzentriert, stur an einer Vision festhält und sich um Regeln, Gestze oder seine Mitmenschen nicht schert, wird immer noch misstrauisch beäugt. Der ungezügelte Wille gilt grundsätzlich als suspekt."


Donnerstag, 11. Januar 2007

Wahrheit


"Die Wahrheit muss man wollen. Sie ist so komplex wie die Welt, deren Essenz sie abbilden soll - und in unsrerer Welt der vielschichtigen, weit verzweigten Verhältnisse ist jedes Opfer auch ein Täter, schuldig und unschuldig, macht Gewinn und Verlust. Die Situation im Nahen Osten ist ein Netz aus historischen, wirtschaftlichen, religiösen, sozialen, ideologischen und persönlichen Beziehungen, das sich bestenfalls nach Interessen sortieren lässt - jede weitere Aussage ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso richtig wie falsch. Denn die Wahrheit eines solchen Netzwerks ist nicht statisch wie eine Markierung am Strassenrand, sondern fliessend wie der Verkehr auf der Strasse. Und weil unsere sachliche Sprache für eine Beschreibung solcher Bewegungen nicht eingerichtet ist, müssten die Nachrichten eigentlich von Dichtern geschrieben werden, die bereit sind, Mühe, Zeit, Aufmerksamkeit, Offenheit, Kraft, kurz: Arbeit zu investieren - weil sie die Wahrheit wollen. Aber dann hätte man keine zweifelsfreien, sendefähigen oder druckbaren Meinungen - und darum geht es schliesslich in den Medien. Wozu also sollte man das tun?"

Cold Truth [mp3]

Mission Impossible

Regionaltastatur


Helau Alaaf!

Sonntag, 7. Januar 2007

Auf der Roten Liste der bedrohten Arten...


...oder Deutschland entdeckt seine Kinder.

Stoibers Ede, unser toller Spitzenbayer ganz vorneweg: wir brauchen Vorsorgeuntersuchungen, damit wir rechtzeitig Endsymptome des Aussterbens erkennen; geistige Wohlstandsmagersucht von Hartz4-Unterernährung unterscheiden lernen.
Klobale Medienverdummung wird hoffentlich in Zukunft endlich wie Drogen im Strafgesetz behandelt und als Strafmassnahme den Verbreitern ihren Schund 24 Stunden am Tag und das für mindestens 100 Jahre um Augen und Ohren gewedelt werden.
Sonst noch was?
Ach ja, Kleinfamilie, wir lieben dich. Und, Kinder, wir schützen euch in Zukunft auch vor euren Eltern! Grüss di Gott sei dank, endlich sind die Verursacher der Kindheitsträume, -traumata und -dramas ausgemacht. Jawoll. Eltern! und Killerspiele gehören endlich verboten und die freilaufenden süssen Kleinen in die verstaatlichte, CDU/CSU nahe Kinder-WehGeh gesperrt, hehe klasse Idee! Für die weniger Süssen, wär ich dafür, Käfighaltung einzuführen.

Zukunftsmusik? Vermutlich wird dieses hohle Gesabbel nur eine weitere Panikattacke vor dem politischen Offenbarungseid.

Ich persönlich bin stark für gentechnisch bereinigtes Erbgut, welches endlich dieser grauenvollen bunten Vielfalt ein Ende bereitet und uns den perfekt gestylten, angepassten, ewigjugendlichen, physisch-psychisch-photoshopgeglätteten, erfolgreichen, geist- und gefühlfreien, medientauglichen Einheitslangweiler beschert, gezeugt im sterilen Familienzeughaus von staatlich geprüften Batteriewesen.

"Reproduktionsmedizin" - oh Schwachsinn, wir brauchen dich!


Mädels und Bubels, lasst euch nicht allgemein verunsichern. Falls ihr euch weiterhin von diesen Damen und Herren vereiert fühlt - bevor ihr ausrastet, füllt dieses Amokformular aus und schickt es zuhauf an: Familienministerium.

Samstag, 6. Januar 2007

Flying In My Dreams





Flying In My Sleep [mp3]







Ewigkeit, 20 Jahre oder eine Nacht
Geheime Offenbarung
Getragen vom Sturm der Zeit
Der Andromedanebel zieht sich zusammen
Gebiert einen neuen Stern
Namenlos, schickt er sein Feuer
Bläht sich auf
Erhellt für eine Nacht das Universum
In seiner Unendlichkeit
Verglüht verschwenderisch im Funkenregen
Kometenbruch fällt in mein Herz
Kleidet es in ein neues Mosaik
Stein an Stein
Freude in schwarz neben Lust in grün
Weisse Trauer hinter purpurrotem Schmerz
Langsam wird ein Muster erkennbar
Farbenprächtig und klar die Formen
Versetzt, kantig und schwungvoll
Nichts war wie es bleibt
Bin verwirrt, stehe sprachlos wie berauscht
Mir schwindelt
Ein Steinwurf neben der unendlichen Weite

Viel erlebt

Ikea Möbel sind toll

Donnerstag, 4. Januar 2007

Geil!


Als Blumenkinder sind wir in alten Zeiten oft per Anhalter mit Nietenhosen und Jutebeutel über den Globe getrottet. Unser Atombusen war ein Augenschmaus, aber manche Benzinkutsche fuhr trotzdem mit einem Affenzahn an uns vorbei. Die Beziehungskisten waren ein Eiertanz mit viel Bambule, die uns auf manch fetziger Fete in die Bredouille brachte. Spiesser mit Wampe und Nasenfahrrad aus dem Bürgerkäfig, oh Graus, mit Familienplanung hatten wir nicht viel am Hut. Wenn wir mit der Gummikuh in die nächste Disco fuhren, machten wir Remmidemmi und gaben den Poppern den Laufpass. Geil war das!

Manche Dinge verschwinden klammheimlich aus unserem Leben, aus unserer Sprache, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Zum Beispiel Laufpass. Wer gibt heute noch wem einen Laufpass?
Eben. Oder etwa doch das Fräulein dem Ganoven? Denkste! Humbug!
Geiz ist bei Media Markt zwar immer noch geil, aber vermutlich nicht mehr lange.











Als Gutmensch würde ich aus dem Stegreif behaupten, das ist eh Firlefanz, aber wer weiss schon, dass Stegreif ohne h geschrieben wird und dass es nichts mit stehen und greifen zu tun hat? Eben. Der Besswiss in mir sagt (hab ich nicht mit der Muttermilch eingesogen sondern angelesen), dass Steg-Reif ein altes Wort für Steigbügel ist und wenn jemand aus dem Stegreif handelt, macht er das so lässig, dass er nicht dafür vom Pferd steigen muss. Das ist geil, oder? Geil ist auch, dass das Wort geil ein uraltes ist, es stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutete ursprünglich in etwa "übermütig". Im 15. Jahrhundert geriet dieses Wort in Verruf, weil man es mit sexueller Erregung gleichsetzte. Es verschwand dann für lange Zeit aus dem Wortschatz, bis es irgendwann ein Pop-Duo namens Bruce & Bongo mit dem Lied "Everybody's geil" wieder zum Leben erweckte.
Geil benutze ich persönlich häufig und gerne als Attribut für Dinge, die einfach noch ein bisschen besser sind als "toll" und "klasse", das Sahnehäubchen also. Das hat für mich selten einen sexuellen Bezug, und dennoch klingt es oft anrüchig.

Die Gailtalerin [mp3]

Schade eigentlich, was ich dann aber beim googeln danach gefunden hab, das Lexikon der bedrohten Wörter, ist einfach geil!

Mittwoch, 3. Januar 2007

Lippenbekenntnis


Nur noch ungefähr 208 Arbeitstage, dann ist Weihnachten *freu*.
Sowas aberauch wünsch ich mir:

Musikalische Unterlippe [wmv]

sonst nix. Schreiben tu ich auch nix mehr heut.

Und die Spinne spinnt und schweigt. Träumt alle was Schönes.

Raucherzimmer


K: "Du hättest Dir das Genick brechen können, so ungeschickt, wie Du auf sie gestürzt bist."

O: "So war das nicht, sie hat mich angefallen, von hinten, ich hatte keine Chance. Aber ich konnte sie dazu überreden, sich heute ein anderes Opfer zu suchen."

K: "Puh, dann bin ich ja beruhigt. Zum Glück hab ich mit ihr keine Probs. Nicht dass ich ausgesprochen scharf auf sie wäre, aber wir kommen klar. Mach mich dann mal an sie ran, bevor sie mich anfällt, die Arbeit."

Hand Of Doom [mp3]

Weiter gehts


Er fehlt mir so. Nicht mal unbedingt seine Grösse, die Stärke, seine inneren Werte, obwohl.
Nein.
Obwohl, die Belastbarkeit, der in sich ruhende, kraftvolle Lauf und seine klaren Linien, das hatte schon was.
Aber das ist es nicht. Heute abend wusste ich, was mir so fehlt. Es ist sein Widererkennungswert. Seine Dreimaligkeit. Es gibt hier nur drei von seinem Schlag. Die Chance ist relativ gering, dass die zur gleichen Zeit am gleichen Parkplatz stehen.
Wir waren ein schönes Paar. Voller Harmonie aufeinander eingespielt, 13 Jahre lang. Viel gemeinsam erlebt, Verrücktes und Banales, Wunder und Wunderliches.
Bis er mich letzten Sommer verliess, nach Tschechien, mit nem Anderen.
Es ist nun schon ein halbes Jahr her und doch gibt es immer wieder Tage, an denen ich ich denke, er müsste vor der Tür stehen. So wie heute nacht. Ich will nach Hause, lauf die Strasse rauf und runter, sehe nur graue Mäuschen, eins wie das andere. Nichts blaumetallic Erhabenes - da fällt mir auf - er fehlt mir so. Ernüchtert quäl ich mich in eine graue Maus und fahr nach Haus.



Cosmic Guitarman [mp3]

Montag, 1. Januar 2007

Anfang - Gedanken - Ende


Ende

mit Musik von:
Goisern
Medusa
Skunk Anansii
Sun Kil Moon

Lauf ich neulich auf den Turmberg, auf den ich immer lauf, wenns mir zu eng wird.
Die Trude hatte mal wieder keine Zeit (Lust), ihr Mann, und so. Gut. Frau muss Mann hätscheln. Oder so. Oder andersrum. Oder auch nicht. Wer weiss.
Erhaben, frische Luft um die Nase, da werden meine Augen vom Abendrot angefallen, wie sie es noch nie zu sehen bekamen. Immer wieder fall ich drauf rein. Immer wieder seh ich das Abendrot zum ersten mal. Es ist jedesmal das Schönste. Und es reisst mich, immer wieder, von Neuem. Gerne würde ich es aussprechen, laut, oder singen. Ausser mir und dem alten Turmwächter ist keiner da. Also raus damit.
"Das ist das Leben" spricht da eine Stimme aus der Dämmerung zu mir. Oha. Das klingt. Unbemerkt, nach alter Indianermanier, hat sich ein Fremder, mit Kapuzenpulli vermummt, an dieses wunderschöne Farbenspiel rangepirscht. Wir stehen, erst still, wie berauscht, dann versuchen wir das
Unaussprechliche in Worte zu fassen. Wir reden, erzählen - zwei Fremde - und doch verbindet uns das Wesentliche. Sein. Leben. Eine halbe Stunde, dann ist es dunkel. Wir gehen beredt gemeinsam schweigend, bis unsere Wege sich in trennen. Eine halbe Stunde, in der alles gesagt wurde, was es zu sagen gibt.
Eben dachte ich noch: es wäre schön, mich mit jemandem über diese Farbenpracht austauschen zu können...
Ausserfahrplanmässig. Fügt sich alles.

Jahreswechsel [Goisern mp3]

"Wird's besser? Wird's schlimmer?"/ fragt man alljährlich./ Seien wir ehrlich:/ Leben ist immer/ lebensgefährlich."
Erich Kästner

Jetzt steht ne 7 nach der 200. Oder 2 plus 007. Und dann. Ist alles anders? Ja.
Morgen früh weckt der Wecker - als da noch 006 stand, weckte meist der Wecker morgens früh. Ein neuer Kalender hängt über dem Schreibtisch. Der neue von 006 ist übernacht gealtert. Der Sekt im Kühlschrank ist alle. Raketchen und Böller, die eben noch ihre Funken versprühten, übersäen in unansehnlichen Fetzen die Strassen, Wiesen und Parks. Sogar auf meine Terasse, obwohl streng bewachte Raketensperrzone, haben sich mehrere ausgebrannte Körper verirrt. Ein Lob im Vorraus an die schwäbischen Kehrwöchler. Schön, dass es euch gibt! Ihr guten Vorsätze! Heute gefasst - morgen gebrochen. Ist es ein guter Vorsatz, keinen guten Vorsatz zu haben? Ja. Mein einziger und mein bester. Es sind keine anderen mehr auf Lager, alle schon verbraucht und gebrochen. Ohne zu brechen lebt sichs besser.
Die Magnolienblüte wartet auf auf ihr Durchbrechen und die Schokimann-Ladenhüter sind klammheimlich zu schnuffigen Langohren mutiert und scharren in den Supermarktlagern mit den Pfoten.
Und nun ist Montag, einer ohne Arbeit, einer mit Frühstück und einer mit Ei und Familie. Darauf folgt ein Dienstag, einer ohne Ei, einer ohne Familie, dafür mit Arbeit. Und so weiter...und es ist gut so.

Schischi, Sekt und Trallala, Glitzerfummel, Küsschen rechts und Küsschen links.
In die Mottenkiste gepackt, bis zum nächsten.

Szenenwechsel [Medusa mp3]

Mein kanadischer Lieblingsonkel feiert heute das erste mal in seinem neuen Heim Geburtstag, im Kreise seiner 4 Söhne nebst Ehefrauen und seiner 16 Enkelkinder. Two stone's throws away from Vancouver.

Die Hütte, welche er einst, gemeinsam mit seiner Frau, eigenhändig, als Erfüllung seines Lebenstraumes in die Einsamkeit der Rocky Mountains zimmerte, umgeben von Wald, Bergen, glasklarem Wasser, mit häufigem Bärenbesuch auf der Veranda, verliess er vor einem Monat zugunsten der Familiennähe und kürzerer Arztwege und verkaufte sie schweren Herzens. Er zollte damit der Vernunft oder der Weisheit Tribut.

Rocky Mountains ade, das Alter wird beschwerlich in der Wildnis.
Schade eigentlich, ich hätte gerne die Kolibris noch mal Nektar aus den Blüten um "Wild Rose Place" schlürfen gehört. Wäre gerne noch mal mit dem Kanu lautlos über den Kooteney-Lake gepaddelt. Vorbei. Dann eben Alaska. So ist das Leben.

Zeitenwechsel [Skunk Anansii mp3]

Genau vor 10 Jahren starb meine Mutter. Mitten in der Silvesterparty zitierte mich die anrufende Krankenschwester auf den nächstbesten Stuhl und versuchte mir schonend das Unwiderrufliche begreifbar zu machen. Ich begriff nichts. War wie in Trance. Meine Gäste schmissen den Abend, bis ich mich von meiner Mutter verabschiedet und die Beerdigungsformalitäten erledigt hatte. Anschliessend stiegen wir mit Holz bewaffnet auf den Turmberg und machten ein Himmel-Höllen-Feuer. Meine Freunde blieben bei mir, bis das Feuer erloschen und ich anschliessend vor Erschöpfung und Trauer einschlief. Unvergesslich. Freunde. Unbezahlbar.

Blickwechsel [SunKilMoon mp3]


Sonnenuntergang auf der Reichenau, meiner Lieblingsinsel, an Silvesterabend