Montag, 16. Mai 2011

Tausend und viele Möglichkeiten

"Morgen ist auch noch ein Tag und ausserdem soll's regnen..."
Artur, mein innerer Schweinehund kriegt jetzt nen Maulkorb.
Was tut man nicht alles, um lästigen Alltagswiederherstellungsaktivitäten am Wochenende zu entkommen.
Da liegen 2 Paar Jeans. Angezogen, könnte ich locker damit die Strasse fegen. Den Fall gesetzt, ich würde damit unumgenäht die Strasse auf und ab laufen. Der Hersteller hat es verpeilt. Mein Arsch passt zwar in 38, d.h. aber noch lange nicht, dass ich 2m lange Beine hab. Für shorties haben die nichts übrig und kein Arsch näht mir die Hosen um. Hm.
Also, essen. Essen geht fast immer und macht fett glücklich. Leider scheitert der Versuch, von Spargel in die Länge zu wachsen, ein weiteres mal.
Und dann. Der KELLER!  Ein Launekiller und wein-Keller. Bald ist Flohmarkt, man könnte ja einiges davon verscherbeln, wenn man denn nur drankäme. Aber nichts zu machen, in diesem Bollwerk aus Werkzeugen, Sportgeräten, Abgetragenem und sonstigen Raritäten gibt es kein Durchkommen.
Jammern hilft nich, mal schauen, was ebay zu den unverkäuflichen Kellerschätzen sagt.
Und schon weiten sich die Weiten des worldwideweb ins Unermessliche...
...bis der Schweinehund knurrt: "Kerrrwoche ! Grrrrrrr..."
K E H R W O C Heeeeee! Wir fliegen ins Weltall, bruzzeln in selbstreinigende Backöfen und glauben an den Fortschritt. Es muss doch irgendwo dendie EINE/N da draussen geben, derdie die selbstreinigende Treppe erfundet. Nicht, dass ich nicht gern rhythmisch den Besen schwingen würde, nur eben jetzt gerade nicht..eigentlich passt es gargarnie.
Auf dem Weg zum Besen streift mein Blick eine ungelesene Zeit. "Etwas Disziplinn, bitte!"
Aha. Mir reichts. Ich schreite fort.
Schnappe den inneren Schweinehund und geh Gassi. Ziehe dazu meine alten, gekürzten Jeans an, gehe damit ignorant die ungefegte Treppe hinab, knapp am unentrümpelten Keller vorbei,
Musik liegt in der Luft.
Und dann. Steh ich im Zelt der GEWA und  lasse mich mitreissen von Chappo und seiner Shorttlist.
Unglaublich. Wie der knapp 70-jährige Roger Chapmän für knapp 2 Stunden über die Bühne tobt, mit immer noch gewaltiger Stimme reibt, winselt, jault und  kreischt, sich dabei etliche Flaschen Wasser über das spärlich behaarte Haupt giesst und ein Handtuch nach dem anderen ins Publikum schleudert.
Ob Lee Hazlewoods „These boots are made for walkin“, Bo Diddleys „Who do you love“ oder den genialen Stones Klassiker "Let's spend the night together", inbrünstig ersingt er sich jede Phrase der songs.
Ein Energiebündel, dieser Mann !

Dann. Viel zu bald. Eine Zugabe. "Shadows on the wall"...endlich! Das Zelt kocht.
Mein Schweinehund und ich sind uns einig. Die einzige Möglichekeit von vielen. Ihn live erlebt zu haben.




Glücklich husche ich danach durch den kühlenden Regen in die Nacht.
Und Artur kriegt artig sein Leckerli.