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Montag, 19. Mai 2008

Schluchten - die Ruinaulta

"Die Ruinaulta in Graubünden ist eine der grossartigsten und vielfältigsten Landschaften der Alpen. Eine wilde Schlucht mit einem ungebändigten Fluss, weissen Steilwänden und weiten Wäldern. Die stillen Seen füllen sich wie von Geisterhand, bei den Auenwäldern brüten seltene Vögel. Selbst Orchideen findet man in diesem kleinen Paradies..."

Ein kleines Paradies ist sie in der Tat, die Ruinaulta, die Rheinschlucht unterhalb von Flims.
Meinen rechten Grosszeh hatte ich vorsichtshalber dick in Schaumstoff verpackt und dann zogen wir bei strahlend blauem Himmel und fast sommerlichen Temperaturen los.
Schon Castrisch, der urige, malerische Ausgangsort der Tour, lud zum Verweilen ein. Bei Castrisch ist das Tor zum Naturmonument Ruinaulta, der Rheinschlucht. Begonnen hat die Geschichte der Ruinaulta mit dem gewaltigen Flimser Bergsturz vor etwa 10'000 Jahren. Der Rhein wurde aufgestaut und bahnte sich in tausenden von Jahren seinen Weg - er formte so die Ruinaulta.
An den gemeinden Sagogn, Valendas und Versam vorbei wanderten wir, mal im Schatten, mal in der Sonne, auf gutem Weg durch den Grand Canyon der Schweiz. Zwischendurch luden zahlreiche Rastplätze mit Grillstellen zum Ausruhen ein, wir bevorzugten aber ein Lagerfeuer am Fluss. Würstchen und Bier hatten wir im Rucksack verstaut, mit dem haufenweise herumliegenden Trockenholz war das Feuer schnell entfacht und wir genossen nach dem Vesper ein Sonnenbad auf den warmen Steinen und schauten den Kanuten beim Spiel mit dem wilden Wasser zu.
Kurz vor Trin, der Endstation unserer Tour, ging der der Weg dann doch noch steil bergan, ca 450 Höhenmeter, wo wir dann oben angekommen mit einem atemberaubenden Blick in die Schlucht und auf die gegenüberliegenden, steil abfallenden Felswände belohnt wurden.
Da wir keine Karte dabei hatten und ein Wegweiser zur Bahnstation Trin fehlte, führte uns ein ziemlicher Umweg über Trin Mulin wieder hinunter in die Schlucht zu unserem vorläufigen Ziel, der Beiz am Bahnhof Trin. Dort liessen wir den zauberhaften Tag mit einem kühlen Radler im lauschigen Biergarten ausklingen, bevor uns die Rhätische Bahn nach Castrisch zurückbrachte.
Es muss nicht jeder Tag ein solcher sein, aber solche Tage wirken lange nach...

Joe Bonamassa - The River [mp3]

Hochstuckli

Nachdem ich mich in letzter Zeit öfters auf norddeutschen Geesten, Marschen und Fleets rumtrieb, zog es mich die letzten Wochenenden wieder mal in die Berge.
Die erste Tour ging zum Hochstuckli und war bis auf eine herrliche Aussicht ein ziemlicher Reinfall.
Meine Bergtauglichkeit hatte durch eine verschleppte Hamburger Bronchitis, die geringe Ration Schlaf und vorangegangene Höhenabstinenz ziemlich gelitten - nach ca. 200 Höhenmetern machte alles an mir schlapp. Höhenkrankheit konnte es noch nicht sein, ich tippte auf Kreislaufschwäche, schickte die anderen weiter, legte mich erst mal eine Stunde ins Gras und nahm ein ordentliches Früstück zu mir. Als ich langsam wieder zu mir kam, rief mich der Berg und ich zog alleine nach oben, erst mal unter der Seilbahn lang, dann an der Sommerrodelbahn vorbei und schliesslich liess ich den Rummel hinter mir und hatte den immer noch mit mächtigen Schneefeldern überzogenen Berg fast für mich allein.
Nach einigen Stunden Stapferei über die apernden Höhen machte ich mich in ziemlichem Tempo an den Abstieg, ich wollte meine 3 Mitfahrer nicht warten lassen. Als ich an's Auto kam, war noch keiner da. Auch nach einem Kaffee und Käseeinkauf war noch keiner da. Nach einer Stunde war immer noch keiner da - da fing meine Kamera an, mit mir zu spielen. Sie sprang aus meiner Hand auf den Boden und brach sich dabei das...keine Ahnung...jedenfalls überlebte sie den Absturz nicht. Da sie schon lange einen bildverschandelnden Kratzer auf der Linse hatte, fiel mir der Abschied nicht all zu schwer.
Stunden später zuckelten dann meine Kumpels ziemlich dezimiert auf dem Parkplatz ein. Der Rest der versprengten Truppe wartete in einer Beiz auf den Abholservice. Wie ich dann während der Heimfahrt erfuhr, hatte ich echt was verpasst: einen richtigen Gipfelstreit, der zu unüberwindbaren Grabenkämpfen führte...
Ziemlich spät und ziemlich fertig gönnte ich meinen jammernden Füssen zuhause noch ein Bad und stellte dabei fest, dass meine Grosszehen etwas aus der Form und Farbe geraten waren, was dann zwei Tage später zur Amputation eines Zehnagels führte...
Drei Tage nach diesem Verlust zog es mich dann wieder hinauf, allerdings suchte ich eine zehenschonende Tour aus - die Ruinaulta - die man auch in bequemen Turnschuhen und ohne längere Gefälle bewältigen konnte...dachte ich.

Joe Bonamassa - Hard To Cry Today [mp3]

Sonntag, 29. Juli 2007

Was hat ein toter Marder mit Schmetterlingen zu tun?

Weit jenseits aller Vorstellung von Falsch und Richtig ist ein Feld. Dort werden wir uns treffen.
Rumi

















An manchen Tagen gerät einiges durcheinander, was vorher geordnet in Schubladen sortiert war. So ein Tag fängt z.B. mit einer schönen, harmlosen Wanderung auf die Hochalp im Toggenburg an.
Im Vorbeigehen begegnete uns kurz der Tod inklusive der Erinnerung an die Einmaligkeit jedes Augenblicks.












Marder haben einen hübschen Pelz. Der Totengräberkäfer hatte aber mit seiner Arbeit schon begonnen. Alles, auch Schönheit ist vergänglich.
Auf der Rückfahrt an der Tanke gabs ein Eis, welches im Kreisverkehr unbemerkt einen Teil seiner Schokoladenhülle verlor. Diese schmolz sofort unter meiner weissen Hose und hinterliess einen grossen, braunen Fleck am Hosenboden. Scheiss drauf! Wo braun drauf ist, ist zum Glück nicht immer braun drin.
Das kleine Nickerchen vor den Abendaktivitäten wurde kurz nach dem Wegnicken durch Katzenterror unterbrochen.
Wir retteten das Leben der Maus, zum anklagenden Unverständnis der Katz. Verständnis ist relativ - Katzen sind zwar Raubtiere, aber die Einzelteile einer Maus gehören nicht auf den Wohnzimmerteppich. Punkt. Ich entschuldigte mich artig für das Entreissen der Beute und lobte das Tier widerwillig.
Der folgende Versuch, den Kühlschrankinhalt für's Wochenende zu optimieren, wurde durch eine Neuauflage des Katz- und Mausspiels sabotiert. Fixalleluja!
Die Maus entkam - ausgerechnet in mein Schlafzimmer.
Mäuse sind süss. Aber süsse, grosse Mausknopfaugen, die meine wilden Zuckungen im REM-Schlaf beobachten, sind mir suspekt und somit artete die Angelegenheit in eine rasante Mäusejagd aus.
Mäuse sind auch klein und schnell. Das halbe Zimmer musste ich auf den Kopf stellen, bevor mir nach ca. 2 Stunden die Gefangennahme im Salatsieb gelang.
Maus raus, Katz rein - inzwischen ist es knapp vor 23 Uhr.
Die Jungs von Skin'n Bone sind ja bekanntlich Feiermarathonisten, da standen die Chancen auf ein abschliessendes Samstags-Relaxed-Clubbing im lauschigen Naturfreundehaus-Areal am Rhein gut.















Dort passierte die Sache mit dem Rücken und den Schmetterlingen, aber das ist wieder eine andere Geschichte. Die Party war toll und die Nacht war lang.

Sonntag, 15. Juli 2007

Jöriseen im Prättigau







































































Die versprochenen 35°C liessen uns wieder mal in höhere, kühlere Bergregionen flüchten.
Heute war unser Ziel die Jöriseen, wildromantisch gelegen, jenseits des Flüelapasses, südlich von Davos. Vom Parkplatz Wägerhus auf 2200m ü.M. steigen wir durch karge Felslandschaft auf gutem Weg zur Winterlücke (2787m) auf. Während des Aufstiegs nimmt die Vegetation immer mehr ab, analog zu den Geräuschen, die von der Passstrasse hier rauf dringen. Die von giftgrünem Moos überzogenen Felsbrocken werden dafür immer grösser. An der Winterlücke angekommen, sorgt eine kräftige Brise für angenehme Temperaturen und wir werden belohnt mit einem ersten Ausblick auf die surrealistisch anmutende Landschaft, in welche 20 Seen auf rund 3 qkm Fläche eingebettet sind. Jeder dieser Seen hat seine eigene Farbe, von dunkelblau über kitschtürkis bis zu milchigweiss mit rötlicher Einfärbung reicht das Spektrum, phantastisch! Auf dem Rundweg klappern wir einen See nach dem anderen ab - da es weit und breit keine Seilbahn und auch keine einladende Berghütte mit Verpflegung gibt, werden wir dabei weitgehend nur von unseren Schatten begleitet.
Als wahre Überlebensküstler erweisen sich die bunten Bergblumen, die überall zwischen den glitzernden, in unterschiedlichsten Grautönen gefärbten Steinen wachsen. Das tiefe Blau, welches man in dieser Nuance nur in den Bergen findet, ein sattes, leuchtendes Sommergelb, kräftiges Lila und strahlendes Weiss der Blüten kommen auf dem grauen Hintergrund besonders intensiv zur Geltung - ein wahres Fest für die Sinne.
Es ist sicher Geschmackssache, aber ich liebe diese karge, steinige Landschaft.
Einzigster Wermutstropfen heute: die Sonnencreme hat versagt. Lichtschutzfaktor 20 haben wir offensichtlich überschätzt - die UV-Strahlen da oben haben unsere unverhüllten Extremitäten zartkrebsrot eingefärbt.
Ach ja, übrigens, heute war ich mit Sohnemann allein unterwegs. Es ist noch gar nicht so lange her, da hörte ich auf solchen Touren immer das Echo vom Berg: "Macht kein Spaaass. Du rennst uns immer davon." Heute klang das Echo so: "Ich lauf dann mal bis nach oben und warte da auf dich." Hm, so hatten wir nicht gewettet. Die heutige Jugend...

Tracy Chapman - The Times Are A-Changin' [mp3]
The Beautiful South - Don't Fear The Reaper [mp3]
Iron & Wine - Evening On The Ground [mp3]
Vic Chessnut - Supernatural [mp3]

Sonntag, 24. Juni 2007

Rietstöckli




































































Heut war wieder mal Bergtag.
Im Glarner Land haben wir von Linthal aus mit der Zahnradbahn die ersten 600 Höhenmeter überwunden. Von Braunwald liefen wir auf das Rietstöckli. Eine sehr schönen Ausblick auf die Glarner Bergwelt belohnte die Mühen des Auf- und Abstiegs.
Bilanz des heutigen Tages:
ein Sonnenbrand
zweihundertsechs müde Knochen
zwei fette Blasen
beste Laune

Systam Of A Down - Holy Mountain [mp3]
Nick Drake - Black Mountain Blues [mp3]
Led Zeppelin - Misty Mountain Hop [mp3]
Led Zepelin - White Summer Black Mountain Side [mp3]

Sonntag, 20. Mai 2007

Vom Speer zum Jazz

Unser gestriges Bergziel war der zwischen Toggenburg und Walensee aufragende Gipfel des 1950 m hohen Speer, dem höchsten Nagelfluhbergs Europas.














Nagelfluh: in wesentlich früheren Epochen der Erdgeschichte durch Erosion entstandene Flusskiesel wurden durch Silikate unter dem Druck später sedimentierter Schichten zusammengebacken und bilden den sog. Nagelfluh. Kennzeichen ist die waschbetonartige Zusammensetzung.














Auf mehreren Routen gelangt man dort hin, unsere sollte der Kletterweg über die Nordwestrippe sein. Vom Parkplatz "Mittler Wengi" stiegen wir über die Obere Rossalp steil bergan bis zum Kettersteig-Einstieg auf 1730 m. Da es letzte Woche nochmal kräftig geschneit hatte, mussten wir dabei einige Schneefelder überqueren.














Am Kletterweg angekommen, zeigte sich der Einstieg schwieriger als gedacht. Der Fels war schneebedeckt und schlüpfrig, ein paar Meter bis zum Drahtseil ausserdem ziemlich ausgesetzt und ungesichert. Wir zogen es vor, erst mal Pause für's zweite Frühstück einzulegen und einem unerschrockenen Bergburschen beim Abstieg durch die Felsen zuzuschauen.

Unten angekommen, schilderte er uns die Beschaffenheit des Weges als äusserst riskant und er riet uns als erfahrener Alpinist davon ab, den Steig ungesichert zu gehen.
Kein Problem für uns, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Somit trat dann Plan B in Kraft, der hiess "null Plan". Die Karte lag noch in der Kommode zuhause, da entschieden wir von Wegweiser zu Wegweiser die folgende Route, immer unsere rechtzeitige Rückkehr im Auge, denn wir wollten ja restauriert und gestärkt pünktlich zu Jazz-Downtown wieder in Konstanz sein.














Es gibt seltene Tage im Leben, an denen passiert eigentlich nichts Ungewöhnliches, und doch unterscheiden sie sich bei genauerem Hinsehen durch kleine, feine Details von gewöhnlichen Tagen und schmuggeln sich als kostbare Perlen zwischen die eintönigen Strasssteine der Altages-Kette des Lebens. Gestern war wieder so ein Glückstag.


















Der Himmel war blauer, die Luft war frischer und der Berg erhabener. Das Wasser stürzte sich kristallklar, kraftvoll und übermütig den Fels hinunter, die Frühlingsflora reckte sich voll Neugierde und strotzender Energie durch die teilweise noch braunen Wiesen und selbst die Mücken tanzten verspielt durch die warme Bergluft.














Es passte einfach alles - was für ein ein wunderbarer Tag!

Lou Reed - Perfect Day [mp3]

Sonntag, 29. April 2007

Alp Sigl












Heute haben wir - eine lustige Truppe von 11 Leuten - wieder mal den Alpstein unsicher gemacht. Von Schwende stiegen wir zur Alp Sigl und von dort Richtung Ebenalp, am Seealpsee vorbei zum Wildkirchli, wo nebenan im Gasthaus Äscher das kühle Bier auf uns wartete.

The Shins - The Gloating Sun [mp3]

Die Sonne versengte uns schier den Pelz, kein Wildbach rauschte - die Bachbette waren ausgetrocknet. Schnee gab es nur noch in Fragmenten an vereinzelten, schattigen Stellen.















Man wähnte sich im Hochsommer - ziemlich strange für Ende April.
Der Wirt vom "Äscher" hatte prophylaktisch das Wasser an den Waschbecken abgestellt und kostenloses Trinkwasser gabs nur noch auf Anfrage und abhängig davon, ob der weitere Weg eher schweisstreibend bergauf oder mit selbstkühlendem Tempo bergab gehen würde.















Schee war's trotzdem wieder mal und die Menschenmassen reduzierten sich dort oben dank der fehlenden Seilbahn auf ein überschaubares Trüppchen.

Samstag, 17. März 2007

Lenzerheide und das Bergwald-Projekt















Die alljährliche Skiausfahrt unserer Firma hat heute wieder stattgefunden. 8 Busse karrten Mitarbeiter mit Freunden und Familie nach Lenzerheide zu einem wirklich geselligen, gut organisierten Schneeplausch mit anschliessendem Wurst-Brot-Bier-Apresski.
Das Wetter war perfekt, man konnte zwischen den Abfahrten bei einem Cafe Creme das Gesicht in die Sonne recken ohne schon nach 5 Minuten durch Wärmeverlust zum Weiterfahren getrieben zu werden. Da der Schnee schwer war und einiges an Muskelkraft abforderte, kam uns das nicht ungelegen.
Auf der anderen Seite, am Rothorn, war gleichzeitig Worldcup. Der Rummel, den wir dadurch befürchteten, stellte sich aber als Gegenteil raus. Vermutlich dachten viele Menschen ebenso und meideten deshalb das Skigebiet. Unser Glück, denn es gab null Wartezeit an den Liften und zwischen den Skifahrern am Berg so grosse Lücken, dass man gefahrlos, auch ohne mitreissenden Körperkontakt, um die anderen rumfahren konnte.














Ein fast perfekter Tag, der mich trotz allen Genusses etwas nachdenklich stimmte.
Seit meiner Kindheit treibe ich mich wandernd und kletternd durch die Berge, das Skifahren kam relativ spät dazu. Ich liebe die Bergwelt über alles, am meisten die Unberührte. Diese ist in der Alpeneregion zu einer Rarität geworden, und ich sehe durchaus die Problematik, dass jeder, der unberührte Natur aufsucht, darin seine mehr oder weniger gravierenden Spuren hinterlässt.
Wir Skifahrer hinterlassen sehr markante Spuren in der Natur, die, im Winter zu unserem Genuss, in den Sommermonaten dem Berggänger aber mit Kahlschlag, Erosion und Eintönigkeit sich von ihrer hässlichsten Seite präsentieren.
Da beschleicht mich dann regelmässig ein Gefühl von "toll gefeiert, den Müll können andere wegräumen".
Natürlich ist es nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn ich jetzt beschliesse, das Skifahren zugunsten des Schneeschuhlaufens aufzugeben, hängen doch viele Alpenregionen am Touristentropf und vor allem der Skitourismus füllt im Winter die Kassen.
Vermutlich früher als uns lieb ist, wird der ausbleibende Schnee in den beliebten Skiregionen sowohl uns Wintersportler als auch die dortige Bevölkerung und deren Vertreter zu einer Umorientierung zwingen.
So sind einfach mal die ungeschriebenen Gesetze dieses Lebens: wer seine Hütte nicht pflegt und von Zeit zu Zeit repariert, dem scheissen irgendwann die Krähen auf den Kopf. Da muss mehr getan werden, als Sparlampen in die Fassungen zu schrauben und sich dann mit beruhigtem Gewissen wieder zurückzulehnen und leider rettet uns auch das wildeste und erhobenste Zeigefingerwedeln nicht vor der Tatsache, dass wir nur diese eine Welt und das eine Leben haben, welches sich in der Evolution darauf spezialisiert hat, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxyd abzugeben an die Bäume, die dies wiederum aufnehmen, um dann den Sauerstoff wieder an uns abzuliefern und so weiter. Ein einfacher Prozess von Geben und Nehmen.
Da ich in den Bergen, dem Wald und der Natur immer wieder viel Lebensfreude, Kraft und Energie tanke, habe ich - wie das in der Natur der Liebe liegt - das Bedürfnis, etwas zurückzugeben.
Eine tolle Möglichkeit dafür bietet das "Bergwald Projekt". Ein Freund nahm schon öfters an diversen Bergwaldprojekten teil und erzählte mir voller Begeisterung davon.
Trotz einfachster Unterbringung und Verpflegung, teilweise ohne Strom, Warmwasser und geldwertem Vorteil, sind die Projekte erstaunlicherweise immer schnell ausgebucht und man sollte sich bei Interesse frühzeitig anmelden.
Die neuen Sinneseindrücke, Erfahrung und Erleben für Körper und Seele allein sind es so einen Einsatz schon wert.

Aber natürlich können wir alternativ auch lamentieren, verordnen und fingerzeigen bis der letzte Baum uns die Nahrung verweigert und wir an unserem eigenen schlauen Wortmüll ersticken...

Sonntag, 11. März 2007

Muttjöchle
















Auf das 2074 m hohe Muttjöchle im Silbertal/Montafon sind wir mit unseren Schneeschuhen geschlurft. Ein traumhaft sonniger Tag lockte viel mehr Schnee- und Sonnenhungrige schon früh aus ihren Betten, als uns lieb war. Um 7:30 Uhr fuhren wir in Konstanz ab und stopp and go-ten uns nach Autobahnende zu unserem Ziel, der Kristbergbahn. In der gut gefüllten Kabine schwebten wir bis zur Bergstation und von dort aus die restlichen knapp 600 Höhenmeter auf unseren Schlappen zum Gipfel des Muttjöchls.
Eine wunderbare, unberührte Wintermärchenschneelandschaft und ein gigantischer Panoramablick auf die umliegende Bergwelt belohnte uns für die Mühen.
Auf den 1200m Abstieg verzichteten wir auf die Bahn, um den letzten Rest Sonne auskosten zu können.
All die unvernünftigen Menschen, die anstatt zuhause auf ihrer Terasse oder beim Sonntagsspaziergang die Frühlingssonne zu geniessen, meinten, die Bergwelt heimsuchen und ihre Spuren im frischen Puverschnee hinterlassen zu müssen, fuhren natürlich wie auf Kommando nach dem Sonnenrückzug wieder heimwärts und verursachten damit den abendliche 1-stündigen Stau. Das ist normalerweise schon wenig freudebereitend, in einem Auto, in dem die Heizung versagt, kann man es nur noch unter "Abhärtung" einordnen.
Bis wir dann um 20 Uhr endlich in Konstanz ankamen, träumten wir uns warm mit der Überlegung, wie wohl Eisbein ohne Sauerkraut schmeckt und ob Streusalz im Badewasser beim Auftauen hilft...
Ach ja, und wir sassen übrigens klimafreundlich zu fünft im Wagen, zu sechst hätten wir die Energieeinsparwut optimiert, wirkungsvoller als Sparleuchten, denn mit der erzeugten Reibungswärme ging uns ein Licht auf: könnte man glatt auf die Heizung verzichten und die von menschlicher Wärme erzeugte Energie direkt noch in Treibstoff umwandeln?

Samstag, 2. Dezember 2006

Sonntag, 15. Oktober 2006

Die Nacht auf dem Kugelgipfel...

...im Schlafsack, wie ich sie im Frühjahr geplant hatte , ist es nun doch nicht geworden. Unerwarteter Besuch hätte das Unterfangen zu einem abenteuerlichen Nachtaufstieg gemacht.
Kurzum improvisiert wurde daraus heute ein beinahe Nachtaufstieg mit Frühstück im Sonnenaufgang auf dem Gipfel.
Mitten in der Nacht sind wir mit einer Thermoskanne Kaffee, Speckbrettchen und Salami, Käse und Brötchen bewaffnet losgefahren Richtung Bregenzerwald. Es war noch ziemlich finster als wir zur Hohen Kugel losmarschierten, die Stirnlampen konnten wir aber im Rucksack lassen, das Auge gewöhnt sich schnell an das Dämmerlicht und es wurde dann rasch heller. Allerdings waren wir froh, nicht am Abend zuvor losgezogen zu sein, denn der Weg erwies sich als steil, rutschig und am Anfang von zahllosen Stolperfallen in Form von Wurzelwerk überzogen. Nach einer guten Stunde waren wir oben und wurden belohnt mit einer herrlichen Aussicht auf den Nebel überm Bodensee und Rheintal, nur die Spitze Säntismassivs lugte neugierig aus der Wolkendecke in die strahlende Herbstmorgensonne. Wir genossen die klare Luft und unser Frühstück zuerst alleine, bis sich dann kurz vor unserem Aufbruch eine handvoll weitere Frühwanderer auf dem Gipfel einfanden.
Um 12 Uhr mittags waren wir schon wieder zuhause und konnten den verpassten Nachtschlaf bei einer Runde Knacken auf dem Sofa nachholen. Schee war's, das hat sich echt gelohnt!