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Donnerstag, 16. Oktober 2008

8. Aufbruch, der :








Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Idealerweise ein von hektischer Betriebsamkeit geprägter, optimistischer Moment.
In der Realität oft von Motivationsdefizit und der skeptischen Frage überlagert:
Wie wird das Wetter, Liebling ?
An diesem Morgen trafen sich Ideal und Skepsis in der Mitte, es war immerhin trocken.
Da drängten sich Motorengeräusche zwischen Traum und Kaffeeduft - das konnten nur die Arbeiter sein ! Inzwischen hellwach stürmten wir ans Ufer, um die Ankömmlinge zu begrüssen.
Zwei Indianer zuckelten in ihrem Motorboot winkend vorbei, tja, der frühe Jäger fängt den Fisch...
Die Wolken rissen langsam auf und der dadurch erzeugte Motivationsschub trieb uns auch bald auf den Fluss.
Als wir Kirkman Creek erreichten, zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und wir nutzten den einladenden Ort für eine willkomene, ausgiebige Pause. Nach alter Yokon Tradition sah es rund um das Anwesen aus wie auf einer Müllhalde. Die Bewohner hatten offensichtlich keine Mühe gescheut, Sperrmüll und defekte Geräte gleichmässig auf dem Gelände zu verteilen.
Das Blockhaus selbst machte einen ziemlich baufälligen Eindruck, im Gegensatz zur strammen Besitzerin und ihren zahlreichen, ebenso strammen Familienmitgliedern. Die Familie lebt wohl im Sommer am Fluss von der Ausbeutung des nahen, auf sie verebten Gold Claims, den Winter verbringen sie in ihrem Haus in Dawson City.
Der Empfang dort war herzlich und hier trafen wir auch unsere alten Freunde David und Jos aus Fort Selkirk wieder. Auch die zehnköpfige Kanutengruppe war schon da und alle genossen die Bewirtung mit frischem Kaffee und köstlichen Muffins.
Während wir gemütlich miteinander im Gazebo plauschten, schlugen plötzlich die zwei Hunde der hausherrin an und rasten wie von der Tarantel gestochen ans Ufer, gefolgt von den zwei Söhnen. Gespannt schauten wir zum Fluss, um dort den Grund für die allgemeine Aufregung zu erspähen. Eine Elchkuh versuchte schwimmend das andere Ufer zu erreichen, die Jungs schnappten ihre Gewehre und verschwanden mit dem Boot...
Bald kletterten auch wir wieder in unsere Boote, der Tag war noch jung und wir wollten noch einige Kilometer zurücklegen.
Gegen Abend sichteten wir eine hübsche Sandbank und beschlossen, dort die Nacht zu verbringen.
Am nächsten Morgen grinste die Sonne von einem strahlend blauen Himmel in unser Zelt, wir blinzelten uns zu und schon war beschlossen, heute nicht aufbrechen zu wollen.
Als wir später am Tag faulenzend und der Strömung des Flusses hinterherträumend im Sand lagen, sahen wir plötzlich etwas Braunes in der Nähe des Ufers vorbeischwimmen. Ein Bär - er verriet sich durch die aus dem wasser ragenden Rundohren - hatte uns wohl gewittert und versuchte, ans andere Ufer zu schwimmen. Die Strömung war hier ziemlich stark und der Bursche hatte alle Mühe, wieder Boden unter die Füsse zu bekommen.
Einige Zeit später widerholte sich das Schauspiel, dieses mal war es ein Elch und wir hörten schon von Weitem das Geklapper, wenn seine Hufe unter Wasser auf Steine trafen.
Diese Tierbegegnungen in der Natur sind immer wieder ein beglückendes Geschenk und so wurden wir für's Faulenzen an diesem Tag auch noch reichlich belohnt.
Dafür zog der Himmel mit zunehmender Dämmerung immer mehr zu, dunkle Wolken verhiessen nichts Gutes und wir schafften es gerade noch, die Küche aufzuräumen. Kaum waren wir in unseren Schlafsäcken, fing es an zu schütten wie aus Kübeln.
"It's raining cats and dogs" sagt der Engländer - Bernd sagte "It's raining moose and bears"...

Blitzen Trapper - Black River Killer [mp3]
Dresden Dolls - Rid Of Me [mp3]
Dresden Dolls - Dance Me To The End Of Love [mp3]

Freitag, 10. Oktober 2008

7. Coffee Creek

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit de m Kajak















































































































Auch zu Fort Selkirk gab es böse Bärengeschichten, z.B. die einer jungen Frau, welche vor wenigen Jahren mit einer Gruppe unterwegs war und sich abends unwohl alleine ins Zelt zurückzog. Dort wurde sie in unmittelbarer Nähe der anderen von einem Grizzly überrascht und getötet, ohne dass ihr jemand rechtzeitig helfen konnte. Trotz dieser Gruselgeschichten pennten wir tief und fest und kein einziges Geräusch konnte unseren Schlaf stören.
Der nächste Morgen brachte nach anfänglichem Nebel wieder Sonnenschein pur und lud zur Weiterfahrt ein. Nach deftigem Trapperfrühstück und herzlichem Abschied von David und Joseph machten wir uns an die Packerei. Je nach Motivation dauerte dies in der Regel bis zur Abfahrt 1 bis 2 Stunden und obwohl das Leben in der Wildnis ordentlich hungrig machte und wir Berge von Nudeln, Kartoffeln, Fleisch und Müsliriegel verdrückten, hatten wir jedesmal das Gefühl, die Boote seien noch voller und platzten gleich aus allen Nähten. Es war für mich ein Mysterium, was man in so ein Kajak alles reinstopfen konnte, ohne dass es gleich wie ein Betonklotz in den Fluten versank...
Auf der folgenden Etappe begleitete uns gleich zu Anfang ein riesiger Braunbär hoch über dem Ufer. Bevor ich noch meine Kamera aus der wasserdichten Hülle ziehen konnte, hatte uns Meister Petz entdeckt und verschwand hinter einem Hügel. Wieder einmal ein Beweis dafür, wie menschenscheu die Tiere sind, wenn man ihnen nicht zu dicht auf den Pelz rückt.
Der Yukon wurde immer breiter, ein Labyrinth von zahlreiche bewaldeten Inseln und Sandbänken durchsetzte den Fluss, so dass wir an manchen Stellen den Überblick verloren und aufpassen mussten, nicht vorbei am Hauptstrom in eine unbefahrbare Sackgasse zu geraten.
Aber zum Glück gibt es "verrückte" Leute, die Jahre nichts anderes machen, als mit einem Kanu sämtliche Flüsse eines Gebietes abzufahren um dann detaillierte Karten zu ihrer jeweiligen Strecke anzufertigen.
Dank des hervorragenden Flussführers von Mike Rourke, der in 10 Jahren akribischer Feinarbeit den Yukon von seiner Mündung im Marsh Lake bis nach Cirkle/Alaska über Stromschnellen, Flussgeschwindigkeiten, Beschaffenheit des Ufers (zum Beispiel, ob die Stelle zum Campieren geeignet ist) und die komplette Historie der Umgebung ausführlich beschrieben und aufgezeichnet hat, fanden wir meist die richtige Route.
Die Strömung war mit 10/kmh beachtlich und nach landschaftlich schönen, aber relativ unspektakulären 50 km, entdeckten wir in der Nähe von Selwyn eine nette Insel, auf der wir unser Nachtlager aufschlugen. Das Land begutachten und nach Tierspuren absuchen, Holz sammeln, Feuer machen, einen geeigneten Platz für das Zelt suchen, dieses dann aufbauen, kochen, essen, unser abendliches Bierchen trinken (wir hatten 42 Dosen dabei - für jeden Abend eine !), dann den Lagerplatz möglichst geruchs- und abfallfrei machen, dies waren inzwischen unsere vertrauten Alltagsrituale. Nachdem alles für die Nacht vorbereitet war, ballerten wir mit unserer 22er noch ein paar Löcher in die leeren Büchsen, in der Hoffnung, dass alle Tiere in der näheren Umgebung durch den Krach genügend Abstand zu unserem Lager wahren würden.
Der folgende Tag begann grau und mit den üblichen Morgenritualen, nach kurzer Zeit auf dem Fluss fing es an zu nieseln und dieses Getröpfel sollte uns den ganzen Tag begleiten. Die Stimmung war dementsprechend gedrückt, aber wir kamen zügig voran, schaufelten wir doch, was das Zeug hielt, um warm zu bleiben. Einzigstes Highlight an diesem Tag war ein kleiner Braunbär, den wir am Ufer beim Versuch, den Felsen zu erklimmen, beobachteten. Als er uns entdeckte, rutschte er vor Panik am Steilhang fast ab - so sehr wir uns freuten, missfiel ihm wohl diese Begegnung !
Ziemlich aufgeweicht und fröstelnd hielten wir nach weiteren 50 km Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz. An einer Bachmündung gingen wir an Land. Der Platz war stark zugewuchert, am Ufer lag ein Kanuwrack und im Sand waren zahlreiche, frische Tierspuren zu erkennen. Dies musste ein besonders begehrtes Fleckchen sein - vom Bär, Wolf, Elch bis zum Luchs war hier alles vertreten. Na, da wollten wir uns nicht auch noch dazwischendrängeln, wir hinterliessen ein paar Turnschuhspuren und packten uns schnell wieder in die Boote und weiter gings.
Nach wenigen Kilometern sollten wir laut Flussführer bei Coffee Creek sein. Bernd schwärmte mir dauernd von diesem Plätzchen vor, wie toll das war, als der legendäre John Bodnarek dort noch in seinem Blockhaus wohnte und die vorbeikommenden Kanuten mit Kaffee bei Laune hielt.
Bei John Bodnarek, als "Coffee John" bekannt, waren Gäste immer willkommen. Die Paddler konnten auf seinem Grundstück für 4$ die Nacht zelten und seinen Trappergeschichten bis tief in die Nacht lauschen. Leider starb Coffee John 1999 an seinem Krebsleiden.
Geschichten erzählen, dass in der Nacht seines Todes Indianer aus der Umgebung solange mit ihm ausharrten und Feuerwasser tranken, bis er in die ewigen Jagdgründe einging.
An diesem Erdflecken wollten wir die Nacht verbringen. Wir fuhren in einen Seitenarm des Yukon, wo laut Flusskarte der Coffee Creek in den Yukon mündet. Nach einigen Metern merkten wir, dass die Strömung nachliess und der Grund immer deutlicher zu sehen war - dann liefen wir auf. Wir versuchten, die Boote zu treideln, aber das Wasser wurde immer sumpfiger um dann fast ganz zu versickern. Offensichtlich waren wir in eine Sackgasse geraten. Wir mussten aussteigen und die Boote zurückziehen, zum Glück war es nicht allzu weit bis zum Hauptstrom.
Ein paar Metern flussabwärts entdeckten wir John's Landestelle, wir stiegen aus und schauten uns staunend den Platz an. John's Hütte existierte noch, allerdings standen da noch jede Menge Zelte, Maschinen, Blockhäuser im Aufbau und sogar ein Outhouse mit Dusche. Allerdings war keine Menschenseele zu sehen, kein Rauch und nix und niemand reagierte auf unser Rufen.
Es sah so aus, als ob hier ein Wilderness Camp für touristische Zwecke entstehen sollte, die Arbeiter aber gerade auf Materialbeschaffung in Dawson City unterwegs waren.
Nachdem wir alles gründlich inspiziert hatten, heizten wir den Ofen in einem der Zelte ein und breiteten darin unsere Schlafsäcke aus...bei diesem Pieselwetter konnte uns nichts besseres passieren.

Damien Jurado - Everything Trying [mp3]
Joe Cocker - Cry Me A River [mp3]
Bo Diddley - Gun Slinger [mp3]

Mittwoch, 8. Oktober 2008

6. Fort Selkirk II

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
In meinem Brief habe ich die Ortsnamen der Ureinwohner verwendet, wo immer ich sie lernen konnte. Meiner Meinung nach sollte dies immer untersucht werden. Die indianischen Namen für Berge, Seen und Flüsse sind Richtungsweiser für Reisende, wer sie auch immer sein mögen. Diese Namen mit Namen einer fremden Sprache zu ersetzen bedeutet, die natürlichen Wegweiser zu zerstören…Ein weiterer guter Grund, diese Namen zu erhalten besteht darin, dass einige Traditionen mit diesen Namen verknüpft sind. Diese Menschen haben keine geschriebene Sprache, doch ihre Ortsnamen sind ein ausgezeichnetes Mittel, ihre Geschichte zu lernen.
-E. J. Glave, 1890, Zitat aus Reading Voices.

Mitten in der Nacht kratzte ein Tier an den Balken direkt hinter unseren Köpfen - nachdem wir an diesem Abend der 83sten Bärengeschichte gelauscht hatten, wirkte das nicht gerade schlaffördernd und wir waren froh, einigermassen stabile Wände um uns zu haben.
Das Feuer im Ofen wärmte uns noch eine Weile, dann kroch die Yukonkälte durch die Ritzen der Blockhütte. Am frühen Morgen sank die Temperatur regelmässig auf ihren Tiefpunkt und es fiel uns nicht sonderlich schwer, den dürftig wärmenden Schlafsack zu verlassen, um als Erste den Duft von frischem Kaffee zu verbreiten.
Der Blick nach Draussen liess uns noch mehr frösteln - dicker Nebel verhüllte den Fluss und das Ufer. Da sich meistens die Sonne hinter dem Nebel versteckt, beschlossen wir, auf diese zu warten um dann den Tag in Fort Selkirk zu verbringen und den naheliegenden Berg, Eté cho, zu besteigen.


Der Name der Northern Tutchone für Victoria Rock ist Tthi Ts'et 'yan oder T'thi Ts'ach'an. Einer Geschichte zufolge ist der Felsen der Körper einer jungen Frau unter einer Pubertätshaube, die nicht die richtigen Rituale befolgte und zu Stein wurde. Einer anderen, von Harry Baum und Johnson Edwards erzählten Geschichte nach ist Victoria Rock die Gestalt einer Frau der Han-Ureinwohner vom Eagle

River, die sich in Tiere verwandeln konnte. Dies hier ist einer der Orte, an denen sie sich ausruhte.


Die Basaltwand gegenüber von Fort Selkirk wird Melú genannt und der Hügel, der nordöstlich von Fort Selkirk liegt heißt Eté cho, was soviel wie „die ältesten Menschen" heißt (T. McGinty, FSEOHP, p. 2).

Eine geniale Idee, wie wir nach dem Frühstück feststellten. Der Nebel verzog sich kurz vor Mittag plötzlich und ein wunderbar warmer und sonniger Tag lag vor uns.
Schnell waren die Wanderstiefel geschnürt und wir trabten durch den dichter werdenden Wald immer am Fluss entlang.
Unmengen von Beeren, die hier wuchsen, und die typischen, mit Beerenkernen durchsetzten Häufen auf dem Weg liessen auf eine gesunde Bärenpopulation schliessen.
Um so mehr versetzte uns der Anblick eines versteckten Lagers in blankes Staunen. Bei der Suche nach einem gangbaren Pfad auf den Berg stolperten wir fast über einen Rucksack, in nächster Nähe lag ein Kanu, nebendran ein Biwak mit Schlafsack und eine offene Tonne mit Müsli und anderen schmackhaften Lebensmitteln, aber kein Mensch weit und breit.
Sonderbar, ist es doch im Bärenland oberstes Gebot, sämtliche Lebensmittel geruchsicher zu verpacken und möglichst hoch zu hängen. Wir konnten uns absolut nicht vorstellen, welches Greenhorn auf diese Wildnisregel pfeift und sich somit in Gefahr bringt und als sich auch nach mehrmaligem Rufen nichts regte, suchten wir ziemlich beunruhigt die Umgebung ab.
Da ertönte eine Stimme vom Berg: "Hoi, ich bin hier oben - es ist alles in Ordnung"...naja...
Oben angekommen, erfuhren wir, dass unser junger Freund aus Romanshorn in der Schweiz stammt, also nur ein paar Kilometer von meinem Wohnort weg. Er war alleine mit dem Kanu auf dem Yukon unterwegs und wollte bis nach Circle/Alaska paddeln. Die Fressalien in der Tonne waren beim letzten Regen wohl nass geworden und er wollte, während das Müsli in der Sonne trocknete, einen Blick von oben auf den mächtigen Yukon werfen.
Nach dieser netten Einlage liefen wir zurück zum Lager, schlugen gerade rechtzeitig vor einem überraschenden Regenguss das Zelt auf und bruzzelten am Lagerfeuer unser Abendessen.
Fiepsi und der Professor alias David und Jos aus Whitehorse waren auch noch da, ausserdem ein Männerballett im Zehnerpack, welches später am Abend das Cooking Shelter belagerte, um den Gedichten von Robert Service zu lauschen.
Da wir am nächsten Morgen weiterpaddeln wollten, verkrochen wir uns zeitig ins Zelt und liessen uns von den Worten Robert Services in den Schlaf begleiten.

Donnerstag, 25. September 2008

5. Fort Selkirk

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak

Fort Selkirk war ein wirklich wichtiger Ort. Alle kamen hierher zum Handeln - von Ross River, Carmacks und der Küste. Einige kamen sogar von noch weiter her. Bei mehreren Gelegenheiten zogen Menschen aus Fort Good Hope und Fort Norman über die Mackenzie Mountains nach Fort Selkirk. Die Tlingit und Chilkat von der Küste reisten auf einem Pfad nach Fort Selkirk, der später als Dalton Trail bekannt wurde, um mit den Menschen dort zu handeln. Die meisten dieser Treffen fanden im Frühling und Sommer statt.

Robert Campbell von der Hudson’s Bay Company errichtete 1848 in der Nähe einen Handelsposten und der Ort wurde zum Versorgungszentrum für die umliegende Gegend. Viele Menschen reisten zu bestimmten Anlässen wie Weihnachten oder im Frühling nach Fort Selkirk, um Pelze zu verkaufen, einzukaufen oder um sich gegenseitig zu besuchen. Wenn die Ureinwohner mit ihren Hunden ankamen, blühte die Stadt etwas auf und das Leben wurde aufregender. Die Tlingit fürchteten wegen der Ansiedlung der Hudson’s Bay Company um ihre traditionellen Handelsbeziehungen zur athapaskischen First Nation und zerstörten das Fort noch im gleichen Jahr. 40 Jahre später wurde es wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einem wichtigen Versorgungszentrum am Yukon. Als Mitte des 20. Jahrhunderts der Klondike Highway, dessen Verlauf Fort Selkirk umgeht, gebaut wurde und der Yukon als Handelsweg an Bedeutung verlor, wurde der Posten aufgegeben.

Viele der Gebäude sind mittlerweile wieder aufgebaut worden. Die Fort Selkirk Historic Site ist anteilig im Besitz der Selkirk First Nation und des Tourismus- und Kulturministeriums der Provinzregierung. Es gibt keinen Straßenanschluss. Fort Selkirk kann per Boot oder Flugzeug erreicht werden.







Kuhglockengeläut weckte mich frühmorgens. Moment mal, Kuhglocken? Ich muss mich verhört haben, Kühe gibt’s auf den Almen aber nicht auf einer Sandbank im Yukon. Da war es wieder - und es kam näher. Vorsichtig öffnete ich den Reissverschluss des Zeltes und lugte durch einen Spalt hinaus. Keine Kühe, sondern zwei wunderschöne Pferde, eines davon mit Glocke ausgestattet, nahmen gemächlich aber neugierig Kurs auf unser Lager. Warum zum Teufel liefen hier Pferde rum und woher kamen die? Später erfuhren wir, dass sich nicht weit vom Ufer entfernt eine Farm befindet und dort vermutlich auch der Stall der Tiere.







Erfreut über diesen überraschenden Besuch, krabbelten wir gleich aus den Schlafsäcken und liessen mit den üblichen Aktivitäten den Tag beginnen. Dieser zeigte sich gleich von seiner besten Seite, die Sonne strahlte mit uns um die Wette und der Himmel präsentierte sich vielversprechend blau und wolkenarm und so beschlossen wir, erst mal auf der Insel zu bleiben - mit Kaffee und Buch bewaffnet faulenzten wir uns durch die Sonnenstunden. Am späten Nachmittag, als sich immer dickere Wolken vor die Sonne schoben und ihr die wärmende Kraft raubten, wurde es ungemütlich - die ersten Tropfen fielen und wir rüsteten die Boote zur Weiterfahrt.









Unser nächstes Ziel war Fort Selkirk, direkt an der Mündung des Pelly in den Yukon gelegen und nur ca. 20 km entfernt.
Auf dem Fluss fing es dann bald kräftig an zu regnen, die Temperatur sank und wir mussten ordentlich ins Paddel greifen, um warm zu bleiben-

Dicker Rauch, der aus dem Schornstein des Cooking Shelter quoll, liess unsere Herzen höher schlagen, als wir tropfend und frierend das Steilufer bei Fort Selkirk erklommen hatten, Ein Paddler-Päärchen aus Alaska und eines aus England sowie zwei Motorbootfahrer aus Whitehorse waren vor uns da und hatten für mollige Wärme in der Hütte gesorgt. Schnell packten wir unsere Kochutensilien aus den Kajaks und bruzzelten und klönten mit den anderen zusammen bis es Nacht wurde. Nachdem die anderen sich in ihre Zelte verkrochen hatten, hing unser eigenes Zelt immer noch zum Trocknen über der Leine. Kurzerhand breiteten wir unsere Isomatten und Schlafsäcke auf dem Boden der Hütte aus, warfen noch ein paar Scheite ins Feuer und schliefen zufrieden ein, in der Hoffnung, es möge kein Extrem-Frühaufsteher unter den anderen sein.


John Lee Hooker - Mad Man Blues [mp3]
The Police - Message In A Bottle [mp3]

Montag, 22. September 2008

4. Pelly Crossing








Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Pelly Crossing, ein verschlafenes Nest am Klondike Highway mit rund 300 Einwohnern, war am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Versorgungslager für die Highwayarbeiter und Fährstation über den Pelly River. Heute leben hauptsächlich Indianer der Selkirk First Nations dort, die sich überwiegend traditionell vom Fischen, Jagen und Fallenstellen ernähren.

Drei Tage verbrachten wir auf dem Campground am Pelly River mit Warten auf besseres Wetter, da wir nicht unbedingt von oben nass auf den Fluss wollten und die niedrigen Temperaturen keine gemütliche Flusstour versprachen. Es regnete, nieselte und schüttete abwechselnd, hin und wieder kam die Sonne durch um uns Hoffnung auf baldingen Aufbruch zu machen und dann gleich wieder zu verschwinden. Da wir genügend Zeit eingeplant hatten, störte uns das erst mal nicht sonderlich. Wir nutzten die Tage, uns an das Lagerleben zu gewöhnen, unsere Fähigkeiten in der Koch- und Feuermachkunst zu erproben und unser Improvisationstalent zu testen.
Am gegenüberliegenden Ufer des Pelly befand sich ein Fisch-Camp der Indianer, ab und zu setzte ein Boot über den Fluss und ein kleiner Schwatz mit den Fischern sorgte für
Abwechslung.
Im Dorf gab es eine Tankstelle und einen kleinen Laden mit einem Waschsalon und Duschen. So vertrieben wir uns die Zeit und erkundeten die Umgebung, tranken Kaffee und unterzogen uns noch einmal einer gründlichen Ganzkörperreinigung mit warmem Wasser, denn auf diesen Komfort würden wir die nächsten zwei Wochen verzichten müssen.
Als es sich am zweiten Tag so richtig einregnete, sank unsere Stimmung analog zur Temperatur und wir mussten ganz tief in die Trickkiste greifen, um uns gegenseitig bei Laune zu halten.
Am Platz gab es ein Cooking Shelter und da wir den ganzen Campground inzwischen für uns alleine hatten, packten wir kurzerhand das Zelt und die übrigen Klamotten und zogen damit in die Hütte um. Wir heizten dem Holzofen mächtig ein und spannten eine Leine um unsere Kleider zu trocknen. Da das Shelter ringsum offen war, kauerten wir uns dicht an den Ofen, wo dieser dann aber zum Glück ordentlich Wärme abgab.
Am Abend bekamen wir Besuch von einem Fuchspaar welches erfolgreich versuchte, uns etwas aufzuheitern. Es war ein ganz besonders schönes Erlebnis, die beiden aus nächster Nähe beim Liebesspiel zu beobachten. Sie tollten und spielten, jagten und vereinigten sich wieder, erst als es stockdunkel war trollten sie sich müde davon.
Unser Gemüt hatte sich nach dieser netten Einlage wieder etwas aufgehellt und voller Hoffnung auf ein baldiges Ende des Regens fielen wir in einen unruhigen Schlaf. Die Stille wurde durchbrochen von zahllosen, undefinierbaren Geräuschen, es raschelte un knackte ringsherum, von Ferne hörte man das Heulen der Wölfe und am gegenüberliegenden Flussufer bellten die Hunde der Indianer.
So war ich froh, als der Morgen graute und die Vorfreude auf heissen Kaffee mich aus dem Zelt lockte. Schnell war ein Feuer gemacht und schon wenig später durchzog verlockender Kaffeeduft unser Lager. Das Frühstück schmeckte wieder mal hervorragend, der Regen hatte aufgehört und wenig später begrüsste uns sogar die Sonne - dem Aufbruch stand also nichts mehr im Weg. Flink sammelten wir unser Geraffel ein, packten unseren Hausstand zusammen und verstauten alles in den Booten. Faszinierend, welche Mengen an Lebensmitteln und anderem mehr oder weniger überlebenswichtigen Equipment wir in den schlanken Kajaks unterbringen konnten.
Noch ein letztes mal hinter die Büsche und dann ging es endlich aufs Wasser. Die Boote waren schwer und hatten ordentlich Tiefgang - jeder von uns hatte ca. 60 kg Zuladung - nur wenige Zentimeter trennten den Süllrand von der Wasseroberfläche, aber trotzdem liessen sie sich relativ gut steuern, ich war überrascht.
Der Pelly River zeigte sich von seiner zahmen Seite und das Wetter hatte sich inzwischen richtig gemausert, so konnten wir uns gemächlich treiben lassen und uns langsam an die neue Fortbewegungsart gewöhnen.
Nachdem wir an diesem Tag ca. 40 km ohne nennenswerte Schwierigkeiten zurückgelegt hatten, landeten wir auf einer Sandbank an, schlugen unser Lager auf und machten es uns dort für die Nacht gemütlich.

Joe Cocker- Cry Me A River [mp3]
REM - Daysleeper [mp3]

Dienstag, 16. September 2008

3. Lake Laberge

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak





Dave kann nicht nur ausgezeichnet mit dem Gewehr umgehen, die Gitarre bedient er mindestens genau so gut und ausserdem kocht er leidenschaftlich und hervorragend, was uns in Anbetracht der künftigen Lagerfeuerküche besonders entgegen kam.So beschlossen wir bei einem feuchtfröhlichen Abschiedsabend mit Speis, Wein und Gesang, 4 Tage Abhängen in Whitehorse seien genug und bereiteten am nächsten Tag dem Lotterleben ein Ende.Erst mal sollte es zum Lake Laberge gehen, wo unsere Kajaks bei Jerry's Hütte auf uns warteten.Also packten wir nach ausgiebigem Frühstück unsere Einkäufe und die Ausrüstung auf den Truck, fuhren zum Lake Laberge und schlugen dort unser Zelt auf. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne erwärmte die Luft auf über 25° und ich konnte es mir nicht verkneifen, erst mal ein kurzes Bad im herrlich klaren aber eiskalten Wasser zu nehmen. Anschliessend machten wir uns ans Reduzieren des Gepäcks - Nahrung und Klamotten für 3 Wochen sowie Zelt, Schlafsäcke, Isomatten und sonstiges Equipment wollten in zwei 1er-Kajaks verstaut werden. Kein einfaches Unterfangen, musste ich doch Abschied nehmen von meinem Föhn und anderen liebgewonnenen Werkzeugen der Eitelkeit. Als mir dann nach getaner Arbeit beim Abendessen die Kauleiste im Käsebrot stecken blieb, war mir das an Minimalismus entschieden zu viel. Vor Kurzem erst hatte die mir mein Zahnarzt für viele Euros verpasst. Ich wollte zwar auf dem Fluss auf einiges verzichten, nicht aber auf drei stattliche Backenzähne.Nach kurzem Abwägen, ob mit oder ohne, setzte ich die Brücke kurzerhand provisorisch ein und beschloss, mich eben nur rechts durch die Wildnis zu beissen.Dann endlich - die erste Nacht im Zelt! Wie ich diese Nächte da draussen liebe! Die Milchstrasse über uns, von fern das Heulen der Wölfe, die kalte Luft lässt uns die Nähe des anderen suchen und draussen knistert das sterbende Lagerfeuer...Am nächsten Tag tauchte Jerry auf, pünktlich mittags, wie verabredet. Wir verschnürten die Boote auf dem Truck und dann ging es los - auf dem Klondike Highway nach Pelly Crossing, wo uns Jerry samt Ladung an unserem Einsatzort am Pelly River rauswarf, um den Truck anschliessend nach Whitehorse zurückzubringen.Da sassen wir dann auf dem Campground mit unserem ganzen Gepäcksalat, und da die Fahrt fast den ganzen Tag in Anspruch nahm, machten wir uns erst mal daran, unser Nachtlager aufzubauen und zu kochen. Der Himmel verdunkelte sich währenddessen zusehends und pünktlich, als wir fertig gespeist hatten, fielen die ersten Tropfen und mit der Nacht kam der Regen. Da wir den nächsten Tag noch an diesem Platz verbringen wollten, störte uns das leise Trommeln auf dem Zeltdach keineswegs, ganz im Gegenteil, es steigerte den Kuschelfaktor enorm.

Donovan - Catch The Wind [mp3]
Beatles - Rain [mp3]

Sonntag, 14. September 2008

2. Kaffee in Riverdale

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak



Das Dunkel duftet nach Kaffee. Ich mache die Augen auf, absolute Stille und Dunkelheit umgibt mich. Der Versuch, wenigstens die Uhrzeit auszumachen, scheitert. Die Uhr, wie auch der Rest meiner Bekleidung fehlt - völlig nackt liege ich in absoluter Dunkelheit in einem fremden, weichen Bett - ich fiel offensichtlich direkt aus der Dusche ins Bett. Meine Erinnerung scheint wie in einem 100-jährigen Dornröschenschlaf ausgelöscht. Als Bernd das Licht anknipst und mir einen frisch gebrühten Kaffee ans Bett bringt, kehrt das Erinnern langsam zurück.
Karen's Gästezimmer befindet sich im fensterlosen Kellergeschoss ihres Hauses in Riverdale, einem Vorort von Whitehorse. Dieses dunkle, aber nicht ungemütliche Verliess, war wie geschaffen für meinen 16-stündigen Schlaf nach einem 33-Sunden-Tag.
Wir hatten geplant, die ersten drei Tage in Whitehorse bei Karen&Dave, unseren Freunden, zu verbringen, um in aller Ruhe die Zeit für ein Finetuning unserer Flusstour wie diverse Einkäufe und intensives Kartenstudium zu nutzen.
Das Wetter zeigte sich noch nicht von seiner besten Seite- es war bisher wohl ein ziemlich schlechter Sommer - regenreich und relativ kühl. Doch von Tag zu Tag sah man die Sonne häufiger am Himmel und die Temperaturen kletterten so hoch, dass man im T-Shirt draussen klönen konnte, was meinen Ruf als Schönwetterqueen wieder mal bekräftigte.
Im Kampf gegen den Jetlag unternahmen wir lange Spaziergänge in der Umgebung und dabei musste ich feststellen, dass sich die Natur im Vergleich zum letzten Jahr schon ziemlich herbstlich eingerichtet hatte.
Ein Besuch bei Helmuth Grünberg - einem deutschen Biologen und Vogelkundler, den es vor Jahrzehnten auf verschlungenen Pfaden in den Yukon verschlagen hat - liessen wir mit einem kulinarischen Ausnahmeereignis im besten China-Restaurant von Whitehorse ausklingen.
Dann kam Jerry. Jerry Olsen, auf dessen Gelände unsere Boote und ein grosser Teil der Ausrüstung lagern. Jerry ist U.S. Amerikaner mit schwedischen Vorfahren. Er wollte damals in den späten Sechzigern kein Agent Orange in Vietnam versprühen und lebt seither mehr oder weniger friedlich und abgeschieden mit seinem selbst erlegten Wolf und einem eigenen Büchercabin im Yukon in einer Blockhütte am Lake Laberge. Jerry, der früher in der Mine und in der Gastronomie jobbte und sich ein so Stück weit seine Wildwest-Träume erfüllte, bekommt inzwischen Stütze, in Whitehorse ist er im Winter untergebracht im Stratford Motel, im Hinterhaus. Er kann nicht mehr alles alleine und der Winter draussen ist zu hart. Jerry wird uns und die Kajaks nach unserem Trip in Eagle/Alaska mit Bernd's Truck abholen und sich so ein paar Dollar verdienen. Seinem Bruder wird er schreiben, aus Eagle - er war noch nie in Eagle - und er freut sich auf Dawson City und wird sich dort ne neue Mütze kaufen und das Diamond Tooth Gerties besuchen, während wir zwei für ein paar Tage in die Tombstone Mountains fahren.
Bevor wir zu unserem Abenteuer aufbrachen, frischten wir schliesslich nochmal unsere Schiesskünste auf. Mit Dave, der Gun Courses anbietet, im Yukon und im restlichen Kanada, der gerade von Whitehorse nach Fort St. John umgezogen ist und vor 5 Monaten wieder zurück kam, nach Whitehorse, und seither dort mit Karen zusammenlebt.

Frühstück bei Tim Hortens, dann raus mit dem Four Wheeler auf den Schiessplatz, um dann anschliessend auf ein Bier oder drei im Goldrush Inn beim Smalltalk mit dem Kultuusminister abzusacken - der ganz normale Sonntagswahnsinn in Whitehorse.

Bo Dddley - Gun Slinger [mp3]
The Clash- Lost In The Supermarket [mp3]

Freitag, 12. September 2008

1. Ankommen

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak

Aus dem bunten, europäisch lauten Hochsommer in den graugrünen, stillen Norden Kanadas katapultiert, empfängt mich Whitehorse müde und unaufgeregt. Raus aus dem Flieger - dieses mal trieb mich die Freude auf das Wiedersehen an die Spitze der Schlange.
Am Zoll die gleiche Dame wie letztes Jahr mit dem gleichen stereotypen Fragenbombardement:
"drugs? alcohol? food? firearms?"
"No! No! No! No!"
"bearspray?"
"Oh no!!!"
"So, how do you defend yourself against bears"
Schluck..."with my brain"
"OK"...uff! Durch...und der Bärspray im Koffer hoffentlich auch.
Dann geht das Koffersuchspiel los. Offensichtlich hat mindestens die Hälfte der Passagiere vor dem Flug einen Saxony-Koffer bei Karstadt im Sonderangebot erstanden und mein neongelbes Erkennungsband scheint im Gedränge abhanden gekommen zu sein.
So suche ich mich schwitzend durch hunderte von geklonten Koffern um dann im ausgedünnten Sortiment schliesslich fündig zu werden - mein Zeitvorsprung hat sich so inzwischen auch relativiert.
Endlich draussen aber Bernd ist nicht da. Hier ticken die Uhren etwas anders, fällt mir ein und so setz ich mich auf eine Bank und versuche, so viel wie möglich von dieser frischen Nordluft in mich einzusaugen. Die Zeit ist stehengeblieben - 11:30 Uhr wie in Frankfurt beim Abflug.
2 Minuten bevor ich mir anfange Sorgen zu machen steht er dann unvermittelt neben mir und wir umarmen uns, erst etwas scheu, als ob wir Angst hätten, aus einem Traum aufgeweckt zu werden, dann stürmisch...Es ist so unwirklich, so sehr hatte ich mich auf diesen Zeitpunkt gefreut und jetzt stehen wir da, in Whitehorse am Flughafen, die Koffer in der Hand, den Rucksack geschultert und den Yukon vor uns. Fast ein Jahr ist es her, seit wir uns im Flughafen von Anchorage kennengelernt hatten.
Bevor mich die grosse Müdigkeit anfällt, machen wir erst einen Rundgang durch die Stadt und bleiben bei Tim Hortons hängen. Der stärkste Kaffee vermag jedoch nichts mehr auszurichten und wir machen uns auf den Weg zu Karen und Dave, die uns für die ersten Tage ein Zimmer zur Verfügung stellten. In Riverdale angekommen, bin ich restlos begeistert, werf mein Gepäck in die Ecke und schmeiss meine müden Knochen in das herrlich weiche kingsize bed um gleich danach bis in den nächsten Tag wegzuschnarchen.





















Blitzen Trapper - Black River Killer [mp3]
Blitzen Trapper - Gold For Bread [mp3]

Freitag, 15. Februar 2008

The end of the road


Keine närrischen, aber dafür tolle Tage in Hamburg liegen hinter mir und die nächsten schon wieder vor mir. Die Planung unserer Tour in den Yukon haben wir selbstverständlich nebenbei auch angetriggert und ich werd mir mal nach und nach die einzelnen Flüsse unter die Lupe nehmen und auf Tauglichkeit prüfen.
Das Yukon Territory bietet so viele Flüsse, dass man vielleicht hier geboren sein müsste, sie alle zu fahren:

Aishihik River, Alsek River, Beaver River, Big Creek, Big Salmon, Black River, Blanchard River, Bonnet Plume River, Dezadeash River, Firth River, Fortymile River, Giltana Creek, Klondike River, Liard River, Nisling River, Old Crow River, Peel River, Pelly River, Porcupine River, Ross River, South MacMillan River, Stewart River, Tatshenshini River, Teslin River, Wind River (Yukon), Yukon River, Babbage River, Bell River, Blow River, Bluefish River, Coal River, Dezadeash River, Donjek River, Eagle River (Yukon), Fishing Branch, Frances Rive, Hart River, Hess River, Hoole River, Hyland River, Indian River, Jarvis River, Kaskawulsh River, Kluane River, Klukshu River, La Biche Rive, Malcolm River, McClintock Creek, McQuesten River, Miner River, Morley River, Nisutlin River, Nordenskiold River, Ogilvie River, Rancheria River, Sixtymile River, Slims River, Tagish River, Takhini River, Trail River, White River (Yukon), Wolf River (Yukon)

In der engeren Auswahl ist als erster der South MacMillan. Was ich bisher von diesem Fluss gelesen und gesehen hab, ist sehr vielversprechend. Allerdings gibt es dort am Anfang einige Wildwasserpassagen, für welche ich vermutlich noch nicht genügend Übung hab. Deshalb sind an Pfingsten erst mal ein paar Trainingstage an der Donau geplant.

Der South MacMillan River entspring in den eisbedeckten Itsi Bergen des Northwest Territorium und fließt duch eine bewaldette Landschaft in Richtung Westen. Bis zu 3000 m hohe Berge säumen die Ufer des South MacMillan und bieten sehr gute Wandermöglichkeiten in einem fast unberührten Gebiet. Der South MacMillan ist einer der wenigen Flüsse, dessen Start- und Endpunkt von einer Straße bzw. Schotterpiste zu erreichen ist. Schon der Transfer über den Campell Highway und die North Canol Road zum Einstiegspunkt, machen diese Tour zu einem unvergesslichem Erlebnis.
Im Einzugsgebiet des Flusses gibt es nahezu alle Tiere des Nordens. Neben Luchsen, Grizzlybären und Elchen gibt es hier auch Wölfe und verschiedene Eulenarten.

Etwa 2 bis 3 Paddelwochen sollte man für das 420 km lange Schmuckstück einplanen.

Eddie Vedder - End Of The Road [mp3]
Eddie Vedder - Far Behind [mp3]