Montag, 31. Dezember 2007

Das Doppelschwein



































So kurz vorm Sterben des alten Jahres wirds wieder mal Zeit, ein wenig Bilanz zu ziehen.
Das Schwein des Jahres hatte ich im Jahr des Schweins wohl gestern.
Mich riss es zu fortgeschrittener Stunde noch fort aufs Gnadenseeeis, mit meinen alten Schlittschuhen und meiner Kamera bewaffnet drehte ich ein paar Pirouetten in die Dämmerung - Eis und Wetter waren wunderbar, allerdings zogen im Westen schon die vorhergesagten Regenwolken auf. Von Allensbach wieder Richtung Reichenau schlitternd, etwa in der Mitte des Sees scheiterte ich am übermütigen Versuch eines doppelten Rittbergers kläglich und mir ging der Arsch regelrecht auf Grundeis. Klägliche Figuren sind nicht so mein Ding, also schwang ich mich wieder auf die Kufen und sauste Richtung Ufer. Die Dämmerung war schon ziemlich fortgeschritten als ich dort ankam - schnell noch ein Bild um den letzten Rest Tageslicht und die tolle Stimmung einzufangen. Als ich in meine Jackentasche griff - Leere - keine Kamera - nix!! Da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren...der Sturz! Ich hatte die Kamera ungesichert in die Jackentasche gesteckt und diese nicht zugemacht...es blieb nur der Weg zurück, denn das gute Stück wollte ich auf keinen Fall Neptuns Reich überlassen. Ich hatte die Kamera erst im Sommer für meinen Alaska-Trip erstanden, sie ist klasse, sie ist klein, sie ist toll und ist mir - jetzt werd ich sentimental - ans Herz gewachsen, meine Lumix. Und Umsonst ist sie leider auch nicht zu haben.
Zum Glück gibts auf'm Eis keine Geschwidigkeitskontrolle, der Strafzettel wär mir sicher gewesen und dann noch ohne Licht! Meine Intuition sagte mir, irgendwo in der Mitte muss es passiert sein. Nur, die Mitte zu finden wenn man den Anfang und das Ende nicht mehr sieht, ist eine echte Herausforderung. Es waren noch genau drei Menschen in der Nähe und in meiner Verzweiflung bat ich sie um Hilfe - wenn sie auf ihrem Weg über ein kleines, schwarzes Teil stolpern sollten, das wäre meine Kamera und..."da drüben, schauen sie mal, da liegt doch etwas Schwarzes" sagte der Mann. Sein Kind sauste sofort los und und schwenkte kurz darauf meine Kamera in der Luft "da ist sie und da liegt auch noch ein Lippenstift".
Das war wie ein kleines Wunder, mir fehlten fast die Worte, sah ich das Teil vor meinem geistigen Auge doch schon bei beginnendem Tauwetter in den eisigen Fluten versinken und als Unterwasserkamera ein trübes Dasein zu fristen.
Wieder am Ufer machte ich noch ein paar Nachtaufnahmen - trotz Kälteschock und Absturz war die Kleine noch voll funktionstüchtig.
Das war Doppelschwein, und ich weinte schier vor Glück...wirklich!

Montag, 24. Dezember 2007

Frohes Fest - Joyeux Noël - Merry Christmas

"Stille ist mehr als die Abwesenheit von Lärm. Ich würde es mit dem Raumbegriff beschreiben. Stille ist, sich einen Raum zu schaffen, in dem sich aus dem Inneren heraus neue Einfälle und Assoziationen entwickeln können. Platz, um sich selbst zu hören."

Wolfgang Pichler

Allen Freunden und Lesern wünsch ich wundervolle Weihnachtstage, viel Liebe, Geschenke, die von Herzen kommen und inneren Frieden!

die Hilde

Dienstag, 18. Dezember 2007

Ist's denn schon wieder soweit?























Das ist ja vielleicht ein Schlamperladen! Schreibt denn hier keiner mehr? Das Blog ist ja schon völlig zugewebt...mal eben die ganzen Spinnweben wegfummeln und dann in die Tasten.
Zu Schreiben gäbs genügend, der Willi ist da, aber der Rest on the move.
Weihnachten steht vor der Pforte und das Gift-Wrapping ist gebookmarkt. Apropos Markt, alles wird wie immer teurer, Geld gibts wie immer auch nicht mehr, deshalb wünsch ich mir wie jedes Jahr nix. Ausser...liebe Kinder, glänzende Äuglein unterm Tannenbaum und ein klitzekleines Fläschchen Whisky. Meinen heissgeliebten Weihnachtswhisky, und - wenn das nicht schon zuviel ist - ein paar andere Kleinigkeiten.
Z.B. kein Kongresshaus am KV, das alte Jaköble, weniger Verkehr - ähm - Srassenverkehr, gesunden Menschenverstand für alle, keine Vögelgrippe und überhaupt ganz viel Gesundes, weil das Kranke ja auch zusehends zur Belastung wird und immer mehr kostet. Dann noch ein handgemachtes prima Klima, Politiker/innen, die so gross sind, dass sie auch mal übern Tellerrand schielen können, keinen Arschgeiger und vor allem ganz vill Liepe und...Pildung!!!
Dann wär da noch einklitzeklitzekleines Wünschchen: dass vom Gehaltszettel meiner Manager eine kleine Null auf meinen Gehaltszettel schwebt. Bin ja nicht anspruchsvoll, es könnte auch die letzte Null sein. Genialer Wunsch, nicht? Ich hab's mal auf'n Zettel geschrieben...
Eigentlich, wenn ich's genau überlege, war gestern schon irgendwie Weihnachten.
Berge von Fleisch, oder differenzierter ausgedrückt - Rinderbraten oberlecker zubereitet - handgeschabte Spätzle - hmmm, Rosenkohl mit Speck - schmacko, Karottengemüse, Endiviensalat mit Mandarinenschnitzen und zum Nachtisch Obstsalat...und das alles mit superlieben Menschen, haarsträubenden Geschichten und in einer tollen Hütte.
Es war ein schöner Abend, oder wie die Konschtanzerin zu sagen pflegt - schee war's!

Over The Rhine - All I Need [mp3]
Kansas - Dust In The Wind [mp3]

Sonntag, 9. Dezember 2007

Was ist echte Kälte?

...alles eine Frage der Einstellung ...


+10°C

Die Bewohner von Mietwohnungen in Helsinki drehen die Heizung ab. Die Lappen (Bewohner Lapplands) pflanzen Blumen.

+5°C

Die Lappen nehmen ein Sonnenbad, falls die Sonne noch über den Horizont steigt.

+2°C

Italienische Autos springen nicht mehr an.

0°C

Destilliertes Wasser gefriert.

-1°C

Der Atem wird sichtbar. Zeit, einen Mittelmeerurlaub zu planen.
Die Lappen essen Eis und trinken kaltes Bier.

-4°C

Die Katze will mit ins Bett.

-10°C

Zeit, einen Afrikaurlaub zu planen.
Die Lappen gehen zum Schwimmen.

-12°C

Zu kalt zum Schneien.

-15°C

Amerikanische Autos springen nicht mehr an.

-18°C

Die Helsinkier Hausbesitzer drehen die Heizung auf.

-20°C

Der Atem wird hörbar.

-22°C

Französische Autos springen nicht mehr an.
Zu kalt zum Schlittschuhlaufen.

-23°C

Politiker beginnen, die Obdachlosen zu bemitleiden.

-24°C

Deutsche Autos springen nicht mehr an.

-26°C

Aus dem Atem kann Baumaterial für Iglus geschnitten werden.

-29°C

Die Katze will unter den Schlafanzug.

-30°C

Kein richtiges Auto springt mehr an.
Der Lappe flucht, tritt gegen den Reifen und startet seinen Lada.

-31°C

Zu kalt zum Küssen, die Lippen frieren zusammen.
Lapplands Fußballmannschaft beginnt mit dem Training für den Frühling.

-35°C

Zeit, ein zweiwöchiges heißes Bad zu planen.
Die Lappen schaufeln den Schnee vom Dach.

-39°C

Quecksilber gefriert. Zu kalt zum Denken.
Die Lappen schließen den obersten Hemdknopf.

-40°C

Das Auto will mit ins Bett.
Die Lappen ziehen einen Pullover an.

-44°C

Mein finnischer Kollege überlegt, evtl. das Bürofenster zu
schhließen.

-45°C

Die Lappen schließen das Klofenster.

-50°C

Die Seelöwen verlassen Grönland.
Die Lappen tauschen die Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge.

-70°C

Die Eisbären verlassen den Nordpol.
An der Universität Rovaniemi (Lappland) wird ein Langlaufausflug
organisiert.

-75°C

Der Weihnachtsmann verlässt den Polarkreis.
Die Lappen klappen die Ohrenklappen der Mütze runter.

-120°C

Alkohol gefriert. Folge davon:
Der Lappe ist sauer.

-268°C

Helium wird flüssig.

-270°C

Die Hölle friert.

-273,15°C

Absoluter Nullpunkt. Keine Bewegung der Elementarteilchen. Die Lappen geben zu: 'Ja, es ist etwas kühl, gib' mir noch einen Schnaps zum Lutschen'

Und jetzt kennt ihr den Unterschied zwischen Lappen und Waschlappen.
Also stellt euch nicht so an!

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Gehen



















An den Orten, zu denen ich gefahren wurde, bin ich nie gewesen.
Nur im Gehen öffnen sich die Räume und tanzen die Zwischenräume.
Nur im Gehen drehe ich mich mit den Äpfeln im Baum.
Nur dem Gehenden wächst ein Haupt auf den Schultern.
Nur der Gehende erfährt die Ballen an seinen Füssen.
Nur der Geher spürt einen Zug durch den Körper.
Nur der Geher erfasst den hohen Baum im Ohr - die Stille!
Nur der Geher holt sich ein und kommt zu sich.
Nur was der Geher denkt, gilt.

Peter Handke

Saudade - Norbert Langensiepen [mp3]
Concierto De Aranjuez . Norbert Langensiepen [mp3]

Frauen und Einparken