Donnerstag, 24. September 2009

Chinesische Arbeiter retten mit Totschlag ihre Jobs

"Schon in der Antike wurden Überbringer schlechter Nachrichten geköpft. Der Manager einer chinesischen Stahlfirma wurde nicht geköpft, musste aber dennoch mit seinem Leben bezahlen. Ihr Ziel haben die wütenden Arbeiter erreicht."
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Mittwoch, 23. September 2009

Die Baum Partei


„Auf jeden Fall sollten unsere alten Bäume nicht verschwinden. Ihr Holz wird eines Tages für Barrikaden gebraucht werden. Unser marodes System wird Menschen auf dieselben treiben.“

Haug von Kuenheim - "Zeit Magazin"

Estasy - Tree Of Dead [mp3]

Montag, 21. September 2009

Coming into Los Angeles

"I'll give you a bigger car for a special price" sagte der Mann routiniert an der Alamo-Autovermietung des Flughafens von Los Angeles. Den Kleinsten und Billigsten hatte ich gebucht, wohl zu klein, um 2 Rucksäcke, 2 Koffer und 2 Personen durch Kalifornien zu bugsieren. Möglicherweise gibts so was Herziges gar nicht im Land der Superlative.
Müde von 24 Stunden Reise und einer Wartestunde auf das Auto, war mein Widerstand bald gebrochen, ich schaute mir die Upgrade-Wagen durch und als auch meine Kreditkarte einwilligte, führte mich der Mann zu unserem temporären Spielzeug, einem Ford Escape Hybrid 4WD. Rundrum verstellbarer Sitz, Automatik, Übersicht, jede Menge Platz und Aircondition. Es sollte sich noch als gute Entscheidung erweisen.
Inzwischen wars spät, ich todmüde. Der Geschwindigkeitszähler zeigte miles per hour an, draussen hatte es 90° Fahrenheit und auf den 6- bis 8 spurigen Strassen wurde munter rechts überholt - eine wahre Herausforderung, die mich aber vor dem Sekundenschlaf rettete. Lediglich "fünf Minuten entfernt" sollte unser Motel vom Flughafen sein, auf der map waren es wenige mm. Distanz? Ist relativ. Schweissgebadet, einige Meilen und 20 Minuten später, um nach 23 Uhr warfen wir endlich unser Gepäck ins Zimmer und liessen uns von den tieffliegenden Jets und den im Viertelstundentakt vorbeijaulenden Einsatzfahrzeuge in den Schlaf begleiten.

Entgegen aller Prognosen war ich am Morgen danach um 6 Uhr putzmunter. Das Frühstück bestand aus Donuts, Toast mit Butter und Marmelade auf Papptellern und Kaffee aus Styroporbechern. Wenn man fertig war, musste man alles nur wegschmeissen. Etwas gewöhnungsbedürftig, immerhin konnte man aus dem selben Becher gleich mehrere Kaffees trinken.

Da wir nichts anderes vorhatten, wollten wir testen, ob Los Angeles es wert ist, um 6 Uhr a.m. aufzustehen. Also beschlossen wir, erst mal nach Venice Beach und dann nach Hollywood zu fahren.

Arlo Guthrie - Coming Into Los Angeles [mp3]
Spanish Prisoners - Los Angeles Guitar Dream [mp3]

Samstag, 12. September 2009

Gehn wir heut auf Bärenjagd?

Eines der Bilder imponiert mir ganz besonders:

Der stand 2 m hinter mir, als ich am letzten Tag unseres Trails in der Sonne dösend am Flussufer lag. Fast hätte er mich geknutscht, da sagte mein Sohn lapidar "Mum, hinter dir steht ein Bär" und hielt mit der Kamera voll drauf. Der Spassvogel, dachte ich, drehte mich um und glotzte dem Vieh voll in die knuddelige Visage. Des Wahnsinns fette Beute, es blieb uns nichts anderes übrig, als ihn zu schiessen. Da Bären immer Vorfahrt haben, räumten wir anschliessend grosszügig das Feld, anstatt ihm das Fell über die Ohren zu ziehen. Der wollte aber gar nicht, drehte um und kam kopfschüttelnd auf uns zu. Das wollten wir aber nicht.
Mit viel Lärm und Geschrei haben wir ihn dann eingenordet und der Knabe hatte ein paar super Bilder im Kasten...

Hotel California



Es war noch stockfinster, als ich mich in die 8-spurige , lärmende Meute Richtung Flughafen LAX einfädelte. Pünktlich um 6.00 entriss mir bei Alamo Rental Cars ein sehr wacher, ernsthaft wirkender boy den Zündschlüssel zu meinem treuen, blaumetallischen Urlaubsflirt.
Ich mochte ihn, meinen Ford Escape Hybrid. Wirklich. Auch wenn er ein Schluckspecht und das mit den 8 Litern geschmeichelt war. Meistens soff er mehr. Wenn ich ihn nicht trat, war er mit 10 Litern zufrieden, schnurrte und führte mich zuverlässig überland und durch jeden Grossstadtdschungel.

Unser Flieger war leider nicht so pünktlich wie wir und hatte 2 Stunden Verspätung. Flugs wurden wir von Continental in Delta umgebucht, sonst wär uns in NewYork der Anschluss vor der Nase weggeflogen. Und wieder einmal fand ich mich mit dem Phänomen der fliegenden Haare im Bord-Abort und wusste keine Antwort darauf...
Jedenfalls kam ich so mal nach Atlanta und das war voll i.O.

Zürich empfing uns grau und unaufgeregt. Der unendlich blaue, kalifornische Himmel hatte nicht in unsere 2x23 kg gepasst, so versuchten wir uns müde, mit dem heimischen Suppenklima zu arrangieren.
Nach 33 schlaflosen Stunden hatte ich den toten Punkt endgültig aus den Augen verloren und müsste jetzt wahrscheinlich für den Rest meines Lebens wach bleiben, wenn da nicht noch ein paar Biere im Kühlschrank gewartet hätten. Die waren eigentlich für den Blumensitter gedacht, der aber zum Glück nichts davon wusste. Ich hatte es ihm ohne böse Absicht verheimlicht. Bier war das Schlafmittel der Wahl. Ziemlich schnell warf ich mich damit von der Stange und in ein wirres Traumlabyrinth, aus dem ich nach 3 Stunden planlos und schweissgebadet wieder erwachte. Ich träumte vom Hotel California "you can check out any time you like but you can never leave..." Wo bin ich? In welcher Stadt? In welchem Bett?
Einen Druck auf den Lichtschalter weiter kehrte das Erinnern zurück und ich sank erleichtert in mein Kissen zurück.

Unser Trip war voller Kontraste, irgendwie aberwitzig gut, atemberaubend, etwas schräg und manchmal auch strange und beängstigend. Tausende bunter Bilder schwirren noch durch mein Kopfkino und werden mir dabei helfen, die kommende, farblose Jahreszeit zu überstehen.