Freitag, 15. Februar 2008

The end of the road


Keine närrischen, aber dafür tolle Tage in Hamburg liegen hinter mir und die nächsten schon wieder vor mir. Die Planung unserer Tour in den Yukon haben wir selbstverständlich nebenbei auch angetriggert und ich werd mir mal nach und nach die einzelnen Flüsse unter die Lupe nehmen und auf Tauglichkeit prüfen.
Das Yukon Territory bietet so viele Flüsse, dass man vielleicht hier geboren sein müsste, sie alle zu fahren:

Aishihik River, Alsek River, Beaver River, Big Creek, Big Salmon, Black River, Blanchard River, Bonnet Plume River, Dezadeash River, Firth River, Fortymile River, Giltana Creek, Klondike River, Liard River, Nisling River, Old Crow River, Peel River, Pelly River, Porcupine River, Ross River, South MacMillan River, Stewart River, Tatshenshini River, Teslin River, Wind River (Yukon), Yukon River, Babbage River, Bell River, Blow River, Bluefish River, Coal River, Dezadeash River, Donjek River, Eagle River (Yukon), Fishing Branch, Frances Rive, Hart River, Hess River, Hoole River, Hyland River, Indian River, Jarvis River, Kaskawulsh River, Kluane River, Klukshu River, La Biche Rive, Malcolm River, McClintock Creek, McQuesten River, Miner River, Morley River, Nisutlin River, Nordenskiold River, Ogilvie River, Rancheria River, Sixtymile River, Slims River, Tagish River, Takhini River, Trail River, White River (Yukon), Wolf River (Yukon)

In der engeren Auswahl ist als erster der South MacMillan. Was ich bisher von diesem Fluss gelesen und gesehen hab, ist sehr vielversprechend. Allerdings gibt es dort am Anfang einige Wildwasserpassagen, für welche ich vermutlich noch nicht genügend Übung hab. Deshalb sind an Pfingsten erst mal ein paar Trainingstage an der Donau geplant.

Der South MacMillan River entspring in den eisbedeckten Itsi Bergen des Northwest Territorium und fließt duch eine bewaldette Landschaft in Richtung Westen. Bis zu 3000 m hohe Berge säumen die Ufer des South MacMillan und bieten sehr gute Wandermöglichkeiten in einem fast unberührten Gebiet. Der South MacMillan ist einer der wenigen Flüsse, dessen Start- und Endpunkt von einer Straße bzw. Schotterpiste zu erreichen ist. Schon der Transfer über den Campell Highway und die North Canol Road zum Einstiegspunkt, machen diese Tour zu einem unvergesslichem Erlebnis.
Im Einzugsgebiet des Flusses gibt es nahezu alle Tiere des Nordens. Neben Luchsen, Grizzlybären und Elchen gibt es hier auch Wölfe und verschiedene Eulenarten.

Etwa 2 bis 3 Paddelwochen sollte man für das 420 km lange Schmuckstück einplanen.

Eddie Vedder - End Of The Road [mp3]
Eddie Vedder - Far Behind [mp3]

Mittwoch, 13. Februar 2008

canto a la vida - Eros der Gottesliebe

Da kam er also herein, Ernesto Cardenal, der grosse, kleine, alte Mann mit schlohweissem, wallenden Haar und Baskenmütze, und er verbreitete vom ersten Moment an eine Aura, in deren Umfeld man wohlig und gerne Platz nahm. Völlig unprätentiös, ein wenig gebeugt nur von den Jahren, nicht gebeugt im Geiste seines Erlebens und seines Werks.
Und der 82-jährige erzählte von der Liebe, der Revolution, der Natur und den Menschen, seine teilweise in Lyrik verpackten Erlebnisse, Träume und Gedanken schäumten vor Lebenslust und Liebe zur Schöpfung, selbst der Widersprüchlichkeit des Lebens und dem Abscheu vor den Diktatoren und destruktiv Herrschenden dieser Welt schien er noch einen Hauch von Vergebung angedeihen zu lassen.
Und immer war da dieser feinsinnige Humor, dieses kleine Augenzwinkern, welches das Zuhören zur Freude werden liess und Hoffnung verbreitete, Hoffnung auf eine bessere Welt, selbst wenn man versichert ist, einer Illusion nachzuhängen. Aber was wäre das Leben ohne die Träume, ohne die Illusionen und die Hoffnung und wenn man beharrlich genug ist, an seinen Träumen festhält und sie nie aus dem Blick verliert, so wie Ernesto das vorgelebt hat, verselbständigen sie sich, gehen ihren eigenen Weg und werden manchmal ein Stück weit zur Realität.
Die Lesung mit vorzüglicher Übersetzung wurde musikalisch begleitet und bereichert von der Grupo Sal und damit zum Ohrenschmaus. Die sechs Musiker, zusammengesetzt aus einem Portugiesen, einem Argentinier, einem Chilenen und drei Deutschen, boten ein Musikprogramm mit poetischen und kraftvollen Liedern aus ihrem reichhaltigen Repertoire traditioneller und politischer Folklore. Voller Virtuosität und Leidenschaft trugen die Musiker ihre teils fröhlichen, teils traurigen Kompositionen vor und flochten nebenbei ihre Entstehung und Hintergründe erzählerisch mit ein.

Seit bald 25 Jahren ist Grupo Sal im deutschsprachigen Europa die "Stimme Lateinamerikas"und unterstützt unterschiedliche Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit Lateinamerika. An erster Stelle steht die Zusammenarbeit mit dem internationalen Kulturzentrum "Casa de los Tres Mundos" ("Haus der Drei Welten") in Nicaragua, das von Ernesto Cardenal und Dietmar Schönherr gemeinsam gegründet wurde. Auf allen Konzerten von Grupo Sal werden im Publikum Spenden gesammelt, die sie - sofern sie nicht andere Projekte damit fördern - an den Verein „Pan y Arte e.V.“ zur Unterstützung des Kulturzentrums weiterleiten.

Ein sehr schöner und nachdenklicher Abend war das im Bahnhof Fischbach, der mich satt und zufrieden, getragen von einem Gefühl der Hoffnung nach Hause nach Hause gehen liess.