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Montag, 16. Mai 2011

Tausend und viele Möglichkeiten

"Morgen ist auch noch ein Tag und ausserdem soll's regnen..."
Artur, mein innerer Schweinehund kriegt jetzt nen Maulkorb.
Was tut man nicht alles, um lästigen Alltagswiederherstellungsaktivitäten am Wochenende zu entkommen.
Da liegen 2 Paar Jeans. Angezogen, könnte ich locker damit die Strasse fegen. Den Fall gesetzt, ich würde damit unumgenäht die Strasse auf und ab laufen. Der Hersteller hat es verpeilt. Mein Arsch passt zwar in 38, d.h. aber noch lange nicht, dass ich 2m lange Beine hab. Für shorties haben die nichts übrig und kein Arsch näht mir die Hosen um. Hm.
Also, essen. Essen geht fast immer und macht fett glücklich. Leider scheitert der Versuch, von Spargel in die Länge zu wachsen, ein weiteres mal.
Und dann. Der KELLER!  Ein Launekiller und wein-Keller. Bald ist Flohmarkt, man könnte ja einiges davon verscherbeln, wenn man denn nur drankäme. Aber nichts zu machen, in diesem Bollwerk aus Werkzeugen, Sportgeräten, Abgetragenem und sonstigen Raritäten gibt es kein Durchkommen.
Jammern hilft nich, mal schauen, was ebay zu den unverkäuflichen Kellerschätzen sagt.
Und schon weiten sich die Weiten des worldwideweb ins Unermessliche...
...bis der Schweinehund knurrt: "Kerrrwoche ! Grrrrrrr..."
K E H R W O C Heeeeee! Wir fliegen ins Weltall, bruzzeln in selbstreinigende Backöfen und glauben an den Fortschritt. Es muss doch irgendwo dendie EINE/N da draussen geben, derdie die selbstreinigende Treppe erfundet. Nicht, dass ich nicht gern rhythmisch den Besen schwingen würde, nur eben jetzt gerade nicht..eigentlich passt es gargarnie.
Auf dem Weg zum Besen streift mein Blick eine ungelesene Zeit. "Etwas Disziplinn, bitte!"
Aha. Mir reichts. Ich schreite fort.
Schnappe den inneren Schweinehund und geh Gassi. Ziehe dazu meine alten, gekürzten Jeans an, gehe damit ignorant die ungefegte Treppe hinab, knapp am unentrümpelten Keller vorbei,
Musik liegt in der Luft.
Und dann. Steh ich im Zelt der GEWA und  lasse mich mitreissen von Chappo und seiner Shorttlist.
Unglaublich. Wie der knapp 70-jährige Roger Chapmän für knapp 2 Stunden über die Bühne tobt, mit immer noch gewaltiger Stimme reibt, winselt, jault und  kreischt, sich dabei etliche Flaschen Wasser über das spärlich behaarte Haupt giesst und ein Handtuch nach dem anderen ins Publikum schleudert.
Ob Lee Hazlewoods „These boots are made for walkin“, Bo Diddleys „Who do you love“ oder den genialen Stones Klassiker "Let's spend the night together", inbrünstig ersingt er sich jede Phrase der songs.
Ein Energiebündel, dieser Mann !

Dann. Viel zu bald. Eine Zugabe. "Shadows on the wall"...endlich! Das Zelt kocht.
Mein Schweinehund und ich sind uns einig. Die einzige Möglichekeit von vielen. Ihn live erlebt zu haben.




Glücklich husche ich danach durch den kühlenden Regen in die Nacht.
Und Artur kriegt artig sein Leckerli.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Don't eat yellow snow


































Ich geh dann mal zum Zappa und zünd eine Kerze an.
Den 70er feiern.

"Information ist nicht Wissen, Wissen ist nicht Weisheit, Weisheit ist nicht Wahrheit, Wahrheit ist nicht Schönheit, Schönheit ist nicht Liebe, Liebe ist nicht Musik, Musik ist das Beste."
Packard Goose, Album: Joe's Garage Act III

Frank Zappa - Sleeping In A Jar. mp3
Frank Zappa - Muffin-Man.mp3 

Samstag, 10. Juli 2010

People Have The Power

Irgendwas ist immer. Neulich abend hab ich wieder mal ein paar Euros aus dem Land getragen, zu unseren Nachbarn mit den freundlichen Rachenlauten und verschwiegenen Banken. Die Credit Suisse liess ich in Zürich aber brav links liegen, steuerte direkt auf das Seeufer zu, um dort in der Roten Fabrik meine paar Kröten ins Public Listening zu investieren; um einer gar nicht verschwiegenen Lady zu lauschen, deren markante Stimme mich bisher ein halbes Leben begleitete. Eine gute Sache, denn wir bekamen ordentlich was auf die Ohren. Zugegeben, der Sound warf mich nicht um, und das war gut so. Zu vertraut und zu oft gehört, auch verloren sich die Klänge etwas in der lauen Zürcher Abendbrise, aber gerade deshalb wuchs daraus ein Happening, authentisch wie eine Sommerwiese, eine Ohrenheimat in Moll. Klang, Ambiente und  Stimmung verschmolzen zu einem Gesamtkunstwerk mit dem Potential, Vergangenes mit glückseliger Wehmut nachzuerleben und den Moment in unbeschwertem Glück zu geniessen. // Larmoyanz Ende ()


Die Fabrik ist eine ziemlich coole location für heisse Sommernächte; als ich dort ankam reichte die Warteschlange der Kartenkaufwilligen bis weit in die Seestrasse hinein. Das Konzert, eigentlich ausverkauft, sollte aber bei gutem Wetter statt in der Aktionshalle im geräumigeren Draussen stattfinden. Das Wetter war bombig, so rentierte sich ein Einreihen und man hatte genügend Zeit für Überlegungen wie: "hab ich die Autoscheinwerfer ausgemacht?" Wenn man im Land der Tunnel sein betagtes Fahrzeug ohne akustische Memofunktion im Parkverbot abstellt, sollte man sich wenigstens DArüber Gedanken machen. Wie gut, wenn das Auto aktionsnah abgestellt ist. Andere, ähnlich naheliegende Überlegungen wie: "stehe ich überhaupt in der richtigen Schlange?" folgten. Patti Smith, inzwischen 63 Jahre alt, zog nicht überwiegend die alten Recken der Generation X an, im Gegenteil. Der Altersdurchschnitt lag schätzungsweise um die 31, möglicherweise 30. Die Godmother of Punk und deren Musik scheinen zeitlos zu sein.

Patties Auftritt wirkte wie eine kleine Zeitreise, wie die Begegnung mit einer verflossenen, grossen Liebe. Die Funken entzünden kein Feuerwerk mehr, bringen aber eine stille Freude zum Glühen und die fühlte sich unendlich gut an. Es mag ja sein, dass der pastorale Sprechgesang und die  Aufforderung, die Stimmen zu erheben, für oder gegen was auch immer, eine anachronistische Geste darstellt in einer Welt, die auf immer mehr Fragen immer weniger Antworten weiß, in der es einem vor lauter Wissen immer öfter die Sprache verschlägt. Und trotzdem, so schlimm wie es die Zeit darstellt, war es nicht. Es war sogar richtig weit entfernt davon, schlimm zu sein, so weit entfernt, wie Zürich von Berlin.
Während die betörend düstere Reibeisenstimme der charismatische Punk-Poetin Gänsehaut in die Ohren schmirgelte, begleitete ihre Band um den treuen Gitarristen Lenny Kaye sie unaufdringlich und beglückte die Fans vor allem mit den Klassikern Gloria, Because The Night oder Pissin In A River. People Have The Power und Play With Fire folgten in der Zugabe und mit einem fulminanten Rock n Roll Nigger ging dieser wunderbare Konzertabend zu Ende.


Kaum war der Schlussapplaus verhallt, ertönte Jubel von der andern Seite. Ich hatte ja zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen, denn der Ausflug nach Zürich verschonte mich auch gleichzeitig von den Jubel-Schlöchern aus Schland. Richtig. Es gab zeitgleich das unrühmliche Halbfinalspiel. Nun, als ich den Jubel hörte, war ich mir ziemlich sicher, dass der nicht Deutschland galt. Als ich dann aber hörte, wie Scharen von jungen Schweizern (nicht Spanier!) ganz aufgeregt Dinge wie "wie geil wie geil die Dütsche san dussä" ihrem Natel anvertrauten und sich jubelnd um den Hals fielen, fand ich das nicht mehr nett. Die Freude war nicht in erster Linie eine über Spaniens Sieg, es klang eine gehörige Portion Schadenfreude mit.
Obwohl ich mich gewöhnlich mit dem Fussballfieber schwer tue, hätte ich  unserer Mannschaft schon gegönnt, sich ins Finale zu kicken. Dass es nicht so kam, tat dem Abend keinen Abbruch.
Wie sich dann aber ganz unverhohlen eine tiefe Abneigung für Dütschland lautstark breitmachte, kippte meine Stimmung etwas, so hatte ich das noch nie erlebt. Ich fühlte mich schlagartig solidarisch als Verlierer und es blieb ein Versuch, mit Hopfentropfen den Herzschmerz zu lindern.
Irgendwie nervten die Autokorsos in Zürich. Wenigstens hatte ich keinen Strafzettel und bei der Ankunft in Konstanz war es stockdunkel und leise.

Patti Smith - Helpless
Patti Smith - Redondo Beach 

Dienstag, 6. Juli 2010

Tamikrest::die Wüste lebt


Weiter gehts.
Ich kann einfach nicht genug kriegen, von diesem Sommer und diesem Sound :)

Tinariwen :: die Wüste bebt



Die Idee der rebellischen Jungs aus der Wüste, Kalaschnikows gegen Gitarren einzutauschen, erwies sich als Segen, denn ohne diesen Wüstenblues kommt man nicht über die Hundstage.
Als ob es nicht schon heiss genug wäre...

Mittwoch, 16. Juni 2010

jammerhaft

Leider hab ich für J.Bonamassa noch keine Karte und der Gig ist ausverkauft. So ein Jammer.
Dann geh ich halt zu Katzenjammer. Die jammern am Samstag,  31.7. beim Stimmenfestival zu Lörrach.
Konstanz - Lörrach = 160km und ca.2 Std. Fahrt. Vielleicht muss ich da einfach trotzdem hin :)

Dienstag, 8. Juni 2010

Seelenblues


Joe Bonamassa am Ulmer Zelt - MyVideo

Die Idee, ein musikalisches Highlight in die Nord-Süd-Route einzubauen, war gar nicht übel. Der Seelenblues mischte sich mit den erstklassigen Riffs auf der Bühne, mir schwindelte, nicht nur von der langen Fahrt, dann liess ich mich fallen, schmolz dahin oder war bis zum Anschlag elektrifiziert.
Bonamassa warf mich um. Zum Glück war das Zelt proppenvoll. Vor allem Joe's Akkustikdarbietung brachte mich völlig aus dem Häuschen, erinnerte an das fulminante Spiel eines Tommy Emmanuel oder Paco De Lucia. Das Zelt kochte.
Erstaunlich, welch dynamische Spannungsbögen Joe aus seiner Klampfe zauberte, da klangen Elemente des Flamenco neben zart gezupften Tönen, dichtgefolgt von kernigem Bluesrock.
Ich habe Joe Bonamassa vorher noch nie so virtuos und dynamisch erlebt, er war um Klassen besser und hat sich enorm entwickelt, seit ich ihn das letzte mal gesehen hab.
Ein Getriebener, der sein Publikum und seine Gitarre nicht warten liess, der sogar schon einige Minuten vor offiziellem Konzertbeginn auf die Bühne stürmte und sofort für eine Bombenstimmung sorgte.
Man darf gespannt sein, wohin das noch führt.

Ich freu mich jedenfalls schon auf den Honberg.

Sonntag, 21. Februar 2010

The english way of playing the blues


Fast auf den Tag vor 3 Jahren, war ich das erste mal im Tuttlinger Rittergarten. Damals spielte "Lez Zeppelin", eine famose, weibliche Led Zeppelin Tributeband, die Ohrensausen und bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Ebenso beeindruckend fand ich damals die Transformation von Dezibel in Grad Celsius, ich war drauf und dran an der Theke um ein Saunatuch zu bitten.


Déjà-vu am Freitag Abend - ein heisser Gig in einem heissen Club, Aynsley Lister hatte das Potential, den Rittergarten erneut in einen Rocksauna zu verwandeln.
Die menschliche Wärme der zahlreichen Fans unterstützte ihn dabei tatkräftig, Harley-Ritter und andere   heisse Typen tankten währenddeseen ausgiebig bei tiefschürfenden Benzingesprächen und lieferten ihren Beitrag zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit.
Ich zog es vor, mich dem störenden Grundrauschen zu entziehen und gönnte meinen Ohren Boxennähe, es wurde - auch zur Freude meiner Augen - ein Hautnah-Konzert.
Ausser ein paar YouTube-Videos von ziemlich mieser Qualität, hatte ich von dem britischen Buben bisher weder etwas gehört noch gesehen. So konnte ich mich völlig unbeschwert dem Unbekannten hingeben und wie erahnt, nahm mich der satte Sound der sympathischen Band sofort gefangen.

Am Bass, zierlich aber oho - Midus. Das Mädel versteht ihr Handwerk und versprühte nebenbei mit ihrem herzlichen Lachen hochprozentige Energie und good Vibrations. An den Drums sorgte Simon Small unermüdlich für den rechten Takt und der etwas schüchtern wirkende Morg Morgan unterstützte gekonnt den Rhythmus am Keyboard.


Erdiger Bluesrock, gepaart mit melodischen Elementen und erfrischenden Balladen - Aynsley's Debut bestach durch seine musikalische Vielfalt und beeindruckte mit differenziertem, lebendigen Gitarrespiel.
Der eine oder andere Patzer wurde unbekümmert weggefeixt oder mit herzlichen Lachern quittiert. Mit freudiger Leichtigkeit zupfte Aynsley die Saiten seiner Gitarren, welche er beinahe songweise wechselte, und schwemmte uns einen wunderbaren Abend lang gegen den trüben Hauptstrom an den Urquell des Rock'n Roll.

Einziger, aber sehr persönlicher Wermutstropfen des Konzerts, war für mich die vorletzte Zugabe, eine Cover-Version des Hendrix-Klassikers "Crosstown Traffic". Das geht gar nicht. Hendrix darf keiner covern, ausser Jimi undercover ;-)

Auf alle Fälle tat die junge, unbeschwerte Interpretation dem Blues gut und erwies sich als vorzügliches Metronom gegen 12-taktigen Herzschmerz und sonstige Zu- und Umstände.

Freitag, 19. Februar 2010

Wochenend-Blues

Juchhuuuu. Wochenende. Endlich...!!!
Und heute abend gehts ins Konzerthaus nach Tuttlingen. Schade, dass man bei dem Shietwetter so weit fahren muss, aber der Gig ist es wert:

"In einer seiner jüngsten Ausgabe wählte das "Classic Rock" Magazin Aynsley Lister in die Liste der 10 aufstrebenden und innovativsten modernen Blues/Rock-Musiker - neben Jack White, John Mayer, Johnny Lang oder Joe Bonamassa konnte Aynsley als einziger Europäer seinen Stellenwert in dieser Rangliste untermauern.
Schon mit 8 Jahren entdeckte Aynsley seine Leidenschaft für die Gitarre und mit 13 spielte er seinen ersten Gig. Groß geworden mit der Plattensammlung seines Vater, lernte er schnell sein Gehör zu schulen und verbrachte Stunden in seinem Zimmer während er zu den Hit-Singles von Freddie King, John Mayall and Eric Clapton auf seiner Gitarre spielte."

So steht es auf der Homepage des Rittergartens und ich bin gespannt, ob Aynsley hält, was diese verspricht.
Jedenfalls freu ich mich wie Bolle und werde ausführlich berichten.
Schwester Gaby ist manchmal ne echte Goldgrube - danke wils, für die hochkarätigen Konzerttipps. Das muss doch hin und wieder mal gesagt werden :) 

Sonntag, 7. Februar 2010

Spoken Word Performance mit Henry Rollins


Bizepsberge mag ich genausowenig wie Tatoos. Kommt beides zusammen, stellen sich üblicherweise meine Nackenhaare auf und meine Augen folgen gerne dem dringenden Wunsch, sich abzuwenden und nach einem erfreulicheren Anschauungsobjekt zu suchen.
Vor diesem Hintergrund fand ich es ausserordentlich mutig, mich mehrere Stunden dem Anblick eines tätowierten Bizepsberges aussetzen zu wollen: am Freitagabend durfte ich den Berserker unter den Sprachakrobaten, Schauspieler, Schriftsteller, Menschenrechtsaktivist, Stand-Up Comedian, ehemalige Rampensau der kalifornischen Punk-Rock-Band Black Flag und Kopf der Rollins Band, Henry Lawrence Garfield alias Henry Rollins in seiner Spoken Words Performance zum ersten mal live erleben.
Letztlich waren es die Neugier und der unbändige Drang, mal wieder meine Kopfschubladen umzusortieren, die mich in die Rote Fabrik nach Zürich trieben.
Genau zehn Minuten brauchte ich für Letzteres.
Der rollende Poet tänzelte auf die Bühne und legte sofort los. Ein Mann, ein Mikrofon und viele Worte.
Mehr brauchte es nicht, um die Bühne unsicher zu machen und das zahlreich lauschende Publikum in Begeisterung zu versetzen. Pausenlose 3 Stunden erzählte das Energiebündel aus seinem aktuellen Buch "A Preferred Blur" auf einzigartig witzige und intelligente Weise - ohne Manuskript. Nicht mal einen Schluck Wasser gönnte sich Rollins zwischen den spannenden Erlebnissen seiner Reisen durch aller Herren Länder.
Nichts und niemand scheint vor seiner aussergewöhnlichen Beobachtungsgabe sicher. Brüllend reisst er die Mauern sauberer Vorstädte nieder und führt die dahinterliegende heile Welt ad absurdum. Ob Politiker, Normalos, Tunten, Stars und Sternchen - alle kriegen ihr Fett weg, wenn Rollins sie mal schnaubend, mal winselnd oder zornig schreiend parodiert, nicht mal sich selbst lässt er dabei aus, was ihn ungemein sympathisch macht.
Vermutlich hätte Rollins den Hardcore-Quasselmarathon über die ganze Nacht ausgedehnt, "nur" drei Stunden waren wahrscheinlich ein Zugeständnis an die Aufnahmefähigkeit des Publikums.

Fazit des Abends: Fucking intense! Henry Rollins hat es geschafft, die vertätowierten Muskelpakete hinter seiner begnadeten Wortgewalt verschwinden zu lassen und mich als breitgrinsender, bekennender Fan ins nasskalte Zürich zu entlassen.

Rollins Band - Liar
Rollins Band - What's The Matter Man
Rollins Band -Ghost Rider

Sonntag, 24. Januar 2010

stilllebigsilence

Er war lautlebig, schnelllebig und kurzlebig. Es wird nun ein bisschen leiser werden, in der amerikanischen Punkrockszene, ohne ihn. Gerade mal 29 Jahre alt ist er geworden, der genialische Wüterich Jay Reatard
Erst vor kurzem fing ich mich an zu erfreuen, an den grandiosen Punkrockriffs und den poetischen Melodien seines ersten, regulären Albums, ohne zu wissen, dass es gleichzeitig sein letztes sein würde. Eigentlich sollte es so was wie eine Imagekorrektur werden, ein Neuanfang, er wollte seinen Ruf als Enfant Terrible abschütteln.
"Es braucht zehnmal mehr Zeit, einen Ruf loszuwerden, als ihn zu erwerben", hat er mal gesagt.
Dazu blieb dem Schnelllebigen keine Zeit mehr - er meinte es wohl ernst mit dem Titel "Watch Me Fall". Schade.

Jay Reatard R.I.P

Jay Reatard - Wounded 
Jay Reatard - My Shadow
Jay Reatard - Always Wanting More
Jay Reatard - Frances_Farmer Will_Have Her_Revenge_on_Seattle 
Jay Reatard - No Time

Dienstag, 29. Dezember 2009

The Point Of No Return

Seit 3 Jahren spinne ich nun schon an den Fäden meines virtuellen Spinnennetzes, mal mehr und mal weniger lustvoll, oft begleitet von den Fragen: wie? wann? warum? Meistens war es die Musik, die mich die Fäden weiter spinnen liess. Damit war wenigstens das "warum" beantwortet. Interessante Stilrichtungen, wunderbare Songs und grosssartige Musiker mit teilweise eindrucksvoller Biografie verfingen sich in meinem Netz, viele engagierte Musikblogs spinnen im Hintergrund unermüdlich und unkommerziell mit. Hörerlebnisse fand ich auf ihern Seiten, die ich auf herkömmliche Weise niemals entdeckt hätte, viel davon bereichert inzwischen meinen Plattenschrank und meine Ohren.
Vor einiger Zeit entdeckte ich so "Sno Cat" von Kristin Hersh. Die US-amerikanische Sängerin, Gitarristin und Songwriterin, die vor allem durch die Indie-Rock-Band Throwing Muses bekannt wurde, sägte mit ihrer rauchigen, leicht brüchigen Stimme und den komplett verrückten Texten sofort an all meinen Tischbeinen.
Ziemlich schräg, aber unbedingt schön.
Lange nichts mehr von ihr gehört, verirrte ich mich heute wieder mal auf Kristin's Homepage.
Ich fand ein Bild von Vic's Gitarre und den Satz "he's gone...so much to go away in a moment.I miss him more than I've missed anybody ever"
Vic Chesnutt, US-Folkmusiker mit eindringlicher Stimme und Kristin's enger Freund hat sich am Heiligabend mit einer Medikamentenüberdosis das wohl unerträglich gewordene Leben genommen. 
Welche Ironie...auch seine Musik hatte ich vor Jahren über Musikblogs kennen- und schätzengelernt, sie schlich sich übernacht mit "Everybody Can Change" übers Ohr direkt ins Herz. Inzwischen besitze ich fast alle seine Alben.
„What a great day to come out of coma“, hat er einmal in einem seiner Songs getextet, und diese Art des schwarzen Humors mochte ich von Anfang an, sie ist charakteristisch für viele seiner Songs.
"Dieser Mann hatte übermenschliche Fähigkeiten. Vic war brillant, wahnsinnig komisch und so wichtig. Er entwickelte einen Gitarrenstil, der es ihm erlaubte, gleichzeitig Bass, Rhythmus und Melodie zu spielen – indem er lediglich zwei Finger bewegte", trauert Kristin Hersh auf einer Spendenseite, die sie zur Unterstützung von Chesnutts Hinterbliebenen eingerichtet hat.

Chesnutt war auf den Rollstuhl angewiesen, seit er im Alter von 19 Jahren im Suff einen Autounfall hatte. In einem Interview der Los Angeles Times klagte er vor kurzem, dass er nicht mehr wisse, wie er seine Arztrechnungen begleichen solle. "Ich habe immer gezahlt, aber jetzt habe ich nichts mehr und weiß einfach nicht, was ich tun soll." Es mache ihn so wütend, dass die in Washington debattierte Gesundheitsreform nicht vorankomme, sagte er der Zeitung im Dezember.
Die überfällige Gesundheits-Reform, die US-Präsident Barack Obama noch an Heiligabend mit breiter Unterstützung des Senats auf den Weg brachte, kommt für Vic Chesnutt zu spät.

Leider durfte ich Vic Chesnutt nie live erleben, obwohl er schon lange auf meiner Liste stand.
Vic kokettierte gerne mit dem Sensenmann, er hatte einige Suizid-Versuche hinter sich und machte dadurch ein mögliches Ende immer greifbar. Dennoch hat mich die Nachricht von Vic's Tod zutiefst berührt.

Rest In Peace, Vic Chesnutt.



Vic Chesnutt - Flirted With You All My Life
Vic Chesnutt - You Are Never Alone
Vic Chesnutt - Chain
Vic Chesnutt - Rustic City Fathers
Vic Chesnutt - Panic Pure Live
Kristin Hersh - Houdini Blues
Kristin Hersh - Sno Cat
Kristin Hersh - Three Nights Drunk
Kristin Hersh - Gin

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Disko Partizani

Stell dir vor, Du bist in der Sauna, futterst einen Sack voll Peperoni und kippst dazu nen Wodka. Feurige Balkan-Rhythmen gemischt mit deftigen Beats wummern dir erst den Wurm in die Ohren, fahren dann direkt durchs Herz in die Hüfte, um dann in den Beinen jene pulsierende Mischung aus Freude und Anarchie zu erzeugen, die dich bis zur seligen Erschöpfung in Tanzaufruhr versetzt.

Abgekürzt: Monsieur Chili im Popo alias Shantel verwandelte gestern abend das ausverkaufte Schwimmbecken des Kula in einen Hexenkessel und hinterliess selig-verschwitzte Menschen mit einem breitem Grinsen auf dem Gesicht.

Stefan Hantel alias Shantel, der als Livemusiker und Sänger oder als DJ auftritt, hat mit seinem Bucovina Club Orkestar - Musikern aus Serbien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, der Türkei und Frankreich - die Zauberformel für schweißdurchtränkte Happenings gefunden. Der energetische Stilmix, verquirlt aus aus traditionellen Gypsie - Elementen, Polka Brass, orientalischen Sounds und westlichen Dance-Rhythmen plus Exstase erzeugt ein ungewöhnliches, neuartiges Klang-Konglomerat - ich behaupte mal frisch, den grössten Hype seit Punk-Rock.


Ein heisses Partyfeuerwerk der Extraklasse und tanzen, bis der Arzt kommt - was will man mehr in der besinnlichen Jahreszeit?
Klar, Schnee. Aber der kommt nächstes Wochenende.Moment, ich geh mich mal eben abkühlen.

Shantel - Ex Oriente Lux

Sonntag, 6. Dezember 2009

Musikuss: Seasick Steve

Während andere mit Anfang 60 ihren Ruhestand planen, gibt Seasick Steve erst mal richtig Gas.
Das klingt nach Mississippi, nach endlosen Weizenfeldern, Güterzügen und Whisky. Kurz - Steve's großartiger Delta Blues klingt genauso alt wie er ist.



Seasick Steve - Walkin Man

Samstag, 21. November 2009

Musikuss: Great Lake Swimmers

Getreidesilos, Kirchen und Gemeindehallen dienen den kanadischen Great Lake Swimmers als Studioersatz. In einem alten Schloss und einer Kirche auf Thousand Islands, einer Inselregion im St.-Lorenz-Strom, an der Grenze zwischen Kanada und den USA, nahmen sie ihr viertes Album „Lost Channels“ auf. Die Inspiration und Akustik dieser ungewöhnlichen Aufnahmeorte wirken wie ein zusätzliches Instrument und verleihen Tony Dekker's schönen Stimme etwas Sphärisches.

Fahr mit den ghosts of the highways zu den Great Lakes, zünde ein Lagerfeuer an und lass dich einhüllen und wärmen von der Harmonie erhebender Klänge.
Oder trink Kamillentee und zünd dazu ein Teelicht an -  ohne diese Platte kommt man jedenfalls nicht über den Winter.

Great Lake Swimmers – Still
great lake swimmers – pulling on a line
Great Lake Swimmers-Concrete Heart

Montag, 28. September 2009

B.B. Chung & The Buddaheads - All Night Long

Schwester Gaby meets Seekuh


Schwester Gaby spielte gestern abend das erste mal in meiner Lieblingskneipe, der Seekuh - Premiere für eine gelungene Allianz.
Wie von wils versprochen: alle genossen die laue Spätsommernacht, während wir drinnen schwitzten. Kein Problem, denn Norbert und seine Crew sorgten unermüdlich für Ausgleich des Flüssigkeitsdefizits.

Schwester Gaby heizte der altehrwürdigen Stehkuh ordentlich ein und wir transpirierten genüsslich hüpfend vor uns hin. Es gab kein Entrinnen. Zu heiss der Sound - die Saiten glühten und wils spielte wie der Teufel, um sich nicht die Finger zu verbrennen. Gaby's Bass hörte man sogar draussen und bei Michi's legendärem Solo kochte die Hütte.

Die erweiterte Setlist (u.a. B.B. Chung - stimmt das ???) fand allgemein Anklang, die Akkustik war um Klassen besser als im Turm und überhaupt war das Konzert eines der besten von SRG.
Ob's am Groove, am lauen Spätsommerabend oder an meiner Lieblingskneipe lag - wer weiss das schon so genau? Vermutlich alles zusammen, jedenfalls hat's gepasst und es war eine super Party.

P.S.: sorry, die Bildqualität ist besch..., meiner Kamera war's zu heiss

Montag, 10. August 2009

Medusa


Heute hab ich mich mal wieder auf meine alte Seite CosmicCow verirrt. Das Verfallsdatum ist schon seit geraumer Zeit abgelaufen, die Kuh modert still vor sich hin und bräuchte dringend eine Frischzellenkur, sonst hab ich nix an ihr zu mäkeln.
Der nächste Winter kommt bestimmt und dann geht's an die Renovierungsarbeiten...
Beim Durchklicken blieb ich beim link zu Medusa hängen. Medusa gibt's noch und erfreut stellte ich fest, dass auch ihre Hompage inzwischen fertig ist und sogar auf dem aktuellen Stand - thumbs up Dennis :o)

Living For



Do you feel if something happens
can you see the secret of universe
there is a reason to walk into future
there is a meaning when you die away
fighting crying loving for

living and talking and watching for
working writing waiting for
breathing and laughing and weeping for

there is a reason to have hope for
there is a meaning when you wither away
earth is moving around
don´t you feel it
you can´t stop it
humans are going their way
a way of glory
a way of dying - time - space
time takes you to unknown dimensions
it holds your back of your neck
there is no chance to escape
so you will fall
falling into void

it´s hard to believe but we are nothing
it´s hard to ignore how small we are
it´s hard to realize our product of imperfection
it´s easy for us to close our eyes

Medusa - Living For [mp3]
Medusa - Personal Hell [mp3]
Medusa - Trace The Signs [mp3]