Freitag, 1. Mai 2009

Tommy Emmanuel - the wizard from Down Under

Bereits im Alter von 4 Jahren bekam Tommy von seinem Vater die erste Giterre, lernte von seiner Mutter die ersten Griffe und dann das Gitarrespielen im Selbststudium nach Gehör.

You Tube ist toll. Manchmal. Wenn man hin- und her- und dann zufällig über Musikvideos wie "Classical Gas" von Tommy Emmanuel surft. Die Initialzündung - als ich das Video sah, war klar: den muss ich live sehen, unbedingt!
Letzten Montag war es dann soweit. Im ausverkauften Züricher Volkshaus hatte der Hexenmeister der akustischen Gitarre seinen einzigartigen Auftritt.
Das Intro gehörte Rick Price. Der Singer und Songwriter aus Australien bot mit gänsehauttauglicher Stimme und exzellentem Gitarrenspiel eine halbstündige, schöne Einstimmung.
Dann, als käme er gerade aus dem Outback, das Hemd lässig über der Hose hängend, stürmt Tommy die Bühne, begrüsst unprätentiös sein begeistertes Publikum und legt los. Das folgende zweistündiges Klangewitter, erzeugt von nur einem Mann und seiner Gitarre, kann man gut und gerne als genial und einmalig bezeichnen.
Tommy spielt nicht nur mit seinen Händen, der ganze Körper kommt zum Einsatz, während seine Finger unglaublich virtuos über die Saiten, das Griffbrett und den Gitarrenkörper tanzen. Unwillkürlich sucht man nach dem Bassisten, den Drums und dem zweiten Gitarristen - mit seinem versierten Spiel ersetzt das Energiebündel eine ganze Band. Das klingt nach Django Reinhardt und Country, nach Irland und mal nach Spanien, aber immer unnachahmlich und unverwechselbar nach Tommy Emmanuel.
Musiker und Instrument scheinen zu verschmelzen - als wäre es die einfachste Sache der Welt und ganz ohne Starallüren vollzieht Tommy eine Gitarrenakrobatik, die manches Kopfschütteln und dann wieder spontane Beifallsorgien erzeugt und angesichts des Tempos manchmal schier den Atem raubt.
Sowohl Eigenkompositionen wie das Lied für seine Tochter "Angelina" als auch Klassiker wie "Michelle" oder "Over the rainbow", immer zaubert Tommy ein Feuerwerk aus verschiedenen Rhytmen und Tonarten, mitreissend und voller Enthusiasmus gespielt.
Finale und Höhepunkt des Konzerts war sicherlich "Initiation", Nachklang einer Einweihungszeremonie der Aborigines im Outback. Vögel schreien von der Gitarre, wilde Tiere rufen, stampfende Tänze und lodernde Feuer in schwarzer Nacht - man muss sich beherrschen, um nicht in ekstatisches Schreien zu verfallen. All das realisiert von einem Mann, seiner akustischen Gitarre und ihrem Verstärker, der für den Hall sorgt. Musik als Urerlebnis.

Stehende Ovationen beendeten das Musikereignis.

"Tommy Emmanuel kennt kaum jemand, ist aber wohl der beste Gitarrist der Welt" formulierte mal treffend ein Hörfunkmoderator.
Für mich ist Tommy Emmanuel der Hendrix der Akustik-Gitarre und dies war wohl das beste Konzert, welches ich je erlebt hab.

Tommy Emmanuel - Angelina [mp3]

Tommy Emmanuel - Morning Aire [mp3]
Tommy Emmanuel - Endless Road [mp3]

7 Kommentare:

  1. Kann ich nur bestätigen. Habe ihn letztes Jahr in Salem erleben dürfen - einfach sensationell!

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  2. Hi Götz, da hoff ich nur, dass er mal wieder in Salem spielt!

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  3. dass er mal wieder in Salem spielt!
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    Salem ? da hätte ich es nah :)

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  4. Die englische Bezeichnung standing ovation bedeutet, dass sich das Publikum während des Applauses von den Sitzen erhebt. Das Oxford English Dictionary definiert die standing ovation als „a period of prolonged applause during which those in the audience or crowd rise to their feet“ ("eine Phase andauernden Beifalls während derer sich das Publikum bzw. die Menge erhebt"). Merriam-Webster's Online Dictionary verzeichnet unter dem Eintrag standing u. a. die Bedeutung: „done from a standing position as in a standing ovation“. Vgl. auch den Artikel standing ovation in der englischsprachigen Ausgabe von Wikipedia.

    Die Behauptung, der Ausdruck standing ovation bedeute „dauernder, permanenter Beifall“ und habe nichts mit der Körperhaltung der Applaudierenden zu tun (mit anderen Worten, es handle sich um falsch übersetztes Englisch), findet sich vereinzelt bei deutschen Sprachkritikern, insbesondere Bastian Sick. Belege dazu gibt es jedoch nicht. (Wikipedia)

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  5. Im Volkshaus ist es üblich, den Musikern sitzend zu lauschen. Da es bei manchen Musikereignissen den Lauschenden fast unmöglich wird, dem Gelauschten sitzend beizuwohnen, kommt es am Schluss oft zu befreienden Positionsänderungen, die sich in Form eines Strecksprungs in den Stand äussern, begleitet von dem Drang, die Hände aufeinander zu klatschen. Dies kann unter Umständen mehrere Minuten dauern.
    Das sind dann "stehende Ovationen" - also nicht die Ovationen stehen, sondern die Ovatierenden. Ergo müsste es richtig heissen: "langanhaltend im Stehen verübte Ovationen".

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  6. @rainer
    Salem ist zwar auf den ersten Blick (für mich) näher als Zürich, aber bei näherem Hinsehen fährt man auf Feldwegen um den Teich herum mit der Kirche ums Dorf. Und für Kraftfahrzeuglose ohne Mitfahrgelegenheit ist es ganz blöd.

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  7. Mitfahrgelegenheit
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    kommst halt mit Beinen/Bus zu Meersburg mit Fähre. Hole dich dann

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