Donnerstag, 15. März 2007

Paul Camilleri

Paul Camilleri, Sänger, Songwriter, Gitarrist, Senkrechtstarter in der Schweizer Bluesszene und Kultur-Förderpreisträger der Stadt Winterthur – maltetischer Name, britischer Pass – geboren im Libanon – aufgewachsen in der Schweiz – ist Musiker von Beruf. Nach über 200 Konzerten mit verschiedenen Bands aus dem Bereich des Blues und Blues-Rock fühlte Paul Camilleri im Frühjahr 1999 den Drang, eine eigene Band zu gründen. Mit dem herkömmlichen 08/15-Blues hat er aber heute wirklich nichts mehr am Hut. Vom langsamen Blues bis hin zu funkigen Grooves wird ein weites Spektrum angeschnitten: Paul Camilleri gehört zur neuen Generation des Blues: die Tradition jedoch respektierend, verschliesst er sich aber nicht neuen Einflüssen.

Zu hören ist Camilleri am 31.3.2007 ab 21 Uhr im Eisenwerk in Frauenfeld.

Zum Reinhören: MisterP.C.[mp3]

Dienstag, 13. März 2007

One For The Night

Jutta Jentges
"Von liederlicht bis lichterloh"

„Schizophrenie ist nichts anderes als die Zerrissenheit eines Menschen zwischen Realität und Idealität. Viele Menschen, die ihre Ideale schnell der Realität anpassen, sie aufgeben oder verkaufen, die verstehen nicht, was es ist.
Der »Verrückte« gibt lieber seine Realität auf als seine Ideale. Seine Radikalität macht ihn für die Angepaßten so unheimlich...“

Dies schickte mir neulich ein lieber Freund, der die Künstlerin persönlich kennt.

Peter Lehmann in
"Vom Streit um den Glauben zu den wahren Problemen"

"Welche Verrücktheiten es sind, die man unter bestimmten (Macht-)Verhältnissen
als Symptome der Schizophrenie interpretiert, lässt sich anhand psychiatrischer
Fallbeispiele analysieren. Es handelt sich um Feinfühligkeit, Gefühlsveränderungen
und -schwankungen, Erregung, Lust, Liebe, Ärger, Wut, Zorn, Hass, Stärke-
und Selbstwertgefühle, Euphorie, Ekstase, Wirklichkeitsgefühle, Begeisterungsfähigkeit,
Inspiration, Klarsicht, Phantasie, Unwohlsein, Unzufriedenheit, Ratlosigkeit,
Trauer, Verzweiflung, Angst, Misstrauen, Leidenschaft(en), Anpassungsunfähigkeit,
Obrigkeitswidrigkeit, Querulanz, Eigenart."

Die Frage drängt sich mir auf: sind wir nicht alle ein wenig ver-rückt?


The Guggenheim Grotto - Portmanock [mp3]

Sonntag, 11. März 2007

Muttjöchle
















Auf das 2074 m hohe Muttjöchle im Silbertal/Montafon sind wir mit unseren Schneeschuhen geschlurft. Ein traumhaft sonniger Tag lockte viel mehr Schnee- und Sonnenhungrige schon früh aus ihren Betten, als uns lieb war. Um 7:30 Uhr fuhren wir in Konstanz ab und stopp and go-ten uns nach Autobahnende zu unserem Ziel, der Kristbergbahn. In der gut gefüllten Kabine schwebten wir bis zur Bergstation und von dort aus die restlichen knapp 600 Höhenmeter auf unseren Schlappen zum Gipfel des Muttjöchls.
Eine wunderbare, unberührte Wintermärchenschneelandschaft und ein gigantischer Panoramablick auf die umliegende Bergwelt belohnte uns für die Mühen.
Auf den 1200m Abstieg verzichteten wir auf die Bahn, um den letzten Rest Sonne auskosten zu können.
All die unvernünftigen Menschen, die anstatt zuhause auf ihrer Terasse oder beim Sonntagsspaziergang die Frühlingssonne zu geniessen, meinten, die Bergwelt heimsuchen und ihre Spuren im frischen Puverschnee hinterlassen zu müssen, fuhren natürlich wie auf Kommando nach dem Sonnenrückzug wieder heimwärts und verursachten damit den abendliche 1-stündigen Stau. Das ist normalerweise schon wenig freudebereitend, in einem Auto, in dem die Heizung versagt, kann man es nur noch unter "Abhärtung" einordnen.
Bis wir dann um 20 Uhr endlich in Konstanz ankamen, träumten wir uns warm mit der Überlegung, wie wohl Eisbein ohne Sauerkraut schmeckt und ob Streusalz im Badewasser beim Auftauen hilft...
Ach ja, und wir sassen übrigens klimafreundlich zu fünft im Wagen, zu sechst hätten wir die Energieeinsparwut optimiert, wirkungsvoller als Sparleuchten, denn mit der erzeugten Reibungswärme ging uns ein Licht auf: könnte man glatt auf die Heizung verzichten und die von menschlicher Wärme erzeugte Energie direkt noch in Treibstoff umwandeln?

Samstag, 10. März 2007

Mr. John Cale im "Sohm"









Das "Conrad Sohm", in einer alten Fabrikhalle ausserhalb Dornbirns untergebrachter Nachtclub, in dem schon viele Grössen der Musikszene gastierten, überraschte uns mit absolut angenehmer Atmosphäre und überwiegend jüngerem, bunt gemischtem Publikum. Nicht zu unübersichtlich und nicht zu klein - eine geniale Location für Live-Gigs.
Wenn es ein Konzert den Anfahrtsweg definitiv wert war, dann dieser zweistündige Auftritt von John Cale und seiner Band gestern Abend im Sohm.
Was der grosse, alte Meister der avantgardistischen Musik an seinem 65. Geburtstag dem Gehör zu bieten hatte, war erste Klasse.
Einen ausführlichen Konzertbericht gibt es im "Volksblatt", der Tageszeitung von Lichtenstein, zu lesen.
Die erste Stunde stand ich direkt vor der Bühne. Mit unheimlicher Intensität und Konzentration begleitete Cale seine Songs mit Gitarre und Keyboard; voller Spannung auch die Wechsel zwischen knallig rockigen und entrückt wirkenden akustischen Stücken.
Ja, alt ist er geworden, der Cale, nicht so seine Ausstrahlung und Stimme, die bei mir immer noch Gänsehaut erzeugt.
Und nein, er war nicht in Geburtstagsfeierlaune. Eigenwillig ignorierte er die "Happy-Birthday"-Rufe aus dem Publikum und nach einem fulminant gespielten, über 10-minütigem "MaryLou", verliess er nach knappem Abschied die Bühne und und liess sich auch nicht durch kaum enden wollenden Zugabe-Rufe und Klatschorgien seiner Fans zu einer Rückkehr überreden.

Zum Reinhören 11 MB John Cale: Mary Lou [mp3]

Waiting For My Man - John Cale und Lou Reed


Donnerstag, 8. März 2007

Wie Männer den Frauen das Brauen klauen

Vor langer Zeit lebten Frauen, Männer und Kinder in hormonischer, friedlicher Koexistenz.
Die Frauen brauten nach prähistorischem Feinheitsgebot und streng gehüteter Rezeptur das Bier, die Männer gingen dabei auf den Geist und deshalb zur Jagd und die Kinder halfen zu gleichen Teilen. Nach der Jagd tranken die Männer mit den Frauen im gemütlichen Höhlenpub das leckere Gebräu und teilten mit Frauen und Kindern ihre Jagdbeute.
Nach dem Mahl zeugten sie lustvoll miteinander wissbegierige kleine Jäger und Brauerinnen, denn die Geheimnisse um das Jagen und Brauen mussten weitergegeben werden.
Danach schliefen alle seelig, träumten von Zeug, Wild und Bier bis am nächsten Tag freundlich das Murmeltier grüsste und das muntere Treiben von vorne begann.
Das Bier schmeckte so gut, dass die Männer manchmal zuviel davon tranken und beim anschliessenden Jagen doppelt so viele Tiere sahen und halb so viele wie sonst mit nach Hause brachten. Das fanden die Frauen nicht so toll und sie tranken das Bier fortan alleine. Da runzelten die Männer ihre dicken Brauen, schauten dumm in die Wäsche und alle zankten sich.
Die Männer dachten sich allerelei List aus, um an die geheimen Rezepte der Braukunst zu kommen und dann ihr eigenes Bier herstellen zu können, aber die Frauen durchschauten das und amusierten sich darüber.
Eines Tages kam ein ganz talentiertes Bürschchen auf die begnadete Idee, sich in ausgestopften Frauenkleidern unter das kreative Weibsvolk zu mischen, um die begehrte Rezeptur zu erlangen.
Der Urahn der Transvestiten war geboren und die Braukunst fortan fest in Männerhand.
Seither behaupten alle, Bierbrauen- und trinken sei Männersache und sich beklauen zu lassen liege den Frauen in den Genen.

Und wenn sie nicht besoffen sind, brauen sie noch heute Ruppaner macht Kopfweh o weh. Frauen, lasst euch bitte nicht mehr beklauen, fleh. Und - Prost!

Und die Moral von der Geschicht: Männer rudern im gleichen Boot durch die nur eine Welt, kommen manchmal betrunken aus der Kneipe, fliegen dann voller Hoffnung zum Mond und anschliessend auf die Nase und Frauen auch.

Diese Geschichte entsprang freilich meiner freien Elefantasie, jede Ähnlichkeit mit sich noch auslebenden Männern und Frauen ist pure Zufällerei.

Keine Phantasie ist: das Bierbrauen ist ursprünglich eine Kunst der Frauen.
Nachzulesen bei Patente Frauen.

Oberschwester Wils hat in seinem Blog noch ne andere Vision von patenten Frauen entworfen.
Auch hübsch...Wils wird entsprechend verkleidet selbstverständlich als Ehrenschwester und Drittgitarre mit in die Gang aufgenommen ;-)

Montag, 5. März 2007

In Ulm, über Ulm und um den Wilden Mann herum



















768 Stufen darf man erklimmen, bis man in ca 143 m Höhe den vollen Überblick über Ulm und seine Umgebung geniessen kann. Von da aus fehlen dann nochmal 18,5 m bis zur Domspitze, der weltweit höchsten.
Das Konstanzer Münster steht mit seinen 76 m dagegen immerhin noch an 159. Stelle auf der Liste der höchsten Kirchtürme der Welt.








Auch als durchaus höhengewohnter, berggängiger Mensch kommt man beim schwindelerregenden Anstieg leicht aus der Puste. Dafür erwartet uns ein atemraubender Tiefblick auf die Stadt, die Häuschen wirken wie frisch aus der Spielzeugkiste hingestellt.














Nach diesem schweisstreibenden aber lohnenswerten Akt trieb uns der Hunger durch die Ulmer Altstadt ins Fischerviertel, wo wir im "Wilden Mann" nahrung- und platzfündig wurden.
Eine hübsche, gemütliche Kneipe und Cocktail-Bar mit preiswertem, leckeren Essen und angenehm dezenter Beschallung. Absolut empfehlenswert für potenzielle Ulmbesuchswillige!