Samstag, 28. Juli 2007

Realaxed Clubbing



Willy DeVille II















































































































©marianne rieter


Nachträglich noch ein paar wunderbare Bilder vom Konzert, die ich auf Mariannes Blog gefunden hab. Mit freundlicher Genehmigung durfte ich eine kleine Auswahl auf meinen Blog entführen, vielen Dank, Marianne!
Übrigens, es lohnt sich, ihren Blog etwas ausführlicher zu durchstöbern, dort gibt es noch mehr klasse Bilder und tolle Texte, eine echte Fundgrube :-)

Donnerstag, 26. Juli 2007

Weinfest
















Mir war heut so weinerlich zumute, da dachte ich, gehste mal unter Gleichgesinnte auf's Weinfest.
Pustekuchen! Anstatt auf weinende feste Menschen, blickte ich ungläubig in weinseelige, breitgrinsige Gesichter und ich verstand...Musik gabs da auch. Die löste zuweilen einen heftigen Konflikt mit meinen Geschmacks- und Gehörsinn aus. Ich hätte ja gerne geweint, überlegte es mir aber anders, als ich den Stand mit den stabilen, handfesten Krügen entdeckte. Dann hab ich gebiert und es hat funktioniert: Die Musik einfach schöntrinken, that's it. Irgendwann war mir dann nur noch lächerlich zumute.

Iron&Wine - House-By-The Sea [mp3]
Iron&Wine - Die Working Title From Ice Storm Airport [mp3]
Iron&Wine - The Trapeze Swinger [mp3]

Mittwoch, 25. Juli 2007

Willy DeVille
























Fast hätte es gestern auf Anhieb geklappt - mit dem Auto mitten ins Konzert. Denn das schnieke Zürcher Kaufleuten besitzt ein eigenes Parkhaus. Doch man sollte das Parkhaus nicht vor dem Konzert loben - auch in Zürich wird gebaut, und das sogar im Pelikan-Parkhaus. Die "nur wenig zur Verfügung stehenden Parkplätze" standen natürlich nicht mehr zur Verfügung, eine Powerhalse brachte uns zu den noch Verfügbaren im Nachbarparkhaus. Dafür reduzierten sich die üblichen Züricher Konzertsuchkreisel auf nur einen. Wir sind ja lernfähig, und das Auto hat inzwischen sowas wie einen intuitiven Rockmusiknavi.
Es wurde trotzdem etwas hektisch, doch - arbeitnehmerfreundlich - Schlag acht Uhr war's dann soweit, Willy und die Band legten los. Das Konzert war ausverkauft und dementsprechend voll der Saal.
Erstaunlich, wieviele Fans Willy DeVille in der Schweiz auf Trab bringt.
DeVille's Erscheinung ist von seinen Songs nicht zu trennen und umgekehrt. Leider kam auch diesesmal das ungeschriebene Konzertgesetz zum tragen: die Grossen vorne, die Kleinen hinten. Somit waren mir nur wenige unscharfe Blicke mit Hilfe von Klimmzügen auf die nahe Theke und vollausgefahrenem Zoom auf DeVilles Erscheinung vergönnt.
Da hiess es, Augen zu und durch. Die Akkustik machte das Rennen.

Seit dem Weggang von New York nach New Orleans hat sich die Musik Richtung Süden entwickelt - eine Mischung aus Rhythm & Blues, Country, Rock, Soul und Latino Klängen, dazu die schwarze, rauhe Stimme, welche den Sound so einzigartig macht.
Der Ungezähmte krächzt sich nicht nur mit charismatischer Stimme den New-Orleans-Rock von der Seele, er heitert das Publikum auch immer wieder mit Spässen über Drogen, sein Alter und Sonstiges auf - ein Selbstdarsteller par Excellence.

Mein persönlicher Favorit des Abends war seine Interpretation vom Traditional "Hey Joe", dem er einen Cha-Cha-Rhythmus verpasste, was dem Lied einen völlig eigenen Charakter verlieh, weit weg vom Original, aber einfach genial. Nicht zu vergessen das begleitende Ittinger Bier zu einem geradezu majestätischen Preis von übern Daumen 1,20 Fränkli der Schluck. So ein kostabares Bier mussten wir uns Tropfen für Tropfen auf der Zunge zergehen lassen.

Buntgemischt das Publikum zum 30-jährigen Bühnenjubiläum DeVille's im Kaufleuten: Der harte Kern der Musik-und Discoszene traf auf die Gelegenheitskonzertbesucher aus dem Umland. Und alle waren gluecklich. Das zumindest spricht doch fuer Mr. DeVille.

Willy DeVille - Spanish Stroll [mp3]
Willy DeVille - Mixed Up Shock Up Girl [mp3]
Willy DeVille - Cadillac Walk [mp3]

Sonntag, 22. Juli 2007

Was ihr wollt














«Ich thue etwas, und weiß selbst nicht was; ich besorge, ich besorge, meine Augen haben mein Herz überrascht! Schiksal, zeige deine Macht: Wir sind nicht Herren über uns selbst; was beschlossen ist, muß seyn, und so sey es dann!»


"Twelfth Night” - Dreikönigsabend - ist der andere Titel, den Shakespeare seiner wohl bekanntesten und beliebtesten Komödie gab. Möglicherweise wird damit auf ein Uraufführungsdatum am 6. Januar angespielt, das aber als nicht gesichert gilt.
Eine andere Deutung ist interessanter: Die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und Dreikönig gelten als die "Rauhnächte”, in denen das Geisterheer umherzieht und die Menschen, um ihre Gespensterfurcht und das Grauen vor der winterlichen Dunkelheit zu besänftigen, ausgelassene, dem Karneval vergleichbare Feste feiern - die seit der Antike begangenen Saturnalien. Bei diesem Fest gingen in bunter Verkleidung die Dinge nicht nur in erotischer Hinsicht drunter und drüber: ein turbulentes Was-Ihr-wollt-Durcheinander, das soziale und sexuelle Identitäten vertauscht und jeden möglichen Zweifel an der logischen wie der gesellschaftlichen Ordnung sät. Dieses vergnügliche Experiment mit dem "anderen” nutzt William Shakespeare als Begriff für die Versuchsanordnung der Liebes-Spiel-Arten auf der musikbeseelten Insel Illyrien.

Horst Hawemann's sehr moderne Konstanzer Inszenierung war wohl eher Komödie denn Drama, durchaus vergnüglich gespielt entbehrte das Stück aber nicht einer feinsinnigen Ernsthaftigkeit. Ein stolzes Aufgebot von 10 Schauspieler/innen bot zweieinhalb Stunden vor illustrem Bühnenbild beachtenswerte und rasante Kommödienfreude, ohne in albernen Klamauk abzudriften.
Klaus Redlin als verballhornter Lakai mit gelben Strümpfen entlockte dem Publikum etliche Lacher; der Narr - überzeugend gespielt von Olga Strub - durfte das Geschehen zwischen Glück und Wahnsinn beobachten und mit viel Wortwitz kommentieren.

Kurzum: es wurde mir nicht langweilig am Mittwoch, dem letzten Theaterabend dieser Spielsaison.
Umso unverständlicher fand ich deshalb das Verhalten meiner Platznachbarn. In manchen Szenen fiel auf der Bühne der Satz "Ich will nach Hause". Jedesmal nickte mein Nachbar deutlich und blickte dabei nervös auf seine Armbanduhr. Während des ganzen Schauspiels konnte er es sich nicht verkneifen, seiner Begleiterin abfällige Kommentare zuzuraunen. Zum Schlussapplaus sassen beide stoisch klatschlos da.
Theater ist nicht jedermanns Sache und über Inszenierungen lässt sich streiten, aber der Einsatz und die Spielfreude der Schauspieler hatten an diesem Abend definitiv Applaus verdient. Ich finde es respektlos den Akteuren gegenüber, demonstrativ nicht zu klatschen, vor allem wenn man in den vordersten Reihen sitzt.
Immerhin gibt es die Möglichkeit, sich in der Pause zu verabschieden, wenn das Stück nicht gefällt oder zu lange wird.
Zum Glück sind das Ausnahmen, diesmal hatte ich eine Tauschkarte. Meine üblichen Abonachbarn sind begeisterte Theaterfreunde und besitzen ein Mindestmass an Anstand.

Townes Van Zandt - You Are Not Needed Now [mp3]
M.Ward - To Go Home [mp3]
Lynyrd Skynyrd - Saturday Night Special [mp3]
Michael Andrews - Just A Thought [mp3]

Samstag, 21. Juli 2007

Mula Bandha

Seit fast 6 Jahren praktiziere ich das Yoga. Wenn Disziplin und Motivation stark sind, allmorgendlich, sonst mindestens einmal pro Woche in der Kleingruppe mit Thekla, meiner Yogalehrerin. Yogatag ist immer ein besonderer Tag, nach hektischem Gewese freue ich mich meist darauf und geniesse die Zeit der Ruhe und Konzentration auf ausschliesslich Körper und Geist. Wenn die Laune stimmt und das Wetter passt, gibt es manchmal anschliessend ein gemütliches After-Yoga-Weizen im Biergarten um's Eck.
Letzten Dienstag war das anders. Da gab es - ein Novum - Bier vor dem Yoga. Es wurden am Nachmittag drei Fünfziger im Kollegenkreis gefeiert und dort gab es unter anderem auch mein Lieblingsbier: Tannenzäpfchen.
Eine Zäpfchen lang wollte ich mitfeiern und angesichts der Hitze glaubte ich fest daran, dass dieses eine Zäpfchen bis zur Yogastunde verdampft sei. Es kam aber alles anders. Nach drei Zäpfchen und zweieinhalb Stunden Feiern radelte ich beschwingt und leichtpedalig nach Hause, um dann anschliessend bequem bekleidet der inneren Ruhe zu frönen. Wer aber glaubt, Yoga bedeute, im Lotussitz verzückt vor sich hin zu ohhmeln, tippt daneben. Yoga ist Arbeit, harte Körperarbeit. In meinem Inneren schlummerten nun ausser der Ruhe noch mindestens zwei unverdampfte Zäpfchen, welche die gewünschte innere Ruhe in einen Kampf mit den inneren Schweinehunden verwandelten. Das Bier wollte wieder raus und die Beine verweigerten den Knoten.
Kurzum: vor dem Yoga Bier - das verkneife dir.
Da hies es, Popo zusammenkneifen und durch. Thekla unterstützte mich dabei freundlicherweise mit der folgenden Übung:

Wurzelschleuse - Mula Bandha

Bandhas – die Aktivierung innerer Muskelverschlüsse
Das Sanskritwort Bandha bedeutet Sperre oder Verschluss.
Mula Bandha - Mula bedeutet Wurzel, Quelle, Ursprung oder Basis.

Die Wurzelschleuse, Mula Bandha, ist eine kräftige Kontraktion von Muskeln und eine Stimulation von Energien. Sie hilft, sexuelle Energie in Kreativität und heilende Energie umzuwandeln. Die Wurzelschleuse wird oft am Ende von Übungen und Meditationen angewandt, um die heilenden und aufrichtenden Wirkungen zu versiegeln, und um die Sinne zu stabilisieren. Die Wurzelschleuse ist eine sanfte Bewegung, die aus drei Teilen besteht.

Sitze bequem und mit gerader Wirbelsäule. Spanne die Muskeln um den Anus herum an und fühle, wie die Muskeln sich nach oben und innen bewegen. Halte diese Muskeln angespannt und spanne nun die Muskeln im Bereich der Sexualorgane an. Du wirst dabei ein leichtes Anheben und ein nach Innen-Drehen des Schambeines verspüren, ähnlich dem Gefühl als wolltest du den Urin zurückhalten.

Spanne nun die unteren Bauchmuskeln an und zieh den Nabelpunkt zur Wirbelsäule. Wende diese drei Muskelkontraktionen in einer sanften, schnellen und fließenden Bewegung an und halte die Spannung. Die Wurzelschleuse kann mit ein und ausgehaltenem Atem angewandt werden und wird manchmal durchgehend während einer Übung oder einer Meditation gehalten. Dies ist deshalb möglich, weil die für die Wurzelschleuse nötigen Muskeln nicht für die Atmung oder die Bewegung des Oberkörpers benötigt werden.

Die Wurzelschleuse mischt die Energien von Prana und Apana - die Energien, die erschaffen und jene, welche eliminieren. Durch das Vermischen dieser Energien wird ein Druck erzeugt, der dabei hilft, unsere Energie in einer maßvollen, stabilen und ausgeglichen Weise nach oben durch den physischen Körper und die Chakren zu leiten.

PJ Harvey - A Perfekt Day Elise [mp3]
REM - Until The Day Is Done [mp3]
Björk - Joga [mp3]
Björk - One Day [mp3]

Dienstag, 17. Juli 2007

Weizenbier

"Ist's im Sommer heiss, dann rinnt der Schweiss auch ohne Fleiss."
Endlich ist es Sommer. Die Sonne knallt, die Temperaturen klettern, das Hirn streikt, die Arbeitslust sinkt.
Unser Büro verwandelt sich in diesen Hundstagen regelmässig von der vormittäglichen, beschaulichen Legebatterie zum nachmittäglichen schnellen Brüter.
Jeder Fingerklick auf Maus und Tastatur produziert neue, kleine Rinnsale über die Stirn und unschöne Flecken auf spärlicher Kleidung vergrössern sich zusehends.
Bei Temperaturen von 35° plus fühlt man sich wie ein menschgewordener Geysyr, der Flüssigkeitsverlust ist enorm und das Denkvermögen reduziert sich gerne auf die wesentlichen Dinge: Weizenbier, und natürlich Weizenbier.
Gerade ältere Menschen sollten während solcher Hitze viel trinken und alle überflüssigen Aktivitäten einstellen, um gesundheitlichen Schäden in Folge der Austrocknung vorzubeugen, hört man. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: wie bekomm ich mein Weizenbier ins Glas, ohne dass der damit verbundenen Flüssigkeitsverlust die Flüssigkeitsaufnahme durch dasselbige überschreitet?
Hier ein Lösungsansatz: