Samstag, 3. November 2007
Der Bär in mir
Herbst ist toll. Die Farben!! Und das Wetter erst! Man kann sich zur Zeit die Fahrt zum benachbarten Bergvolk inklusive dem dort offerierten preiswerten Treibstoff sparen und hier direkt von der Haustür aus in der Sonne loslaufen, nach Gottlieben zum Beispiel. Nicht, dass ich Nebel nicht mag. Ich mag Nebel, sofern ich an meinem Schreibtisch hinter meinen zwei Rechnern sitze. Dann mach ich nämlich die Rollos runter und sehe ihn nicht. Die Sonne ist da äusserst unerwünscht, sie blendet nur. Aber an freien Tagen, wie Allerheiligen und folgendem Brückentag, da ist ruhiges, sonniges Herbstwetter äusserst reizvoll. Erst beim Friseur sich den Kopf waschen lassen und dann weiter, immer der Sonne entgegen und die Seele baumeln lassen. Fantastisch. Hinterm Paradies beim Gemüsebauer noch ein paar Tomaten, Kürbis und ein Kohlköpfchen kaufen und dann am Kuhhorn einen wundervollen Sonnenuntergang geniessen. In der Dunkelheit zurücklaufen, zuhause köstliche Kürbissuppe mit Ingwer und Kokosmilch kochen, Zwiebelkuchen mit Suser schlemmen und dann...brummt der schlummernde Bär in mir.
Der blog fühlt sich langsam vernachlässigt, und nicht nur der.
Die kleinen und grösseren Belanglosigkeiten, die bisher meine Phantasie zum brodeln brachten und sich in meinem Kopf unmittelbar zu Sätzchen, Sätzen, Geschichtchen und Geschichten formten, halten wohl schon Winterschlaf. Beim Versuch, irgendetwas in Worte zu fassen, scheinen die Belanglosigkeiten ins unbeschreiblich Nichtssagende zu entgleiten und die Sätze verflüchtigen sich ins Nebulöse.
Zeit für Winterschlaf! Oder lasset Bilder und Musik sprechen ;)
Jimi Hendrix - Gypsi Eyes [mp3]
Jimi Hendrix - Cherokee Mist [mp3]
Apostle Of Hustle - Sleepwalking Ballad [mp3]
Dienstag, 30. Oktober 2007
Sonntag, 28. Oktober 2007
Donnerstag, 25. Oktober 2007
"Was helfen Messer gegen Kugeln und Kanonen?
Liebe ist Blut.
Gehängte noch singen die Lieder
der Hoffnung, Balladen erzählen von Heldentaten
und kommenden Revolutionen."
Ein Student der Literaturwissenschaften hatte irgendwann im Frühjahr den brennenden Wunsch, renomierte Literaten an die Uni Konstanz zu holen und über Studiengebühren finanziert eine Vorlesungsreihe zu initiieren.
Daraus entstand das einzigartige Projekt "Kalliopie im Dialog - Literatur in Bewegung", welches sich zwischen Literatur und Wissenschaft, Vergangenem und Zukünftigen bewegt und die Begegnung zum Ziel hat.
Dr. Graevenitz erzählte heute abend während der Eröffnung der Reihe und seiner Einführung zu Wolf Wondratschek's Lesung, dass er den ersten Wondratschek-Gedichtband 1978 erstanden hatte. Ich musste grinsen, denn im gleichen Jahr habe auch ich den ersten Band geschenkt bekommen und die nachfolgenden bei Zweitausendeins gekauft. Seit fast 30 Jahren begleitet mich Wondratscheks Lyrik, manches kann ich auswendig, die Seiten der Bände sind inzwischen vergilbt.
Da sass er nun, in Jeans, authentisch spröde und schnoddrig, aber als er anfing zu lesen, hauchte er den tausendmal gelesenen Gedichten neues Leben ein und verwandelte sie in kleine, poetische Kunstwerke.
Wolf Wondratschek, der gezähmte Bukowski, der Pop-Poet oder "Beinahe-Klassiker der jungen deutschen Lyrik", wie ihn Reich-Ranicki bezeichnete - auf einem plüschigen Sofa hätte ich ihm heute abend stundenlang zuhören können, auf dem minimalistischen Klappsitz im spärlich besetzten Hörsaal R711 nach einem langen Arbeitstag reichten auch anderthalb Stunden, die sich aber wirklich gelohnt haben.
Gehängte noch singen die Lieder
der Hoffnung, Balladen erzählen von Heldentaten
und kommenden Revolutionen."
Ein Student der Literaturwissenschaften hatte irgendwann im Frühjahr den brennenden Wunsch, renomierte Literaten an die Uni Konstanz zu holen und über Studiengebühren finanziert eine Vorlesungsreihe zu initiieren.
Daraus entstand das einzigartige Projekt "Kalliopie im Dialog - Literatur in Bewegung", welches sich zwischen Literatur und Wissenschaft, Vergangenem und Zukünftigen bewegt und die Begegnung zum Ziel hat.
Dr. Graevenitz erzählte heute abend während der Eröffnung der Reihe und seiner Einführung zu Wolf Wondratschek's Lesung, dass er den ersten Wondratschek-Gedichtband 1978 erstanden hatte. Ich musste grinsen, denn im gleichen Jahr habe auch ich den ersten Band geschenkt bekommen und die nachfolgenden bei Zweitausendeins gekauft. Seit fast 30 Jahren begleitet mich Wondratscheks Lyrik, manches kann ich auswendig, die Seiten der Bände sind inzwischen vergilbt.
Da sass er nun, in Jeans, authentisch spröde und schnoddrig, aber als er anfing zu lesen, hauchte er den tausendmal gelesenen Gedichten neues Leben ein und verwandelte sie in kleine, poetische Kunstwerke.
Wolf Wondratschek, der gezähmte Bukowski, der Pop-Poet oder "Beinahe-Klassiker der jungen deutschen Lyrik", wie ihn Reich-Ranicki bezeichnete - auf einem plüschigen Sofa hätte ich ihm heute abend stundenlang zuhören können, auf dem minimalistischen Klappsitz im spärlich besetzten Hörsaal R711 nach einem langen Arbeitstag reichten auch anderthalb Stunden, die sich aber wirklich gelohnt haben.
Dienstag, 23. Oktober 2007
Schokoherzen im Nebel oder der Gott des Gemetzels
Worauf ich mich nach den Sommerferien immer ganz besonders freue, ist der Moment, wenn die ersten Schokoherzen in den Regalen der Supermärkte rumstehen. Diese butterzarten Matschdinger mit dem fruchtigen Kern, in Milchschokolade gehüllt.
Auch dieses Jahr hab ich mich gleich eingedeckt mit einer Tüte voller Schokoherztüten. Zum Abendessen gab's dann gestern erst Käse mit kernlosen, weissen Weintrauben und zum Nachtisch eine Tüte Schokoherzen. Das war die letzte. Herzlos geht dieser Abend nun zu Ende. Aus Verzweiflung vergriff ich mich an harten Salzletten. Schildkröte und Salzletten, das ergibt wenig Sinn. Salzletten und Kuhmaul wäre eine passende Kombination, aber zum Glück machten wir heute abend nicht das ungeliebte Kuhmaul, sondern die Schildkröte. Und zur Schildkröte passen nun mal Schokoherzen. Keine Ahnung weshalb, vielleicht ist es der Kontrast harter Panzer weiches Herz.
Das Kuhmaul ist übrigens ein Asana aus dem Yoga und heisst auch Gomukhasana. Mein Körper ist einfach nicht kuhmaulkompatibel, deshalb mag ich dieses Asana nicht. Irgendjemand, vielleicht ich selbst, sagte heute, das Kuhmaul sei tantrisch. So ein Quatsch. Wieso sollte ein Kuhmaul tantrisch sein. Anders verhält es sich mit Kurmasana, der Schildkröte. Du hockst da, krallst dir unter den Beinen durch die Füsse und ziehst den Kopf ein. Ein bisschen ooohmm dazu und nach wenigen Minuten merkst du, wie sich ein mächtiger Panzer auf deinem gekrümmten Rücken bildet und alle Alltagslasten darauf abprallen. Das ist klasse, das ist tantrisch. Aber noch besser kommt es, wenn du dir anschliessend weiche Schokoherzen unter den Panzer schieben kannst. Heute abend gabs kein Herz, aber das habe ich ja schon gesagt. Es machte mich traurig. Trotzdem werde ich keinen Wondratschek mehr posten.
Und dann klatschten sie alle. Aber das ist wieder ne andere Baustelle. Oder auch nicht. Fragmentiertes Schreiben nenne ich das. Also, Szenen zweier Ehen oder "der Gott des Gemetzels" hiess das Stück am Sonntagabend, in dem das Gerüst bildungsbürgerlicher Normen und Konventionen an zwei ausgeschlagenen Kinderzähnen zerbricht. Eine Gesellschaftssatire. Ins Absurde abdriftende Problemlösungsversuche im intellektgesteuerten Dasein des Bildungsbürgertums beherrtschen die Szenen.
Es wurde oft laut und wissend gelacht, an diesem Abend wirkte manche Lache auch etwas verkrampft. Denn wer ob der ätzenden Dialoge der beiden Paare lachte, hat sich selbst ertappt. Ich ertappte mich auch. Ich ertappte mich bei einer diebischen Freude darüber, diesem ganzen Paarblödsinn entronnen zu sein und herzhaft lachen zu können. Dafür danke ich meinen Göttern und Göttinnen auch gerne jeden Morgen mit einem zusätzlichen Kuhmaul.
Gute Nacht.
Montag, 22. Oktober 2007
Dummes Zeug & Mona Lisa
Wunderbar stumm stehen die Menschen da.
Sie lächelt. Niemand lächelt zurück.
Sie kostet in etwa das gleiche wie eine grosse Fabrik.
Man weiss nicht einmal, ob sie lächelt.
Sie steht unter Strom.
Was passiert, wenn sie einesTages
aufhört zu lächeln?
Löst das die Alarmanlage aus?
Wird der Direktor gefeuert?
Lachen alle?
Wolf Wondratschek
New Model Army - All Consuming Fire [mp3]
New Model Army - Wired [mp3]
Nützliche Dinge
Der Punchingball
Der Montag
Ein Blick über Dächer
Die Arbeit eines Gewitters
Sinn und Unsinn
Nimm die Dinge
Wirf sie hin
Wolf Wondratschek
Stiller Haas - Fäderliecht [mp3]
Stiller Haas - Geischterbahn [mp3]
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