Die beschauliche und betuliche Zeit vor Weihnachten hat ausser Plätzchen, Glühwein und Konsumrausch zum Glück auch noch andere Genüsse zu bieten und manchmal gibt es überraschende Geschenke schon vor dem eigentlichen Fest.
Das Konzert von Schwester Gaby gestern abend war eines davon.
"Ihr Kinderlein kommet ooo kommet doch all..." - dem frohlockenden Aufruf von Wils und den Schwestern folgte ich gerne ins Shamrock und ausser mir noch eine grosse, gutgelaunte Fangemeinde.
Es rieselte kein leiser Schnee und es klingelte kein Glöckchen, auch der rotummantelte Herr mit dem langen, weissen Bart kam nicht mit dickem Schlitten vorgefahren und die blau-betuchten Herren zwangen niemanden dazu, "Still still still..." zu singen. Nein, auch weit und breit kein Bulle und Esel, zumindest blieben sie meinem Auge verborgen.
Dafür gabs eine ordentliche Portion auf die Ohren: erdige und himmlische Rockmusik vom Feinsten.
Zwar versuchte Wils immer noch ein wenig hektisch dem "Bad Moon Rising" zu entfliehen, doch Gaby zügelte ihn mit ihren coolen, sehr locker wirkenden, aber richtungsweisenden Basslinien.
Michi faszinierte mich besonders - der üblicherweise im Hintergrund agierenden Drummerin war ich an diesem Abend durch glückliche Platzwahl besonders dicht auf den Pelz gerückt und konnte so hautnah ihr Solo erleben. Völlig absorbiert und eins mit ihren Drum-Sticks drosch sie wild aber akzentuiert das Schlagzeug - einfach teuflisch gut.
Die Überraschung des Abends gelang, als die Meister/innen der lauten Töne die Stecker zogen - nicht als Stromsparprogramm, sondern um unplugged mit den guten, alten Akkustikklampfen und der wunderbaren Stimme von Lizzy leisere Töne anzuschlagen
.
Dieser Teil des Konzertes hat mir besonders gut gefallen - eine echte Bereicherung. Auch wenn der Sound an manchen Stellen noch etwas hakte und Lizzy erst bei "Proud Mary", der letzten Zugabe, ihr Stimmvolumen ansatzweise voll entfaltete. Sie lieferte uns eine Kostprobe ihres schönen Gesangs und liess erahnen, dass da noch jede Menge Reserven da sind, noch mehr kommt, wenn die anfänglichen 'Wortfindungsstörungen' des Gesangstrios überwunden sind. Gut Ding braucht eben Weil. Was ich da zu hören bekam, war auf jeden Fall sehr vielversprechend und erweitert das musikalische Spektrum der Schwestern um einen interressanten Part.
Gespannt darf man sein...
Gaby, Michi, Lizzy und Wils - das war klasse, weiter so - und ich freu mich natürlich schon aufs nächste Konzert !
Sonntag, 21. Dezember 2008
Sonntag, 14. Dezember 2008
11. Auf nach Dawson !
Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Die letzte Nacht auf Galena Creek brachte besseres Wetter, der Regen hielt endlich inne. Alpträume, in denen ich mit dem Boot auf einen Felsen rauschte und anschliessend in den kalten Fluten versank, quälten mich des nachts und bescherten mir einen unruhigen Schlaf. Beim Frühstück beschäftigten wir uns dann vor allem mit Startstrategien - entweder geradeaus in die Strömung, was mich der bedrohlichen Felsnase vermutlich auf Tuchfühlung nahe bringen würde oder gegen die Strömung aus dem Kehrwasser heraus, was widerum die Gefahr des Kenterns barg. Wir entschieden uns kurzerhand für eine dritte Variante - quer zur Strömung. Der Bug wurde sofort eingenordet, ein bisschen gegengehalten, und schon nahmen wir in ungefährlichem Abstand zum Fels schnell Fahrt auf.
Etwa 1 km vor Dawson wird der Yukon in der Zielgeraden ziemlich schmal und legt noch mal an Tempo zu. Nachdem wir die ersten Häuser passiert hatten, steuerten wir das linke Ufer an, wo wir hinter dem Campground unser Lager aufschlugen. Um ca. 5 Uhr nachmittags krabbelten wir glücklich aus den Kajaks und die Aussicht auf eine heisse Dusche, ein kaltes Bier und warmes Essen liessen uns ruck zuck das Zelt aufbauen. Mit ein paar frischen, extra für den "Stadtgang" reservierten Klamotten und Duschzeug bewaffnet, sassen wir schon bald auf der Fähre, die Tag und Nacht zwischen West- und Ostufer über den Yukon pendelt.
In den Waschräumen eines RV-Parks machten wir uns stadtfein und liessen uns vom leckeren Geruch in die nächste Kneipe locken - Fish and Chips, eine Riesenportion, und ein kühles Bier - das schmeckte wie Weihnachten im Doppelpack. Dawson City mit seinem Wild-West Charme hatte uns wieder, zog uns in seinen Bann und nach dem üppigen Mahl über staubige Holzbürgersteige in einen Musikschuppen.
Männer mit Bärten und Lederhosen standen an der Bar und tranken und erzählten Trappergeschichten, an einigen Tischen sassen langhaarige Indianer, alle schienen sich erst zu verstehen und dann zu besaufen und in der Mitte herrschte reges Stossen am Billardtisch. Die Uhr schien hier rückwärts zu gehen oder zumindest stillzustehen. Jedes weitere Bier liess uns jünger werden und - passend zur Musik - eintauchen in die Hippie-Zeit der frühen Siebziger. Getragen vom Sound der Doors traten wir dann zu fortgeschrittener Stunde den Rückzug an - Riders On The Storm, mit wedelndem Taschenlampenlicht, damit die Fährleute uns sehen und auf uns warten konnten.
Noch zwei ganze weitere Tage verbrachten wir in Dawson City. Nach sternklaren, frostigen Nächten wärmten wir uns beim Frühstück im River West Cafe auf, genossen in der aufgeheizten Nachmittagsluft den Bummel durch die kleinen Läden und klönten uns durch lange Kneipenabende, bis wir am dritten Tag des Rummels überdrüssig wurden und beschlossen, wieder in die Stille der Wildnis zurückzukehren.
Dawson City ist mit heute etwa 1.250 Einwohnern nach Whitehorse die zweitgrößte 'Stadt' im Yukon Territorium. Es liegt am Ostufer des Yukon, an der Mündung des Klondike River, 240 km südlich des nördlichen Polarkreises. Noch heute ist es eine der interessantesten Städte im Yukon Territory. Die Haupteinnahmequellen sind vor allem der Tourismus und immer noch der Goldabbau.
The Dresden Dolls - The Ghost In You [mp3]
Blitzen Trapper - Gold For Bread [mp3]
Firewater - Feels Like The End Of The World [mp3]
Bo Diddley - Gun Slinger [mp3]
Old Crow Medicine Show - Wagon Wheel [mp3]
Die letzte Nacht auf Galena Creek brachte besseres Wetter, der Regen hielt endlich inne. Alpträume, in denen ich mit dem Boot auf einen Felsen rauschte und anschliessend in den kalten Fluten versank, quälten mich des nachts und bescherten mir einen unruhigen Schlaf. Beim Frühstück beschäftigten wir uns dann vor allem mit Startstrategien - entweder geradeaus in die Strömung, was mich der bedrohlichen Felsnase vermutlich auf Tuchfühlung nahe bringen würde oder gegen die Strömung aus dem Kehrwasser heraus, was widerum die Gefahr des Kenterns barg. Wir entschieden uns kurzerhand für eine dritte Variante - quer zur Strömung. Der Bug wurde sofort eingenordet, ein bisschen gegengehalten, und schon nahmen wir in ungefährlichem Abstand zum Fels schnell Fahrt auf.
Etwa 1 km vor Dawson wird der Yukon in der Zielgeraden ziemlich schmal und legt noch mal an Tempo zu. Nachdem wir die ersten Häuser passiert hatten, steuerten wir das linke Ufer an, wo wir hinter dem Campground unser Lager aufschlugen. Um ca. 5 Uhr nachmittags krabbelten wir glücklich aus den Kajaks und die Aussicht auf eine heisse Dusche, ein kaltes Bier und warmes Essen liessen uns ruck zuck das Zelt aufbauen. Mit ein paar frischen, extra für den "Stadtgang" reservierten Klamotten und Duschzeug bewaffnet, sassen wir schon bald auf der Fähre, die Tag und Nacht zwischen West- und Ostufer über den Yukon pendelt.
In den Waschräumen eines RV-Parks machten wir uns stadtfein und liessen uns vom leckeren Geruch in die nächste Kneipe locken - Fish and Chips, eine Riesenportion, und ein kühles Bier - das schmeckte wie Weihnachten im Doppelpack. Dawson City mit seinem Wild-West Charme hatte uns wieder, zog uns in seinen Bann und nach dem üppigen Mahl über staubige Holzbürgersteige in einen Musikschuppen.
Männer mit Bärten und Lederhosen standen an der Bar und tranken und erzählten Trappergeschichten, an einigen Tischen sassen langhaarige Indianer, alle schienen sich erst zu verstehen und dann zu besaufen und in der Mitte herrschte reges Stossen am Billardtisch. Die Uhr schien hier rückwärts zu gehen oder zumindest stillzustehen. Jedes weitere Bier liess uns jünger werden und - passend zur Musik - eintauchen in die Hippie-Zeit der frühen Siebziger. Getragen vom Sound der Doors traten wir dann zu fortgeschrittener Stunde den Rückzug an - Riders On The Storm, mit wedelndem Taschenlampenlicht, damit die Fährleute uns sehen und auf uns warten konnten.
Noch zwei ganze weitere Tage verbrachten wir in Dawson City. Nach sternklaren, frostigen Nächten wärmten wir uns beim Frühstück im River West Cafe auf, genossen in der aufgeheizten Nachmittagsluft den Bummel durch die kleinen Läden und klönten uns durch lange Kneipenabende, bis wir am dritten Tag des Rummels überdrüssig wurden und beschlossen, wieder in die Stille der Wildnis zurückzukehren.
Dawson City ist mit heute etwa 1.250 Einwohnern nach Whitehorse die zweitgrößte 'Stadt' im Yukon Territorium. Es liegt am Ostufer des Yukon, an der Mündung des Klondike River, 240 km südlich des nördlichen Polarkreises. Noch heute ist es eine der interessantesten Städte im Yukon Territory. Die Haupteinnahmequellen sind vor allem der Tourismus und immer noch der Goldabbau.
The Dresden Dolls - The Ghost In You [mp3]
Blitzen Trapper - Gold For Bread [mp3]
Firewater - Feels Like The End Of The World [mp3]
Bo Diddley - Gun Slinger [mp3]
Old Crow Medicine Show - Wagon Wheel [mp3]
Sonntag, 30. November 2008
10. Galena Creek
Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Seit Tagen waren wir keinen Menschen mehr begegnet und die Vorstellung, bald in Dawson City anzukommen, löste Freude und Befremden gleichzeitig aus. Freude über die ersehnte warme Dusche, frische Klamotten und die urigen Kneipen dort. Befremden darüber, wieder von hektischen Menschen und lauten Geräuschen umgeben zu sein.
Die Weite der Wildnis schärft die Sinne dermassen, dass man anfängt, die Stille zu hören, den Wind zu riechen und Unsichtbares zu sehen. Abgeschirmt von überflüssigen Reizen und Informationen entwickeln die Sinnesorgane eine Sensibilität, die man in solcher Intensität sonst nicht erlebt. Man taucht vollständig ein in die Natur, Ängste schwinden, Richtig und Falsch verlieren an Bedeutung - was zählt sind Kraft, Stärke, Intuition und das Wissen um Gleichgewicht.
Mit geschärften Sinnen stachen wir wieder in See, um die vorletzte Etappe vor Dawson in Angriff zu nehmen. Der Himmel empfing uns morgens schon mit Dawson Blau - jenem typischen, leicht ins Türkis driftende Blau, welches sich mir bisher so nur in der Region um Dawson City gezeigt hat. Der Sturm hatte sich gelegt und wir kamen in relativ ruhiges Fahrwasser und zügig voran.
Der Yukon wird in dieser Gegend immer breiter und unübersichtlicher, wie in einem Labyrinth suchten wir den richtigen Lauf zwischen den vielen Inseln und Sandbänken.
Am Nachmittag zogen dunkle Wolken auf und kündeten von baldigem Regen. Bernd erzählte etwas über ein Indianercamp in der Nähe, wo wir in einer Blockhütte lagern könnten. Ich fühlte mich aber noch frisch genug, um einige km weiterzupaddeln, ausserdem schien die Landestelle technisch schwierig zu sein. So verwarfen wir den Plan und als die Wolken platzten, waren wir schon fast an der Schlüsselstelle vorbei. Im letzten Moment entschieden wir uns um - eine exzellente Seilfähre und das Kehrwasser brachten uns schliesslich sicher ans Ufer. Mit dem Nötigsten bewaffnet rannten wir zur nächstgelegenen Hütte und kochten uns unter dem schützenden Vordach erst mal einen Kaffee. Auch hier kein Mensch weit und breit, am Weg hing ein Schild "For Sale".
Als der Regen etwas nachliess, schauten wir uns im Camp nach einer geeigneten Schlafstelle um. Es gab eine Blockhütte, die mit einem roten Band für Besucher ausgewiesen war.
Während Bernd alles Notwendige aus den Booten in die Hütte schleppte, hackte ich Holz, heizte schon mal den Ofen mächtig ein und versuchte draussen, ein Lagerfeuer zu entfachen, was sich aber mit dem feuchten Holz ziemlich schwierig gestaltete.
Irgendwann klappte auch dies und nachdem wir gespeist und uns häuslich eingerichtet hatten, machten wir noch einen Abstecher auf den Hügel hinter den Hütten, wo uns eine grossartige Aussicht auf den Fluss belohnte.
Wir hatten uns schon in "unserem" Cabin eingemummelt, als es wieder zu schütten anfing. Aaahh, wie gemütlich ! Das Holz knisterte im Ofen und verbreitete eine wohlige Wärme, der Regen trommelte dazu Stakkato und zur Feier des Tages köpften wir die Flasche selbstgemachten Wein, die uns Karen in Whitehorse mit auf den Weg gegeben hatte. Wir schliefen anschliessend wie die Bären...
Am Morgen danach weckte uns das gleiche Geräusch, mit dem wir abends eingeschlafen waren - Regenstakkato. Nach einem Besuch auf dem Outhouse und dem Erledigen der notwendigsten Bedürfnisse, krochen wir zurück ins Bett und verbrachten dort den restlichen Tag. Ab und zu warfen wir ein paar Holzscheite ins Feuer, dann wieder kochten wir Tee und fütterten uns gegenseitig, lasen und schliefen abwechselnd und erzählten uns haarsträubende Geschichten.
Abends taten sich zwischen den Wolkenfetzen die ersten blauen Löcher auf, wir krochen aus den Federn und erkundeten die weitere Umgebung. In der Nähe entdeckten wir einen kleinen Bach und neben dem Bachlauf eine weitere Hütte - eine Sauna! Es lagerte dort auch ein grosser Haufen trockenes Holz und flugs brannte schon das Feuer im Ofen und wir sassen im heissen Dampf und schwitzten. Ein genialer Abschluss dieses Hüttenzaubers war das anschliessende Abkühlen im eiskalten Wasser des Bergbachs...wir haben es knapp überlebt.
Innerlich und äusserlich gereinigt und ganz entspannt beschlossen wir bei Einbruch der Nacht, am nächsten Morgen weiter Kurs auf Dawson City aufzunehmen.
P.S.: Beim Recherchieren hab ich grade rausgefunden, dass Galena Creek, das hübsche Fleckchen Erde, für 240.000 CAD zu haben ist.
The Cure - From The Edge Of The Deep Green Sea [mp3]
TV On The Radio - Wolf Like Me [mp3]
R.E.M. - Daysleeper [mp3]
Seit Tagen waren wir keinen Menschen mehr begegnet und die Vorstellung, bald in Dawson City anzukommen, löste Freude und Befremden gleichzeitig aus. Freude über die ersehnte warme Dusche, frische Klamotten und die urigen Kneipen dort. Befremden darüber, wieder von hektischen Menschen und lauten Geräuschen umgeben zu sein.
Die Weite der Wildnis schärft die Sinne dermassen, dass man anfängt, die Stille zu hören, den Wind zu riechen und Unsichtbares zu sehen. Abgeschirmt von überflüssigen Reizen und Informationen entwickeln die Sinnesorgane eine Sensibilität, die man in solcher Intensität sonst nicht erlebt. Man taucht vollständig ein in die Natur, Ängste schwinden, Richtig und Falsch verlieren an Bedeutung - was zählt sind Kraft, Stärke, Intuition und das Wissen um Gleichgewicht.
Mit geschärften Sinnen stachen wir wieder in See, um die vorletzte Etappe vor Dawson in Angriff zu nehmen. Der Himmel empfing uns morgens schon mit Dawson Blau - jenem typischen, leicht ins Türkis driftende Blau, welches sich mir bisher so nur in der Region um Dawson City gezeigt hat. Der Sturm hatte sich gelegt und wir kamen in relativ ruhiges Fahrwasser und zügig voran.
Der Yukon wird in dieser Gegend immer breiter und unübersichtlicher, wie in einem Labyrinth suchten wir den richtigen Lauf zwischen den vielen Inseln und Sandbänken.
Am Nachmittag zogen dunkle Wolken auf und kündeten von baldigem Regen. Bernd erzählte etwas über ein Indianercamp in der Nähe, wo wir in einer Blockhütte lagern könnten. Ich fühlte mich aber noch frisch genug, um einige km weiterzupaddeln, ausserdem schien die Landestelle technisch schwierig zu sein. So verwarfen wir den Plan und als die Wolken platzten, waren wir schon fast an der Schlüsselstelle vorbei. Im letzten Moment entschieden wir uns um - eine exzellente Seilfähre und das Kehrwasser brachten uns schliesslich sicher ans Ufer. Mit dem Nötigsten bewaffnet rannten wir zur nächstgelegenen Hütte und kochten uns unter dem schützenden Vordach erst mal einen Kaffee. Auch hier kein Mensch weit und breit, am Weg hing ein Schild "For Sale".
Als der Regen etwas nachliess, schauten wir uns im Camp nach einer geeigneten Schlafstelle um. Es gab eine Blockhütte, die mit einem roten Band für Besucher ausgewiesen war.
Während Bernd alles Notwendige aus den Booten in die Hütte schleppte, hackte ich Holz, heizte schon mal den Ofen mächtig ein und versuchte draussen, ein Lagerfeuer zu entfachen, was sich aber mit dem feuchten Holz ziemlich schwierig gestaltete.
Irgendwann klappte auch dies und nachdem wir gespeist und uns häuslich eingerichtet hatten, machten wir noch einen Abstecher auf den Hügel hinter den Hütten, wo uns eine grossartige Aussicht auf den Fluss belohnte.
Wir hatten uns schon in "unserem" Cabin eingemummelt, als es wieder zu schütten anfing. Aaahh, wie gemütlich ! Das Holz knisterte im Ofen und verbreitete eine wohlige Wärme, der Regen trommelte dazu Stakkato und zur Feier des Tages köpften wir die Flasche selbstgemachten Wein, die uns Karen in Whitehorse mit auf den Weg gegeben hatte. Wir schliefen anschliessend wie die Bären...
Am Morgen danach weckte uns das gleiche Geräusch, mit dem wir abends eingeschlafen waren - Regenstakkato. Nach einem Besuch auf dem Outhouse und dem Erledigen der notwendigsten Bedürfnisse, krochen wir zurück ins Bett und verbrachten dort den restlichen Tag. Ab und zu warfen wir ein paar Holzscheite ins Feuer, dann wieder kochten wir Tee und fütterten uns gegenseitig, lasen und schliefen abwechselnd und erzählten uns haarsträubende Geschichten.
Abends taten sich zwischen den Wolkenfetzen die ersten blauen Löcher auf, wir krochen aus den Federn und erkundeten die weitere Umgebung. In der Nähe entdeckten wir einen kleinen Bach und neben dem Bachlauf eine weitere Hütte - eine Sauna! Es lagerte dort auch ein grosser Haufen trockenes Holz und flugs brannte schon das Feuer im Ofen und wir sassen im heissen Dampf und schwitzten. Ein genialer Abschluss dieses Hüttenzaubers war das anschliessende Abkühlen im eiskalten Wasser des Bergbachs...wir haben es knapp überlebt.
Innerlich und äusserlich gereinigt und ganz entspannt beschlossen wir bei Einbruch der Nacht, am nächsten Morgen weiter Kurs auf Dawson City aufzunehmen.
P.S.: Beim Recherchieren hab ich grade rausgefunden, dass Galena Creek, das hübsche Fleckchen Erde, für 240.000 CAD zu haben ist.
The Cure - From The Edge Of The Deep Green Sea [mp3]
TV On The Radio - Wolf Like Me [mp3]
R.E.M. - Daysleeper [mp3]
Sonntag, 23. November 2008
Antony & The Johnsons - Cripple And The Starfish
Meine Ohren kleben an dieser Stimme und kommen nicht mehr los...ich höre das Lied heute zum 39sten mal...was ist das? Gibt es Abhilfe?
"Gerade erst ein Album kann Antony Hegarty in seiner Diskographie aufweisen, da schwärmt eine Legende wie Laurie Anderson bereits in den höchsten Tönen von ihm. Und nicht nur das.Lou Reed zeigt sich von Antonys Gesangskunst ebenfalls beeindruckt und nimmt ihn 2003 mit auf seine "The Raven"-Tour."
...las ich gerade bei laut.de. Offensichtlich bin ich in bester Gesellschaft. Und offensichtlich gibt es Hegarty und seine Stimme schon ne ganze Weile, ist aber bisher seltsamerweise nicht zu mir durchgedrungen. Dafür jetzt um so heftiger. Wer spät kommt, dem ist der Dank von Hilde gewiss :)
Also, jetzt noch 1x, und dann gute Nacht !
"Gerade erst ein Album kann Antony Hegarty in seiner Diskographie aufweisen, da schwärmt eine Legende wie Laurie Anderson bereits in den höchsten Tönen von ihm. Und nicht nur das.Lou Reed zeigt sich von Antonys Gesangskunst ebenfalls beeindruckt und nimmt ihn 2003 mit auf seine "The Raven"-Tour."
...las ich gerade bei laut.de. Offensichtlich bin ich in bester Gesellschaft. Und offensichtlich gibt es Hegarty und seine Stimme schon ne ganze Weile, ist aber bisher seltsamerweise nicht zu mir durchgedrungen. Dafür jetzt um so heftiger. Wer spät kommt, dem ist der Dank von Hilde gewiss :)
Also, jetzt noch 1x, und dann gute Nacht !
Samstag, 22. November 2008
Fairsharing
Ganz gut gemacht, das kann ich ohne Einschränkung unterschreiben:
mehr dazu bei Fairsharing
Antony & The Johnsons - Shake That Devil [mp3]
Antony & The Johnsons - Another World [mp3]
"Privates Kopieren ist kein Verbrechen!
Wie Millionen andere sind auch wir potentiell straffällig geworden, weil wir irgendwann einmal zu privaten Zwecken Musik- und Filmdateien z.B. in P2P-Netzwerken getauscht haben. Gegen diese Kriminalisierung setzen wir uns zur Wehr: Das Kopieren und Tauschen von urheberrechtlich geschützten Musik- und Filmwerken zu privaten Zwecken soll künftig auch in der digitalen Welt legal sein. Gleichzeitig erkennen wir den Anspruch von Kunstschaffenden an,
für ihre getauschten Werke eine Kompensation zu erhalten.
Dafür dürfen aber Bürgerrechte nicht durch Maßnahmen wie z.B. Digitale Rechte Minimierung (DRM) eingeschränkt werden. Deswegen fordern wir eine öffentliche Diskussion über eine beide Seiten zufrieden stellende Lösung, wie z.B. die Einführung einer Kulturflatrate.
Kurz: Wir fordern Kompensation ohne Kontrolle."
Wie Millionen andere sind auch wir potentiell straffällig geworden, weil wir irgendwann einmal zu privaten Zwecken Musik- und Filmdateien z.B. in P2P-Netzwerken getauscht haben. Gegen diese Kriminalisierung setzen wir uns zur Wehr: Das Kopieren und Tauschen von urheberrechtlich geschützten Musik- und Filmwerken zu privaten Zwecken soll künftig auch in der digitalen Welt legal sein. Gleichzeitig erkennen wir den Anspruch von Kunstschaffenden an,
für ihre getauschten Werke eine Kompensation zu erhalten.
Dafür dürfen aber Bürgerrechte nicht durch Maßnahmen wie z.B. Digitale Rechte Minimierung (DRM) eingeschränkt werden. Deswegen fordern wir eine öffentliche Diskussion über eine beide Seiten zufrieden stellende Lösung, wie z.B. die Einführung einer Kulturflatrate.
Kurz: Wir fordern Kompensation ohne Kontrolle."
mehr dazu bei Fairsharing
Antony & The Johnsons - Shake That Devil [mp3]
Antony & The Johnsons - Another World [mp3]
Freitag, 21. November 2008
Rote Fabrik: Joan As Police Woman
Neulich morgens - es war zwischen 7 und 8 Uhr, zwischen Dusche, Kaffee und Katzenfutter - lief eine brandneue CD, welche mir tags zuvor ein Freund geschenkt hatte. Ziemlich passend zur Tageszeit "To Survive" von "Joan As Policewoman". Absicht war, meiner untertourigen Morgenroutine mit musikalischer Untermalung etwas drive zu verleihen. Was da aus dem Lautsprecher tönte, war aber alles andere als easy listening. Der Sound verwandelte den gewünschten drive in ein Innehalten - als morgendliches Grundrauschen taugte das nicht. Ganz unpassend zur anstehenden Tagesordnung waren nur noch meine Ohren aktiv. Also, Platte raus, SWR3 rein - Steffi Tücking und Christian Thees als grundrauschende Alternative.
Ohne greifbar zu sein, wirkte die Musik nach wie ein Sog; nichts von den Songs setzte sich richtig fest und dennoch hatte ich das Bedürfnis, die Scheibe wieder zu hören.
Die sperrigen, nicht auf Anhieb eingängigen Balladen, getragen von der betörenden Soulstimme Joan Wassers wollen ungeteilte Aufmerksamkeit, und das am besten live.
Also begab ich mich am Donnerstag abend in die Rote Fabrik nach Zürich.
Pünktlich zur Türöffnung um 21 Uhr laufen wir dort ein. Ein Bier, ein paar Nüsse und schon lädt der pianolastige Sound der Vorgruppe Beach House zum träumen ein, reisst mich aber nicht gerade vom Hocker.
Kurze Pause, dann kommt Sie. Brünette Mähne, enger Glitzerfummel, schwarze Leggings und goldene Stifeletten. Am Schlagzeug nimmt Parker Kindred Platz und am Bass Joan's langjähriger Freund Timo Ellis, der die Ausnahmebassistin Rainy Orteca vertritt. Der Saal ist nicht überfüllt aber es sind genügend Leute gekommen, um dem Trio stürmisch zu applaudieren.
Nach knapper Begrüssung "Hello...how are you feeling tonight...thank you" steht sie auch schon hinter der mit Glitzerstoff verkleideten Hammond und zieht sofort das Publikum mit wunderschönen, geheimnisumwobenen Songs in ihren Bann. Später dann greift sie auch zur Gitarre, die Violine kommt an diesem Abend nicht zum Einsatz.
Wenig Worte, die Show aufs Wesentliche reduziert - trotz ihrer cool und distanziert wirkenden Art merkt man sofort, um wen und was es auf der Bühne geht.
Von Verlust, Liebe und Begehren handeln ihre schwer fassbaren, filigranen Lieder, die erst still und unscheinbar über ihre Lippen kommen um sich dann in monumentalen, intensiven Melodiekurven in luftigen Klangwolken fast zu verlieren. Immer aufgefangen und getragen von Joans wunderbar souligen, manchmal etwas verrucht zerbrechlichen, aber ausdrucksstarken und klangsicheren Stimme und dem reduziert und doch bedeutungsvoll eingestzten Fundament aus Klavier, Schlagzeug und Bass.
Erstaunlicherweise hat die Multiinstrumentalistin mit dem Singen und Songschreiben erst relativ spät angefangen.
In den 80ern liess sie sich an der New Yorker Musikhochschule zur klassischen Violinistin ausbilden um dann als gefragte Gastgeigerin im kreativen Umfeld unter anderem von Lou Reed, Elton John, Sheryl Crow, Rufus Wainwright, Anthony & the Johnsons mitzuwirken. Ende der 90er spielte sie mit ihrer ersten Band, den "Dambuilders" und der ehemaligen Begleitband ihres Freundes Jeff Buckley "Black Beetle". Als diese 2002 auseinanderbrach, gründete Joan Wasser ihre eigene Band "Joan As Police Woman", mit der sie zur Zeit anlässlich ihres zweiten Albums "To Survive" durch Europa tourt.
Jeff Buckley, mit dem Joan bis zu seinem tragischen Tod 1997 befreundet war, widmete ihr einst das Lied "Everybody Here Wants You". Und der Titel wird bestätigt. Aufmerksame Stille herrscht im Saal bis zum Schluss, unterbrochen nur vom begeisterten Applaus zwischen den Stücken. Absolut eindrucksvoll. Bisher kannte ich ein solch andächtiges Lauschen nur aus klassischen Konzerten
Sie wiederum widmete Buckley nun das Stück "To Be Lonely". Bezaubernd fragil, intensiv und verletzlich erzählt, ohne in Trauer oder Hoffnungslosigkeit zu verfallen, war es für mich der Favorit des Konzerts.
Am Ende bietet die Band noch eine Zugabe und Joan Wasser signiert am Merchstand persönlich alles, was man ihr unter die Nase hält. Dieses sehr intime Konzert liess - bis auf eine Kleinigkeit - nichts zu wünschen übrig.
Recht gewöhnungsbedürftig empfand ich Joan's Glitzerlook. Meine ausgeprägte Aversion gegen alles Glitzerige, vor allem auf Kleidung, endete zum Glück nicht in einem Fluchtreflex. Die angenehme Stimmung im Raum und die wunderbare Musik liessen mich nach kurzer Zeit nur noch das innere Glitzern und Funkeln wahrnehmen.
Inzwischen hörte ich die CD mehrmals aktiv und obwohl "To Survive" nicht grade ein fröhliches Album ist, ist es grossartig und hilft in verschiedensten Situationen beim Überleben. Man muss nur richtig hinhören.
Joan As PoliceWoman - To Be Lonely [mp3]
Joan As Police Woman - To Survive [mp3]
Antony And The Johnsons - Frankenstein [mp3]
Antony And The Johnsons - Cripple And The Starfish [mp3]
Jeff Buckley - So Real [mp3]
Jeff Buckley - Satisfied Mind [mp3]
Tim Buckley - Driftin [mp3]
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