Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Der nächste Morgen begann genau so ungemütlich, wie der Abend zuvor geendet hatte.
Mit Sand überbackene Ham and Eggs sind nun mal nicht jedermanns Sache, dementsprechend fiel das Frühstück knapp und wortkarg aus. Die Luft war raus, mit knirschenden Zähnen machten wir uns wieder auf die Socken und paddelten ziemlich lustlos weiter. Der Himmel zeigte sich dunkel verhangen und liess nichts Gutes ahnen. Einzig die Aussicht auf unser unaufhaltsam nahendes Ziel hellte die Stimmung etwas auf - noch ca. 65 km waren bis Eagle zu bewältigen, bei guten Bedingungen konnten wir das an diesem Tag schaffen.
Bald fuhren wir zwischen dem Old Man und dem Old Woman Rock hindurch. Zwei markante Felsen ragen dort zu beiden Seiten des Flusses - rechts Old Man und am linken Ufer Old Woman.
Eine Legende erzählt von einem Indianerstamm, der früher hier gelebt hatte. Einer der Männer war mit einer fürchterlichen Megäre verheiratet. Nichts was er tat, war ihr gut genug. Sie meckerte an allem herum und als ihr Mann älter und nicht mehr so erfolgreich war, wie die jüngeren Jäger, wurde das Gemecker immer schlimmer. Eines Tages wurde es ihm unerträglich, er gab ihr einen Tritt in den Allerwertesten, worauf sie ans andere Ufer flog und sich in Stein verwandelte. Der Alte hatte nun endlich seine Ruhe, legte sich am Ufer nieder und verwandelte sich ebenfalls in Stein, auf dass er immerfort ausruhen konnte.
Es befanden sich noch ziemlich viele Felsen dies- und jenseits des Flusses...ob die wohl aus einer ähnlichen Geschichte stammten?
Jedenfalls schienen die Seelen der Beiden abgetaucht zu sein und sich immer noch heftig zu kabbeln, denn das dicke Ende erwartete uns kurz nach den Felsen in Form von respekteinflössenden Kabbelwellen. Das Wasser war aufgewühlt, tobte sich in zahllosen Strudeln aus und die Sturmböen türmten mächtige Wellenberge auf. In einer fast rechtwinkligen Linkskurve des Yukon erhob sich zudem vor unseren Augen eine stattliche Felsnase aus dem rechten Ufer und da wir uns in der rechten Fahrrinne befanden, trieben die Boote direkt darauf zu. Mist ! Das sah nicht gut aus... Spontan kam mir der Paddler in den Sinn, der wenige Monate zuvor in der Nähe gekentert war und tot auf einer Sandbank bei Eagle gefunden wurde.
Wir beschlossen, dieses Schicksal nicht teilen zu wollen und landeten erst mal an, um vom Ufer aus erst die Lage zu peilen und dann eine passende Strategie zu ergreifen.
Ziemlich schnell wurde uns klar, es blieb nur eine Möglichkeit: möglichst schnell den Fluss zu queren und in der Nähe des gegenüberliegenden Ufers in ruhigeres Fahrwasser zu kommen - bei der Flussbreite und den meterhohen Wellen kein einfaches Unterfangen.
Die ewigen Jagdgründe waren hier in Sichtweite, deshalb sprachen wir vor dem heissen Ritt über die Wellen nochmal alle Möglichkeiten durch, für den Fall, dass einer von uns auf Tauchstation gehen sollte. Die Wassertemperaturen taugten zwar vorzüglich zum Bierkühlen, aber die Chancen, bei diesen Bedingungen quicklebendig schwimmend ans Ufer zu kommen, standen nicht besonders gut und ein Boot einzufangen war hier ziemlich aussichtslos. Also nahm mich Bernd als der Erfahrenere von uns Beiden wieder mal an die Leine. Mir war ganz übel vor Angst als ich ins Boot krabbelte, doch mit dem ersten Paddelschlag wurde ich unheimlich ruhig und konzentriert und wusste nur Eines: HIER würde ich NICHT baden gehen!
Der Spuk dauerte eine gefühlte halbe Ewigkeit, vielleicht auch eine halbe Stunde, dann waren wir drüben, patschnass zwar, aber wir hatten es geschafft und das Ufer in greifbarer Nähe. Dort war die Strömung nicht mehr ganz so stark und die Wellen nicht mehr so umwerfend hoch und nach wenigen Kilometern navigierten wir uns durch die "Dozen Islands", eine Inselgruppe, die aus zwölf mehr oder weniger grossen Eilanden bestand.
Richtig weit waren wir zwar an diesem Tag noch nicht gekommen, aber wir wollten unsere Kräfte für den Endspurt schonen und beschlossen, noch mal eine Nacht am Fluss in einem nahegelegenen Fishcamp zu verbringen. Ein schmaler Weg führte steil zu den Hütten des verlassenen Camps. Ausser einem leeren Kühlhaus für die Lachse, einer Hütte mit Baumaterialien und einigen Autowracks standen dort noch ein Küchenhaus und - wir konnten unser Glück kaum fassen - eine Sauna ! Die Fenster der Kochhütte waren ringsherum mit dicker Folie zugetackert, die bei näherem Augenschein ziemlich zerschlissen aussah. Angelockt von leckeren Kochdünsten hatte wohl Meister Petz hier seine Krallen gewetzt - an mehreren Stellen immer fünf Schlitze nebeneinander waren deutliche Spuren. Innen sah es sehr aufgeräumt aus, Herd, Spüle, Tisch, Bänke, Geschirr und Werkzeug war alles gut sortiert vorhanden und der ordentlichen Holzofen in der Mitte liess auf eine warme Nacht hoffen. Allerdings pfiff ein eiskalter Wind durch die Ritzen, so dass wir uns erst mal auf die Suche nach Folie machten, um die Löcher zu flicken. Die fanden wir samt Tacker auch gleich und flugs war der Laden dicht, Tee und Essen gekocht und nachdem wir dem Bollerofen ordentlich eingeheizt hatten, nahmen wir mit Handtuch bewaffnet Kurs auf die Sauna.
Diese präsentierte sich als einfallsreiches Tüftlerkunstwerk, erfüllte aber nach dem ersten Probelauf 100%ig seinen Zweck. Herrlich war es, nach diesem anstrengenden Tag die müden Knochen im heissen Dampf zu entspannen, in den kalten Fluss zu hüpfen und abschliessend nach der Dusche in warme, trockene Klamotten zu schlüpfen.
Zurück im Folienhaus breiteten wir unser Lager kurzerhand neben dem Ofen auf dem Boden aus, zündenten noch eine Laterne an und kuschelten uns in die warmen Schlafsäcke.
An Schlaf war jedoch kaum zu denken. Der Wind rüttelte an dem dünnwandigen Häuschen, pfiff durch die Ritzen und brachte die Bäume draussen zum ächzen, dass mir ganz mulmig wurde. Immer wieder horchte ich in die unruhige Nacht hinaus und mit Bangen dachte ich an den nächsten Tag.
Dienstag, 13. Januar 2009
Sonntag, 11. Januar 2009
Mittwoch, 7. Januar 2009
13. Forty Mile
Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Besonders zu schätzen gelernt hab ich im Yukon, dass fast alle Trapperhütten von jedem vorrübergehend genutzt werden können, sofern sie nicht grade von Jägern belegt sind. Meistens befinden sich mehrere Blockhütten an einem Ort; eine davon ist üblicherweise für Gäste - meist Kanuten oder andere Jäger - ausgewiesen. Vorraussetzung für die Benutzung ist selbstverständlich das Verlassen der Hütte in einem Zustand, in dem sie vorgefunden wurde.
Cassiar Creek ist im Besitz des Paares Cor Guimond und Agata Franczak, beide Trapper und Musher. Es sah so aus, als ob schon längere Zeit niemand mehr da gewesen wäre. In der Hütte fanden wir einige Exemplare der beliebten "Dawson City Girls Calender", welche Agata Franczak 2004 kreiert hatte, um ihre Teilnahme am Yukon Quest zu finanzieren.
Die Durchführung ist sehr teuer - nur die besten Hunde und Musher haben eine Chance, sich auf den ersten Ränge zu platzieren, d.h., die Hunde müssen ganzjährig aufwändig betreut und trainiert werden und hochwertiges Futter erhalten. Dafür winkt dem Sieger ein Preisgeld von 35.000 US-Dollar, und er kann damit übers Jahr die Kosten für Hunde und Lebensunterhalt bestreiten.
Das Rennen führt über 1.600 km und dauert je nach Wetterlage und Kondition der Musher und ihrer Schlittenhunde 10 bis 14 Tage. Die Strecke führt entlang dem historischen Klondike Gold Rush. Die Musher müssen ihre Ausrüstung selbst auf dem Schlitten transportieren und dürfen keine Hilfe von außen erhalten außer in Dawson City, wo sie die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht haben.
Nachdem ich wieder zu Hause war, erfuhr ich, dass Agata 2006 im Alter von 51 Jahren verstorben war. Sie hatte Krebs.
Obwohl der Herbst langsam Einzug hielt und die Temperaturen nachts schon Richtung Gefrierpunkt sanken, wärmte sich die Luft tagsüber bei Sonnenschein T-Shirt tauglich auf. Während der drei Tage, die wir auf dem Anwesen verbrachten, machten wir einige Exkursionen ins Hinterland. Wir erkundeten den Bachlauf des Cassiar Creek, wo früher nach Gold geschürft wurde und fanden einen - leider - verlassenen Biberbau. Auf Tierpfaden schlugen wir uns durch dichtes Buschwerk auf die angrenzenden Berge, aber ausser Mücken und Vögeln begegnete uns kein einziges Tier. Frische Tierspuren fanden wir viele - ständig begleitete uns das gar nicht so unangenehme Gefühl, dass die Bären, Wölfe und Elche kurz vor uns da waren und in angemessenem Abstand vor uns hertrabten.
Auf einem der Berge stiessen wir mitten im Dickicht zufällig auf eine alte, verfallene Goldgräberhütte samt Gerätschaften - vergessene Artefakte eines harten Lebens, die in weitem Umkreis verstreut lagen.
Am dritten Tag - meine Schultern waren wieder einigermassen hergestellt - zog es uns weiter flussabwärts. Wir genossen nach ausgiebigem Frühstück noch ein Sonnenbad auf den Steinen am Fluss, bepackten dann die Boote und paddelten nach Forty Mile, wo wir einen Abstecher in die Geisterstadt an der Mündung des Forty Mile River machten.
Die Han, Vorfahren der First Nation der Tr'ondëk Hwëch'in, nutzten das Gebiet um Forty Mile seit etwa 2000 Jahren. Im Winter wurden die hier den Yukon überquerenden Karibuherden bejagt und im Frühjahr und Sommer wurde Lachsfischerei betrieben.
Seit 1998 befindet sich Forty Mile zusammen mit den historischen Stätten Fort Constantine und Fort Cudahy im gemeinsamen Besitz und unter gemeinsamer Verwaltung der Tr'ondëk Hwëch'in und der Regierung des Territoriums.
Von dem ehemals wichtigen Handelsposten und ersten Stadt im Yukon Territory existieren heute nur noch wenige der historischen Gebäude. Wir machten auf unserem Landausflug die Bekanntschaft mit einem Angehörigen der Tr'ondëk Hwëch'in First Nation, der hier siedelt, um die alten Häuser instandzuhalten und die Landschaft zu pflegen.
Allerdings hielten uns dort nicht allzu lange auf, denn Jerry, unser Fahrer aus Whitehorse, erwartete uns schon 2 Tage später in Eagle um die Boote und uns wieder zum Lake Laberge zurückzubringen. Es waren zwar nur noch 85 km bis Eagle, doch wir hatten immer noch mit starkem Wind zu kämpfen und ausserdem gab es auf dem Fluss häufig Hindernisse in Form von Schwemmholz, Untiefen und starke Strudeln, die uns etwas ausbremsten.
Am Abend fanden wir eine geeignete Kiesbank und schlugen dort wieder mal unser Zelt auf. Besonders gemütlich war es nicht, der starke Wind blies den Sand über die Insel, panierte unser Abendbrot und zwang uns zu unfreiwilligen Kriegstänzen ums Lagerfeuer. Nicht lange, und wir lagen unterm schützenden Zeltdach und kuschelten uns in die wärmenden Schlafsäcke.
Besonders zu schätzen gelernt hab ich im Yukon, dass fast alle Trapperhütten von jedem vorrübergehend genutzt werden können, sofern sie nicht grade von Jägern belegt sind. Meistens befinden sich mehrere Blockhütten an einem Ort; eine davon ist üblicherweise für Gäste - meist Kanuten oder andere Jäger - ausgewiesen. Vorraussetzung für die Benutzung ist selbstverständlich das Verlassen der Hütte in einem Zustand, in dem sie vorgefunden wurde.
Cassiar Creek ist im Besitz des Paares Cor Guimond und Agata Franczak, beide Trapper und Musher. Es sah so aus, als ob schon längere Zeit niemand mehr da gewesen wäre. In der Hütte fanden wir einige Exemplare der beliebten "Dawson City Girls Calender", welche Agata Franczak 2004 kreiert hatte, um ihre Teilnahme am Yukon Quest zu finanzieren.
Die Durchführung ist sehr teuer - nur die besten Hunde und Musher haben eine Chance, sich auf den ersten Ränge zu platzieren, d.h., die Hunde müssen ganzjährig aufwändig betreut und trainiert werden und hochwertiges Futter erhalten. Dafür winkt dem Sieger ein Preisgeld von 35.000 US-Dollar, und er kann damit übers Jahr die Kosten für Hunde und Lebensunterhalt bestreiten.
Das Rennen führt über 1.600 km und dauert je nach Wetterlage und Kondition der Musher und ihrer Schlittenhunde 10 bis 14 Tage. Die Strecke führt entlang dem historischen Klondike Gold Rush. Die Musher müssen ihre Ausrüstung selbst auf dem Schlitten transportieren und dürfen keine Hilfe von außen erhalten außer in Dawson City, wo sie die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht haben.
Nachdem ich wieder zu Hause war, erfuhr ich, dass Agata 2006 im Alter von 51 Jahren verstorben war. Sie hatte Krebs.
Obwohl der Herbst langsam Einzug hielt und die Temperaturen nachts schon Richtung Gefrierpunkt sanken, wärmte sich die Luft tagsüber bei Sonnenschein T-Shirt tauglich auf. Während der drei Tage, die wir auf dem Anwesen verbrachten, machten wir einige Exkursionen ins Hinterland. Wir erkundeten den Bachlauf des Cassiar Creek, wo früher nach Gold geschürft wurde und fanden einen - leider - verlassenen Biberbau. Auf Tierpfaden schlugen wir uns durch dichtes Buschwerk auf die angrenzenden Berge, aber ausser Mücken und Vögeln begegnete uns kein einziges Tier. Frische Tierspuren fanden wir viele - ständig begleitete uns das gar nicht so unangenehme Gefühl, dass die Bären, Wölfe und Elche kurz vor uns da waren und in angemessenem Abstand vor uns hertrabten.
Auf einem der Berge stiessen wir mitten im Dickicht zufällig auf eine alte, verfallene Goldgräberhütte samt Gerätschaften - vergessene Artefakte eines harten Lebens, die in weitem Umkreis verstreut lagen.
Am dritten Tag - meine Schultern waren wieder einigermassen hergestellt - zog es uns weiter flussabwärts. Wir genossen nach ausgiebigem Frühstück noch ein Sonnenbad auf den Steinen am Fluss, bepackten dann die Boote und paddelten nach Forty Mile, wo wir einen Abstecher in die Geisterstadt an der Mündung des Forty Mile River machten.
Die Han, Vorfahren der First Nation der Tr'ondëk Hwëch'in, nutzten das Gebiet um Forty Mile seit etwa 2000 Jahren. Im Winter wurden die hier den Yukon überquerenden Karibuherden bejagt und im Frühjahr und Sommer wurde Lachsfischerei betrieben.
Seit 1998 befindet sich Forty Mile zusammen mit den historischen Stätten Fort Constantine und Fort Cudahy im gemeinsamen Besitz und unter gemeinsamer Verwaltung der Tr'ondëk Hwëch'in und der Regierung des Territoriums.
Von dem ehemals wichtigen Handelsposten und ersten Stadt im Yukon Territory existieren heute nur noch wenige der historischen Gebäude. Wir machten auf unserem Landausflug die Bekanntschaft mit einem Angehörigen der Tr'ondëk Hwëch'in First Nation, der hier siedelt, um die alten Häuser instandzuhalten und die Landschaft zu pflegen.
Allerdings hielten uns dort nicht allzu lange auf, denn Jerry, unser Fahrer aus Whitehorse, erwartete uns schon 2 Tage später in Eagle um die Boote und uns wieder zum Lake Laberge zurückzubringen. Es waren zwar nur noch 85 km bis Eagle, doch wir hatten immer noch mit starkem Wind zu kämpfen und ausserdem gab es auf dem Fluss häufig Hindernisse in Form von Schwemmholz, Untiefen und starke Strudeln, die uns etwas ausbremsten.
Am Abend fanden wir eine geeignete Kiesbank und schlugen dort wieder mal unser Zelt auf. Besonders gemütlich war es nicht, der starke Wind blies den Sand über die Insel, panierte unser Abendbrot und zwang uns zu unfreiwilligen Kriegstänzen ums Lagerfeuer. Nicht lange, und wir lagen unterm schützenden Zeltdach und kuschelten uns in die wärmenden Schlafsäcke.
Samstag, 3. Januar 2009
12. Cassiar Creek
Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Einer der schönsten Abschnitte des Yukon Rivers erwartete uns, als wir um 15:30 Uhr die bepackten Kajaks bestiegen, um Dawson City den Rücken zu kehren und die restlichen 160 km bis zur Alaskanischen Grenze in Angriff zu nehmen. Da es unweit des Nordpolarkreises Ende August bis ca. 23 Uhr noch hell ist, hatten wir genügend Zeit, unser angepeiltes Ziel - das 60 km entfernte Cassiar Creek - bei Tageslicht zu erreichen. Im Gegensatz zum mäandernden, labyrinthartigen Flussverlauf vor Dawson, wird der Yukon hier immer schmaler und manch hoher Berg und schroffe Fels säumt die Ufer.
Ein immer stärker werdender Sturm, der uns direkt von Norden kalt ins Gesicht blies, machte uns enorm zu schaffen und wir kamen nur sehr langsam voran. An manchen Stellen peitschten Fallwinde das Wasser auf und heftige Böen schüttelten uns und die Boote, so dass wir trotz schneller Strömung seitlich abgetrieben wurden und ein Vorwärtskommen völlig unmöglich wurde. Um das Paddel nicht dem Spiel des Sturms preiszugeben, krallte ich mich wie verrückt daran fest und so kämpften wir uns mit aller Kraft Meter für Meter durch die unzähligen Flusswindungen. Nach 2 Stunden sichteten wir endlich eine Kiesbank und legten dort eine kurze Stärkungspause ein.
Der Sturm legte sich nicht wie erhofft, sorgte aber immerhin für einen wolkenlosen Himmel. Dies hatte jedoch zur Folge, dass durch die Westkehre des Yukons die immer tiefer sinkende Sonne uns direkt in die Augen strahlte. Die Reflektionen auf der Wasseroberfläche taten ihr übriges, wir waren so geblendet, da half nicht mal mehr die Gletscherbrille.
Meine Schultern schmerzten bei jeder Bewegung und fingen an zu brennen wie Feuer; intuitiv ahnte ich, dass unsere bisher relativ leichte Tour eine abenteuerliche Wendung nehmen könnte.
Die Elemente hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes gegen uns gewendet und es gab weit und breit keinen Ausstieg - wir mussten weiter.
Am Ende meiner Kräfte fing ich an, Sonne, Wind und Wellen zu hassen. Die trügerische Schönheit der Natur verwandelte sich immer mehr in eine Hölle und immer öfter stellte ich mir die Frage "warum machst Du das nur?"
Als meine Muskeln zu krampfen begannen und ich das Boot nicht mehr steuern konnte, nahm mich Bernd eine Weile ins Schlepptau.
Wir wussten, es konnte nicht mehr allzu weit sein, 5 oder 10 km noch, dann wären wir am Tagesziel. Wieder losgelöst von Bernd's Leine - auch er war ziemlich entkräftet - suchten wir verzweifelt und fast blind die Anlegestelle von Cassiar Creek.
Die letzten Meter wurden zur Qual, mein ganzer Oberkörper fühlte sich an wie Beton und als wir endlich das befreiende Ziel erreicht hatten, konnte ich mich kaum noch bewegen. Als Bernd mich aus dem Boot gezogen hatte, wurde ich von einem Weinkrampf geschüttelt und brach vor Erschöpfung am Ufer zitternd zusammen.
Bernd schleppte mich in eine der Trapperhütten oberhalb des Steilufers, machte ein Feuer im Ofen und bedeckte mich mit allem, was uns an Wärmendem zur Verfügung stand. Zwei Stunden vergingen, bis das Zittern allmählich aufhörte und währenddessen räumte er die Boote aus, kochte Tee und eine stärkende Suppe.
Immer noch unfähig, mich zu rühren war ich unendlich glücklich, in der heimeligen, warmen Hütte so liebevoll umsorgt zu werden.
Nachdem wir die Blockhütte bärensicher verrammelt hatten, fiel es uns nicht besonders schwer, in einen tiefen traumlosen Schlaf zu fallen.
Van Morrison - Moondance [mp3]
TV On The Radio - Wolf Like Me [mp3]
The Cure - Boys Don't Cry [mp3]
Einer der schönsten Abschnitte des Yukon Rivers erwartete uns, als wir um 15:30 Uhr die bepackten Kajaks bestiegen, um Dawson City den Rücken zu kehren und die restlichen 160 km bis zur Alaskanischen Grenze in Angriff zu nehmen. Da es unweit des Nordpolarkreises Ende August bis ca. 23 Uhr noch hell ist, hatten wir genügend Zeit, unser angepeiltes Ziel - das 60 km entfernte Cassiar Creek - bei Tageslicht zu erreichen. Im Gegensatz zum mäandernden, labyrinthartigen Flussverlauf vor Dawson, wird der Yukon hier immer schmaler und manch hoher Berg und schroffe Fels säumt die Ufer.
Ein immer stärker werdender Sturm, der uns direkt von Norden kalt ins Gesicht blies, machte uns enorm zu schaffen und wir kamen nur sehr langsam voran. An manchen Stellen peitschten Fallwinde das Wasser auf und heftige Böen schüttelten uns und die Boote, so dass wir trotz schneller Strömung seitlich abgetrieben wurden und ein Vorwärtskommen völlig unmöglich wurde. Um das Paddel nicht dem Spiel des Sturms preiszugeben, krallte ich mich wie verrückt daran fest und so kämpften wir uns mit aller Kraft Meter für Meter durch die unzähligen Flusswindungen. Nach 2 Stunden sichteten wir endlich eine Kiesbank und legten dort eine kurze Stärkungspause ein.
Der Sturm legte sich nicht wie erhofft, sorgte aber immerhin für einen wolkenlosen Himmel. Dies hatte jedoch zur Folge, dass durch die Westkehre des Yukons die immer tiefer sinkende Sonne uns direkt in die Augen strahlte. Die Reflektionen auf der Wasseroberfläche taten ihr übriges, wir waren so geblendet, da half nicht mal mehr die Gletscherbrille.
Meine Schultern schmerzten bei jeder Bewegung und fingen an zu brennen wie Feuer; intuitiv ahnte ich, dass unsere bisher relativ leichte Tour eine abenteuerliche Wendung nehmen könnte.
Die Elemente hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes gegen uns gewendet und es gab weit und breit keinen Ausstieg - wir mussten weiter.
Am Ende meiner Kräfte fing ich an, Sonne, Wind und Wellen zu hassen. Die trügerische Schönheit der Natur verwandelte sich immer mehr in eine Hölle und immer öfter stellte ich mir die Frage "warum machst Du das nur?"
Als meine Muskeln zu krampfen begannen und ich das Boot nicht mehr steuern konnte, nahm mich Bernd eine Weile ins Schlepptau.
Wir wussten, es konnte nicht mehr allzu weit sein, 5 oder 10 km noch, dann wären wir am Tagesziel. Wieder losgelöst von Bernd's Leine - auch er war ziemlich entkräftet - suchten wir verzweifelt und fast blind die Anlegestelle von Cassiar Creek.
Die letzten Meter wurden zur Qual, mein ganzer Oberkörper fühlte sich an wie Beton und als wir endlich das befreiende Ziel erreicht hatten, konnte ich mich kaum noch bewegen. Als Bernd mich aus dem Boot gezogen hatte, wurde ich von einem Weinkrampf geschüttelt und brach vor Erschöpfung am Ufer zitternd zusammen.
Bernd schleppte mich in eine der Trapperhütten oberhalb des Steilufers, machte ein Feuer im Ofen und bedeckte mich mit allem, was uns an Wärmendem zur Verfügung stand. Zwei Stunden vergingen, bis das Zittern allmählich aufhörte und währenddessen räumte er die Boote aus, kochte Tee und eine stärkende Suppe.
Immer noch unfähig, mich zu rühren war ich unendlich glücklich, in der heimeligen, warmen Hütte so liebevoll umsorgt zu werden.
Nachdem wir die Blockhütte bärensicher verrammelt hatten, fiel es uns nicht besonders schwer, in einen tiefen traumlosen Schlaf zu fallen.
Van Morrison - Moondance [mp3]
TV On The Radio - Wolf Like Me [mp3]
The Cure - Boys Don't Cry [mp3]
Dienstag, 30. Dezember 2008
Die drei Weisen
"Ist das euer Tannenbaum?" fragte mich eine Freundin, die ich samt Brut und Gatten zum Adventsbrunch eingeladen hatte, mit einem verächtlichen Blick durchs Fenster auf die Terasse.
In der Tat, unser Tännchen beeindruckte nicht gerade durch seine Grösse - mein Hang zum Minimalismus war wieder mal voll durchgebrochen.
Klein aber fein stand er stabil und tief verwurzelt in grüner Nacktheit in seinem Topf und wartete auf das festliche Kleid. Gerade im Angesicht der drohenden Weltwirtschaftskrise ist er eine zukunftsträchtige Investition, eine ökologisch untadelige Mehrweg-Tanne, die bis zum nächsten Fest 100%ige Wertsteigerung verspricht und ausserdem im Sommer das Loch in der grünen Grenze um unsere Terrasse stopfen wird. Ein weiterer Vorteil des Zwergenbaums ist der begrenzte Stauraum für Zierwerk. Dem Wunsch, den ganzen Flitter, der sich während der letzten zwei Jahrzehnte in 4 Euroboxen ansammelte, in stundenlanger, kreativer Handakrobatik an den Baum zu werfen, sind durch die fehlende Grösse natürliche Grenzen geetzt.
Kurz bevor ich mich also am Nachmittag der stillen Nacht in den Keller wagte, um mich wie eine Maulwürfin durch angehäuften Sperrmüll an die Weihnachtskisten ranzupirschen, ertönte aus der Küche die schnippische Stimme meiner Engeline "könntest Du jetzt vielleicht mal...den Computer ausmachen!" und kurz darauf aus dem Zimmer des Prinzen "Zoff? Wartet, bin gleich wieder da, will auch !!"
Aah, Weihnachten, das Fest der Liebe. Da bekam ich sie serviert, die Früchte jahrelangen Versuchs, die Brut zu sozialverträglichen Wesen zu erziehen.
So musste das wohl geklungen haben, als die Rollen noch vertauscht waren und ich Herrin im Haus...dachte ich mir und biss in den sauren Apfel, der nicht weit vom Stamm gefallen war.
Während Prinz sich weihnachtsmännisch um seine Liebste kümmerte und Engeline sich um die geschmackliche Verfeinerung der gewürfelten Kuh bemühte, kämpfte ich mich durch Skier, Kisten, Werkzeuge und Koffer, die sich während des letzten Jahres vor den Weihnachtskisten aufgetürmt hatten...und ein weiterer Vorteil des kleinwüchsigen Bäumchens offenbarte sich mir. Die erste Kiste reichte aus, um ihm den Putz zu verleihen.
Fast andächtige Stimmung kehrte ein, als der letzte Ast geschmückt, der letzte Dip im Kühlschrank und das letzte Geschenk verpackt war.
Ein letztes Luftschnappen beim Gang auf den Friedhof rundete das Zeremoniell des Heiligen Nachmittages ab und endete mit heftigem Magenknurren beim Betreten der gewürzig duftenden Küche.
Jetzt musste es schnell gehen. In weiser Vorraussicht inszenierte ich den bisher ausgebliebenen Weihnachtszoff - Oma sagte immer, streiten mit vollem Magen ist ungesund - kurzerhand beim Decken des Tisches durch Zerdeppern eines guten Weinglases, worauf mein Prinz vor Schreck ein Schälchen mit Eiweiss ausschüttete und Engeline darauf ausrutschte. Wir keiften kurz, schoben jeweils dem andern die Schuld in die Schuhe und bekundeten uns gegenseitig unsere Blödheit. Dann war das auch erledigt und bald darauf hatten wir uns wieder lieb und sassen in harmonischer Eintracht im sanften Lichterschein der Kerzen bei Tisch und genossen in gefrässiger Stille die Köstlichkeiten - und Antony Hegarty sang mit engelsgleicher Stimme leise dazu "I'll grow back like a Starfish..."
Zu fortgeschrittener Stunde fand sich dann unter den Geschenken auch meine als vermisst gemeldete Kameratasche wieder, die ich wohl beim letzten Konzert im Shamrock verschlampert hatte - Engeline hat sie dort aufgestöbert und mir liebevoll verpackt mit den Worten überreicht "hier noch etwas, was Du dir so sehr gewünscht hast...". Hach. Wie süss. Ist sie nicht süss, meine Engeline?
Aber nicht so süss, wie das Finale der stillen Nacht. Süssholz. Nein, nicht geraspelt, gekaut. Schmeckte wie Räucherstäbchen in Parfüm getunkt und mit Puderzucker und Lakritze paniert. Ekelhaft, einfach ekelhaft. Man kann sich die Welt damit schönkauen, selbst ein Fischauge wird vergleichsweise zur Delikatesse. Zum Glück hatte ich im Geschenkefundus noch ein Fläschchen Ü20 Whisky...
Palms - Der König [mp3]
The Welcome Wagon - Up On A Mountain [mp3]
Susanna - Jailbreak [mp3]
Kreator - Hordes Of Chaos [mp3]
In der Tat, unser Tännchen beeindruckte nicht gerade durch seine Grösse - mein Hang zum Minimalismus war wieder mal voll durchgebrochen.
Klein aber fein stand er stabil und tief verwurzelt in grüner Nacktheit in seinem Topf und wartete auf das festliche Kleid. Gerade im Angesicht der drohenden Weltwirtschaftskrise ist er eine zukunftsträchtige Investition, eine ökologisch untadelige Mehrweg-Tanne, die bis zum nächsten Fest 100%ige Wertsteigerung verspricht und ausserdem im Sommer das Loch in der grünen Grenze um unsere Terrasse stopfen wird. Ein weiterer Vorteil des Zwergenbaums ist der begrenzte Stauraum für Zierwerk. Dem Wunsch, den ganzen Flitter, der sich während der letzten zwei Jahrzehnte in 4 Euroboxen ansammelte, in stundenlanger, kreativer Handakrobatik an den Baum zu werfen, sind durch die fehlende Grösse natürliche Grenzen geetzt.
Kurz bevor ich mich also am Nachmittag der stillen Nacht in den Keller wagte, um mich wie eine Maulwürfin durch angehäuften Sperrmüll an die Weihnachtskisten ranzupirschen, ertönte aus der Küche die schnippische Stimme meiner Engeline "könntest Du jetzt vielleicht mal...den Computer ausmachen!" und kurz darauf aus dem Zimmer des Prinzen "Zoff? Wartet, bin gleich wieder da, will auch !!"
Aah, Weihnachten, das Fest der Liebe. Da bekam ich sie serviert, die Früchte jahrelangen Versuchs, die Brut zu sozialverträglichen Wesen zu erziehen.
So musste das wohl geklungen haben, als die Rollen noch vertauscht waren und ich Herrin im Haus...dachte ich mir und biss in den sauren Apfel, der nicht weit vom Stamm gefallen war.
Während Prinz sich weihnachtsmännisch um seine Liebste kümmerte und Engeline sich um die geschmackliche Verfeinerung der gewürfelten Kuh bemühte, kämpfte ich mich durch Skier, Kisten, Werkzeuge und Koffer, die sich während des letzten Jahres vor den Weihnachtskisten aufgetürmt hatten...und ein weiterer Vorteil des kleinwüchsigen Bäumchens offenbarte sich mir. Die erste Kiste reichte aus, um ihm den Putz zu verleihen.
Fast andächtige Stimmung kehrte ein, als der letzte Ast geschmückt, der letzte Dip im Kühlschrank und das letzte Geschenk verpackt war.
Ein letztes Luftschnappen beim Gang auf den Friedhof rundete das Zeremoniell des Heiligen Nachmittages ab und endete mit heftigem Magenknurren beim Betreten der gewürzig duftenden Küche.
Jetzt musste es schnell gehen. In weiser Vorraussicht inszenierte ich den bisher ausgebliebenen Weihnachtszoff - Oma sagte immer, streiten mit vollem Magen ist ungesund - kurzerhand beim Decken des Tisches durch Zerdeppern eines guten Weinglases, worauf mein Prinz vor Schreck ein Schälchen mit Eiweiss ausschüttete und Engeline darauf ausrutschte. Wir keiften kurz, schoben jeweils dem andern die Schuld in die Schuhe und bekundeten uns gegenseitig unsere Blödheit. Dann war das auch erledigt und bald darauf hatten wir uns wieder lieb und sassen in harmonischer Eintracht im sanften Lichterschein der Kerzen bei Tisch und genossen in gefrässiger Stille die Köstlichkeiten - und Antony Hegarty sang mit engelsgleicher Stimme leise dazu "I'll grow back like a Starfish..."
Zu fortgeschrittener Stunde fand sich dann unter den Geschenken auch meine als vermisst gemeldete Kameratasche wieder, die ich wohl beim letzten Konzert im Shamrock verschlampert hatte - Engeline hat sie dort aufgestöbert und mir liebevoll verpackt mit den Worten überreicht "hier noch etwas, was Du dir so sehr gewünscht hast...". Hach. Wie süss. Ist sie nicht süss, meine Engeline?
Aber nicht so süss, wie das Finale der stillen Nacht. Süssholz. Nein, nicht geraspelt, gekaut. Schmeckte wie Räucherstäbchen in Parfüm getunkt und mit Puderzucker und Lakritze paniert. Ekelhaft, einfach ekelhaft. Man kann sich die Welt damit schönkauen, selbst ein Fischauge wird vergleichsweise zur Delikatesse. Zum Glück hatte ich im Geschenkefundus noch ein Fläschchen Ü20 Whisky...
Palms - Der König [mp3]
The Welcome Wagon - Up On A Mountain [mp3]
Susanna - Jailbreak [mp3]
Kreator - Hordes Of Chaos [mp3]
Sonntag, 21. Dezember 2008
Drei Engel für Wils ;-)
Die beschauliche und betuliche Zeit vor Weihnachten hat ausser Plätzchen, Glühwein und Konsumrausch zum Glück auch noch andere Genüsse zu bieten und manchmal gibt es überraschende Geschenke schon vor dem eigentlichen Fest.
Das Konzert von Schwester Gaby gestern abend war eines davon.
"Ihr Kinderlein kommet ooo kommet doch all..." - dem frohlockenden Aufruf von Wils und den Schwestern folgte ich gerne ins Shamrock und ausser mir noch eine grosse, gutgelaunte Fangemeinde.
Es rieselte kein leiser Schnee und es klingelte kein Glöckchen, auch der rotummantelte Herr mit dem langen, weissen Bart kam nicht mit dickem Schlitten vorgefahren und die blau-betuchten Herren zwangen niemanden dazu, "Still still still..." zu singen. Nein, auch weit und breit kein Bulle und Esel, zumindest blieben sie meinem Auge verborgen.
Dafür gabs eine ordentliche Portion auf die Ohren: erdige und himmlische Rockmusik vom Feinsten.
Zwar versuchte Wils immer noch ein wenig hektisch dem "Bad Moon Rising" zu entfliehen, doch Gaby zügelte ihn mit ihren coolen, sehr locker wirkenden, aber richtungsweisenden Basslinien.
Michi faszinierte mich besonders - der üblicherweise im Hintergrund agierenden Drummerin war ich an diesem Abend durch glückliche Platzwahl besonders dicht auf den Pelz gerückt und konnte so hautnah ihr Solo erleben. Völlig absorbiert und eins mit ihren Drum-Sticks drosch sie wild aber akzentuiert das Schlagzeug - einfach teuflisch gut.
Die Überraschung des Abends gelang, als die Meister/innen der lauten Töne die Stecker zogen - nicht als Stromsparprogramm, sondern um unplugged mit den guten, alten Akkustikklampfen und der wunderbaren Stimme von Lizzy leisere Töne anzuschlagen
.
Dieser Teil des Konzertes hat mir besonders gut gefallen - eine echte Bereicherung. Auch wenn der Sound an manchen Stellen noch etwas hakte und Lizzy erst bei "Proud Mary", der letzten Zugabe, ihr Stimmvolumen ansatzweise voll entfaltete. Sie lieferte uns eine Kostprobe ihres schönen Gesangs und liess erahnen, dass da noch jede Menge Reserven da sind, noch mehr kommt, wenn die anfänglichen 'Wortfindungsstörungen' des Gesangstrios überwunden sind. Gut Ding braucht eben Weil. Was ich da zu hören bekam, war auf jeden Fall sehr vielversprechend und erweitert das musikalische Spektrum der Schwestern um einen interressanten Part.
Gespannt darf man sein...
Gaby, Michi, Lizzy und Wils - das war klasse, weiter so - und ich freu mich natürlich schon aufs nächste Konzert !
Das Konzert von Schwester Gaby gestern abend war eines davon.
"Ihr Kinderlein kommet ooo kommet doch all..." - dem frohlockenden Aufruf von Wils und den Schwestern folgte ich gerne ins Shamrock und ausser mir noch eine grosse, gutgelaunte Fangemeinde.
Es rieselte kein leiser Schnee und es klingelte kein Glöckchen, auch der rotummantelte Herr mit dem langen, weissen Bart kam nicht mit dickem Schlitten vorgefahren und die blau-betuchten Herren zwangen niemanden dazu, "Still still still..." zu singen. Nein, auch weit und breit kein Bulle und Esel, zumindest blieben sie meinem Auge verborgen.
Dafür gabs eine ordentliche Portion auf die Ohren: erdige und himmlische Rockmusik vom Feinsten.
Zwar versuchte Wils immer noch ein wenig hektisch dem "Bad Moon Rising" zu entfliehen, doch Gaby zügelte ihn mit ihren coolen, sehr locker wirkenden, aber richtungsweisenden Basslinien.
Michi faszinierte mich besonders - der üblicherweise im Hintergrund agierenden Drummerin war ich an diesem Abend durch glückliche Platzwahl besonders dicht auf den Pelz gerückt und konnte so hautnah ihr Solo erleben. Völlig absorbiert und eins mit ihren Drum-Sticks drosch sie wild aber akzentuiert das Schlagzeug - einfach teuflisch gut.
Die Überraschung des Abends gelang, als die Meister/innen der lauten Töne die Stecker zogen - nicht als Stromsparprogramm, sondern um unplugged mit den guten, alten Akkustikklampfen und der wunderbaren Stimme von Lizzy leisere Töne anzuschlagen
.
Dieser Teil des Konzertes hat mir besonders gut gefallen - eine echte Bereicherung. Auch wenn der Sound an manchen Stellen noch etwas hakte und Lizzy erst bei "Proud Mary", der letzten Zugabe, ihr Stimmvolumen ansatzweise voll entfaltete. Sie lieferte uns eine Kostprobe ihres schönen Gesangs und liess erahnen, dass da noch jede Menge Reserven da sind, noch mehr kommt, wenn die anfänglichen 'Wortfindungsstörungen' des Gesangstrios überwunden sind. Gut Ding braucht eben Weil. Was ich da zu hören bekam, war auf jeden Fall sehr vielversprechend und erweitert das musikalische Spektrum der Schwestern um einen interressanten Part.
Gespannt darf man sein...
Gaby, Michi, Lizzy und Wils - das war klasse, weiter so - und ich freu mich natürlich schon aufs nächste Konzert !
Sonntag, 14. Dezember 2008
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