Samstag, 20. Juni 2009
Ayran und Ananas
Ein friedlich besinnlicher Tag heute, das letzte turbulente Wochenende und die unfreundliche Witterung laden zu beschaulicher Hausarbeit ein. Alles schon eingekauft - es fehlt mir nichts. Bis auf... Türk usullerine uygun - auch Ayran genannt. Ist momentan mein Favorit unter den Getränken. Das gibts im Kaufland, aber nicht in meinem Schrank. Und Ananas. Von Ananas könnte ich mich ernähren. Wenn das mit der Klimaerwärmung voran geht, werd ich mir eine Ananaspalme pflanzen, im Sommer die Früchte ernten, in Ringe schneiden und mit einem Glas kühlem Ayran in der Hängemattte geniessen. Mindestens...
Zwischen meiner Gier, der Ananas und dem Ayran liegt nur der Katzensprung ins Kaufland. Nach kurzer Überwindungsphase - es ist schliesslich nach 21 Uhr und rush hour da unten - ein heisser Ritt auf meinem Drahtesel und ab ins Getümmel.
Mit verschränkten Armen und stierem Blick, wie Zinnsoldaten, stehen Securities im Laden verteilt. Ich greife meine reduzierte Ananas und eile zum Milchregal. Ein Security kommt mir entgegen, im Schlepptau einen Jungen. 16, vielleicht 17 Jahre alt mag er sein. Kaum fähig zu laufen, seine Knie knicken immer wieder ein, dann sackt er zusammen. Sein kräftiger, schwarzbekleideter Bewacher zieht ihn hoch und schleppt ihn zum Ausgang.
Ich schnapp mir die letzten 4 Tüten Ayran. "Hey Alter, isch will aber Wodka"..."halts Maul Alter !" Sechs Jugendliche rangeln sich am Regal des ultimativen Samstagabendkicks. Der Regalauffüller nebendran greift zum Handy, die Jungs rangeln sich Richtung Kasse und ich in gebührendem Abstand hinterher.
Bevor ich dort ankomme, fliegt mir eine Tüte Reibekäse um die Ohren. Handball mit der Käsetüte - darfs sonst noch was sein? Zwei Buben haben sich wohl in der Ürtlichkeit geirrt und wähnen sich auf dem Bolzplatz. Bis die beherzte Fleischfachverkäuferin hinter ihrer Theke hervorkeift "Schluss jetzt !!!" Aber wirklich...
"War alles recht ?" an der Kasse mit dem erstaunlich freundlichen, jungen Mann schon. "Jaja" murmle ich etwas verstört und packe meine Ananas und Ayrans in den Korb.
Zuhause trinke ich eine Tüte Ayran und denke an den Jungen mit den weichen Knien.
Der Welt lauschen
"Jedesmal, wenn sich irgendwo in unserer Zivilisation ein leerer Raum auftut, beeilen wir uns - statt dass wir darin eine Gelegenheit sehen, unser Lebensgefühl zu vertiefen - , ihn mit Lärm, Spielzeug und "Kultur" zu füllen.
Deshalb brauchen wir Orte, wie den Indianerhüttensee. Orte, an denen wir "der Welt lauschen" können..... Vielleicht können wir lernen, wieder der Welt zu lauschen. Wer weiß, welches Geheimnis sich uns entdeckte?"
Der Welt lauschen...."
Kenneth White: Der blaue Weg. Eine Reise
Mittwoch, 10. Juni 2009
Dienstag, 2. Juni 2009
Open See
Kaufland im Seerheincenter am Samstag abend...immer wieder ein Erlebnis! Wenn's zu vermeiden ist, sollte man es. Wenn nicht, könnte man es zu einer Studienexkursion ausdehnen. Es war wieder mal angesagt - der Besuch am Nachmittag hatte den Inhalt des Kühli's bis auf wenige klägliche Reste dezimiert. Milchbutterkäse und Wurst ins Körbchen, die Zehen immer schön in Verteidigungsstellung, ein Schwatz hier und dann einer da mit freundlichen und genervten Freundeslippen. Bei der Einen blieb die Zeit stehen - "siehst aber gut aus" - bei der Anderen sind doch im Laufe der Jahre dreieinhalb Falten dazugekommen - "die Frisur steht Dir aber gut"...Augen sprechen Bände und Finger tasten sich über Abgelaufenes, immer auf der Suche nach dem Schnäppchen, hungrig auf Reduziertes und Geschmacksverstärktes. Je später der Abend, desto jünger die Kundschaft. Es ist noch früh am Abend, also ist Mittel-Alter unterwegs. Die wenigen Studies lungern an den Regalen und studieren die Etikette des ultimativen Samstagabendkicks - grillen? besaufen? oder beides? Selbstzensur - bevor ich hier in Plattitüden abschweife. Vom Lippenbekenntnis "oh, Du, das mach ich nie wieder" ist es nicht weit bis zur Kasse, doch bis zur Erleichterung des Geldbeutels dauert es eine gefühlte Ewigkeit. Die Schlange ist lang, das Körbchen schwer - Geduld, Geduld...ein paar Bierkisten, Tüten, Dosen und Grillwürste weiter - endlich naht die Erlösung. "War alles recht?" Nach einem souveränen "klar doch" ergreife ich leichten Herzens und befüllten Körbchens die Flucht in Richtung Rolltreppe, dann aufs Fahrrad und nach kurzem Entladen - da war doch noch was - in den Stadtgarten.
Open-See wartet, das Indipendent Festival des Kulas, umsonst, draussen und offen am See.
"The Bite" hab ich zugunsten eines üppig gefüllten Kühlschranks und glücklicher Familienmitglieder, Freunden und Freundesfreunden leider verpasst.
Dafür stehen schon die Mitglieder der "Oxford Montalvo Bäänt"- eine 7 Mann-Formation aus Konstanz - auf der Bühne und heizen mit ihrem Ska Pogo schräg und mächtig ein. Frisch bläst nicht nur der Nord-Ost-Wind über den See, auch die Mucke tönt locker mit erfrischend sozialkritisch-deutschen Texten aus der Konzertmuschel und lockt manches Bein zum Hüpfen.
Der Stadtgarten füllt sich allmählich - es herrscht Festival-Stimmung. "Slartybartfast" aus Winterthur tun sich dann etwas schwer, nach dem fetzigen Ska das Gute-Laune-Niveau zu halten. Mit ihrer durchaus sauber gespielten, ganz eigenen Mischung aus Punk, Rock und Pop, schaffen sie es nicht so recht, das Publikum aus der Reserve zu locken.
Zu guter Letzt begeistert die "Toni Hoffmann Band" mit etwas leiseren Tönen die etwa 2000 Besucher. Schöne Pop-Balladen singt der 22-jährigen Songwriter und Musiker Toni Hoffmann mit weicher, aber kräftiger Stimme, begleitet von Schlagzeug und Gitarre.
"Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist". Die Demo-CD der Hoffmann's kaufe ich dem Mädel gerne für fünf Öre ab, dann fordern mich meine Beine kurz vor dem Schlusstakt auf, dem Sprichwort zu folgen, denn am nächsten Tag wollen sie mich leichtfüssig in die Berge tragen...
Open-See - eine klasse Event, um jungen, regionalen Musikern die Chance zu bieten, ihr Können unter professionellen Bedingungen einem breiten Publikum zu präsentieren.
Herzlichen Dank an dieser Stelle den Organisatoren des Kulturladens !
Toni Hoffmann Band - Land Floating Fish [mp3]
Toni Hoffmann Band - Who ? Am [mp3]
Toni Hoffmann Band - Nothing [mp3]
Toni Hoffmann Band - Would You Mind Me [mp3]
Open-See wartet, das Indipendent Festival des Kulas, umsonst, draussen und offen am See.
"The Bite" hab ich zugunsten eines üppig gefüllten Kühlschranks und glücklicher Familienmitglieder, Freunden und Freundesfreunden leider verpasst.
Dafür stehen schon die Mitglieder der "Oxford Montalvo Bäänt"- eine 7 Mann-Formation aus Konstanz - auf der Bühne und heizen mit ihrem Ska Pogo schräg und mächtig ein. Frisch bläst nicht nur der Nord-Ost-Wind über den See, auch die Mucke tönt locker mit erfrischend sozialkritisch-deutschen Texten aus der Konzertmuschel und lockt manches Bein zum Hüpfen.
Der Stadtgarten füllt sich allmählich - es herrscht Festival-Stimmung. "Slartybartfast" aus Winterthur tun sich dann etwas schwer, nach dem fetzigen Ska das Gute-Laune-Niveau zu halten. Mit ihrer durchaus sauber gespielten, ganz eigenen Mischung aus Punk, Rock und Pop, schaffen sie es nicht so recht, das Publikum aus der Reserve zu locken.
Zu guter Letzt begeistert die "Toni Hoffmann Band" mit etwas leiseren Tönen die etwa 2000 Besucher. Schöne Pop-Balladen singt der 22-jährigen Songwriter und Musiker Toni Hoffmann mit weicher, aber kräftiger Stimme, begleitet von Schlagzeug und Gitarre.
"Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist". Die Demo-CD der Hoffmann's kaufe ich dem Mädel gerne für fünf Öre ab, dann fordern mich meine Beine kurz vor dem Schlusstakt auf, dem Sprichwort zu folgen, denn am nächsten Tag wollen sie mich leichtfüssig in die Berge tragen...
Open-See - eine klasse Event, um jungen, regionalen Musikern die Chance zu bieten, ihr Können unter professionellen Bedingungen einem breiten Publikum zu präsentieren.
Herzlichen Dank an dieser Stelle den Organisatoren des Kulturladens !
Toni Hoffmann Band - Land Floating Fish [mp3]
Toni Hoffmann Band - Who ? Am [mp3]
Toni Hoffmann Band - Nothing [mp3]
Toni Hoffmann Band - Would You Mind Me [mp3]
Dienstag, 26. Mai 2009
Ach du grüner Himmel...
Dann flog ein Riese von einem Hagelkorn an meinem Bürofenster vorbei und ich war froh, dass die nachfolgenden zwergwüchsig waren.
Die schönen Erdbeeren. Zum Glück hab ich einige davon gerettet und in sichere Gläser verpackt...
The Doors - Riders On The Storm [mp3]
The Cure - Strange Day [mp3]
Die schönen Erdbeeren. Zum Glück hab ich einige davon gerettet und in sichere Gläser verpackt...
The Doors - Riders On The Storm [mp3]
The Cure - Strange Day [mp3]
Sonntag, 24. Mai 2009
Erdbeeren in Bild und Ton
Noel Gallagher - Strawberry Fields Forever [mp3]
Village Pistols - Strawberry Fields Forever [mp3]
Jim Sturgess & Joe Anderson - Strawberry Fields Forever [mp3]
The Beatles - Strawberry Fields Forever [mp3]
Ben Harper - Strawberry Fields Forever [mp3]
Übrigens - auf den Strawberry Fields des Fuchshofs kann man die Essbeeren wieder selbstpflücken.
Täglich von 8:00 - 19:00 Uhr :-)
Mittwoch, 20. Mai 2009
Kannst Du mal....
Kannst Du mich mal bei der Sitzung vertreten? Kannst Du mal hier noch einen Schalter einbauen? Der Lieferant braucht die Maße, kannst Du mal eben nachschauen? Kannst Du mal den Holger zurückrufen? Kannst Du mal...
Pfingsten steht vor der Tür, Christi Auffahrt und Brückentag und dazu toller Sonnenschein - das riecht nach Urlaub. Dünn besetzt die Büros, blöd wenn man da keinen Urlaub hat, weil man grade in Urlaub war und anschliessend auf Seminar.
Für den übriggebliebenen Haufen wird es heiss und das nicht nur, weil die Sonne erbarmungslos die Bude aufheizt, auch die Rechner und das Telefon laufen zur Hochform auf und haben einen nicht unwesentlichen Anteil an der Schweissproduktion.
Kannstdumaltage sind mir ein Greuel, auch wenn das gefühlte Selbstbewusstsein von Stunde zu Stunde in schwindelnde Höhen steigt - kannsdumal - selten ist man so wichtig und unentbehrlich. Kannsumal, o hehre Hüterin der heiligen Systeme und Retterin der Brückentage - yes, I can !
Parallel dazu drängt sich manchmal die schüchterne Frage auf: "Kannst Du mal dafür sorgen, dass mein Gehaltszettel zum erfreulichen Anblick wird?" Da kommt die Crux. Anstatt eines herzhaften "Yes I can" erntet man stets ein müdes, unehrenhaftes Lächeln - "Du kannst mich mal" steht dem Befragten förmlich ins Gesicht geschrieben.
Diese Woche konnte ich mal öfters. So oft, bis ich nicht mehr konnte, sondern mal musste und dann wollte. Ich wollte nicht mehr können, ich wollte in den Feierabend, der Firma in dezentem Selbstmitleid den Rücken kehren um mich auf den kommenden Brückentag einzustimmen.
Als die heimische Haustüre endlich leise hinter mir ins Schloss gefallen war, Rucksack und Tasche ihren Platz im Standby gefunden hatten, stand wortlos aber mit vorwurfsvollem Blick die Katze neben dem leeren Futternapf. Auf dem Weg zum Kühlschrank fand ich einen harmlos wirkenden Zettel auf dem Küchentisch: "kannst Du mal bitte staubsaugen"...
P.S. ich kann jetzt mal die Füsse hochlegen und wünsche allen Lesern, Nichtlesern, Urlaubern und Brückentagnehmern ein schönes, langes Wochenende
Graffity Island - Head Hunters [mp3]
Silent Years - On Your Way Home [mp3]
Traffic - Uninspired [mp3]
Slaid Cleaves - I Feel The Blues Moving In [mp3]
Del Mc Coury - I Feel The Blues Movin' In [mp3]
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