Auch in dieser Nacht hatten die Bären offensichtlich unser Lager gemieden, denn die Essenskanister lagen am nächsten Morgen unberührt an der gleichen Stelle. Mit einem Bärenhunger machten wir uns über Trekking-Cheeseburger aus der Dose her. Das Geschmackserlebnis war eher bescheiden, dafür bot uns der See mit dem Spiegelbild des
Banner Peak in der Morgensonne einen Augenschmaus.
Wir brachen rasch auf, der 3.400 m hohe
Donohue Pass lag vor uns. Meter um Meter kämpften wir uns in der dünnen Luft über die Baumgrenze in ein steinernes Meer. Der Weg war gut, doch mit jedem Höhenmeter schienen die Rucksäcke schwerer zu werden. Scharfes Sonnenlicht wurde vom hellen Grau der Steinwelt zurückgeworfen, das Gehen in dieser unwirklich anmutenden Landschaft gepaart mit der Anstrengung versetzten mich in eine Art Trance. Oben bot sich uns dann ein grandioses Panorama.
Eine kurze Pause, ein Snack - dann ging es wieder runter, nach
Lyell Fork.
Unterwegs trafen wir ein junges, deutsches Päärchen aus Freiburg. Völlig begeistert erzählten sie von ihrer Reise, auf die sie jahrelang hingespart hatten und wir freuten uns, mal wieder ein paar Worte in der Muttersprache wechseln zu können. Deutschländer trifft man hier eher selten.
Nach einem kräftezehrenden Tag waren wir froh, als wir am
Merced River ankamen und auf einer sumpfigen Wiese endlich einen einigermassen trockenen Lagerplatz fanden. Ein erfrischendendes Bad im Fluss, ein Feuer und eine leckere Mahlzeit, dann war es wieder schlagartig dunkel und heute begleitete uns das Rauschen des Flusses in den Schlaf.