Sonntag, 15. November 2009

High and dry


Der Blick aus dem Zelt am nächsten Morgen machte mich frösteln. Die Sonne versteckte ihre wärmende Kraft noch hinter der eleganten Bergkulisse und auf das Zeltdach hatte sich über Nacht eine hauchdünne Eisschicht gelegt. Die Kälte trieb aber schnell die Müdigkeit aus den Knochen und man konnte zusehen, wie die Morgensonne erst die Gipfel zum Glühen brachte um allmählich die ganze Szenerie in goldenes Licht zu tauchen.
Die Rucksäcke waren nach dem Frühstück wieder etwas leichter und immer weniger beschwert machten wir uns auf die vorletzte Etappe, erst über den Cathedral Pass, der im Vergleich zum Donohue Pass eher eine Hügelüberschreitung ist, dann in stetigem Auf und Ab durch schattenspendende Wälder, über dürre Wiesenlandschaften und karge Felsplateaus.
Stunde um Stunde liefen wir weiter, näherten uns den gewaltigen Granitblöcken des Yosemite Valley. Der Tag fiel mit dem Weg langsam ab, die Schatten wurden länger und wir wunderten uns wieder mal, wie wir so lange hatten gehen können. War am Morgen noch alles ganz leicht, wurden die Schwierigkeiten des Marsches auf einmal so gross und auch die Last der Rucksäcke verdoppelte sich gegen Abend heimlich. Dann kamen die schwersten hundert Meter: die Letzten...
Auch die Beine waren schwer und in den Knochen steckte jene angenehme Müdigkeit wie nach guter, körperlicher Arbeit. Was für ein Glück, als wir an der Abzweigung zum Half Dome Trail ein hübsches Plätzchen auf einem Felsentisch entdeckten, auf dem schon eine Feuerstelle und ein Stapel frisch gehacktes Holz auf uns warteten.

Eine Fels-Etage tiefer gesellte sich kurz vor Einbruch der Nacht ein deutsches Päärchen zu uns. Wir verstanden uns, ein paar gute Geschichten vertrieben die Zeit am langsam sterbenden Lagerfeuer und dann...Schlaf für die Todmüden!

Manu Chao - Me Gustas Tu [mp3]
Deep Purple - Hush [mp3]
Radiohead - High And Dry [mp3]

1 Kommentar: