Stell dir vor, Du bist in der Sauna, futterst einen Sack voll Peperoni und kippst dazu nen Wodka. Feurige Balkan-Rhythmen gemischt mit deftigen Beats wummern dir erst den Wurm in die Ohren, fahren dann direkt durchs Herz in die Hüfte, um dann in den Beinen jene pulsierende Mischung aus Freude und Anarchie zu erzeugen, die dich bis zur seligen Erschöpfung in Tanzaufruhr versetzt.
Abgekürzt: Monsieur Chili im Popo alias Shantel verwandelte gestern abend das ausverkaufte Schwimmbecken des Kula in einen Hexenkessel und hinterliess selig-verschwitzte Menschen mit einem breitem Grinsen auf dem Gesicht.
Stefan Hantel alias Shantel, der als Livemusiker und Sänger oder als DJ auftritt, hat mit seinem Bucovina Club Orkestar - Musikern aus Serbien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, der Türkei und Frankreich - die Zauberformel für schweißdurchtränkte Happenings gefunden. Der energetische Stilmix, verquirlt aus aus traditionellen Gypsie - Elementen, Polka Brass, orientalischen Sounds und westlichen Dance-Rhythmen plus Exstase erzeugt ein ungewöhnliches, neuartiges Klang-Konglomerat - ich behaupte mal frisch, den grössten Hype seit Punk-Rock.
Ein heisses Partyfeuerwerk der Extraklasse und tanzen, bis der Arzt kommt - was will man mehr in der besinnlichen Jahreszeit?
Klar, Schnee. Aber der kommt nächstes Wochenende.Moment, ich geh mich mal eben abkühlen.
Shantel - Ex Oriente Lux
Mittwoch, 9. Dezember 2009
Sonntag, 6. Dezember 2009
Musikuss: Seasick Steve
Während andere mit Anfang 60 ihren Ruhestand planen, gibt Seasick Steve erst mal richtig Gas.
Das klingt nach Mississippi, nach endlosen Weizenfeldern, Güterzügen und Whisky. Kurz - Steve's großartiger Delta Blues klingt genauso alt wie er ist.
Seasick Steve - Walkin Man
Das klingt nach Mississippi, nach endlosen Weizenfeldern, Güterzügen und Whisky. Kurz - Steve's großartiger Delta Blues klingt genauso alt wie er ist.
Seasick Steve - Walkin Man
Samstag, 5. Dezember 2009
irrsinnig menschlich
[...] Als Wahnsinn oder Verrücktheit wurden in der Geschichte des Abendlandes bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster bezeichnet, die nicht der akzeptierten sozialen Norm entsprachen. Dabei bestimmten stets gesellschaftliche Konventionen, was jeweils genau als „Wahnsinn“ verstanden wurde [...]
Das Theaterstück "Irren ist menschlich", ein Gemeinschaftsprojekt von Mitarbeitern und Besuchern des Bereichs Sozialpsychiatrie der AWO, entsprach nicht unbedingt normierten Denkmustern, liess mir manchmal das Lachen im Halse stecken und machte trotzdem wahnsinnig Spass. Aufgeführt letzten Donnerstag im Festsaal der Psychiatrie Reichenau. Die Hütte war proppenvoll. Hätte es Eintritt gekostet, wär's bestimmt ausverkauft gewesen...< Spass />
Hintersinnig und voller Wortwitz meisterten die Akteure die spielerische Annäherung an ein irres Thema, berichteten von der Kunst, Elefantenherden zu vertreiben, vom Übel des Mundgeruchs in der Therapie und dem ganzen anderen normalen Wahnsinn. Schwester Gaby und die Psychorocker boten die passende Live-Musik-Therapie und begleiteten das muntere Treiben mit irrsinnig rockigen Klängen.
Es war nicht einfach auszumachen, wer denn nun "verrückt" und wer "normal" ist, weder unter den Akteuren noch im Publikum. Es war letztendlich auch herzlich egal. Neben mir sass Hand in Hand ein älteres Paar, manche blickten apathisch, andere redeten dazwischen, aber die meisten hatten offensichtlich viel Freude an den Irrungen und Wirrungen auf der Bühne und forderten am Ende mit begeistertem Applaus eine Zugabe - ganz wie im "normalen" Theater.
Ein mutiges Projekt - da steckte viel Herzblut und auch viel Arbeit drin. Respekt und ein dickes Lob an dieser Stelle an alle Beteiligten!
Dem Wahnsinn dicht auf den Hacken war ich froh, die Anstalt wieder verlassen zu dürfen, im Gegensatz zu manch anderem Zuschauer. Der Schritt zum Ver-rückt werden ist bisweilen kleiner, als uns Normalos lieb ist. Gerade in der jetzigen Jahreszeit.
Oder mit Joachim Ringelnatz' Worten ausgedrückt:
"Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht."
Also, passt auf euch auf ;-)
Neko Case - Runnin' Out of Fools
Grateful Dead - Ship of Fools
Eagles Of Death Metal - Now I'm A Fool
Foreigner - Fool For You Anyway
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Ein Keks.Bitte!!!
Eierlikör tropfte auf die Tastatur, bildete eine kleine Pfütze, mischte sich mit dem entscheidenden Absatz des Satzflusses und verklebte den Leertaster.
Ich sollte Weihnachtskekse backen. Da kommt wenigstens was dabei heraus.
Talking Heads - And She Was
Lightnin' Hopkins - Another Fool In Town
Them - Here Comes The Night
Ich sollte Weihnachtskekse backen. Da kommt wenigstens was dabei heraus.
Talking Heads - And She Was
Lightnin' Hopkins - Another Fool In Town
Them - Here Comes The Night
Montag, 30. November 2009
Die alte Frau und das Licht
Als ich an der Tür klingle, dauert es eine Weile. Dann macht sie auf. Kleiner ist sie gworden seit unserem letzten Treffen. Der Rücken krümmt sich schwer unter 92 Jahren Leben.
"Der Stock, wo ist nur mein Stock?"
Wir suchen. Der Stock lehnt am Wohnzimmersessel.
"Die Lichter bleiben an. Damit man nicht sieht, dass keiner zuhause ist."
Und "zweimal abschliessen, bitte"
Wer soll denn hier was wollen, denke ich und tue ihr unrecht. Was weiss denn ich schon...
Erst der Sohn gestorben. Dann der Mann. Und zuletzt der Hund.
Im Juli ging die Elfriede und im Oktober die Marlene.
Es wird langsam still im Haus, kein Bellen mehr und kein Anruf. Wenn die Türglocke schellt, steht das Essen auf Rädern draussen.
Die einst stolze Bergsteigerin geht rückwärts die Stufen runter.
"Letztes Jahr ging das auch noch besser. Hast Du meine Handtasche? Wie schön, die Adventssbeleuchtung in den Gärten!"
Der Duft frischgebackener Plätzchen dringt aus der Wohnung, als ich die Tür aufschliess.
Wir essen, trinken Wein und erzählen uns Geschichten.
Sie von der Einsamkeit des Alters, ich von der Einsamkeit der Wildnis.
"Ich dachte schon, heut abend verbring ich wieder allein mit Anne Will und ihren Gästen. Dann kam dein Anruf. Was für ein Glück. Du hast immer so ein schönes Licht."
Die Fenster ihres Hauses sind hell erleuchtet, als ich spät den Schlüssel zweimal umdrehe.
"Gute Nacht."
Die Türe fällt leise ins Schloss und ich beginne ich zu ahnen, was Einsamkeit bedeutet.
Iron & Wine - Promise What You Will
Grizzly Bear - While You Wait For The Others
Bonnie Prince Billy - Death To Everyone
Grateful Dead - He’s Gone
"Der Stock, wo ist nur mein Stock?"
Wir suchen. Der Stock lehnt am Wohnzimmersessel.
"Die Lichter bleiben an. Damit man nicht sieht, dass keiner zuhause ist."
Und "zweimal abschliessen, bitte"
Wer soll denn hier was wollen, denke ich und tue ihr unrecht. Was weiss denn ich schon...
Erst der Sohn gestorben. Dann der Mann. Und zuletzt der Hund.
Im Juli ging die Elfriede und im Oktober die Marlene.
Es wird langsam still im Haus, kein Bellen mehr und kein Anruf. Wenn die Türglocke schellt, steht das Essen auf Rädern draussen.
Die einst stolze Bergsteigerin geht rückwärts die Stufen runter.
"Letztes Jahr ging das auch noch besser. Hast Du meine Handtasche? Wie schön, die Adventssbeleuchtung in den Gärten!"
Der Duft frischgebackener Plätzchen dringt aus der Wohnung, als ich die Tür aufschliess.
Wir essen, trinken Wein und erzählen uns Geschichten.
Sie von der Einsamkeit des Alters, ich von der Einsamkeit der Wildnis.
"Ich dachte schon, heut abend verbring ich wieder allein mit Anne Will und ihren Gästen. Dann kam dein Anruf. Was für ein Glück. Du hast immer so ein schönes Licht."
Die Fenster ihres Hauses sind hell erleuchtet, als ich spät den Schlüssel zweimal umdrehe.
"Gute Nacht."
Die Türe fällt leise ins Schloss und ich beginne ich zu ahnen, was Einsamkeit bedeutet.
Iron & Wine - Promise What You Will
Grizzly Bear - While You Wait For The Others
Bonnie Prince Billy - Death To Everyone
Grateful Dead - He’s Gone
Donnerstag, 26. November 2009
Montag, 23. November 2009
Gift
vom Geben und NehmenDie Kwakwaka'wakw First Nations leben Im Norden von Vancouver Island .
Im Gegensatz zu den meisten anderen Gesellschaften war bei ihnen Reichtum und Status nicht bestimmt durch Anhäufen materieller Güter, sondern durch das Weggeben derselben. Ihre Gemeinschaft war nicht vom Geld getrieben, sondern vom Geben und Nehmen, von Werten, die keinen Preis haben.
In der alten Tradition der Kwakiutl-Indianer gab es dafür ein wichtiges Ritual: den "Potlatch" ("geben, schenken"). Die tagelangen spirituellen Feiern dienten dem sozialen Ausgleich und der Repräsentation von Macht. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Verschenken und Beschenktwerden - manchmal bis zur völligen Verausgabung. Die reich beschenkten Gäste waren verpflichtet, ihrerseits das nächste Potlach auszurichten. So ging das hin und her und hielt die Gemeinschaft zusammen.
Die "Verschwendung" des zeremoniellen Schenkens erregte jedoch nach und nach die Gemüter der weissen Siedler. Sie sahen durch die "heidnischen Bräuche" das Arbeitsethos, die Moral und die Christianisierungsbemühungen bedroht, betrachteten sie als ökonomischen Irrwitz. Beim letzten und grössten Potlatch im Winter 1921 schritt die kanadische Polizei ein und verhaftete 45 Gäste, 26 davon sassen monatelang im Gefängnis.
Schuldig befunden des Tanzens, Redens und Schenkens.
"Im Verlauf des 19. Jahrhunderts geriet dieses System durch den Kontakt mit europäischen Händlern und Werten aus den Fugen und wurde unwiederbringlich zerstört. Die von den europäischen Einwanderern verfügbar gemachten Reichtümer ermöglichten es jungen Häuptlingen, in einen regelrechten Wettbewerb beim Abhalten von Potlatchs zu treten. Doch mit dem zunehmenden Einfluss des Christentums handelte es sich hierbei mehr und mehr um ein Ringen nach weltlicher, denn nach spiritueller Bedeutung. Ein Ringen, bei dem so mancher der jungen Häuptlinge sich selbst und die ihm anvertraute Stammesgruppe in den Ruin trieb. 1884 wurde der Potlatch deshalb von der kanadischen Regierung verboten. Dieses Verbot galt bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Seither wird versucht, das ursprüngliche Wesen des Potlach in zeitgemäßer Form neu zu beleben.
[Wikipedia]"
Lite - Ghost Dance
Lite - Human Gift
Heels Catch Fire - This Was Never A Gift
Royal City – Bring My Father A Gift
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