Dienstag, 28. April 2009

Und dann kam Jimi...

...aber dazu hat wils schon alles geschrieben. Er war schneller, denn ich durfte gestern gleich noch zu Tommy Emmanuel. Dazu später.

"Jimi war da".


Dem hab ich nix hinzuzufügen ausser: als leidenschaftlicher Hendrix-Fan war ich anfangs sehr skeptisch. Keiner könne den Jimi covern ohne dass es peinlich wird - dachte ich. Doch dann ging ich hin, sah und hörte. Und kam zu der Überzeugung: wenn es einer darf und kann, dann der Randy Hansen !

Bin dann mal wieder da...



Katze auf dem Père Lachaise

Mittwoch, 8. April 2009

Antony Hegarty - das weinende Licht

"Es tut weh, am leben zu sein. Aber wir denken immer, es sei nicht gut, wenn es schmerzt. Dabei ist alles Wachstum schmerzhaft. Und dann tut man einen Schritt zur Seite und staunt, wie schön das ist, was da gewachsen ist."
ANTONY HEGARTY


















Viele sind gekommen ins Kongresshaus nach Zürich an diesem Abend um ihn zu hören. Keine Lücke ist in den Reihen auszumachen.
Das Intro, die Tanzdarbietung eines - ja, was eigentlich? Fauns? Vogelmenschen? Hermaphroditen? - wird zur Geduldsprobe.
Ein endzeitlich und bis zur Schmerzgrenze intoniertes Vorspiel.
Selbst mit dem Opernglas ist nicht eindeutig auszumachen, ob Mann oder Frau. Später erst finde ich den Bezug zu Kazuo Ohno, den 103-jährigen Butoh Tänzer, der auch auf dem aktuellen Plattencover abgebildet ist und von dessen Ideen Antony sich bei seinen Auftritten leiten lässt.
Dann endlich - das Warten hat ein Ende.
Kein Engel schwebt herein, nein, ein Hüne aus Fleisch und Blut, gehüllt in eine Toga, verschwindet im Dunkeln hinterm Klavier. Und singt doch himmlisch. Und dieser von sehnsüchtiger Lyrik geprägte Gesang verleiht Flügel, trägt in ätherische Landschaften, wirbelt die Sinne durcheinander und führt sie wieder zusammen. Zur verletzlichen Schönheit der Poesie, der Klänge. Wie ein mäandernder Fluss, immer verhalten getragen durch seine spärlich beleuchtete Begleitband, ein kleines Symphonieorchster aus Cello, Geigen, Bass, Akustikgitarre, mal Saxophon und manchmal Schlagzeug.

Die Reise aus der New Yorker Subkultur ins gediegene Kongresshaus ist ihm gelungen.
Der Grenzgänger aus der "arty-punky-prostituty-transvestity" Szene füllt den Konzertsaal bis auf den letzten Platz, viele Wochen vor dem Termin war das Haus ausverkauft.
"Es ist wohl ein Zeichen der Zeit, dass einer wie ich ein solches Forum bekommen kann, ein solch grosses Publikum. Dass sie einem wie mir zuhören wollen. Ich glaube, die Leute sind auf der Suche. Genauso wie ich." sagte er in einem Interview.
Da schliesst sich der Kreis - Butoh, "Der Schritt im Dunkeln" und Kazuo Ohno's Tanz ins Licht.
Auch ich suchte, suchte an diesem Abend eine Antwort auf die Frage, was diese Stimme in mir berührt und warum sie nie kitschig oder weinerlich klingt, obwohl sie das könnte.
Ich bekam viele Antworten.
Antony lebt seine Balladen, schreitet mit brüchiger Stimme durchs Dunkel ins Licht, öffnet sich ganz, voller Hingabe. Eine Offenbarung. Obwohl gut verhüllt, hab ich selten einen Künstler auf der Bühne so nackt gesehen.
"Die Bühne, das ist für mich ein gefrorener See, und ich weiss nicht, ob das Eis hält. Ich trete darauf, liefere mich dem Publikum völlig aus und hoffe, nicht zu versinken. Das Risiko ist enorm , aber noch viel grösser ist meine Belohnung, wenn das Eis trägt."
Man sollte ihm nicht nur zuhören, sondern ihn auch verstehen.

Und dann die Metamorphose. Ein melancholischer Antony verwandelt sich in einen, der mit dem Publikum kokettiert, sich selbst auf die Schippe nimmt und Spässe macht, die häufig mit herzhaftem Lachen quittiert werden.
Es scheint so, als sei er mit einer guten Portion britischen Humors ausgestattet.
Nach der nächsten Sintflut wird Jesus eine Mädchen sein und überhaupt wäre die Welt unter weiblicher Führung eine bessere, sinniert er zwischendrin mit tiefer, leiser Stimme.
Man möchte ihm das gerne glauben, denn der fast kindlich anmutende Schalk unter der Toga entschärft den Hang zum Pathos.
Am Schluss, nach begeistertem Applaus und einigen Zugaben - alle sind schon im Aufbruch begriffen - erscheint er unverhofft noch mal allein auf der Bühne um seine Interpretation des Züricher "Mood" zu trällern. Sehr schräg, aber das Publikum hält etwas verstört inne und lauscht.

Nach diesem Konzert könnte man zwar vergessen, dass man Musik bisweilen nach Genre sortiert, aber diese zauberhafte Stimme vergisst man so schnell nicht. Sie ist wie Balsam und glättet manche Seelenfalte.

Antony & The Johnsons - AnotherWorld [mp3]
Antony & The Johnsons - Shake That Devil [mp3]
Antony & The Johnsons - Cripple And The Starfish [mp3]
Antony & The Johnsons - Hope Theres Someone [mp3]

Montag, 30. März 2009

Bevor uns das Wasser bis zum Halse steht...


...hab ich mein altes Auto-Wrack gegen ein krisensicheres, umweltverträgliches Boot eigetauscht.
Eine Abwrackprämie gab's dafür leider nicht :-(