Freitag, 30. November 2007

Ausser Kontrolle

Was macht ein Politiker, wenn im Parlament hitzige Debatten geführt werden? Er vergnügt sich derweil mit der Sekretärin der Opposition, was sonst! So geschehen am Donnerstag auf der Bühne des Stadttheaters. Dass dabei eine vermeintliche Leiche durchs Fenster des Tatorts zuschaut, war eher nicht geplant. Die Suche nach dem Mann am Fenster bringt das Alibi ins Wanken und zwingt Willey, den Politiker, ein haarsträubendes Lügengerüst aufzubauen. So haarsträubend, dass am Schluss keiner mehr recht weiss, welche Rolle er denn nun grade spielt. Immer neue Antagonisten tauchen nach und nach auf und verhelfen dem Lügenkarussel zu schwindelerregendem Tempo. Am Schluss gelangt die Leiche zu ungeahnter Vitalität und alles wendet sich zum Guten - die Verstrickungen sind perfekt und für die Beteiligten wird die Lüge zur Wahrheit - wer hätte das gedacht.
Die Ironie dieser turbulenten, aberwitzigen Komödie von Ray Cooney wurde wirkungsvoll und unaufdringlich verstärkt mit zwar einfachen, aber schräg angeordneten Elementen des Bühnenbildes.
Star des Bühne war für mich der Gastschauspieler Harald Schröpfer, in der Rolle des facettenreichen Sekretärs George. Mit unglaublicher Energie fegte er über die Bühne und meisterte alle ihm zugeteilten Rollen bravourös, das war schon beeindruckend.
Altmeister Frank Lettenewitsch, der als perfekte Leiche des Privetdetektiven den Wandel zwischen Tod und Leben wahrhaft meisterlich spielte, war heimlicher Star des Abends. Wäre er am Ende nicht aus seinem Rollstuhl aufgestanden, man hätte den Leichenwagen geordert.
So ein Theater!
Owohl ich schwere Theaterkost durchaus mag, hat dieser Abend mal wieder richtig Spass gemacht das Lachen blieb nicht im Hals stecken, es kam herzhaft und häufig!

Mittwoch, 28. November 2007

Zaunkönig

















Heut hab ich mich richtig geärgert. Nur kurz, denn der Tag war zu schön, um sich lange zu ärgern.
Hab ich mich geärgert über den Fluch der frühen Geburt. Ein paar, alsogut, ein paar viele Jährchen später geboren, dann dürfte ich jetzt auch Lehrer bewerten. Aber - zu spät...die Kinners werdens schon richten.
Nein, ich mein jetzt nicht, dass es mir Spass machen würde, auf Lehrer pauschal einzudreschen. Die haben ja auch ihre Pakete zu schleppen - so wie Konstrukteure von Packstationen, Bergsteiger beim Gipfelsturm oder Paketausträger. Obwohl...da war die...welche...und der hat immer gesagt: ich würde...bis das...spritzt. (ich zensiere mich hier besser selbst) Denen würde ich heute gerne noch...aber wir sind ja inzwischen sehr erwachsen und emotionslos und cool und rational. Pffft - damals, da stehen wir doch heute drüber, nicht??
An wenige Lehrer kann ich mich erinnern - die kann man aber an einer Hand abzählen - die waren richtig gut. Frau Maier, meine alte Englischlehrerin, die immer gesagt hat: "sä käsidräl of Känzerbürri", die wird heute noch auf Klassentreffen zitiert. Richtig klasse! Stoisch hielt sie jeglicher Kritik stand und vermittelte eine englische Aussprache von origineller Qualität.
Das war eine von den Harmlosen, verbog sie doch ausser dem Slang nicht auch gleich noch die Seelen ihrer Schäfchen.
Solche Verbieger/innen waren leider in der Mehrzahl und die gibt's heute noch zuhauf - verbeamtet und kritikresistent. Auf endlos vielen, langen und öden Elternabenden konnte ich mich von deren Existenz überzeugen und wünschte mir ein Bewertungssystem herbei, welches nicht durch geschliffene Rhethorik, Selbstherrlichkeit und einstudierte, gebetsmühlenartig wiederholte Gegenargumente zum Scheitern verurteilt ist.

Kurzum, ich finde spickmich gut und das Urteil vom OLG Köln auch. Was daraus wird, wie die Kid's damit umgehen und die Lehrer darauf reagieren, wird sich zeigen.

What else? Heute morgen hatte ich nen Special Guest, ein kecker Zaunkönig sass direkt vor meiner Terassentür, ich hab mich gefreut wie Bolle. Meine Katzen auch, die durften aber nur durch die Scheibe gucken. Und dann das Wetter...vom Wetter reden ist immer gut, vor allem, wenn es so gut ist, wie zur Zeit. Jeden Morgen lauf ich über einen Umweg zur Firma, damit ich die tolle, kalte Luft spüren kann. Die restlichen bunten Blätter an den Bäumen versprühen im Sonnenlicht ihr Farbfinale und ab und zu huscht ein fleissiges Eichhörnchen auf der Suche nach Wintervorräten übern Weg. Toll.
Und während ich meiner Bude so langsam ein adventliches Ambiente verpasse und die Terasse winterfest mache, schreibe ich nebenher Reiseberichte, träume von der nächsten Tour und plane...Yukon mit dem Paddelboot...2008!
Vorher muss ich aber noch mindestens 240 mal schlafen gehen...gute Nacht :)

Vic Chessnut - Everybody Can Change [mp3]
Björk - Joga [mp3]
Leonhard Cohen - Hey That's No Way To Say Goodbye [mp3]
John Frusciante - What I Saw [mp3]

Montag, 26. November 2007

Gut erkannt!























"Lebenskunst besteht zu 90 Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann."
Samuel Goldwyn

Sonntag, 25. November 2007

At The Twilight



















At the twilight, a moon appeared in the sky;
Then it landed on earth to look at me.
Like a hawk stealing a bird at the time of prey;
That moon stole me and rushed back into the sky.
I looked at myself, I did not see me anymore;
For in that moon, my body turned as fine as soul.
The nine spheres disappeared in that moon;
The ship of my existence drowned in that sea.

Freitag, 23. November 2007

Umkehrhaltung










Na gut.
Die Umkehrhaltung befällt mich allmorgendlich im Bett.
Wenn der Wecker nicht klingelt und der Hahn nicht kräht, weil ich ersteres in den Müll geworfen hab und zweiteres nicht besitze, aber lästigerweise trotzdem aus dem sorglosen Schlaf aprupt durch penetrantes Kratzen an der Tür ins Pflichtbewusstsein gerissen werde.
Die andere Umkehrhaltung, die bewirkt, dass der Nonsens, der übern Tag aus den oberen Regionen des Körpers in die unteren Extremitäten gesackt ist, wieder dahin rutscht, wo er hingehört, damit man ihn nachts im Traum verarbeiten kann, die macht man beim Yoga. War ja klar, eigentlich.
Die Umkehrhaltung gibt's immer am Schluss, um alles wieder zu sortieren.
Davor gab es diesmal etwas Spannendes. Garudasna, der Adler. Bei dieser Haltung steht man auf einem Bein, um welches das andere geschlungen ist. Dann hebt man den Arm gebeugt auf der Seite, wo das Bein oben ist und legt den anderen in die Beuge. Nun muss man nur noch die Arme umeinenderwickeln, und schon kann man wie ein Adler durch die leicht geöffnet zusammengefalteten Hände gucken. Alles klar? Etwas kippelig ist diese Stellung schon, man neigt leicht dazu, nach links, rechts oder hinten zu kippen. Nach vorne eher weniger, man ist ja tagsüber schon öfters auf die Nase gefallen und irgendwann ist mal gut.
Das war der Adler und ich kppte fast nicht.
Wieder umgekehrt warf ich einen geschärftem Blick in meinen Monitor und musste feststellen, dass der Rechner gerade eine Endlosschleife an Umkehrhaltungen übt. Mist, das habe ich so nicht gewollt. Da nützt auch kein hypnotischer Adlerblick, die Kiste lässt sich so schnell nicht beeindrucken. Um mich von der bösen Malware abzulenken, verdrückte ich mich für ein paar Minuten in den Supermarkt und meditierte über der nicht mehr ganz frischen Frischware, kaufte sechs Bio-Bananen, ein Säckchen Rosenkohl und Lebkuchen. Lebkuchen sind das Highlight im November, die bringen mich immer in Stimmung. Im Regal neben den Lebkuchen standen Osterhasen in Goldfolie verpackt mit lustigen, roten Nikolausmützen auf den Ohren. Diese trendigen Burschen brachten mich noch mehr in Stimmung. Hallelula fix, bald ist Weihnachten. Und wenn Weihnachten rum ist, ziehen die die Medels den Hasen die Mützen von den Ohren und schon ist Ostern. So viel Zeit gespart, ist das nicht genial?
Mit der gesparten Zeit kann man soviel tolle Sachen machen, Rechner von Malware befreien, z.B., damit Frau wieder bloggen kann.
Ich sag ja immer: Kinners, wie die Zeit vergeht! Ist doch schön, wenn man noch etwas sparen kann, alle Jahre wieder.