Freitag, 30. Dezember 2011

2.Akt - Tropenflucht

Geburtstag in den Tropen. Eine flüchtige, reizvolle Idee, flugs in die Tat umgesetzt.
Wir feierten am Strand, mein Bruder, Lek und ich. Bunte Lichterketten, eine kühle Meeresbrise erleichterte die schwere Tropenluft, die Cocktails schmeckten scheisse, das Essen wie beim Thai ums Eck. Aber der Rückweg zur Strandhütte in schwarzer Nacht. Ein Traum. Wie das Meer immer wieder an meinen nackten Füssen leckte, zärtlich flüsternd, wie Liebespaare, geheime Botschaften in den Schutz der Dunkelheit stöhnend, wie ich noch lange in das leise Rauschen der Brandung lauschte und dann in einen tropischen Sommernachtstraum fiel.
Später dann verliess ich die Insel, um mich mit Marianne zu treffen. Es war nicht einfach, in einem touristisch durchorganisierten Land das Abenteuer zu finden. Aus dem selben Holz geschnitzt, machten wir uns dennoch hartnäckig auf die Suche. Wie wir dann in unserem schwimmenden Bungalow sassen, inmitten einer Thai-Grossfamilie, und ein Dreikäsehoch uns laufend mit exotischen Köstlichkeiten bewirtete, wie wir abends mit dem Kajak lautlos über den See glitten und die Rufe der Gibbons uns verzauberte, wie wir anschliessend Bier tranken, mit den Thais und einem jungen Kanadier, der beim Bauen half, und Karten spielten bis spät in die Nacht, wie ich dann jedes Spiel gewann, obwohl ich die Regeln nicht kannte. Spätestens am nächsten Morgen, als wir mit Yaya und dem Longtailboot in die Dämmerung fuhren, Affen beim Frühstück störten, später durchs Dschungeldickicht auf einen Berg stiegen und dann einer der ältesten Primärwälder uns zu Füssen lag, spätestens da waren wir sicher, das Abenteuer gefunden zu haben.
Es folgten noch einige Abenteuer im Land des Lächelns. Nach 4 Tagen Bangkok aber verging mir am Ende das Lachen. Die Hitze sperrte den Smog in die Strassenschluchten, durch welche sich nicht enden wollende Blechlawinen wälzten, Massen von Menschen, Lärm und Gestank.
Am letzen Abend beim letzten Bier plagten mich Fata Morganas von weiten, menschenleeren Schneelandschaften, ich sehnte mich wie nie zuvor in die winterlich kalte Heimat.
Im Züricher Flughafen genoss ich dann in vollen Zügen die frühmärzlichen 5°C in einem ärmellosen Top und freute mich über die verständnislosen Blicke der Mitreisenden.

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