Sonntag, 15. Juli 2007

Jöriseen im Prättigau







































































Die versprochenen 35°C liessen uns wieder mal in höhere, kühlere Bergregionen flüchten.
Heute war unser Ziel die Jöriseen, wildromantisch gelegen, jenseits des Flüelapasses, südlich von Davos. Vom Parkplatz Wägerhus auf 2200m ü.M. steigen wir durch karge Felslandschaft auf gutem Weg zur Winterlücke (2787m) auf. Während des Aufstiegs nimmt die Vegetation immer mehr ab, analog zu den Geräuschen, die von der Passstrasse hier rauf dringen. Die von giftgrünem Moos überzogenen Felsbrocken werden dafür immer grösser. An der Winterlücke angekommen, sorgt eine kräftige Brise für angenehme Temperaturen und wir werden belohnt mit einem ersten Ausblick auf die surrealistisch anmutende Landschaft, in welche 20 Seen auf rund 3 qkm Fläche eingebettet sind. Jeder dieser Seen hat seine eigene Farbe, von dunkelblau über kitschtürkis bis zu milchigweiss mit rötlicher Einfärbung reicht das Spektrum, phantastisch! Auf dem Rundweg klappern wir einen See nach dem anderen ab - da es weit und breit keine Seilbahn und auch keine einladende Berghütte mit Verpflegung gibt, werden wir dabei weitgehend nur von unseren Schatten begleitet.
Als wahre Überlebensküstler erweisen sich die bunten Bergblumen, die überall zwischen den glitzernden, in unterschiedlichsten Grautönen gefärbten Steinen wachsen. Das tiefe Blau, welches man in dieser Nuance nur in den Bergen findet, ein sattes, leuchtendes Sommergelb, kräftiges Lila und strahlendes Weiss der Blüten kommen auf dem grauen Hintergrund besonders intensiv zur Geltung - ein wahres Fest für die Sinne.
Es ist sicher Geschmackssache, aber ich liebe diese karge, steinige Landschaft.
Einzigster Wermutstropfen heute: die Sonnencreme hat versagt. Lichtschutzfaktor 20 haben wir offensichtlich überschätzt - die UV-Strahlen da oben haben unsere unverhüllten Extremitäten zartkrebsrot eingefärbt.
Ach ja, übrigens, heute war ich mit Sohnemann allein unterwegs. Es ist noch gar nicht so lange her, da hörte ich auf solchen Touren immer das Echo vom Berg: "Macht kein Spaaass. Du rennst uns immer davon." Heute klang das Echo so: "Ich lauf dann mal bis nach oben und warte da auf dich." Hm, so hatten wir nicht gewettet. Die heutige Jugend...

Tracy Chapman - The Times Are A-Changin' [mp3]
The Beautiful South - Don't Fear The Reaper [mp3]
Iron & Wine - Evening On The Ground [mp3]
Vic Chessnut - Supernatural [mp3]

Samstag, 14. Juli 2007

Bärenarsch


















Das Leben ist granatenstark und bunt und voller Probleme. Von diesen beschäftigt mich zur Zeit ein ziemlich voluminöses: der Bärenarsch. Also das Hinterteil vom Bären, feiner ausgedrückt: der Bärenpopo. Nicht der vom Knut und auch nicht der vom Bruno, kein Bärenmarkenarsch, eher der No-Name-Bärenhintern.
Der Bär hat ja bekanntlich ein majestätisches Hinterteil - ein echter Hingucker - und genau so eines würde ich gerne auf unserer Tour erst mal zu Gesicht bekommen, um es dann anschliessend hinter meine Linse zu bannen. Aber da genau fängt das Problem an. Der Bär müsste fast in Reichweite mit seinem Hintern wackeln, um ihn mit meiner jetzigen Kamera angemessen abzulichten. Das wäre aufgrund des hohen Adrenalinspiegels im Blut angesichts der Nähe sehr verwacklungsträchtig und nicht erstrebenswert. Der Bärenarsch vom anderen Ufer entspricht eher meiner Vorstellung - schön auf Distanz, die Wasserscheide zwischen uns, knackig, in natürlicher Schönheit und nicht gestellt. Mit meiner Kamera wäre das Resultat wahrscheinlich ungefähr ein Fliegenschiss auf dem Bild. Den könnte ich aber auch hier fotografieren.
Genau, you got me, das Ergebnis aus diesen gesammelten Überlegungen ist eine neue Kamera.
Klein, handlich, leicht, hübsch, grosszoomig, weitwinklig...ja, die gibts, sie ist fast mein.
Fehlt nur noch der Bär.
Apropos. Um auf fotogene Bärenärsche zu stossen, braucht man natürlich einen Kompass. Die stehen nämlich nicht an jeder Wegecke rum, die Bären, und warten auf blöde Touristen mit langen Objektiven. Die wollen eingenordet werden.
Ein Kompass ist ein Kompass, was Solides, da gibts nichts dran zu rütteln. Und der Nordpol ist im Norden, und das bleibt erst mal so. Es gibt Kompanten in unterschiedlicher Ausführung, klar, aber die Marken- und Funktionsvielfalt hält sich in Grenzen und gestaltet den Kauf relativ einfach. Da bleibt nebenbei noch Zeit für "Benzingespräche". Wenn der Kompassverkäufer dann noch zufällig ein Yukon-Kundiger ist, gestalten die sich ungefähr so:
"Ja, klar, die Bären haben's auf dein Futter abgesehen. Wir hatten schon Bärenbesuch im Zelt. Wir waren nur einen Moment am Fluss, kamen zurück und sahen einen Bärenarsch im Zelteingang. In Seelenruhe hat er unser Abendessen gefuttert und trottete, ohne sich zu bedanken, davon. Nachts traben sie häufig ums Zelt und grabschen daran herum. Einmal griff ein aggressiver Bär einen aus unserer Gruppe an..."
Ok, ich will den Bärenarsch vom anderen Ufer. Dafür brauchts noch ein wenig Kompasskunde.

Die magnetische Missweisung
Es brauchte auch eine Weile, bis man im Westen erkannte, dass der Kompass eine leichte Abweichung von der geographischen Nord-Süd-Achse aufweist. Das Phänomen, das den Chinesen schon weit eher bewusst war, bemerkten erst die Entdecker Amerikas. Die so genannte magnetische Missweisung ergibt sich daraus, dass sich der magnetische "Nordpol" während der Jahre ändert. Auf unserem Kompass zeigt der Pfeil auf diesen Punkt. Der geographische Nordpol hingegen ist und bleibt der geographische Nordpol. Wer sich also mit Kompass genau orientieren will, muss diese Missweisung kennen. Auf topographischen Karten ist sie angegeben, und zwar für ein bestimmtes Jahr und mit der voraussichtlichen Änderung in den folgenden Jahren. Der Umgang mit Kompass und Karte benötigt allerdings ein wenig Übung und Rechnerei. Und ganz hundertprozentig sicher kann man sich nie sein, da in bestimmten Gebieten (z.B. in der Nähe von Erzvorkommen) die Kompassnadel irritiert wird.

Album Leaf - Eastern Glow [mp3]
REM- South Central Rain [mp3]
Bright Eyes - June On The West Coast [mp3]
Nick Drake - Northern Sky [mp3]

Dienstag, 10. Juli 2007

Dhanurasana - der Bogen
















Dhanurasana bedeutet Bogen. Wenn man diese Übung ausführt, sieht man wie ein Bogen aus. Die ausgestreckten Arme und Beine sind die Sehne, der Körper und die Oberschenkel der eigentliche Bogen.

"Ein Körper, auf den keine Kraft wirkt, verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung auf geradliniger Bahn.
In Abwesenheit äußerer Kräfte setzt ein Objekt, das sich in Bewegung befindet diese ewig fort
Das bedeutet, dass wenn ein Körper in Bewegung ist, braucht man keine Kraft damit er in Bewegung bleibt. Man braucht eine Kraft um seine Geschwindigkeit oder seine Richtung zu ändern."

Break Of Reality - Broken [mp3]

Break Of Reality - Circles [mp3]
Break Of Reality - Rise [mp3]

Sonntag, 8. Juli 2007

The Tragically Hip



















"Gord Downie of The Tragically Hip is Canada's muse. Like Kahlil Gibran, Winston Churchill and The Fonz all rolled into one, he is our poet laureate, our spiritual confessor and the ultimate in cool. His eccentric words and wisdoms permeate the national consciousness so deeply that our speech is often riddled with Downieisms. And on top of all that, he's a hell of a nice guy."



Canada Geese

Us middle-aged men just completing
the finishing touches on a dope deal.
It's agreed we get a small piece
in the middle of a cornfield.
When these Canada geese fly south,
we'll harvest in the dark.
We can talk just to ourselves
or we can talk just to the stars.

Us Canada geese held a meeting
in the middle of a cornfield.
It's agreed; we leave in small vees
and meet up again in the real world.
Like middle-aged men smoke dope
and talk just to their cars,
we can talk just to ourselves
or we can talk just to the stars.

Skagway


Solange es grün ist, werden wir dem Grün folgen.

The Rhyme of the Restless Ones

We couldn't sit and study for the law;
The stagnation of a bank we couldn't stand;
For our riot blood was surging, and we didn't need much urging
To excitements and excesses that are banned.
So we took to wine and drink and other things,
And the devil in us struggled to be free;
Till our friends rose up in wrath, and they pointed out the path,
And they paid our debts and packed us o'er the sea.

Robert Service

Final Fantasy - Your Ex-Lover Is Dead [mp3]

Final Fantasy - Many Lives [mp3]
The Hidden Cameras - Learning The Lie [mp3]
The Hidden Cameras - Death of Tune [mp3]
The Tragigally Hip - Killing Time [mp3]
The Tragically Hip - GusThePolarBearFromCentralPark [mp3]
Henson Brothers - Hockey Night Tonight [mp3]

Freitag, 6. Juli 2007

Mittwoch, 4. Juli 2007

Stalking - von Verfolgern und Verfolgten














Mit dem Thema "Stalking" kam ich das erste Mal intensiver in Berührung, als ich vor ca. 2 Jahren selbst Stalking-Betroffene war. Dieser Umstand ging zwar ziemlich an die nervliche Substanz, als Opfer würde ich mich dennoch nicht bezeichnen, da ich mich relativ schnell und effektiv zu wehren wusste. In meinem Fall war es eine Stalkerin, die mir über Briefe, emails und Anrufe frei erfundene, haarsträubende Geschichten andichtete. Die Spanne ging über "ich hätte einen Mann angestiftet, bei ihr Telefonterror auszuüben" bis "ich hätte ihr Leben zerstört" - und zu guter Letzt startete diese überspannte, phantasieüberfrachtete Person eine Verleumdungskampagne, die letztendlich doch zu dem glücklichen Ergebnis führte, im Freundeskreis die Spreu vom Weizen zu trennen.
Äusserst abstrus an dieser Geschichte ist, dass diverse Trittbrettfahrerinnen, welche ich weder jemals zu Gesicht bekam, geschweige denn ein Wort mit ihnen gewechselt hab, sich bis heute noch in übler Nachrede versuchen.
Vielleicht muss man wirklich nicht alles verstehen in dieser Welt, ich hab das Thema für mich erstmal unter der Rubrik "Denn sie wissen nicht, was sie tun" abgelegt und nach einem kurzen Anwaltsgeplänkel ist dann weitgehend Ruhe eingekehrt.
Nebenbei bemerkt, es war eine Anwältin, eine sehr gute.

Nun bin ich bei seemoz über einen interessanten Beitrag zu diesem Thema gestossen:

[...]
Die Ohnmacht der Opfer


Und die betroffenen Frauen bleiben allein mit ihren Ängsten. Oder grübeln über eigene Versäumnisse: „Hätte ich nicht konsequenter sein sollen?“, „habe ich nicht doch provoziert?“, „war ich nicht einmal zu häufig allein in der Kneipe?“. Kein Mann käme auf solche Selbstbezichtigungen - Frauen aber scheinen solche Zweifel anerzogen. Als wäre das Opfer die Schuldige und der Täter nur der Getriebene. Man kennt das aus Gerichtsverhandlungen in Vergewaltigungs-Verfahren.
[...]

Die Aussage: "Frauen scheinen solche Zweifel anerzogen" finde ich sehr pauschalisiert.
Mag sein, dass manche Frauen anders damit umgehen und es vielen Männern an kritischer Eigenreflektion mangelt, es gibt aber durchaus Frauen, die selbstbewusst in solchen Situationen auftreten und handeln.
Jüngst gibt es in meinem Umfeld einen besonders widerborstigen Fall von Stalking, in dem dieser Kreis von Zweifel durchbrochen wurde und die betroffene Frau nicht allein blieb mit ihren Ängsten.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Versuch der Gestalkten, auf ihre Geschichte aufmerksam zu machen, mehrfach mit der Behauptung, es handle sich hierbei um "persönliche Animositäten" verharmlost wurde.

Die Fragen drängen sich mir auf: gibt es überhaupt "persönliche Animositäten"?
Wenn ja, wie definiert man sie?
Wenn ja, wo fängt "persönlich" an und wo hört es auf?
Wie lange muss man zuschauen/hören, bis man sich zum Mittäter macht?

Auf diese Fragen hätte ich gerne Antworten. Nicht von Gesetzestextkundigen - könnte ich selbst nachlesen - und auch nicht von Feiglingen, sondern von denen, die im Besitz gesunden Menschenverstandes und Zivilcourage sind.

Der aktuelle Stalking-Fall ist zwischenzeitlich auf den Schreibtischen der Behörden und der Anwältin, mit guten Aussichten auf Erfolg.

Boondox - Sleep Stalker [mp3]
Funeral Dress - Stalking [mp3]
Inside Out A Cappella - Stalking Song [mp3]
Piebald - The Stalker [mp3]