Freitag, 23. November 2007
Umkehrhaltung
Na gut.
Die Umkehrhaltung befällt mich allmorgendlich im Bett.
Wenn der Wecker nicht klingelt und der Hahn nicht kräht, weil ich ersteres in den Müll geworfen hab und zweiteres nicht besitze, aber lästigerweise trotzdem aus dem sorglosen Schlaf aprupt durch penetrantes Kratzen an der Tür ins Pflichtbewusstsein gerissen werde.
Die andere Umkehrhaltung, die bewirkt, dass der Nonsens, der übern Tag aus den oberen Regionen des Körpers in die unteren Extremitäten gesackt ist, wieder dahin rutscht, wo er hingehört, damit man ihn nachts im Traum verarbeiten kann, die macht man beim Yoga. War ja klar, eigentlich.
Die Umkehrhaltung gibt's immer am Schluss, um alles wieder zu sortieren.
Davor gab es diesmal etwas Spannendes. Garudasna, der Adler. Bei dieser Haltung steht man auf einem Bein, um welches das andere geschlungen ist. Dann hebt man den Arm gebeugt auf der Seite, wo das Bein oben ist und legt den anderen in die Beuge. Nun muss man nur noch die Arme umeinenderwickeln, und schon kann man wie ein Adler durch die leicht geöffnet zusammengefalteten Hände gucken. Alles klar? Etwas kippelig ist diese Stellung schon, man neigt leicht dazu, nach links, rechts oder hinten zu kippen. Nach vorne eher weniger, man ist ja tagsüber schon öfters auf die Nase gefallen und irgendwann ist mal gut.
Das war der Adler und ich kppte fast nicht.
Wieder umgekehrt warf ich einen geschärftem Blick in meinen Monitor und musste feststellen, dass der Rechner gerade eine Endlosschleife an Umkehrhaltungen übt. Mist, das habe ich so nicht gewollt. Da nützt auch kein hypnotischer Adlerblick, die Kiste lässt sich so schnell nicht beeindrucken. Um mich von der bösen Malware abzulenken, verdrückte ich mich für ein paar Minuten in den Supermarkt und meditierte über der nicht mehr ganz frischen Frischware, kaufte sechs Bio-Bananen, ein Säckchen Rosenkohl und Lebkuchen. Lebkuchen sind das Highlight im November, die bringen mich immer in Stimmung. Im Regal neben den Lebkuchen standen Osterhasen in Goldfolie verpackt mit lustigen, roten Nikolausmützen auf den Ohren. Diese trendigen Burschen brachten mich noch mehr in Stimmung. Hallelula fix, bald ist Weihnachten. Und wenn Weihnachten rum ist, ziehen die die Medels den Hasen die Mützen von den Ohren und schon ist Ostern. So viel Zeit gespart, ist das nicht genial?
Mit der gesparten Zeit kann man soviel tolle Sachen machen, Rechner von Malware befreien, z.B., damit Frau wieder bloggen kann.
Ich sag ja immer: Kinners, wie die Zeit vergeht! Ist doch schön, wenn man noch etwas sparen kann, alle Jahre wieder.
Donnerstag, 22. November 2007
Montag, 12. November 2007
vermessene Falsettgesänge
Ein tolles Konzert gestern im Turm. Volle Hütte und prima Stimmung. So macht es Spaß. Dazu noch unser erstes Konzert ohne "Smoke in the Tower". Obwohl ich verstehe, dass der ein oder andere Raucher etwas vermisst, wenn er bei einem Konzert nicht rauchen darf, ist es für mich als Sänger eine regelrechte Wohltat in einem qualmfreien Raum zu musizieren. Hab heute überhaupt keinen Nikotinkater ;-)
das ist alles nur geklaut,
und geraubt.
Entschuldigung, das hab' ich mir erlaubt, hehe.
Das hat nämlich der Wils geschrieben, merkt man schon daran - aber nur wenn man will - dass er "gestern" schreibt und ich müsste korrekterweise "vorvorgestern" schreiben...
Das mach ich jetzt auch.
Vorvorgestern, Freitag, gab's im Turm nach langer Abstinenz wieder Party deluxe mit "Schwester Gaby". Gut gelaunt und mit verblüffender Frische präsentierten Gaby, Wils, Roy und Stefan ihr Repertoire und brachten das zahlreiche Publikum mit originell interpretierten Rockklassikern in super Stimmung. Während Wils neben hard-rockigen Riffs mit Falsettgesängen und tiefgründigen Jokes brillierte, Gaby und Stefan in bewährt erdiger Manier den Bass und die Gitarre bearbeiteten und Roy lustvoll das Schlagzeug drosch, schlich sich weitgehend unbemerkt ein Anhänger der anonymen Lärmvermesser an den Tatort und zückte etwas verschämt sein schickes Gerät. Mit satten 103 db auf dem Display verdrückte sich der Verdruckste dann wieder nach draussen - ja, sie sind immer und überall unter uns, die Lärmgeplagten, die Rauchgeplagten, die Kleinkarierten und auch die Regulierungswahngeplagten, zu denen ich mich zähle - Konstanz ruhe in Frieden.
Während des Abends, als ich ein Starfoto der Band schiessen wollte, schrie mir einer der treuesten Fans von Gaby ins Ohr: "die kannsch it fotografiere, die isch unfotografierbar". Pffft, isch des etwa it Gaby, uffm Bild?? Und wie schöö...nur die Kopfbedeckung ist etwas schräg...naja, wer's mag. Eigentlich müsste da ja der wils stehen, aber der hat extra das Feld geräumt für den Supershot ;-)
Also, vorgestern morgen schnupperte ich dann prüfend an meinen Klamotten, und ich war total von den Socken! Die rochen lecker, nullkommanix Rauchspuren, toll! Wenn schon Gasheizungen draussen, dann wenigstens eine Wäsche gespart. Ist ja auch nett für unsere Umwelt, nicht?
Und mein Kopf? Bei dem ist das Kneipenrauchverbot wohl noch nicht angekommen, der fühlte sich an, wie in der Pfeife geraucht. Mist, der ganze fehlende Nikotinkater für die Katz.
Ich hab dann die Medikamente meiner Katz geschluckt. Unmutwillig und völlig zusammenhangslos, versteht sich. Die ist nämlich malade, Lunge, Herz, Kreislauf, Schilddrüse und was weiss ich. Wahrscheinlich raucht sie zuviel passiv. Meine Bude ist zwar keine Kneipe, aber ich geh trotzdem immer auf die Terasse zum Rauchen und sie wie ein geölter Blitz hinterher. Schnuppert wie wild und hängt ihre Nase in den Qualm. Das hat sie jetzt davon.
Also, Katz schluckt jeden morgen Stoff vom Feinsten, eine rote und eine halbe weisse Pille, eigentlich das Gleiche wie Frauchen, irgendwelchen Schilddrüsengewächshormonhammer, nur, dass ihr Zeug andersrum wirkt.
Also, vergestern hab ich das Zeugs geschluckt. Und das ganze als Aperitif, vor Kaffee. Geholfen hat's nix...
Trotz Panikmache des Beipackzettels beruhigte mich die Giftnotrufzentrale und ausser einer extrem trockenen Kehle, wofür es aus Erfahrung ausgezeichnete Gegenmittel gibt, hatte ich keine Ausfallserscheinung und hab's überlebt.
Ok, genug schwadroniert, wie eingangs schon gesagt, es war ein tolles Konzert mit prima Stimmung - Schwester, ihr ward nicht nur laut, sondern auch richtig klasse. Nächstes mal werd ich den Lautstärkepegel der einzelnen Instrumente genauer unter die Lupe nehmen, versprochen ;-)
Gute Nacht.
Mittwoch, 7. November 2007
Der Fluch der ersten Reihe
Auf dieses Konzert hatte ich schon lange hingefiebert: "The God of guitar" Paco de Lucia mit Band, gestern abend im KKL in Luzern. Zwei Gitarren, Querflöte, Bass, Drums und zwei Sängerinnen - tolle Musiker allesamt. Mit ansteckender Spielfreude boten sie eine Session der Spitzenklasse.
Pacos Musikergeschichte faszinierte mich schon früh und inspirierte mich dazu, selbst Flamencogitarre zu lernen und zu spielen.
Im Alter von 5 Jahren bekam Paco die erste Gitarre von seinem Vater, selbst Flamencogitarrist, geschenkt. Beim Vater absolvierte er anschliessend eine klassische Flamencoausbildung, er musste täglich stundenlang üben und wurde von seinem Vater zu diesem Zweck in ein Zimmer gesperrt, denn als guter Flamencogitarrist sollte er einmal in der Lage sein, das Familieneinkommen zu sichern. Wie die Saat aufging, gibts auf seiner Seite zu lesen.
Die Früchte dieser harten Erziehung konnte ich gestern endlich mal live erleben, es war grossartig. Völlig absorbiert lauschte ich der Musik - Paco blieb dem Flamenco treu, verwob ihn aber immer wieder temperamentvoll mit Elementen aus Jazz und Klassik. Vor allem die Soloeinlagen rissen das sonst eher zurückhaltende schweizer Publikum frmlich aus ihren Sesseln.
Und natürlich lauschte meine Kamera mit.
Wie bei den meisten Konzerten war fotografieren nicht erlaubt, so machte ich in der Pause einen Test-Shot von der beeindruckenden Orgel im Saal, um die richtige blitzlose Einstellung zu finden. Ich hatte das Glück, in der ersten Reihe zu sitzen und somit die Hoffnung, unbemerkt ein paar Aufnahmen während des Konzerts machen zu können. Der Blitz kam dann ungewollt, wie die Dame, die mir Sekunden später mit freundlichen Rachenlauten, aber bestimmt, erklärte: "das Fotografieren ist im Saal nicht erlaubt!" Ich war nicht in Zündelstimmung, also packte ich die Kamera mürrisch aber kommentarlos weg.
Während des zweiten Teils sass ich dann in einem Blitzlichtgewitter, es wurde geschossen, was das Zeug hielt. Ein kleines bisschen gefuchst hats mich schon, die Sicht, mal ohne Köpfe vorne dran, war fantastisch und die Band äusserst fotogen...aber ich hatte wohl auch das Pech, in der ersten Reihe zu sitzen, denn dort konnte das Aufsichtspersonal ungehindert durchlaufen.
Am Ende gab's eine lange Zugabe und frenetische Standing Ovations und mit leerer Speicherkarte, den Kopf aber voller Klangbilder fuhr ich nach Hause.
Paco De Lucia - Cepa Andaluza [mp3]
Paco De Lucia - Solo Quiro Caminar [mp3]
Sonntag, 4. November 2007
Samstag, 3. November 2007
Der Bär in mir
Herbst ist toll. Die Farben!! Und das Wetter erst! Man kann sich zur Zeit die Fahrt zum benachbarten Bergvolk inklusive dem dort offerierten preiswerten Treibstoff sparen und hier direkt von der Haustür aus in der Sonne loslaufen, nach Gottlieben zum Beispiel. Nicht, dass ich Nebel nicht mag. Ich mag Nebel, sofern ich an meinem Schreibtisch hinter meinen zwei Rechnern sitze. Dann mach ich nämlich die Rollos runter und sehe ihn nicht. Die Sonne ist da äusserst unerwünscht, sie blendet nur. Aber an freien Tagen, wie Allerheiligen und folgendem Brückentag, da ist ruhiges, sonniges Herbstwetter äusserst reizvoll. Erst beim Friseur sich den Kopf waschen lassen und dann weiter, immer der Sonne entgegen und die Seele baumeln lassen. Fantastisch. Hinterm Paradies beim Gemüsebauer noch ein paar Tomaten, Kürbis und ein Kohlköpfchen kaufen und dann am Kuhhorn einen wundervollen Sonnenuntergang geniessen. In der Dunkelheit zurücklaufen, zuhause köstliche Kürbissuppe mit Ingwer und Kokosmilch kochen, Zwiebelkuchen mit Suser schlemmen und dann...brummt der schlummernde Bär in mir.
Der blog fühlt sich langsam vernachlässigt, und nicht nur der.
Die kleinen und grösseren Belanglosigkeiten, die bisher meine Phantasie zum brodeln brachten und sich in meinem Kopf unmittelbar zu Sätzchen, Sätzen, Geschichtchen und Geschichten formten, halten wohl schon Winterschlaf. Beim Versuch, irgendetwas in Worte zu fassen, scheinen die Belanglosigkeiten ins unbeschreiblich Nichtssagende zu entgleiten und die Sätze verflüchtigen sich ins Nebulöse.
Zeit für Winterschlaf! Oder lasset Bilder und Musik sprechen ;)
Jimi Hendrix - Gypsi Eyes [mp3]
Jimi Hendrix - Cherokee Mist [mp3]
Apostle Of Hustle - Sleepwalking Ballad [mp3]
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