Dienstag, 6. Mai 2008
Lass die Bilder sprechen...
...und dann noch ein paar Worte exxtra - es schreit förmlich danach.
Nicht, dass ich keine Zeit mehr hätte, zu schreiben, es ist das Rauchen. Genauer gesagt, das Nichtrauchen. Ich hatte plötzlich keine Lust mehr und analog dazu schwand die Lust aufs Schreiben. Also Lust schon, aber eben nicht mehr auf Schrieb und Rauch. Schluss fertig aus. Geld gespart, Worte gespart und ne richtige Bronchitis hab ich endlich auch mal statt dem blöden Raucherhusten - mir blieb solidarisch sogar die Stimme weg. Der Husten kommt entweder von der Fliegerei nach Hamburg oder von der Paddelei in Hamburg oder von der Quasselei in Hamburg oder gar weil ich in der Hydro-Werke in Hamburg zu viel Arbeiterluft geschnuppert und geschwitzt hab um mich anschliessend auf der Reeperbahn dünn bekleidet abzukühlen. Jedenfalls siehts mit der Schreiberei mau aus, seit ich mir die Zigarette vom Mund abspar. Jetzt versuch ich's mal anders mit der Inspiration. Tee trinken und abwarten.
Also, wie man schon an den Bildern sehen kann, war ich wieder mal bei Jazz Downtown. Das tolle Frühlingswetter nötigte einem förmlich dazu, eine ausgedehnte abendliche Rundfahrt mit dem Rädle durchs Städtle zu machen. Am Rossini gabs dann auch schon die ersten bluesigen Töne auf die Ohren und zogen mich vom Fahrrad in den Biergarten, zwar nicht umsonst, aber mit Frischluft, toller Stimmung und Weizenbier - und der Sommernachtstraum war perfekt. Fast hätt ich's vergessen, da gab's selbstverständlich lebendigen Blues, echt und live gespielt von der Truppe, die mich immer zum Rechtschreibfehler zwingt, den "Haut und Knochen" oder in richtig "SKIN N´BONE". Das hab ich jetzt von der website kopiert, damit ich mit den n's und Apostrophen nicht wieder durcheinander komm. Die Webadresse heisst allerdings www.skinandbone.de, dort kann man auch was von dem tollen Blues im MP3 Format runtarladen oder anhören.
Kurz und gut, die Jungs um den attraktiven Herrn mittleren Alters spielten Blues vom Feinsten, da war's dann auch nicht weiter schlimm, dass die Bedienung einen besonders langen Weg hatte und das Bier besonders lange auf sich warten liess.
Wenn's am Schönsten ist, sollte man bekanntlich gehen und das taten wir dann auch. Es zog uns ins nahegelegene Kaffeehaus Krone, wo es fast noch schöner wurde und zwar mit dem Dusa Orchestra. Mit Alpenmusik, Balkan, Jazz, Tango. Musette, Klassik und Avantgarde musizierten sich die Jungs nicht nur flugs in die Ohren, sondern auch mitten ins Herz - die Buben waren einfach klasse! Stundenlang hätte ich lauschen können, wenn da nicht noch so viele andere Ohrenschmäuse gewartet hätten. In der Spielpause gings weiter zum Halm. Das "Hegau Swing Quintett" erwartete uns dort mit Barmusik. Swing ist definitiv nicht mein Ding, der Besuch galt eher einem Bandmitglied als der Musik, dementsprechend schnell wechselten wir das Lager.
Kurz vor dem letzten Set trafen wir dann im Brauhaus ein, wo "Schwester Gaby" ihr Debüt als Blues-Rock-Quartett mit Andy Dannenmayer gaben. Das Brauhaus bietet sehr viel Platz und somit konnten wir den Abend sitzend ausklingen lassen. Ich hatte den Eindruck, dass es für die Band etwas gewöhnungsbedürftig war, mal nicht in beinahe-Hautkontakt mit hüpfendem Publikum zu spielen. Mir gefiel die bluesige Schwester aber ausserordentlich gut, wozu auch Andy Dannenmayer mit seiner unverwechselbaren Reibeisenstimme und der hervorragend gespielten Bluesharp seinen Beitrag leistete. Mit dem Schwestern-Blues liessen wir die Jazz Nacht dann auch ausklingen - ein würdiger Abschluss für einen wunderschönen Abend, der leider viel zu kurz war, um von allen musikalischen Schmankerln ausgiebig zu kosten. Aber nach Jazz Downtown ist vor Jazz Downtown und dann gibt's hoffentlich ne neue Runde und auch mal wieder etwas mehr Platz in der Stehkuh...
Freitag, 2. Mai 2008
Sonntag, 2. März 2008
Wishbone Ash
Ja, die gibt's noch. Und wie! Gestern hab ich mich mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugt. Im soundDock 14 - das befindet sich irgendwo hinter Zürich, dann hinter Ikea, etwa am Rand von Dietikon, ungefähr da, wo sich Spediteur und LKW-Fahrer gute Nacht sagen.
So schaurig und unattraktiv sich die Location von aussen auch präsentierte, nach dem Betreten der Industriehalle fühlte man sich fast wie zuhause. Ein paar Stehtische, eine Bar, eine Bühne, Menschen, alles sehr überschaubar und sympathisch - wenn man eine Fabrikhalle überhaupt so bezeichnen kann, dann diese. Weil ich es dort so aussergewöhnlich angenehm fand, hab ich mich im Nachhinein nochmals virtuell im soundDock 14 umgesehen, dabei stiess ich dann auf die imponierende Entstehungsgeschichte. Diesen kleinen, aber feinen Ort der musikalischen Begegnung werd ich wohl zukünftig im Auge behalten.
Die Ash's mit ihren Songs wie "Phoenix" und "Warrior" waren seit Anfang der siebziger Jahre immer irgendwie präsent, aber nie so personifiziert in meinem Focus wie etwa Deep Purple, Led Zeppelin oder Pink Floyd. Also nicht der Fantourismus - eher Empfehlung und die Neugier waren es, die mich zu diesem Konzert getrieben hatten.
Geblieben von den Ursprungs-Ash ist Bandleader, Sänger und Gitarrist Andy Powell und der unverwechselbare, melodiöse Gitarrenrock, vielleicht etwas weniger experimentell als in den Anfängen, dafür erdiger und geradliniger. Die Band hat sich im Lauf der letzten 30 Jahre personell fast runderneuert, ist aber ihrem charakteristischen Ursprungskonzept der "Twin Double Lead Guitars" - zwei Leadgitarren, Bass und Schlagzeug - bis heute treu geblieben. Der Generationenwechsel und die somit gute Altersmischung - die sich übrigens auch im Publikum in einer tollen Mischung aus ziemlich jung, nicht mehr ganz so jung, etwas älter und jung geblieben widerspiegelte - taten der Musik keinen Abbruch. Bob Skeat am Bass sprühte vor Energie und Spielfreude, das Zusammenspiel der zwei Leadgitarren Andy Powell und Muddy Manninen war fast perfekt, sowohl im wilden Duell als auch im Synchronspiel.
Erstklassig und präzise setzte Joe Crabtree seine Drumsticks ein, mal gefühlvoll und dann wieder ekstatisch und knüppelhart - er war für mich der heimliche Star des Abends.
Die vom Publikum stürmisch geforderten Zugaben am Ende liessen nicht lange auf sich warten und bildeten den krönenden Abschluss des tollen Konzerts.
Einmalig fand ich auch, dass ich den ganzen Abend passiv mitrauchen durfte, ohne dass es mich etwas gekostet hätte, nicht mal Überwindung. Nachdem ich letzte Woche plötzlich keine Lust mehr am Rauchen verspürte, durfte ich mich auch mal in der gutmenschlichen Welt der Passivraucher bewegen...ich fand es weder beklagenswert noch erhebend, aber meine Klamotten stanken endlich wieder wie in alten Tagen ;-)
Wishbone Ash - Warrior [mp3]
Wishbone Ash - Blowin' Free [mp3]
Wishbone Ash - The Power [mp3]
Wishbone Ash - Hope Springs Eternal [mp3]
Samstag, 1. März 2008
Managergehälter
Die Bezüge deutscher Unternehmensvorstände stiegen im Jahr 2007 um 17,5%. Das hat die Managementberatung Kienbaum nach der Erhebung von 4300 Vorständenaus 1300 Unternehmen herausgefunden. Besonders deutlich ist der Zuwachs bei den DAX-Unternehmen. Während nichtbörsennotierte Unternehmen 12,6 % mehr zahlten, gab es bei den grossen Aktiengesellschaften ein Plus von 23,3 %. Kein Sonderfall: In den vergangenen zehn Jahren wurden die Bezüge der DAX-Manager um knapp 200 % erhöht. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Auch Misserfolg wurde mit einem Gehaltsplus belohnt.
Sozialneidisch? Ja, 200 %ig, und ausserdem schwer vaduzt!
Freitag, 15. Februar 2008
The end of the road
Keine närrischen, aber dafür tolle Tage in Hamburg liegen hinter mir und die nächsten schon wieder vor mir. Die Planung unserer Tour in den Yukon haben wir selbstverständlich nebenbei auch angetriggert und ich werd mir mal nach und nach die einzelnen Flüsse unter die Lupe nehmen und auf Tauglichkeit prüfen.
Das Yukon Territory bietet so viele Flüsse, dass man vielleicht hier geboren sein müsste, sie alle zu fahren:
Aishihik River, Alsek River, Beaver River, Big Creek, Big Salmon, Black River, Blanchard River, Bonnet Plume River, Dezadeash River, Firth River, Fortymile River, Giltana Creek, Klondike River, Liard River, Nisling River, Old Crow River, Peel River, Pelly River, Porcupine River, Ross River, South MacMillan River, Stewart River, Tatshenshini River, Teslin River, Wind River (Yukon), Yukon River, Babbage River, Bell River, Blow River, Bluefish River, Coal River, Dezadeash River, Donjek River, Eagle River (Yukon), Fishing Branch, Frances Rive, Hart River, Hess River, Hoole River, Hyland River, Indian River, Jarvis River, Kaskawulsh River, Kluane River, Klukshu River, La Biche Rive, Malcolm River, McClintock Creek, McQuesten River, Miner River, Morley River, Nisutlin River, Nordenskiold River, Ogilvie River, Rancheria River, Sixtymile River, Slims River, Tagish River, Takhini River, Trail River, White River (Yukon), Wolf River (Yukon)
In der engeren Auswahl ist als erster der South MacMillan. Was ich bisher von diesem Fluss gelesen und gesehen hab, ist sehr vielversprechend. Allerdings gibt es dort am Anfang einige Wildwasserpassagen, für welche ich vermutlich noch nicht genügend Übung hab. Deshalb sind an Pfingsten erst mal ein paar Trainingstage an der Donau geplant.
Im Einzugsgebiet des Flusses gibt es nahezu alle Tiere des Nordens. Neben Luchsen, Grizzlybären und Elchen gibt es hier auch Wölfe und verschiedene Eulenarten.
Etwa 2 bis 3 Paddelwochen sollte man für das 420 km lange Schmuckstück einplanen.
Eddie Vedder - End Of The Road [mp3]
Eddie Vedder - Far Behind [mp3]
Donnerstag, 14. Februar 2008
Mittwoch, 13. Februar 2008
canto a la vida - Eros der Gottesliebe
Und der 82-jährige erzählte von der Liebe, der Revolution, der Natur und den Menschen, seine teilweise in Lyrik verpackten Erlebnisse, Träume und Gedanken schäumten vor Lebenslust und Liebe zur Schöpfung, selbst der Widersprüchlichkeit des Lebens und dem Abscheu vor den Diktatoren und destruktiv Herrschenden dieser Welt schien er noch einen Hauch von Vergebung angedeihen zu lassen.
Und immer war da dieser feinsinnige Humor, dieses kleine Augenzwinkern, welches das Zuhören zur Freude werden liess und Hoffnung verbreitete, Hoffnung auf eine bessere Welt, selbst wenn man versichert ist, einer Illusion nachzuhängen. Aber was wäre das Leben ohne die Träume, ohne die Illusionen und die Hoffnung und wenn man beharrlich genug ist, an seinen Träumen festhält und sie nie aus dem Blick verliert, so wie Ernesto das vorgelebt hat, verselbständigen sie sich, gehen ihren eigenen Weg und werden manchmal ein Stück weit zur Realität.
Die Lesung mit vorzüglicher Übersetzung wurde musikalisch begleitet und bereichert von der Grupo Sal und damit zum Ohrenschmaus. Die sechs Musiker, zusammengesetzt aus einem Portugiesen, einem Argentinier, einem Chilenen und drei Deutschen, boten ein Musikprogramm mit poetischen und kraftvollen Liedern aus ihrem reichhaltigen Repertoire traditioneller und politischer Folklore. Voller Virtuosität und Leidenschaft trugen die Musiker ihre teils fröhlichen, teils traurigen Kompositionen vor und flochten nebenbei ihre Entstehung und Hintergründe erzählerisch mit ein.
Seit bald 25 Jahren ist Grupo Sal im deutschsprachigen Europa die "Stimme Lateinamerikas"und unterstützt unterschiedliche Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit Lateinamerika. An erster Stelle steht die Zusammenarbeit mit dem internationalen Kulturzentrum "Casa de los Tres Mundos" ("Haus der Drei Welten") in Nicaragua, das von Ernesto Cardenal und Dietmar Schönherr gemeinsam gegründet wurde. Auf allen Konzerten von Grupo Sal werden im Publikum Spenden gesammelt, die sie - sofern sie nicht andere Projekte damit fördern - an den Verein „Pan y Arte e.V.“ zur Unterstützung des Kulturzentrums weiterleiten.
Ein sehr schöner und nachdenklicher Abend war das im Bahnhof Fischbach, der mich satt und zufrieden, getragen von einem Gefühl der Hoffnung nach Hause nach Hause gehen liess.