Mittwoch, 20. Mai 2009
Kannst Du mal....
Kannst Du mich mal bei der Sitzung vertreten? Kannst Du mal hier noch einen Schalter einbauen? Der Lieferant braucht die Maße, kannst Du mal eben nachschauen? Kannst Du mal den Holger zurückrufen? Kannst Du mal...
Pfingsten steht vor der Tür, Christi Auffahrt und Brückentag und dazu toller Sonnenschein - das riecht nach Urlaub. Dünn besetzt die Büros, blöd wenn man da keinen Urlaub hat, weil man grade in Urlaub war und anschliessend auf Seminar.
Für den übriggebliebenen Haufen wird es heiss und das nicht nur, weil die Sonne erbarmungslos die Bude aufheizt, auch die Rechner und das Telefon laufen zur Hochform auf und haben einen nicht unwesentlichen Anteil an der Schweissproduktion.
Kannstdumaltage sind mir ein Greuel, auch wenn das gefühlte Selbstbewusstsein von Stunde zu Stunde in schwindelnde Höhen steigt - kannsdumal - selten ist man so wichtig und unentbehrlich. Kannsumal, o hehre Hüterin der heiligen Systeme und Retterin der Brückentage - yes, I can !
Parallel dazu drängt sich manchmal die schüchterne Frage auf: "Kannst Du mal dafür sorgen, dass mein Gehaltszettel zum erfreulichen Anblick wird?" Da kommt die Crux. Anstatt eines herzhaften "Yes I can" erntet man stets ein müdes, unehrenhaftes Lächeln - "Du kannst mich mal" steht dem Befragten förmlich ins Gesicht geschrieben.
Diese Woche konnte ich mal öfters. So oft, bis ich nicht mehr konnte, sondern mal musste und dann wollte. Ich wollte nicht mehr können, ich wollte in den Feierabend, der Firma in dezentem Selbstmitleid den Rücken kehren um mich auf den kommenden Brückentag einzustimmen.
Als die heimische Haustüre endlich leise hinter mir ins Schloss gefallen war, Rucksack und Tasche ihren Platz im Standby gefunden hatten, stand wortlos aber mit vorwurfsvollem Blick die Katze neben dem leeren Futternapf. Auf dem Weg zum Kühlschrank fand ich einen harmlos wirkenden Zettel auf dem Küchentisch: "kannst Du mal bitte staubsaugen"...
P.S. ich kann jetzt mal die Füsse hochlegen und wünsche allen Lesern, Nichtlesern, Urlaubern und Brückentagnehmern ein schönes, langes Wochenende
Graffity Island - Head Hunters [mp3]
Silent Years - On Your Way Home [mp3]
Traffic - Uninspired [mp3]
Slaid Cleaves - I Feel The Blues Moving In [mp3]
Del Mc Coury - I Feel The Blues Movin' In [mp3]
Sonntag, 17. Mai 2009
Paris liegt nicht in Afrika
Mit einem freundlichen "au revoir" entliess uns Air France am Terminal 2G des Aéroport Paris-Charles-de-Gaulle, dem zweitgrössten Flughafen Europas. Gigantomanie in Reinkultur, ganz im Gegensatz zu dem geschrumpften Flieger, der uns in 1 1/2 Stunden von Zürich hierher schaukelte.
Erstmal eine Viertelstunde mit dem Bus über eine belebte Geisterbahn bis zum Hauptterminal, dort ein Dreitagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft und dann weiter mit der S-Bahn RER zum Gare Du Nord - alles ohne erwähnenswerte Wartezeiten.
Der erste Eindruck sorgte für Verwirrung, denn wir blickten fast ausschliesslich in dunkelhäutige Gesichter. Zwickt's mi - nein, wir sind hier nicht in Afrika, wir sind mitten in Paris...es wimmelt hier von Immigranten, überwiegend aus Afrika und Asien.
Völlig zusammenhangslos überraschte mich am Ende der Rolltreppe eine Tretmiene in Form eines grossen, braunen Haufens - merde !! Mit einem akrobatischen Sprung rettete ich meine neuen Schuhe hinüber. Diese Tretminen sollten die kommenden Tage unsere treuen Begleiter auf dem Pariser Strassenpflaster bleiben. Aha - wir sind hier auch nicht im Schwabenland...
Die Clochards hatten sich schon häuslich vor dem Bahnhof eingerichtet, als wir mit dem Stadtplan bewaffnet Kurs auf unser Ziel nahmen. Das nahegelegene "Perfect Hostel" im Stadtteil Montmartre erfordert einen nur ca. 10minütigen Fussmarsch vom Bahnhof und ist von dort aus leicht zu finden.
Alles lief nach Plan, der Pförtner händigte uns den Schlüssel für das gebuchte Zimmer aus, dann rein in den winzigen Fahrstuhl, der uns ächzend in den 6.Stock beförderte. Ein schnuckliges Kämmerchen mit Blümchentapete erwartete uns, klein aber fast fein, immerhin sauber und mit allem ausgestattet, was man vor, während und nach dem Schlafen braucht. Sogar das Wasser lief und die Steckdosen funktionierten, was für den minimalen Preis nicht unbedingt üblich ist. Das Schönste aber war das bis zum Boden reichende Fenster mit dem frankreichüblichen, schmiedeeisernen Gitter davor. Und dann der herrliche Blick über die Pariser Dächer - vive la France !
In Montmartre sucht man nicht lange nach einer passenden Kneipe, an jeder Ecke und auch zwischendrin findet man Pubs, Thailänder, Chinesen, Inder und Araber ect. Wir entschieden uns für den Thailänder gleich über der Strasse, wo wir für wenig Euros unseren Kohldampf angemessen stillen konnten.
Die Nacht war ruhig und am nächsten Tag flüchteten wir nach einem kurzen Abstecher aus dem Getümmel der nahegelgenen Basilique du Sacré-Cœur ins noch grössere Getümmel auf dem ältesten Pariser Flohmarkt, dem "marché aux puces de Saint-Ouen" am "Porte de Clignancourt". Ca. 2500 Händler feilschen auf dem legendären Flohmarkt um vieles, was das Herz begehrt aber der Geldbeutel verwehrt. Auf dem riesigen Kleidermarkt dominieren Schwarz- und Nordafrikaner, der Antiquitätenmarkt ist überwiegend den Franzosen vorbehalten. Dank der Kombination von Ramsch, astronomischen Preisen und Gepäckbegrenzung, überstand unser Portemonnaie diesen Tag relativ zugeknöpft - 2 T-Shirts uns 2 Schals waren die magere Ausbeute.
Den folgenden Tag widmeten wir der Totenstadt Père Lachaise, dem berühmten und grössten Friedhof von Paris und darauf freuten wir uns ganz besonders. Bei inzwischen fast sommerlicher Witterung fuhren wir mit der Metro durch das alte Arbeiterviertel Belleville, dem Geburtsort von Edith Piaf, wo uns mitten im Trubel der Grossstadt hinter dickem Friedhofsgemäuer ein herrlicher Park mit selten schönem Baumbestand empfing. Eine Oase der Ruhe und ein wahrhaft phantastisches Labyrinth eröffnete sich uns im Land der Toten mit seinen Grabkapellen, aus Baumkronen geformten Gewölben, Seitenalleen und Wegen. Vampirismus, Totenkult, schwarze Messen und Prostitution soll es an diesem ausserdewöhnlichen Ort geben, aber ausser einer schwarzen Katze, die mit ausgestreckter Zunge unseren Weg kreuzte, um es sich anschliessend auf einr aufgewärmten Grabplatte gemütlich zu machen, erlebten wir nichts Ungewöhnliches.
Apropos Katzen, sie sind wohl die eigentlichen Herrscher vom Père Lachaise. Man trifft sie überall und in vielen Grabkapellen haben Tierfreunde mit Stroh ausgefütterte Kartons aufgestellt. Und mittendrin die Träger grosser Namen. Meist führten uns kleine Menschentrauben aus Wallfahrern an deren letzte Ruhestätte. Molière und Oscar Wilde, die Piaf und Jim Morrison, die Ältesten in dieser Gemeinschaft, Heloise und Abélard und viele andere sind an diesem mystischen Ort im Tode vereint.
Am meisten berührt hat mich der Gang durch die Strasse der Opfer des Nazi-Regimes. Eine schier endlose Anreihung von Mahnmalen der verschiedenen Konzentrationslager lässt einem erschauern und ruft das schreckliche Ausmass dieser Greuel in Erinnerung.
Ein Tag ist fast zu kurz, um die Schönheit dieser Stätte und den Zauber der Erinnerung an die Idole vergangener Tage in vollem Umfang geniessen zu können, doch die immer schwerer werdenden Füsse forderten schliesslich zum Rückzug auf.
Was wäre ein Parisbesuch ohne seine Monumente, den Louvre, den Eiffelturm, die Tuillerien, Notre Dame und die Champs Elyées gesehen zu haben? Eigentlich ganz in Ordnung, jedoch unmöglich.
Die Nacht davor war laut, so laut, dass es selbst mich mit normalerweise gesgnetem Schlaf um die Ruhe brachte. Im Nachbarzimmer hatte sich ein chinesisches Paar eingemietet, welches die halbe Nacht in aussergewöhnlich unangenehmer Tonlage aufgeregt plapperte. Nicht nur das - Tüere auf, Türe zu, Türe nochmal zu und Wasser an. Klospülung. Schlüssel ins Loch, siebenmal rumgedreht, Türe auf, Türe zu. Lachen. Ratsch - nicht mal das Licht konnten die leise ausmachen...kurz bevor der Tiger in mir erwachte trat dann Stille ein.
Das Paris-Pflichtprogramm am nächsten Tag war anstrengend und beeindruckend gleichermassen. Strahlender Sonnenschein lud uns zwischendrin immer wieder zum "terrassieren" ein: im Strassencafe sitzen und bei einem petit Café die Flanierenden beobachten - eine Lieblingsbeschäftigung der Franzosen. Der illuminierte Eiffelturm sollte das krönende Finale am Abend sein. Ganze Legionen von aufdringlichen Strassenhändlern mit Unmengen an kitschigen Souveniers mussten wir davor abschütteln, doch irgendwann hatten wir uns mit den anderen Menschenmassen zum Wahrzeichen von Paris durchgekämpft. Beachtliche Schlangen vor den Aufzügen trieben uns dazu, die 1665 Stufen zur 2. Plattform per Pedes zu erklimmen - die oberste Plattform war zum Glück gesperrt. Ein atemberaubendes 360° Panorama und das anschliessende Aufflackern der Beleuchtung belohnte uns reichlich.
Da unser Flieger tags darauf erst am Abend abheben sollte, nutzten wir die verbleibende Zeit und unternahmen einen ausgiebigen Bummel durch Montmartre. Ein Besuch im "Musée de l'Erotisme" am Boulevard de Clichy erwies sich als aufschlussreich, amusant und sehr empfehlenswert. Moulin Rouge und ähnliche Etablissements gaben ausser Fotomotiven zu morgendlicher Stunde nichts Aufregendes her, so kauften wir ein Stück Käse, Tomaten und eines der wichtigsten Pariser Accesoires - ein Baguette - klemmten es ortsüblich unter den Arm und verbanden das Abschiedspicknik mit einem Abstecher bei "La Gouloue" auf dem Cimetière de Montmartre.
Mit vielen, tollen Erinnerungen kehrten wir Paris den Rücken - die Rückreise ging ruckzuck. Bis wir in Konstanz am Bahnhof ankamen. Dort waren die Bürgersteige schon hochgeklappt und wir mussten ernüchtert feststellen, dass der nächste Bus erst 1 Stunde später fährt.
Tja, Konstanz liegt halt nicht in Paris, aber zum Glück gibt es Freunde...
St.Vincent - Paris Is Burning [mp3]
Morrissey - I'm Throwing My Arms Around Paris [mp3]
Tom Brosseau - I Love Paris [mp3]
Magnetic Fields - Love Goes Home To Paris [mp3]
Les Baxter - The Poor People Of Paris [mp3]
Anamia _ Butterfly In Paris [mp3]
Erstmal eine Viertelstunde mit dem Bus über eine belebte Geisterbahn bis zum Hauptterminal, dort ein Dreitagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft und dann weiter mit der S-Bahn RER zum Gare Du Nord - alles ohne erwähnenswerte Wartezeiten.
Der erste Eindruck sorgte für Verwirrung, denn wir blickten fast ausschliesslich in dunkelhäutige Gesichter. Zwickt's mi - nein, wir sind hier nicht in Afrika, wir sind mitten in Paris...es wimmelt hier von Immigranten, überwiegend aus Afrika und Asien.
Völlig zusammenhangslos überraschte mich am Ende der Rolltreppe eine Tretmiene in Form eines grossen, braunen Haufens - merde !! Mit einem akrobatischen Sprung rettete ich meine neuen Schuhe hinüber. Diese Tretminen sollten die kommenden Tage unsere treuen Begleiter auf dem Pariser Strassenpflaster bleiben. Aha - wir sind hier auch nicht im Schwabenland...
Die Clochards hatten sich schon häuslich vor dem Bahnhof eingerichtet, als wir mit dem Stadtplan bewaffnet Kurs auf unser Ziel nahmen. Das nahegelegene "Perfect Hostel" im Stadtteil Montmartre erfordert einen nur ca. 10minütigen Fussmarsch vom Bahnhof und ist von dort aus leicht zu finden.
Alles lief nach Plan, der Pförtner händigte uns den Schlüssel für das gebuchte Zimmer aus, dann rein in den winzigen Fahrstuhl, der uns ächzend in den 6.Stock beförderte. Ein schnuckliges Kämmerchen mit Blümchentapete erwartete uns, klein aber fast fein, immerhin sauber und mit allem ausgestattet, was man vor, während und nach dem Schlafen braucht. Sogar das Wasser lief und die Steckdosen funktionierten, was für den minimalen Preis nicht unbedingt üblich ist. Das Schönste aber war das bis zum Boden reichende Fenster mit dem frankreichüblichen, schmiedeeisernen Gitter davor. Und dann der herrliche Blick über die Pariser Dächer - vive la France !
In Montmartre sucht man nicht lange nach einer passenden Kneipe, an jeder Ecke und auch zwischendrin findet man Pubs, Thailänder, Chinesen, Inder und Araber ect. Wir entschieden uns für den Thailänder gleich über der Strasse, wo wir für wenig Euros unseren Kohldampf angemessen stillen konnten.
Die Nacht war ruhig und am nächsten Tag flüchteten wir nach einem kurzen Abstecher aus dem Getümmel der nahegelgenen Basilique du Sacré-Cœur ins noch grössere Getümmel auf dem ältesten Pariser Flohmarkt, dem "marché aux puces de Saint-Ouen" am "Porte de Clignancourt". Ca. 2500 Händler feilschen auf dem legendären Flohmarkt um vieles, was das Herz begehrt aber der Geldbeutel verwehrt. Auf dem riesigen Kleidermarkt dominieren Schwarz- und Nordafrikaner, der Antiquitätenmarkt ist überwiegend den Franzosen vorbehalten. Dank der Kombination von Ramsch, astronomischen Preisen und Gepäckbegrenzung, überstand unser Portemonnaie diesen Tag relativ zugeknöpft - 2 T-Shirts uns 2 Schals waren die magere Ausbeute.
Den folgenden Tag widmeten wir der Totenstadt Père Lachaise, dem berühmten und grössten Friedhof von Paris und darauf freuten wir uns ganz besonders. Bei inzwischen fast sommerlicher Witterung fuhren wir mit der Metro durch das alte Arbeiterviertel Belleville, dem Geburtsort von Edith Piaf, wo uns mitten im Trubel der Grossstadt hinter dickem Friedhofsgemäuer ein herrlicher Park mit selten schönem Baumbestand empfing. Eine Oase der Ruhe und ein wahrhaft phantastisches Labyrinth eröffnete sich uns im Land der Toten mit seinen Grabkapellen, aus Baumkronen geformten Gewölben, Seitenalleen und Wegen. Vampirismus, Totenkult, schwarze Messen und Prostitution soll es an diesem ausserdewöhnlichen Ort geben, aber ausser einer schwarzen Katze, die mit ausgestreckter Zunge unseren Weg kreuzte, um es sich anschliessend auf einr aufgewärmten Grabplatte gemütlich zu machen, erlebten wir nichts Ungewöhnliches.
Apropos Katzen, sie sind wohl die eigentlichen Herrscher vom Père Lachaise. Man trifft sie überall und in vielen Grabkapellen haben Tierfreunde mit Stroh ausgefütterte Kartons aufgestellt. Und mittendrin die Träger grosser Namen. Meist führten uns kleine Menschentrauben aus Wallfahrern an deren letzte Ruhestätte. Molière und Oscar Wilde, die Piaf und Jim Morrison, die Ältesten in dieser Gemeinschaft, Heloise und Abélard und viele andere sind an diesem mystischen Ort im Tode vereint.
Am meisten berührt hat mich der Gang durch die Strasse der Opfer des Nazi-Regimes. Eine schier endlose Anreihung von Mahnmalen der verschiedenen Konzentrationslager lässt einem erschauern und ruft das schreckliche Ausmass dieser Greuel in Erinnerung.
Ein Tag ist fast zu kurz, um die Schönheit dieser Stätte und den Zauber der Erinnerung an die Idole vergangener Tage in vollem Umfang geniessen zu können, doch die immer schwerer werdenden Füsse forderten schliesslich zum Rückzug auf.
Was wäre ein Parisbesuch ohne seine Monumente, den Louvre, den Eiffelturm, die Tuillerien, Notre Dame und die Champs Elyées gesehen zu haben? Eigentlich ganz in Ordnung, jedoch unmöglich.
Die Nacht davor war laut, so laut, dass es selbst mich mit normalerweise gesgnetem Schlaf um die Ruhe brachte. Im Nachbarzimmer hatte sich ein chinesisches Paar eingemietet, welches die halbe Nacht in aussergewöhnlich unangenehmer Tonlage aufgeregt plapperte. Nicht nur das - Tüere auf, Türe zu, Türe nochmal zu und Wasser an. Klospülung. Schlüssel ins Loch, siebenmal rumgedreht, Türe auf, Türe zu. Lachen. Ratsch - nicht mal das Licht konnten die leise ausmachen...kurz bevor der Tiger in mir erwachte trat dann Stille ein.
Das Paris-Pflichtprogramm am nächsten Tag war anstrengend und beeindruckend gleichermassen. Strahlender Sonnenschein lud uns zwischendrin immer wieder zum "terrassieren" ein: im Strassencafe sitzen und bei einem petit Café die Flanierenden beobachten - eine Lieblingsbeschäftigung der Franzosen. Der illuminierte Eiffelturm sollte das krönende Finale am Abend sein. Ganze Legionen von aufdringlichen Strassenhändlern mit Unmengen an kitschigen Souveniers mussten wir davor abschütteln, doch irgendwann hatten wir uns mit den anderen Menschenmassen zum Wahrzeichen von Paris durchgekämpft. Beachtliche Schlangen vor den Aufzügen trieben uns dazu, die 1665 Stufen zur 2. Plattform per Pedes zu erklimmen - die oberste Plattform war zum Glück gesperrt. Ein atemberaubendes 360° Panorama und das anschliessende Aufflackern der Beleuchtung belohnte uns reichlich.
Da unser Flieger tags darauf erst am Abend abheben sollte, nutzten wir die verbleibende Zeit und unternahmen einen ausgiebigen Bummel durch Montmartre. Ein Besuch im "Musée de l'Erotisme" am Boulevard de Clichy erwies sich als aufschlussreich, amusant und sehr empfehlenswert. Moulin Rouge und ähnliche Etablissements gaben ausser Fotomotiven zu morgendlicher Stunde nichts Aufregendes her, so kauften wir ein Stück Käse, Tomaten und eines der wichtigsten Pariser Accesoires - ein Baguette - klemmten es ortsüblich unter den Arm und verbanden das Abschiedspicknik mit einem Abstecher bei "La Gouloue" auf dem Cimetière de Montmartre.
Mit vielen, tollen Erinnerungen kehrten wir Paris den Rücken - die Rückreise ging ruckzuck. Bis wir in Konstanz am Bahnhof ankamen. Dort waren die Bürgersteige schon hochgeklappt und wir mussten ernüchtert feststellen, dass der nächste Bus erst 1 Stunde später fährt.
Tja, Konstanz liegt halt nicht in Paris, aber zum Glück gibt es Freunde...
St.Vincent - Paris Is Burning [mp3]
Morrissey - I'm Throwing My Arms Around Paris [mp3]
Tom Brosseau - I Love Paris [mp3]
Magnetic Fields - Love Goes Home To Paris [mp3]
Les Baxter - The Poor People Of Paris [mp3]
Anamia _ Butterfly In Paris [mp3]
Sonntag, 10. Mai 2009
Freitag, 1. Mai 2009
Tommy Emmanuel - the wizard from Down Under
Bereits im Alter von 4 Jahren bekam Tommy von seinem Vater die erste Giterre, lernte von seiner Mutter die ersten Griffe und dann das Gitarrespielen im Selbststudium nach Gehör.
You Tube ist toll. Manchmal. Wenn man hin- und her- und dann zufällig über Musikvideos wie "Classical Gas" von Tommy Emmanuel surft. Die Initialzündung - als ich das Video sah, war klar: den muss ich live sehen, unbedingt!
Letzten Montag war es dann soweit. Im ausverkauften Züricher Volkshaus hatte der Hexenmeister der akustischen Gitarre seinen einzigartigen Auftritt.
Das Intro gehörte Rick Price. Der Singer und Songwriter aus Australien bot mit gänsehauttauglicher Stimme und exzellentem Gitarrenspiel eine halbstündige, schöne Einstimmung.
Dann, als käme er gerade aus dem Outback, das Hemd lässig über der Hose hängend, stürmt Tommy die Bühne, begrüsst unprätentiös sein begeistertes Publikum und legt los. Das folgende zweistündiges Klangewitter, erzeugt von nur einem Mann und seiner Gitarre, kann man gut und gerne als genial und einmalig bezeichnen.
Tommy spielt nicht nur mit seinen Händen, der ganze Körper kommt zum Einsatz, während seine Finger unglaublich virtuos über die Saiten, das Griffbrett und den Gitarrenkörper tanzen. Unwillkürlich sucht man nach dem Bassisten, den Drums und dem zweiten Gitarristen - mit seinem versierten Spiel ersetzt das Energiebündel eine ganze Band. Das klingt nach Django Reinhardt und Country, nach Irland und mal nach Spanien, aber immer unnachahmlich und unverwechselbar nach Tommy Emmanuel.
Musiker und Instrument scheinen zu verschmelzen - als wäre es die einfachste Sache der Welt und ganz ohne Starallüren vollzieht Tommy eine Gitarrenakrobatik, die manches Kopfschütteln und dann wieder spontane Beifallsorgien erzeugt und angesichts des Tempos manchmal schier den Atem raubt.
Sowohl Eigenkompositionen wie das Lied für seine Tochter "Angelina" als auch Klassiker wie "Michelle" oder "Over the rainbow", immer zaubert Tommy ein Feuerwerk aus verschiedenen Rhytmen und Tonarten, mitreissend und voller Enthusiasmus gespielt.
Finale und Höhepunkt des Konzerts war sicherlich "Initiation", Nachklang einer Einweihungszeremonie der Aborigines im Outback. Vögel schreien von der Gitarre, wilde Tiere rufen, stampfende Tänze und lodernde Feuer in schwarzer Nacht - man muss sich beherrschen, um nicht in ekstatisches Schreien zu verfallen. All das realisiert von einem Mann, seiner akustischen Gitarre und ihrem Verstärker, der für den Hall sorgt. Musik als Urerlebnis.
Stehende Ovationen beendeten das Musikereignis.
"Tommy Emmanuel kennt kaum jemand, ist aber wohl der beste Gitarrist der Welt" formulierte mal treffend ein Hörfunkmoderator.
Für mich ist Tommy Emmanuel der Hendrix der Akustik-Gitarre und dies war wohl das beste Konzert, welches ich je erlebt hab.
Tommy Emmanuel - Angelina [mp3]
Tommy Emmanuel - Morning Aire [mp3]
Tommy Emmanuel - Endless Road [mp3]
You Tube ist toll. Manchmal. Wenn man hin- und her- und dann zufällig über Musikvideos wie "Classical Gas" von Tommy Emmanuel surft. Die Initialzündung - als ich das Video sah, war klar: den muss ich live sehen, unbedingt!
Letzten Montag war es dann soweit. Im ausverkauften Züricher Volkshaus hatte der Hexenmeister der akustischen Gitarre seinen einzigartigen Auftritt.
Das Intro gehörte Rick Price. Der Singer und Songwriter aus Australien bot mit gänsehauttauglicher Stimme und exzellentem Gitarrenspiel eine halbstündige, schöne Einstimmung.
Dann, als käme er gerade aus dem Outback, das Hemd lässig über der Hose hängend, stürmt Tommy die Bühne, begrüsst unprätentiös sein begeistertes Publikum und legt los. Das folgende zweistündiges Klangewitter, erzeugt von nur einem Mann und seiner Gitarre, kann man gut und gerne als genial und einmalig bezeichnen.
Tommy spielt nicht nur mit seinen Händen, der ganze Körper kommt zum Einsatz, während seine Finger unglaublich virtuos über die Saiten, das Griffbrett und den Gitarrenkörper tanzen. Unwillkürlich sucht man nach dem Bassisten, den Drums und dem zweiten Gitarristen - mit seinem versierten Spiel ersetzt das Energiebündel eine ganze Band. Das klingt nach Django Reinhardt und Country, nach Irland und mal nach Spanien, aber immer unnachahmlich und unverwechselbar nach Tommy Emmanuel.
Musiker und Instrument scheinen zu verschmelzen - als wäre es die einfachste Sache der Welt und ganz ohne Starallüren vollzieht Tommy eine Gitarrenakrobatik, die manches Kopfschütteln und dann wieder spontane Beifallsorgien erzeugt und angesichts des Tempos manchmal schier den Atem raubt.
Sowohl Eigenkompositionen wie das Lied für seine Tochter "Angelina" als auch Klassiker wie "Michelle" oder "Over the rainbow", immer zaubert Tommy ein Feuerwerk aus verschiedenen Rhytmen und Tonarten, mitreissend und voller Enthusiasmus gespielt.
Finale und Höhepunkt des Konzerts war sicherlich "Initiation", Nachklang einer Einweihungszeremonie der Aborigines im Outback. Vögel schreien von der Gitarre, wilde Tiere rufen, stampfende Tänze und lodernde Feuer in schwarzer Nacht - man muss sich beherrschen, um nicht in ekstatisches Schreien zu verfallen. All das realisiert von einem Mann, seiner akustischen Gitarre und ihrem Verstärker, der für den Hall sorgt. Musik als Urerlebnis.
Stehende Ovationen beendeten das Musikereignis.
"Tommy Emmanuel kennt kaum jemand, ist aber wohl der beste Gitarrist der Welt" formulierte mal treffend ein Hörfunkmoderator.
Für mich ist Tommy Emmanuel der Hendrix der Akustik-Gitarre und dies war wohl das beste Konzert, welches ich je erlebt hab.
Tommy Emmanuel - Angelina [mp3]
Tommy Emmanuel - Morning Aire [mp3]
Tommy Emmanuel - Endless Road [mp3]
Dienstag, 28. April 2009
Und dann kam Jimi...
...aber dazu hat wils schon alles geschrieben. Er war schneller, denn ich durfte gestern gleich noch zu Tommy Emmanuel. Dazu später.
"Jimi war da".
Dem hab ich nix hinzuzufügen ausser: als leidenschaftlicher Hendrix-Fan war ich anfangs sehr skeptisch. Keiner könne den Jimi covern ohne dass es peinlich wird - dachte ich. Doch dann ging ich hin, sah und hörte. Und kam zu der Überzeugung: wenn es einer darf und kann, dann der Randy Hansen !
"Jimi war da".
Dem hab ich nix hinzuzufügen ausser: als leidenschaftlicher Hendrix-Fan war ich anfangs sehr skeptisch. Keiner könne den Jimi covern ohne dass es peinlich wird - dachte ich. Doch dann ging ich hin, sah und hörte. Und kam zu der Überzeugung: wenn es einer darf und kann, dann der Randy Hansen !
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