Montag, 2. März 2009

Haben Mieter der Wobak eine Lobby ?

"Im Paradies hat auch nicht jeder einen Stellplatz"
Frau C. aus K. kommt nach einem Thaeaterbesuch spät nachts mit ihrem Kleinwagen nach Hause. Wie so oft sind zu dieser Stunde schon alle Stellplätze im Wohnbereich belegt. Bis auf zwei von dreien vor den Garagen am Ende ihres Wohnblocks. Nach einer erfolglosen Suchrunde um den Block stellt sie ihr Auto - wie so oft - auf einem dieser Stellplätze ab. Die sind immer frei, aber ein Schild an der Garagentür warnt sie vor dem Abschlepper.
Am darauffolgenden Sonntagmorgen wird sie wieder einmal aus dem Bett geklingelt und mit unschönen Schimpfkannonaden aufgefordert, ihr Fahrzeug wegzustellen. Einfach so, weil der Besitzer der Garage, der in einer entfernten Strasse wohnt, zufällig vorbeikam und auf sein Recht pochte.
Bis vor einem Jahr waren meistens genügend Stellplätze vorhanden, denn zwei Mietsparteien im Haus waren fahrzeuglos. Ein Mieter verstarb und eine andere Mieterin zog aus, die Nachfolger der beiden brachten jeweils ihr Auto mit. Seitdem herrscht regelmässig Gedrängel.
Frau C. wandte sich in ihrer Naivität an die Wohnungsbaugesellschaft, in der Hoffnung, dort Gehör zu finden. Fand sie auch, aber leider nur beamtenmässige Durchzugsohren einer Sachbearbeiterin und dazu passende stereotype Antworten. Blabla.
Daraufhin machte sich Frau C. im Mietrecht kundig, schrieb einen Brief an die Wohnungsbaugesellschaft und erläuterte ihr Anliegen. Im Gegensatz zu den Ausführungen der Sachbearbeiterin, sie könnten den Garagenbesitzern nicht kündigen - obwohl die Garagen so gut wie nie benutzt werden und die Besitzer nicht im Haus wohnen - fand sie heraus, dass dies sehr wohl möglich ist, sogar ohne Angabe von Gründen. Ausserdem muss die Gesellschaft jeder Mietspartei einen Stellplatz zur Verfügung stellen, in diesem Anwesen kommen aber auf 8 Mieter 6 Stellplätze.
Der Brief blieb erst mal unbeantwortet. Erst als sich Frau C. an den Aufsichtsrat der Gesellschaft wandte, gab es eine Reaktion in Form eines Telefonats.
Der erst mal freundlich klingende Herr A. am anderen Ende der Leitung bekundete, mit den Mietern der Garage gesprochen zu haben, jedoch ohne Erfolg, da diese darauf bestanden, als frühere langjährige Mieter des Hauses ein Recht auf Fortbestand des Mietvertrags zu haben. Ausserdem betonte der im Verlauf des Gesprächs immer weniger freundlich klingende Herr A., in der Gegend, wo er wohne, hätte auch nicht jeder einen Stellplatz vor dem Haus. Ganz nach dem Motto, was ich nicht hab, brauchst Du auch nicht, was scheren mich da blöde Verordnungen. Und: Frau C. könnte einen Stellplatz in einer 10 Minuten entfernten Parkpalette mieten.
Die Frage, warum denn die jetzigen Mieter der Garagen nicht dort einen Platz mieten könnten, da sie ja sowieso schon einen längeren Anfahrtsweg in Kauf nehmen würden, wurde lapidar beantwortet mit: wir könnten zwar, aber wir wollen nicht.
Zu der Frage, warum man ehemalige langjährige Mieter protegiert und jetzige langjahrige Mieter dermassen vergrault, kam es leider nicht mehr, Herr A. am anderen Ende der Leitung beendete das Gespräch abrupt.

Frau C. fragt sich nun des öfteren, warum manche Menschen den gesunden Menschenverstand mehr fürchten, als der Teufel das Weihwasser.

Auch diese Frage ist bis heute unbeantwortet.

Fortsetzung folgt.

Samstag, 28. Februar 2009

16. Vom Fluss in die Berge

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak































































Das Verladen von Booten und Gepäck auf den Truck am nächsten Morgen nahm einige Zeit in Anspruch. Gegen Mittag waren wir soweit und es konnte losgehen, auf dem Taylor Highway durch den Indian Summer erst mal zur kanadischen Grenze.
Der Grenzposten bei Poker Creek schien schon auf uns zu warten, denn der Highway ist nicht sehr stark frequentiert, während des Winters ist er komplett gesperrt. Vermutlich war ihm langweilig und ein Schwatz mit uns willkommen - etwa alle 2 Stunden ein Auto, da kommt jede Abwechslung recht. Die üblichen Fragen - woher? wohin? Waffen? Lizenz? Ja, zwei. Beim "warum?" sprang Jerry geistesgegenwärtig in die Presche und erklärte dem Grenzer, dass z.B. ein angreifender Grizzly nur mit einem Grosskaliber erlegt werden könne. Um den potentiellen Angreifer erwischen zu können, brauche man Übung. Mit einem Grosskaliber zu trainieren sei aber 1. zu kostspielig und 2. zu laut, für diesen Zweck diente uns das das 22er Kleinkalibergewehr. Uff ! Stempel in die Pässe und weiter ging's.
Im Yukon Territory geht der Taylor Highway in den Top of the World Highway über. Dieser Highway ist zwar nur eine schmale, staubige Schotterpiste, trägt seinen Namen aber zurecht, denn man hat die ganze Fahrt über den Eindruck, die Welt läge einem zu Füssen. Die Strasse windet sich über 105 km durch menschenleere Berge nach Dawson City und bietet dem Reisenden eine fantastische Aussicht.
Von den zahlreichen Schlaglöchern durchgerüttelt erreichten wir am Abend Dawson City. Es war wieder mal eiskalt und nachdem wir unser Zelt auf dem Campground aufgebaut hatten, heizten wir erst den Ofen im Cooking Shelter ordentlich ein, damit uns beim Abendessen die Lippen nicht zwischen den Bissen zusammenfroren. Während der müde Jerry beschloss, sich nach der langen Fahrt auf's Ohr zu legen, machten wir uns auf den Weg zur Fähre, setzten über den Yukon River und feierten im Pit, der urigsten Kneipe von Dawson, mit Goldwäschern, Indianern, Trappern und anderen schrägen Gestalten bis in den frühen Morgen.

Bob Dylan - Highway 61 [mp3]
PJ Harvey - Highway 61 [mp3]
Bachmann-Turner Overdrive - Roll On Down The Highway [mp3]
Tom Cochrane - Life Is A Highway [mp3]

Im Schatten der Abwrackprämie


Liebe Angela, liebe Bundesregierung !
Ich schreibe diesen Beitrag, damit ihr euch auch mal freut. Ich finde nämlich eure Idee mit der Abwrackprämie einfach supergeil. Gerne würde ich auch davon profitieren. Da mein Auto schon 19 Jahre alt ist, bekomme ich sicher die doppelte Prämie, denn wie mir zu Ohren gekommen ist, seid ihr bei der Unterstützung von Schrott nicht grade kleinlich.
Ein klitzekleines Problem gibt es da allerdings noch. Ich würde gerne die Prämie kassieren, aber ein neues Auto will ich gar nicht. Ich habe die Nase gestrichen voll von diesen stinkigen Auslaufmodellen. Bin zwar keine Bank, hab da aber ein wenig abgeguckt, die kassieren ja noch ganz andere Beträge obwohl sie gar nichts abwracken müssen. Wir Steuerzahlerfuzzies sind ja so doof und blechen das, haha. Hoffentlich führen diese Konjunkturgeschenkpakete dazu, dass möglichst viele von uns Steuerzahldeppen weiterhin abdrücken dürfen. Das wäre toll !!
Aber noch mal zurück zu meinem ganz persönlichen Problem. Das ist nämlich so: in unserer Stadt stellen ein paar ganz Schlaue immer neue Blitzer auf. In geschickter Kombination mit verwirrenden Lichtsignalen versuchen sie, die Geldsäckchen der nichtsahnenden Bürger zu leeren und ihres aufzufüllen. Das ist eine super Idee. Gabs schon früher, man nannte die Leute damals Wegelagerer. Neulich hatte ich den innovativen Gedanken einer Blitzerflatrate. Nein, nicht als versteckte Zusatzsteuer, sondern weil ich immer so Spass an dem Blitzlichtgewitter bei Nacht habe. Bevor es aber zur Konkretisierung kam, funkten mir ein paar Spassbremsen aus Flensburg dazwischen und jetzt ist erst mal Schluss mit Lustig. Ausserdem hätte ich neulich noch fast eine Katze überfahren und dieser Spass ist ja echt schon grenzwertig.
Aus lauter Frust lasse ich mein altes Schrottauto jetzt einfach vor der Haustür stehen, falls da grade mal ein Platz frei ist. Da unsere soziale Wohnungsbaugesellschaft der Meinung ist, die Mieter sollen doch selbst schauen, wo sie ihren Schrottkübel hinstellen und die Garagen in den Häusern fremdvermieten, ist das äusserst selten der Fall.
Pfiffig wie ich nun mal bin, habe ich ziemlich schnell rausgefunden, dass sich "per pedes" nicht nur gut anhört, sondern auch gut ist. Die vielfältigen Vorzüge werden mir täglich während meines meditativen Nordic Walkings zur Arbeit bewusst. Nicht nur meine Gelenke und meine Figur profitieren davon, sondern auch mein Geldbeutel, die Katzen und die schwer belasteten Krankenkassen. Ausserdem schone ich die Umwelt, denn meine körperlichen Ausdünstungen belasten die Umwelt weit weniger als die meines Autos. Da nun bald der Frühling Einzug hält, würde ich gerne den einen oder anderen Weg mit meinem geliebten Fahrrad zurücklegen. Mein Drahtesel ist aber inzwischen ein altgedienter Recke und müsste dringend runderneuert werden.
Da kam mir die Kampagne des VCD gerade recht: altes Fahrrad verschrotten und Umweltprämie beantragen.
Ein neues Fahrrad ist bekanntlich wesentlich preiswerter als ein neues Auto, deshalb würde ich mich auch mit einer Prämie von 250 Euro zufrieden geben.
Angela, da Du in puncto schneller, unkonventioneller Problemlösungsstrategien ein pfiffiges Mädchen bist und im tiefsten Grunde Deines Herzens weisst, dass man ohne Umwelt auch keine Autos mehr braucht, hoffe ich inbrünstig, dass Dein Herz gross genug ist und nicht nur für grosse Banken und Autos schlägt, sondern auch für uns kleine Radfahrer.
Glaub mir, DAS würde jeder verstehen !

Freitag, 27. Februar 2009

Ten Years After

fourty years later



Auch alte Herren machen gute Musik.
Davon konnte ich mich mal wieder im Salzhaus zu Winterthur überzeugen.
Woodstock, Fillmore East und Ten Years After, unzertrennlich verbundene Begriffe, die zu Legenden wurden und deren Nennung zumindest den Frühgeborenen unter uns Glanz in die Augen treiben dürften.
Glanz in den Augen hatte auch das zahlreiche Publikum, als die Recken von Ten Years After die Bühne stürmten und mit ihren unvergesslichen Songs wie Good Morning Little School Girl, Love Like A Man und I'm Going Home der Legende Leben einhauchte und mit hinreissenden Soli und harttreibendem Groove den Saal zum Kochen brachte.
LEO LYONS am Bass, Drummer RIC LEE und CHICK CHURCHILL am Keyboard gehören noch zum Urgestein der Band, Frontman ALVIN LEE ist inzwischen leider nicht mehr mit dabei. Seinem Nachfolger, dem jungen Sänger und Gitarristen JOE GOOCH, fehlt noch der stimmliche Blues-Rotz und die Ausstrahlung, ist aber spieltechnisch definitiv ein würdiger Ersatz.
Frisch, unverkrampft und eindringlich kam ihr unverwechselbarer Sound rüber, was die Jungs abliefern hat nach wie vor durchweg grosse Klasse - und so richtig alt sind sie auch nicht geworden.

Fazit: das war Bluesrock vom Feinsten und ein tip-top Konzert in feiner Location !

Ten Years After - I'm Goin' Home [mp3]
Ten Years After - Love Like A Man [mp3]
Ten Years After - I Woke Up This Morning [mp3]

Mittwoch, 11. Februar 2009

Tommy Emmanuel

"Tommy begann im Alter von vier Jahren auf der Gitarre zu spielen. Er lernte nur nach Gehör und hatte weder Unterricht noch Lehrmaterialien. Bereits mit sechs Jahren spielte er auf nahezu professionellem Niveau. Kurz nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1966 wurde seine Familie vom australischen Countrymusik-Star Buddy Williams entdeckt und mit auf Tour genommen. Nach einiger Zeit wurde das von der australischen Kinderwohlfahrt unterbunden und die Kinder mussten auf eine normale Schule gehen.
In seiner frühen Jugend zog Tommy Emmanuel nach Sydney, um eine Laufbahn als Gitarrist einzuschlagen. Er spielte in diversen Clubs der Stadt und sein Talent blieb nicht lange unbemerkt.
Hauptsächlich spielt Tommy Emmanuel auf Westerngitarren der australischen Firma Maton, von denen er viele besitzt.
Er zupft, kratzt, trommelt und klopft auf seinen Gitarren und erschafft so eine enorme Tonvielfalt und Atmosphäre.
Seine umwerfenden Darbietungen, außergewöhnlichen Spielfähigkeiten und sein scheinbar unerschöpfliches Repertoire versetzen sein Publikum immer wieder in Staunen und Hochstimmung."

Ob Tommy auch mich in Staunen und Hochstimmung versetzen wird, erfahrt ihr nach seinem Konzert im
Züricher Volkshaus am 27.4.2009
auf diesem blog.
Bis dahin gibt's erstmal eine Kostprobe.