Sonntag, 9. August 2009

Kreuzlingen rocks harder

Was gibt es Schöneres, als an einem lauen Sommerabend mit überhöhter Geschwindigkeit abseits der Starenkästen über die Rheinbrücke zu rasen, dabei die lahmen Freizeitradler, dappigen Touris und verkehrsbehindernden Kinderkutschenzieher rüpelhaft in Angst und Schrecken zu versetzen? Klar, mit dem Auto über Rot fahren - der kleine Unterschied: das eine macht nur Spass und das andere kommt nicht nur teuer zu stehen.
Die Wahrheit liegt hier wie meistens in der Mitte der Übertreibung.
Immerhin hab ich es so fünf Minuten früher zu unseren bluesigen Schweizer Nachbarn aufs Festgelände am Kreuzlinger Hafen geschafft.
Die Blues-Nacht lockte und rockte. Es spielten gleich 4 ordentliche Bands im Zelt und auf der Draussen-Bühne und verbreiteten eine super Stimmung, während die Konstanzer Sommernächte mit piefigem Peter Kraus - Flair aufwarteten. Vielleicht haben Bergvölker generell mehr Blues in den Knochen, jedenfalls ist nach den tollen Nächten in Gossau und Kreuzlingen klar, wer hier den Ton angibt.
Auf dem weitläufigen Festareal war dermassen viel anderes geboten, dass die Besucher sich angenehm verteilten und man so beim Blues die freie Auswahl an Steh- und Sitzplätzen hatte. Für einen Klaustrophobiker gar nicht mal so unangenehm.
Den Auftakt machten Skin n'Bone auf der Brunner's Erben Bühne, diesmal mit ganz verstörungsfreier, deutscher Ansage. Mehr sag I net, nix gsagt isch gnug globt.
Das Bier für 4 Fränkli, laue Sommerabendluft und dazu guten, rauchigen Blues, das lief rein nach einer harzigen Arbeitswoche.
Bevor die ostschweizer Lennox CF mit Saxophon, Sängerin und mitreissend funkig-rockigen Arrangements die Bühne eroberten, sprang mit Terminverzug aber endlich die versprochene CD aus dem Plattenkoffer der Knochen in meinen Rucksack.
Bei den Bands im grossen Zelt hielt es mich nicht lange, es war einfach zu schön, draussen durchs Festgelände zu bummeln und die Sommernacht zu geniessen. Dann, pünktlich zum Aufbruch, kam das Donnerwetter. Klar, ich hatte ja meine Regenjacke daheim gelassen.

















Am Samstag war Besuch angesagt und da der Regen artig um 20 Uhr aufhörte, wagte ich mich nach 15jähriger Abstinenz mal wieder zum Seenachtsfest, selbstverständlich nach Kreuzlingen.
Waren wir nur näher dran oder war das Schweizer Feuerwerk tätsächlich das Schönere? Was würde wohl der Schwan dazu sagen?

10 Kommentare:

  1. piefigem Peter Kraus
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    der ist nicht piefig. Beileibe nicht

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  2. Peter Kraus

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    Sie haben als Schauspieler in so ambitionierten Filmen wie "Die Frühreifen" begonnen. Damals kühn, wirken die Streifen heute eher zimperlich.

    Das war mir damals schon bewusst. Aber wir haben trotzdem immer dafür gekämpft, etwas Außergewöhnliches zustande zu bringen. Dasselbe gilt auch für meine erste Fernsehshow, die ich mit einundzwanzig gemacht habe, "Herzlichst, Peter Kraus" . Ihr Vorbild waren die Shows von Sinatra oder Dean Martin. Die Presse jubelte, die Fans weniger. Ironie, mit der ich arbeitete, wurde als Arroganz aufgefasst. Besser wurde es erst, als sich der deutsche Film über den Jungfilm erholte. Da bin ich wieder eingestiegen.

    Zum Beispiel 1985 als Charakterdarsteller in Hans-Christoph Blumenbergs "Der Sommer des Samurai". Würde Sie heute ein solches Angebot noch reizen?

    Na sicher. Ich habe jetzt gerade in einem Film mitgespielt, eine Kleinrolle, weil ich mal wieder reinriechen wollte. Aber heute dominieren Selbstdarsteller. Da kommt niemand drum herum, auch ich nicht, der als der immer junggebliebene ältere Musiker gilt, der noch frisch ist.

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  3. @Rainer
    ich hab vor Menschen und Künstlern Hochachtung, die es schaffen, rechtzeitig die Bühne zu räumen.
    Das hat nix mit Aussehen und physischem Alter zu tun, eher damit, ob ein Auftritt nur noch mit viel Mühe, Lifting und Pillchen gemeistert werden kann und dann sehr angestrengt wirkt.
    Natürlich hat jeder das Recht weiterzumachen, bis er mumifiziert auf die Bühne getragen werden muss.
    Mich macht das traurig. Alles hat eben seine Zeit.
    Das ist auch der Grund, warum ich nicht zu Eric Burden gegangen bin.

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  4. @Hilde:
    Ich hab vor Radfahrern Hochachtung, die es schaffen, rechtzeitig über die Rheinbrücke zu kommen.
    Das hat nix mit Aussehen und physischem Alter zu tun, eher damit, ob das Rad nur noch mit viel Mühe, Lifting und Pillchen bedient werden kann, und das Ganze dann sehr wacklig aussieht.
    Natürlich hat jeder das Recht auf der Rheinbrücke rumzurasen, bis er mumifiziert vom Bock geschält wird. Das ist keine Frage. Diese Freiheit kann sich jeder in Deutschland nehmen wenn er die Zeit hat ;-)))))

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  5. @wils
    hahaha - jetzt krieg ichs aber dicke ;-))))
    Jaja, wer austeilt...usw.
    Aber ich werde drüber nachdenken, versprochen wils :)
    Mein comment gilt übrigens für den durchschnittlichen Rockmusiker ab ungefähr 70. Da wirds grenzwertig. Ausnahme sind die alten schwarzen Blueser. Die dürfen auch mit 100 und blind und taub auf die Bühne
    Aber das ist meine persönliche Meinung und jeder kann sich natürlich die Freiheit nehmen, etwas völlig anderes zu meinen :)

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  6. :-)

    Guten Abend wils und hilde

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  7. schönes Schwanbild übrigens. Feuerwerkfoto auch toll

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  8. Danke. Serienfunktion unendlich, und am Schluss waren's etwa 800 Bilder. Willst'n paar?

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  9. Willst'n paar?
    --
    alle ...

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