Samstag, 12. September 2009
Hotel California
Es war noch stockfinster, als ich mich in die 8-spurige , lärmende Meute Richtung Flughafen LAX einfädelte. Pünktlich um 6.00 entriss mir bei Alamo Rental Cars ein sehr wacher, ernsthaft wirkender boy den Zündschlüssel zu meinem treuen, blaumetallischen Urlaubsflirt.
Ich mochte ihn, meinen Ford Escape Hybrid. Wirklich. Auch wenn er ein Schluckspecht und das mit den 8 Litern geschmeichelt war. Meistens soff er mehr. Wenn ich ihn nicht trat, war er mit 10 Litern zufrieden, schnurrte und führte mich zuverlässig überland und durch jeden Grossstadtdschungel.
Unser Flieger war leider nicht so pünktlich wie wir und hatte 2 Stunden Verspätung. Flugs wurden wir von Continental in Delta umgebucht, sonst wär uns in NewYork der Anschluss vor der Nase weggeflogen. Und wieder einmal fand ich mich mit dem Phänomen der fliegenden Haare im Bord-Abort und wusste keine Antwort darauf...
Jedenfalls kam ich so mal nach Atlanta und das war voll i.O.
Zürich empfing uns grau und unaufgeregt. Der unendlich blaue, kalifornische Himmel hatte nicht in unsere 2x23 kg gepasst, so versuchten wir uns müde, mit dem heimischen Suppenklima zu arrangieren.
Nach 33 schlaflosen Stunden hatte ich den toten Punkt endgültig aus den Augen verloren und müsste jetzt wahrscheinlich für den Rest meines Lebens wach bleiben, wenn da nicht noch ein paar Biere im Kühlschrank gewartet hätten. Die waren eigentlich für den Blumensitter gedacht, der aber zum Glück nichts davon wusste. Ich hatte es ihm ohne böse Absicht verheimlicht. Bier war das Schlafmittel der Wahl. Ziemlich schnell warf ich mich damit von der Stange und in ein wirres Traumlabyrinth, aus dem ich nach 3 Stunden planlos und schweissgebadet wieder erwachte. Ich träumte vom Hotel California "you can check out any time you like but you can never leave..." Wo bin ich? In welcher Stadt? In welchem Bett?
Einen Druck auf den Lichtschalter weiter kehrte das Erinnern zurück und ich sank erleichtert in mein Kissen zurück.
Unser Trip war voller Kontraste, irgendwie aberwitzig gut, atemberaubend, etwas schräg und manchmal auch strange und beängstigend. Tausende bunter Bilder schwirren noch durch mein Kopfkino und werden mir dabei helfen, die kommende, farblose Jahreszeit zu überstehen.
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oh, haben die Pflanzen mich überlebt - das wäre ungewöhnlich ...
AntwortenLöschenDie Prognosen sind nicht schlecht. Ich hab sie erst mal trockengelegt und irgendwie sehen sie ganz munter aus. Blöd, dass ich Dir das mit dem Bier nicht geagt hab...dann hättest Du die Flüssigkeiten anders verteilen können ;)
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