Mittwoch, 12. September 2007

Der Buschpilot






































































Als wir am fünften Tag zum Ende des Chilkoot Trails in Bennett ankamen, hatten wir geplant, uns mit einem Floatplane aus der Wildnis fliegen zu lassen. Es gibt dort zwar einen gottverlassenen Bahnhof, von dem einmal täglich die White Pass Railway die Hiker in die Zivilisation bringt, aber wir hatten keine Tickets reserviert und die nächste Strasse ist ca 12 Meilen entfernt. Irgendwer drückte mir mal einen Zettel mit der Telefonnummer eines Buschpiloten in die Hand und ich dachte, man könne ihn von Bennett aus ordern. Dort gibt es aber ausser dem Bahnhof, Bergen, dem See und ein paar Hütten nichts, auch kein Telefon. Der Bahnhof ist vor der Abfahrt des Zuges bewirtet, also fragte ich eine Bedienung, ob sie den Piloten anrufen könne. Ich erfuhr dann, dass der Flieger täglich um 12:30 am Lake Bennett zwar auf Hiker wartet, aber eben nur nach Reservierung. Zum Glück konnte ich die Frau überreden, für mich über ihr Satellitentelefon anzurufen, es klappte - der Flieger sollte ca. 2 Stunden später da sein. Da alle anderen, die mit uns warteten, via Zug nach Whitehorse zurückfuhren, sassen wir am Ende mutterseelenalleine da und froren uns den Popo ab. Ein eiskalter Wind pfiff uns um die Ohren und machte die Warterei nicht grade zum gemütlichen Nachmittagsplausch. Zwei Stunden vergingen, absolute Stille umfing uns und nichts war zu sehen. Nach 3 Stunden fingen wir an, uns Geschichten auszudenken. 4 Stunden später halluzinierten wir Geräusche und stellten uns langsam zerknirscht auf eine weitere, kalte Nacht ein. Als wir uns schon fast sicher waren, dass dem Piloten etwas zwischen die Kufen gekommen ist oder einfach vergessen worden zu sein, vernahmen wir aus der Ferne ein immer lauter werdendes Brummen. Endlich! Das musste er sein. Kurz darauf tauchte ein kleines Flugzeug mitten aus den Bergen auf, flog an uns vorbei, drehte eine Schleife und - verschwand. Aufgeregt lief ich zum Ufer, das Brummen des Motors wurde immer lauter, aber ich konnte das Biest nirgends entdecken. Erst als er schon kurz vor meiner Nasenspitze war, sah ich ihn - er schwamm direkt auf mich zu.
"Dann könne mir ja deutsch schwätze" sagte der der Pilot nach kurzer Begrüssung und der Frage, woher wir kommen. Gerd Mannsperger ist vor Jahren in den Yukon ausgewandert und hat dort eine kleine Fliegerflotte aufgebaut. Es war ein Genuss, mit ihm zu fliegen - er beherrscht sein Handwerk. Nach einem etwa 30minütigem, spektakulären Flug landeten wir dann glücklich und wohlerhalten auf dem Yukon bei Whitehorse, wo wir herzlich von seiner Frau empfangen und von ihr freundlicherweise noch in unser Motel chauffiert wurden.

Sonntag, 9. September 2007

Musik ist erregender als Sex



















Sag ich doch - da lieg ich mit den Gefühlsschilderungen meines vorherigen Blogbeitrags ja voll im Trend, entreisse das Posting hiermit der Ironiefalle und stecke es in die Schublade der Ernsthaftigkeit.
Den folgenden Beitrag hat Rainer freundlicherweise aus dem Netz gefischt und mich damit vor dem qualvollen Tod des Ertrinkens im Bad der Selbstzweifel gerettet.
Allerdings haben die bei ihrer Befragung die Kategorie "anrührende Szenen aus der Wildnis des Yukon und Alaskas" unterschlagen, die würde definitiv an eineinhalbiger Stelle stehen.

Leset selbst:

"Es gibt Dinge, die den Menschen so zu erregen vermögen, daß sein Puls rast, Tränen rinnen und eine Gänsehaut wohligen Er­schauerns ihm über den Rücken läuft: an der Spitze dieser Dinge steht - falsch, nicht die Sexualität, sondern Musik. Das jedenfalls ha­ben amerikanische Psychologen herausge­funden, die 250 Studenten, Dozenten und sonstiges Personal der Stanfort Universität in Palo Alto (Kalifornien) befragten. Nach der Studie, über die die Zeitschrift »Psychology Today« in ihrer Dezemberausgabe berichtet, wurde Musik als Haupterregungsfaktor von 96 Prozent jener Probanden genannt, die zu derartigen Gefühlsausbrüchen überhaupt in der Lage waren, und das war nur die Hälfte der Befragten. An zweiter Stelle wurden be­sonders anrührende Szenen aus Filmen, Theaterstücken und Büchern genannt, an dritter Natur- und Kunstschönheiten. Sexuelle Aktivitäten folgten - mit 70 Prozent der Nen­nungen - erst an sechster Stelle."
dpa (Rhein-Neckar-Zeitung)

Zum Ausklang der Ferien und der Woche gibt's hier jetzt noch besonders erregenden Stoff.
Höret selbst und haltet die Ohren steif ;-)

Al Di Meola - Race With Devil On Spanish Highway [mp3]

den Tim muss ich leider auslagern, mein Webspace hat sich erregt

Tim Buckley - Devil Eyes [mp3]

Portugal.The Man



Die Jungs aus Wasilla/Alaska spielten heute abend im Züricher Abart. Gestern waren sie im KuLa, wäre näher gewesen, haben wir leider verplant - scheiss Jetlag.

Zu schreiben gibt's nicht mehr viel um die Uhrzeit- obwohl, eigentlich wäre jetzt früher abend.
Aber die Bettgehzeit verlagert sich allmählich von garnicht auf 4 Uhr. Morgen zumindest (heut?...hm) lässt sich das noch kompensieren. Bis zum Realitätsschock am Montag bleibt mir noch ne Mütze Schlaf.

Also, was ich sagen wollte, die Buben sind klasse. Das Beste, was ich seit langem live gehört/gesehen hab. Die Musik? Unmöglich klassifizierbar. Live um Klassen intensiver als aus der Konserve. Man muss sie erleben - hingehen - hören - abgehen.
Man, Portugal. The Man sind besser als Sex. Naja, zumindest gleich gut. Da verzeiht man ihnen doch glatt den bescheuerten Bandnamen - these guys are fuckin' great!

Portugal. The Man - The Pines [mp3]

Portugal. The Man - Children [mp3]
Portugal. The Man - Bellies Are Full [mp3]

Samstag, 8. September 2007

Jack London

Keno City













Jack London's Hütte mit Damenbesuch











"Ich will lieber Asche sein, als Staub!
Ich will lieber, daß mein Lebensfunke sich ausbrennt in einer hellen Flamme, als daß er in Fäulnis erstickt. Ich will lieber ein prächtiger Meteor sein der in all seinen Atomen zugleich verglüht, als ein langlebiger verschlafener Planet. Der Mensch ist gemacht, damit er lebt; nicht damit er existiert. Ich werde meine Tage nicht damit vergeuden, daß ich sie zu verlängern suche. Ich werde meine Zeit gebrauchen."
Jack London

Der Silver Trail führt in eine der wildesten, rauhesten und atemberaubendsten Buschlandschaften Kanadas. Der Silver Trail, auch als Highway 11 bezeichnete Schotterpiste, endet als Sackgasse in Keno City, einer historischen Bergbausiedlung mit heute 25 Einwohnern der dort angesiedelten Northern Tutchone Indianer.
Auf unserer Weiterreise von Whitehorse nach Dawson City schliefen wir in der Nähe von Keno im Zelt. Die Nacht war wieder mal frisch, Temperaturen Richtung 0°Celsius liessen mich trotz meiner Zwiebelprinzip-Nachtgardarobe früh aus dem Zelt schlüpfen, um heissen Kaffee und die wärmende Sonne zu suchen. Auf dem Weg dorthin nahm ich ein sehr kurzes Bad im nahegelegenen, eiskalten Fluss. Die Sonne blinzelte schon zwischen den Bäumen durch und ich liess mich, auf einem mächtigen Stein sitzend, von ihren wärmenden Strahlen trocknen.
Erstaunlich, so kalt es nachts auch war, die Sonne schaffte es immer wieder, in Kürze die steifen Glieder schnell auf Trab zu bringen. Tagsüber lagen die Temperaturen regelmässig bei ca. 25°, manchmal auch darüber, und erforderten damit ein Kleidungsspektrum von Wollmütze und Handschuhen bis kurze Hose und ärmelloses Top.
Als ich so auf dem Stein sass, die Wärme genoss und meinen erwachenden Gedanken nachhing, schaute ich dem Lauf des Wassers zu, wie es verspielt um die Steine hüpfte um seinen Weg zu finden. Es funkelte und glitzerte im morgendlichen Sonnenlicht, und ich träumte mich ein wenig in die Zeit des Goldrausches, erinnerte mich an die Geschichten Jack London's und überlegte, wie es damals wohl war, als die Männer mit ihren Schaufeln und Pfannen dem Glück hinterherjagten und dabei stattdessen so oft Elend und Leid eines harten Lebens ernteten.
Gedankenverloren spielte ich mit den Kieseln, grub mit den Händen Sand aus dem Fluss und liess das Wasser zwischen meinen Fingern zerrinnen. Ein Häufchen Sand mit einem kleinen Goldflitter darauf blieb in meiner Hand übrig. Schnell wickelte ich das hauchdünne Blättchen ein und konnte mich anschliessend kaum dem Drang entziehen, weiterzuschürfen. So muss das also gewesen sein - der magische Zauber des Goldes hatte mich in seinen Bann gezogen!
Wie einen kostbaren Schatz hüte ich seither den Mythos und Hauch von Gold in einem Glasfläschchen.

Jack London erzählt in vielen seiner Werke über den Goldrausch und die Wildnis, "The Call Of The Wild" ist wohl sein bekanntester Roman. Während seines Aufenthaltes im Yukon bewohnte er eine Blockhütte in Dawson, diese besuchten wir dann auf unserer Weiterreise.

Freitag, 7. September 2007

Hekla?



Während des Hinflugs nach Alaska tauchte plötzlich dieser Vulkan aus der Wolkendecke auf. Ich vermute, dass dies die Hekla auf Island ist. Genau weiss ich es aber nicht, da ich diese bisher nur von unten gesehen hab.

Donnerstag, 6. September 2007

Squirrel-Kamasutra

Pascal knipste wie wild die putzigen Squirrels, übersah dabei die eingestellte Videofunktion und drehte zufällig diesen Clip. Wir wurden dadurch unheimliche Beobachter ihres Liebesspiels.
Offensichtlich scheint das denen enormen Spass zu machen - naja, kein Wunder, mit so buschligen Schwänzen ;-)


Vermisstenmeldung

WANTED!

Gesucht wird die Homepage von "Schwester Gaby".
Dringend!
Hey Wils, wo bist Du untergetaucht? I miss your written words!

Für sachdienliche Hinweise zum Verbleib in jeder Form wird ein Finderlohn in Höhe eines maximal sinnfreien Kommentars ausgesetzt. Also ihr Dedektive...ran an die Tasten!