Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak
Dave kann nicht nur ausgezeichnet mit dem Gewehr umgehen, die Gitarre bedient er mindestens genau so gut und ausserdem kocht er leidenschaftlich und hervorragend, was uns in Anbetracht der künftigen Lagerfeuerküche besonders entgegen kam.So beschlossen wir bei einem feuchtfröhlichen Abschiedsabend mit Speis, Wein und Gesang, 4 Tage Abhängen in Whitehorse seien genug und bereiteten am nächsten Tag dem Lotterleben ein Ende.Erst mal sollte es zum Lake Laberge gehen, wo unsere Kajaks bei Jerry's Hütte auf uns warteten.Also packten wir nach ausgiebigem Frühstück unsere Einkäufe und die Ausrüstung auf den Truck, fuhren zum Lake Laberge und schlugen dort unser Zelt auf. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne erwärmte die Luft auf über 25° und ich konnte es mir nicht verkneifen, erst mal ein kurzes Bad im herrlich klaren aber eiskalten Wasser zu nehmen. Anschliessend machten wir uns ans Reduzieren des Gepäcks - Nahrung und Klamotten für 3 Wochen sowie Zelt, Schlafsäcke, Isomatten und sonstiges Equipment wollten in zwei 1er-Kajaks verstaut werden. Kein einfaches Unterfangen, musste ich doch Abschied nehmen von meinem Föhn und anderen liebgewonnenen Werkzeugen der Eitelkeit. Als mir dann nach getaner Arbeit beim Abendessen die Kauleiste im Käsebrot stecken blieb, war mir das an Minimalismus entschieden zu viel. Vor Kurzem erst hatte die mir mein Zahnarzt für viele Euros verpasst. Ich wollte zwar auf dem Fluss auf einiges verzichten, nicht aber auf drei stattliche Backenzähne.Nach kurzem Abwägen, ob mit oder ohne, setzte ich die Brücke kurzerhand provisorisch ein und beschloss, mich eben nur rechts durch die Wildnis zu beissen.Dann endlich - die erste Nacht im Zelt! Wie ich diese Nächte da draussen liebe! Die Milchstrasse über uns, von fern das Heulen der Wölfe, die kalte Luft lässt uns die Nähe des anderen suchen und draussen knistert das sterbende Lagerfeuer...Am nächsten Tag tauchte Jerry auf, pünktlich mittags, wie verabredet. Wir verschnürten die Boote auf dem Truck und dann ging es los - auf dem Klondike Highway nach Pelly Crossing, wo uns Jerry samt Ladung an unserem Einsatzort am Pelly River rauswarf, um den Truck anschliessend nach Whitehorse zurückzubringen.Da sassen wir dann auf dem Campground mit unserem ganzen Gepäcksalat, und da die Fahrt fast den ganzen Tag in Anspruch nahm, machten wir uns erst mal daran, unser Nachtlager aufzubauen und zu kochen. Der Himmel verdunkelte sich währenddessen zusehends und pünktlich, als wir fertig gespeist hatten, fielen die ersten Tropfen und mit der Nacht kam der Regen. Da wir den nächsten Tag noch an diesem Platz verbringen wollten, störte uns das leise Trommeln auf dem Zeltdach keineswegs, ganz im Gegenteil, es steigerte den Kuschelfaktor enorm.
Donovan - Catch The Wind [mp3]
Beatles - Rain [mp3]