Dienstag, 7. Juli 2009
Sonntag, 5. Juli 2009
I guess thats why they call it the blues
Berge und Blues sind immer eine besonders erfreuliche Kombination mit Seltenheitswert. Schon öfters träumte ich davon, statt unter Herscharen von Gipfelstürmern den Kuhglocken und Alphörnern zu lauschen, inmitten einer kleinen Fangemeinde auf dem Gipfel des Hohen Kasten dem Blues zu huldigen. Der Groove würde das Rheintal hinunter schallen und im Turnaround durch die Saxer Lücke am Alpstein entlang mit der Thermik zum Säntis hinaufgetragen werden. Das wäre der Gipfel !... bleibt aber erst mal Zukunftsmusik.
Immerhin hat sich der Blues den Bergen etwas angenähert. Am Samstag war Blues-Night in Gossau und von Gossau ist es ein Katzensprung in die Berge.
Turnschuhtauglich und genüsslich sollte unser Ziel sein, denn wir wollten beides - Blues und Berge. Was liegt da näher als der Kronberg? Viele Wege führen hinauf, mehr und weniger ausgetretene. Unser Weg sollte uns von Weissbad über Chlosterspitz und Scheidegg auf den Gipfel des Kronberg führen. Die Wegweiser verrieten uns erst mal nicht die Richtung. Nach einigem hin und her und Befragen von Eingeborenen pirschten wir uns langsam aber immer sicherer an den richtigen Einstieg. Von nun an gings bergauf. Eindrucksvolle Wolkenformationen verfingen sich in respektvollem Abstand ringsum in den höheren Gipfeln, doch das befürchtete Gewitter blieb aus. Statt dessen schien die Sonne mit uns zu wandern und bescherte uns herrliche Licht- und Schattenspiele. Legionen von Gleitschirmfliegern schraubten sich in der wohl vorzüglichen Thermik über die Felsen des Alpsteins und flogen lautlos - gefolgt von neidischen Blicken - über unseren Köpfen hinweg.
Bei einem kühlen Bier in Scheidegg beschlossen wir, den Gipfel des Kronbergs in Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde links liegen zu lassen und den Rückweg über Ahorn anzutreten. Über bunte Bergwiesen, durch schattigen Wald und einen wildromantischen Tobel erreichten wir nach ca. 2 Stunden unseren Ausgangsort Weissbad.
Raus aus den Bergstiefeln, Klamottenwechsel, rein ins Auto und ab nach Gossau. Der Marktplatz dort empfing uns gut gelaunt und gut gefüllt. Halb Appenzell, Inner- Ausser- und Mittelrhoden war hier unterwegs...Wahnsinn !
Die Schweizer Chickenhouse Texas Rythm n'Blues Band heizte auf dem Marktplatz schon mächtig ein - keine Musik zum Füsse hochlegen, aber für Leute, die nicht auf dem Berg waren, durchaus hüpftauglich.
Pünktlich um 20:30 Uhr erschienen auf der Bühne der Markthalle dann unsere Lokalmatadore Skin n'Bone und begeisterten mit ihrem erdigen Blues in bewährter Manier das Publikum. Die englischsprachigen Ansagen befremdeten etwas, aber nach anfänglichen Berührunsängsten und Schwede's Bekenntnis "mir sind halt Camper" rückte das Volk den spielfreudigen Jungs immer dichter auf den Pelz und entlockte ihnen am Ende noch eine Zugabe.
Die Nacht war lau, die Stimmung toll und der Blues sowieso kein Hindernis, bis um 2 Uhr durchzufeiern - aber unsere immer schwerer werdenden Knochen forderten zum Rückzug auf.
Und so kam es, dass ich schon kurz nach Mitternacht in den Federn lag...and I guess thats why they call it the blues.
Sonntag, 28. Juni 2009
Dream Theater
Gestern Abend in der Sporthalle in Wettingen boten die New Yorker Metal-Pioniere ein astreines Konzert. Allein der Umstand, dass wir gefühlte vier Kilometer von der Bühne entfernt standen, die schätzungsweise ***tausend Fans sich wie die Sardinen in der Büchse davor drängelten und ein weiteres Vordringen unmöglicht machten, schmälerte das visuelle Erleben etwas. Zum Glück bekamen wir dafür einen ordentlichen Ohrgasmus.
Man brauchte nicht mal zu tanzen, die durchaus melodiös gespielten Basslinien brachten Bauch-Beine-Po von ganz alleine in Schwingung. Obwohl ich keine Stöpsel drin hatte, klingelten meine Ohren anschliessend nicht und ich hörte hinterher genauso schlecht wie vorher.
Gut konditioniert, meine Ohren. Oder - das Alter hat auch Vorteile.
Egal.
Es war saugut. Es war voll. Es war laut. Es war heiss. Und es floss unter anderem auch viel Schweiss.
Der Weg nach draussen führte am Hallenbad vorbei. Ironie des Schicksals. Gerne hätte ich einen Sprung ins kühlende Nass gewagt. Doch da waren Scheiben dazwischen.
Obwohl wir durch den regen Verkehr auf der Rückfahrt etwas ausgebremst wurden, verlief sie doch völlig unspektakulär. Kein Hagel, kein Donner und kein einziger Blitz erleuchtete den Nachthimmel.
Donnerwetter, Wettingen hat auch was. Aber Openair oder im Hallenstadion wäre der Knaller gewesen.
Dream Theater - Take The Time [mp3]
Dream Theater - Pull Me Under [mp3]
Dream Theater - Learning To Live [mp3]
Laurel Canyon
"Zu Beginn war alles einfach, beschaulich, gemütlich, liebenswert und ruhig. Am Anfang stand der Entdeckergeist, der künstlerisch geprägte Idealismus, die musikalische Aufbruchsstimmung, geschürt durch die Elektrifizierung des Folk und die folgende, blumenreiche Hochzeit zwischen Country-, Rock- und Folk- und Singer-Songwritermentalität. THE BYRDS, BUFFALO SPRINGFIELD, Joni Mitchell, Frank Zappa, THE MAMAS & THE PAPAS, insbesondere deren gewichtige Vorsteherin Cass Elliott bewässerten innerhalb des sagenumwobenen Laurel Canyon musikalisches Neuland, und die Früchte, die alsbald darauf erwuchsen, waren so betörend süß, dass es einem die Sinne vernebelte.
Michael Walker, selbst Bewohner des Laurel Canyon und geschätzter Journalist für diverse Postillen wie 'The New York Times' und 'Los Angeles Times' machte sich also auf, den Geheimnissen des Canyon ein wenig intensiver zu folgen, um sie anschließend in diesem sehr unterhaltsamen und spannenden Buch zu veröffentlichen. Hierzu befragte er in endlosen Interview-Sessions diverse Zeitzeugen (Gail Zappa, Chris Hillman, Graham Nash, Pamela Des Barres u.a.) und ehemalige Bewohner des Canyon, um quasi einen schillernden Regenbogen aus irrwitzigen Anekdoten und frappierenden Insider-Informationen zu gestalten.
Der Leser wird schnurstracks in diese brodelnde Sechziger Jahre-Ära versetzt, in der Hippietum und Bohème als konterkulturelle Strömungen die verkrusteten Gesellschaftsstrukturen und eingleisigen Denkweisen aufzuweichen versuchte, nicht zuletzt durch freizügigen Genuß bewußtseinserweiternder Drogen.
Die Musik, die seinerzeit dabei entstand, besitzt bis heute prägenden Charakter für Heerscharen Nachgeborener. Einflüsse von Bands wie THE BYRDS, THE EAGLES, Crosby, Stills, Nash & Young, Joni Mitchell und Jackson Browne lassen sich einfach nicht verleugnen. Der sogennannte Westcoast-Sound wurde zum Trademark, entwickelte sich aber im Laufe der folgenden Jahre zu einem immer starrer werdenden Gebilde und verriet unter Einflussnahme des großen Geldes und eines explodierenden Drogengenusses seine eigenen Wurzeln und degenerierte schließlich mehr und mehr zu einem dekadenten und snobistisch verklärten Kunstprodukt, das sämtliche Ecken und Kanten, jeglichen Charme verloren hatte. Ende der Siebziger Jahre war wirklich alles vorüber, die süßen Früchte des Laurel Canyon überreif, gärend, geplatzt und verfault. Ein zum Himmel stinkendes Gewirr aus fehlgeleiteten Träumen und Idealen.
Diese teilweise aberwitzige, zeitweilig sehr spannende, bisweilen anrührende, mitunter auch haarsträubende Geschichte erzählt uns Michael Walker in klarer, sehr differenzierter Sprache, meist sehr sachlich, selten einmal überschwänglich, nie aufschneiderisch und macht dieses sehr empfehlenswerte Buch zu einer aufregenden Reise in eine Welt, in der die Rockmusik noch frische Luft atmete und bereit war, in einem halsbrecherischem Spurt für aufsehenerregende Geschehnisse zu sorgen. Eine wichtige Zeit, eine Ära stilbildender Rock-Strömungen, doch leider auch der Beginn des Ausverkaufs im Rock'n'Roll-Business. Dieses absolut kurzweilige Buch sollte für jeden rockmusikalisch interessierten Liebhaber zur Pflichtlektüre werden."
Quelle: "Home of Rock"
Demnächst werd ich mir Laurel Canyon live anschauen. Das Buch dazu kommt hoffentlich bald und ich freu mich - auf Beides.
Danke Egon für den heissen Tipp !
Michael Walker, selbst Bewohner des Laurel Canyon und geschätzter Journalist für diverse Postillen wie 'The New York Times' und 'Los Angeles Times' machte sich also auf, den Geheimnissen des Canyon ein wenig intensiver zu folgen, um sie anschließend in diesem sehr unterhaltsamen und spannenden Buch zu veröffentlichen. Hierzu befragte er in endlosen Interview-Sessions diverse Zeitzeugen (Gail Zappa, Chris Hillman, Graham Nash, Pamela Des Barres u.a.) und ehemalige Bewohner des Canyon, um quasi einen schillernden Regenbogen aus irrwitzigen Anekdoten und frappierenden Insider-Informationen zu gestalten.
Der Leser wird schnurstracks in diese brodelnde Sechziger Jahre-Ära versetzt, in der Hippietum und Bohème als konterkulturelle Strömungen die verkrusteten Gesellschaftsstrukturen und eingleisigen Denkweisen aufzuweichen versuchte, nicht zuletzt durch freizügigen Genuß bewußtseinserweiternder Drogen.
Die Musik, die seinerzeit dabei entstand, besitzt bis heute prägenden Charakter für Heerscharen Nachgeborener. Einflüsse von Bands wie THE BYRDS, THE EAGLES, Crosby, Stills, Nash & Young, Joni Mitchell und Jackson Browne lassen sich einfach nicht verleugnen. Der sogennannte Westcoast-Sound wurde zum Trademark, entwickelte sich aber im Laufe der folgenden Jahre zu einem immer starrer werdenden Gebilde und verriet unter Einflussnahme des großen Geldes und eines explodierenden Drogengenusses seine eigenen Wurzeln und degenerierte schließlich mehr und mehr zu einem dekadenten und snobistisch verklärten Kunstprodukt, das sämtliche Ecken und Kanten, jeglichen Charme verloren hatte. Ende der Siebziger Jahre war wirklich alles vorüber, die süßen Früchte des Laurel Canyon überreif, gärend, geplatzt und verfault. Ein zum Himmel stinkendes Gewirr aus fehlgeleiteten Träumen und Idealen.
Diese teilweise aberwitzige, zeitweilig sehr spannende, bisweilen anrührende, mitunter auch haarsträubende Geschichte erzählt uns Michael Walker in klarer, sehr differenzierter Sprache, meist sehr sachlich, selten einmal überschwänglich, nie aufschneiderisch und macht dieses sehr empfehlenswerte Buch zu einer aufregenden Reise in eine Welt, in der die Rockmusik noch frische Luft atmete und bereit war, in einem halsbrecherischem Spurt für aufsehenerregende Geschehnisse zu sorgen. Eine wichtige Zeit, eine Ära stilbildender Rock-Strömungen, doch leider auch der Beginn des Ausverkaufs im Rock'n'Roll-Business. Dieses absolut kurzweilige Buch sollte für jeden rockmusikalisch interessierten Liebhaber zur Pflichtlektüre werden."
Quelle: "Home of Rock"
Demnächst werd ich mir Laurel Canyon live anschauen. Das Buch dazu kommt hoffentlich bald und ich freu mich - auf Beides.
Danke Egon für den heissen Tipp !
Montag, 22. Juni 2009
Sonntag, 21. Juni 2009
Schuld war nur der Büffel-Rock
Der Briefträger hat heute wieder mal ganze Arbeit geleistet. Lesenswertes und Papiermüll füllte den Briefkasten gleichermassen. Zwischen "Gesundheit und Gesellschaft", "political correct darf man den eigentlich nicht lesen" und "direkt" der Werbebrief einer penetranten Fern-Akademie, die mir ständig Wissensdefizite suggeriert. Die üblichen Rechnungen, eine davon üblicher als normal. Hektisch riss ich das Kuvert auf - die Stadtverwaltung Radolfzell bittet zur Kasse. "Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 8 km" - macht 15 €. Puuuhhh! Gut überschritten...da war ich schon schneller unterwegs.
Wer fährt auch schon spät nachts ohne Not durch Liggeringen? Natürlich - der Büffel Rock war schuld.
Vom Flughafen Zürich kommend, wollte ich auf keinen Fall die letzten vier Songs von Skin n' Bone und deren letzte, allerletzte und allerallerletzte Zugaben im Gelände der lauschigen Bisonstube verpassen. Ordentlich ab Ortseingang 50 km/h gefahren, bis das blöde 40er Schild auftauchte. Und dann der Blitz, aber kein Gewitter weit und breit. OK - Frieden, obwohl die Knochen schon noch ne allerallerallerletzte Zugabe hätten spendieren können...für 15 €.
Vor der Rückfahrt sprach ich ein ernstes Wort mit meinem Gasfuss und er gehorchte. In Liggeringen war der Druck aufs Pedal aus gegebenem Anlass besonders behutsam. Fuss und Sonstiges waren schon beinahe eingeschlafen - bis ich vor Schreck fast das Lenkrad küsste. Von links überholte mich ein kühner Schatten - Fuchs? Hase?
Nein, es war ein Reifen. Ein Autoreifen. Der nachmitternächtlich eingeschränkte Blickwinkel hielt mich wohl zum Narren...aber mein Beifahrer war zum Glück Zeuge und konnte den Spuk - als er vor unseren Augen in den Acker rollte - eindeutig als Reifen identifizieren.
Liggerinen hat was.
Wie auch immer, ganz unten im Poststapel fand sich dann doch noch ein Schmankerl:
Drem Theater - Finally Free [mp3]
Tribe - rescue Me [mp3]
Marillon - What Ever Is Wrong With You [mp3]
Tomahawk - Mayday [mp3]
Godspeed You! Black Emperor - Moya [mp3]
Wer fährt auch schon spät nachts ohne Not durch Liggeringen? Natürlich - der Büffel Rock war schuld.
Vom Flughafen Zürich kommend, wollte ich auf keinen Fall die letzten vier Songs von Skin n' Bone und deren letzte, allerletzte und allerallerletzte Zugaben im Gelände der lauschigen Bisonstube verpassen. Ordentlich ab Ortseingang 50 km/h gefahren, bis das blöde 40er Schild auftauchte. Und dann der Blitz, aber kein Gewitter weit und breit. OK - Frieden, obwohl die Knochen schon noch ne allerallerallerletzte Zugabe hätten spendieren können...für 15 €.
Vor der Rückfahrt sprach ich ein ernstes Wort mit meinem Gasfuss und er gehorchte. In Liggeringen war der Druck aufs Pedal aus gegebenem Anlass besonders behutsam. Fuss und Sonstiges waren schon beinahe eingeschlafen - bis ich vor Schreck fast das Lenkrad küsste. Von links überholte mich ein kühner Schatten - Fuchs? Hase?
Nein, es war ein Reifen. Ein Autoreifen. Der nachmitternächtlich eingeschränkte Blickwinkel hielt mich wohl zum Narren...aber mein Beifahrer war zum Glück Zeuge und konnte den Spuk - als er vor unseren Augen in den Acker rollte - eindeutig als Reifen identifizieren.
Liggerinen hat was.
Wie auch immer, ganz unten im Poststapel fand sich dann doch noch ein Schmankerl:
Drem Theater - Finally Free [mp3]
Tribe - rescue Me [mp3]
Marillon - What Ever Is Wrong With You [mp3]
Tomahawk - Mayday [mp3]
Godspeed You! Black Emperor - Moya [mp3]
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