Dienstag, 31. Oktober 2006
Hallo Ween...
SAP zum Beispiel. Der Kampf mit diesem Geist nimmt zuweilen obskure Formen an.
Halloween, jeden Tag, in der Firma.
Monatsende, Zeitabrechnung, sonst steht Chefchen auf der Matte.
Die Zahlen müssen stimmen, schliesslich ist morgen Allerheiligen und alle Heiligen schauen an Allerheiligen betrübt in die zahllosen zahlenlosen Felder der Zeitkonten.
Auch Chefchen, ferngesteuert, und die böse mail lauert als erste Morgenübung am unseeligen Donnerstag in der Mehlbox der unheiligen Nichttipper.
Also, die Vorfeierabendletztertagimmonatpflichtübung noch schnell reingetippt.
SAP - Passwort - login - und - siehe da: dieser mistige Rechner-SAP-Geist lässt mich nicht konten.
Grmpf%$§§//((=)(?!!!! Nochmal, ganz langsam - das gleiche Spiel: bei jedem Return werden meine hübschen kleinen Logindaten auf wundersame Weise in noch hübschere Grossbuchstaben verwandelt.
Ein Anruf bei der Hotline verbindet mich mit einer gequälten Heisslinienstimme aus Hinterweissnichtwastupfingen, die mir erklärt, sie werde das Problem nach Konstanz weiterleiten.
ICH WILL NACH HAUUSEEEEE!!!
Dann Warten am Telefon und weitere 13 erfolglose Überlistungsversuche.
Kurz vor dem Nervengau kommt mir die erlösende Idee: hintertückisch macht sich mein Daumen an den Hauptschalter ran, drückt drauf und gleich ist alles still und schwarz.
So. Das ganze nochmal, der Rechner fährt hoch und sagt: bitte geben Sie Ihr Passwort ein.
Du warte, du Miststück, das mach ich doch...na, funzt doch!
Nun werden hoffentlich alle Firmenheiligen mit Wohlwollen auf meine in Nummern verschlüsselte Arbeitszeit blicken, schönen Feiertag!
Montag, 30. Oktober 2006
Sonntag, 29. Oktober 2006
Freitag, 27. Oktober 2006
Ein fast normaler Freitagmorgen
Einmal umdrehen, dann noch ein zweites mal.
Und nochmal - bis zum Katzenwecker.
Vorwurfsvoll geschlitzte Augen
und gefährlich fletschende Zähne künden unerbittlich das Kuschelende an. Mit homöopathischer Energie wanke ich zur Kaffemaschine, gefolgt von zwei hungrigen Mikroraubkatzen. Nach der Raubtierfütterung und der ersten Tasse folgt das morgendliche Reinigungsritual, mit festerem Schritt schreite ich Richtung Duschkabine. Der zweite Kaltduschgang katapultiert mich endgültig wieder ins Lager der Tagestauglichen - da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren: Freitag! Frühstück! Weisswurst! Brezen! Die Kleiderfrage ist schnell beantwortet. Ein Sporthemd, denn das heutige Terminende des Projekts wird mir Höchstleistungen abfordern. Eine Jeans, es gibt nur noch eine. Die ist neu und lang. Normalerweise schrumpf ich eher abends. Aber die Nacht war zu kurz, um meine Knochen genügend auseinanderzuziehen. Also, schnell eine Runde Knochnenzieh-Yoga, Berg, Kerze, Sonnengruss und wasweissich, rein in die Hose und auf dem Gang zum Schuhschrank noch schnell mit den Hosenbeinenden den Boden gewischt. Meine neueste Eroberung vom italienischen Schuhmarkt hebt mich in schwindelnde körperliche Höhen, das Zwergendasein ist für heute passe und das Hosenproblem gelöst.
Siebeneinhalb Minuten trennen meinen Magen noch vom blassen, heisserknurrten Inhalt der Wurstpelle; Zünschlüssel rum, mit achzig durch die 30er Zone, Parkplatz nahe der Weisswurstpforte. Super! Ein Bauarbeiter macht mir klar, dass genau da, wo mein Wagen steht, die Strasse asphaltiert werden soll. Zündschlüssel rum, mit Vollgas um die Ecke, Wagen im Parkverbot. Wenigstens nicht vor ner Einfahrt oder mitten auf der Strasse.
Wow, fast geschafft! Ich stöckel los, so gut das mit Waffen an den Füssen geht, eine Minute noch. Da rennt jemand hinter mir her. Egal, frühestens mit wurstgefülltem Magen werd ich umparken. Bevor ich meinen Verfolger mit einem Sprung durch die Pforte abschütteln kann, überholt er und baut sich vor mir auf mit den Worten: "Normalerweise lauf ich keiner Frau hinterher, aber ihr Licht..." ...argh!
Donnerstag, 26. Oktober 2006
Shit, Frau Schmidt!
"Uns wird die Reformmissgeburt erst so richtig weh tun, wenn das Baby laufen kann."
Zitat Michael Reufsteck, heute, SWR 3.
"Ganz am Ende könnte stehen: Wer arm ist, muss früher sterben", prognostizierte der Barmer-Chef Vöcking.
Wie abgehoben müssen Politiker sein, einen Gesetzesentwurf durchs Kabinett zu jagen,
der weder mit Nachhaltigkeit noch mit sonstigen Vorteilen für die Bevölkerung aufwarten kann?
Der von Sozialverbänden, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Kirchen und auch Politikern einmütig abgelehnt wird?
Ein Minimum an gesundem Menschenverstand hätte ich unseren Reformern schon zugetraut, aber hinter diesem "Minimalkompromiss" kann man lange suchen, der höhere Sinn dessen, was da beschlossen wird, bleibt bislang der Mehrheit verborgen.
Auch im Bezirksrat der Kasse heute machte sich Ratlosigkeit breit, die brandaktuellen Nachrichten von der Kabinettshotline führten zu keinem besseren Verständnis.
Ein staatlich gelenkter Fonds, in den ursprünglich Steuermittel und Beiträge der PKV einfliessen sollten, bleibt. Die Steuermittel und die PKV-Beiträge fallen weg, die Tabaksteuer, die zur Finanzierung der Kassen versprochen wurde, gibt es nun doch nicht. Nach dem Motto: "was kümmert mich mein blödes Geschwätz von gestern?"
Die Selbstverwaltung der Kassen ist in Frage gestellt, durch die Festzuweisung der Beträge bleibt kein Entscheidungsspielraum mehr. Die Krankenkassen werden sich hüten, die Zusatzprämien zu erhöhen, weil dadurch eine Massenabwanderung der Mitglieder und somit Insolvenz zu befürchten ist. Die Folge davon wird eine Sparorgie an Krankenhäusern und Ärztevergütungen sein und dem Hauen und Stechen um "Billig"-Dienstleistungsanbieter ist Tür und Tor geöffnet. Am Ende werden die Versorgerkassen, die einen hohen Mitgliederanteil an chronisch Kranken und Alten haben, den Finanzierungstod sterben und wenige Grosskassen oder gar die verstaatlichte Einheitskasse bestimmt über gesund oder krank.
Im Jahr 2009 soll die Gesundheitsreform greifen. Im Jahr 2009, falls nicht vorgezogen, sind Bundestagswahlen.
Dienstag, 24. Oktober 2006
Vernissage
Christa's eigenwilliger Blick durch die Linse auf Alltagsdetails und Manfred Junker's schön und präzise gespielte Gitarrensolis bildeten eine gelungene Symbiose an diesem Abend.
Die erhofften Vernissage-Snacks entpuppten sich allerdings als etwas trockene Knabbereien, die mich dann zu erweiterter Nahrungssuche an anderen Orten verleiteten.
Montag, 23. Oktober 2006
Samstag in Stuttgart
Der Schlossplatz hätte bersten müssen angesichts einer Politik,
welche die Bismarcksche Sozialgesetzgebung zugunsten unsolidarischer
Gesetzesentwürfe in die Tonne kippt.
Zu viel freier Platz, der gefüllt werden könnte, von denen, die sich in Zukunft mit einem zweitklassigen Dasein auseinandersetzen müssen.
Immerhin war die Gewerkschaft der Polizei unter den Demonstranten fast so stark vertreten, wie ihre diensthabenden Kollegen am
Rande.
Freitag, 20. Oktober 2006
Freitagnachmittag am See
Der Biergarten im alten Strohmeyer-Areal ist definitiv einer der schönsten hier in und um Konstanz herum.
Ein genialer Platz, um Freitags bei leckerem Mittagsbuffet die Arbeitswoche ausklingen und die Seele baumeln zu lassen.
Obwohl der seeliche Nebel durchaus seinen Charme hat und ich diese nebulösen, weichgezeichneten Stimmungsbilder liebe, ist so ein Nachmittag in der immer noch wärmenden Spätoktobersonne ein absoluter Glücksfall, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Morgen gehts dann wieder härter ran, hoffentlich stehen wir auch in Stuttgart auf der Sonnenseite, beim abermaligen Versuch mit vereinten Kräften ein Stück Sozialstaat in die Zukunft zu retten...
Montag, 16. Oktober 2006
Steuer kommt teuer
Sonntag, 15. Oktober 2006
Die Nacht auf dem Kugelgipfel...
Kurzum improvisiert wurde daraus heute ein beinahe Nachtaufstieg mit Frühstück im Sonnenaufgang auf dem Gipfel.
Mitten in der Nacht sind wir mit einer Thermoskanne Kaffee, Speckbrettchen und Salami, Käse und Brötchen bewaffnet losgefahren Richtung Bregenzerwald. Es war noch ziemlich finster als wir zur Hohen Kugel losmarschierten, die Stirnlampen konnten wir aber im Rucksack lassen, das Auge gewöhnt sich schnell an das Dämmerlicht und es wurde dann rasch heller. Allerdings waren wir froh, nicht am Abend zuvor losgezogen zu sein, denn der Weg erwies sich als steil, rutschig und am Anfang von zahllosen Stolperfallen in Form von Wurzelwerk überzogen. Nach einer guten Stunde waren wir oben und wurden belohnt mit einer herrlichen Aussicht auf den Nebel überm Bodensee und Rheintal, nur die Spitze Säntismassivs lugte neugierig aus der Wolkendecke in die strahlende Herbstmorgensonne. Wir genossen die klare Luft und unser Frühstück zuerst alleine, bis sich dann kurz vor unserem Aufbruch eine handvoll weitere Frühwanderer auf dem Gipfel einfanden.
Um 12 Uhr mittags waren wir schon wieder zuhause und konnten den verpassten Nachtschlaf bei einer Runde Knacken auf dem Sofa nachholen. Schee war's, das hat sich echt gelohnt!
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Elderly Evening
Elternabend der... *nachrechen*...40ste?
Vielleicht auch der 45ste.
Ist eigentlich egal, Pflichtfach für Muttern, basta.
Sie ist es immer noch, eine schlimme Klasse.
Sie sind es immer noch, schlimme Teenies.
Sie sind es immer noch, schlimme Eltern.
Ähm. mich ausgenommen, weil, ich nicht schlimm, sondern schlimmer.
Und, weil ich nicht Eltern, sondern HildeMum.
Aber, jetzt kommts: sie sind es nicht mehr, schlimme Lehrer!
Der erste Elternabend in meiner langjährigen Karriere als
Abendsschulbankdrückerin, an dem ich mir wünschte,
mal wieder tagsüber die harten Stühlchen warmdrücken zu dürfen.
Im Ernst, was ich da zu sehen und hören bekam,
war äusserst attraktiv. Teilweise zumindest, wenn man von den weinerlichen
Monologen über die Sozialpotenzschwächen und den Testosteronüberschuss
der 95% männlichen Klassenherrschaft absieht.
Neue Lehrer lehren gut, in diesem Fall scheint das zuzutreffen.
Wenn die so knackig unterrichten, wie sie aussehen, kann die Klasse
hoffnungsfroh Richtung Abitur blicken.
Dollhouse
Nachmittags in der Stadt.
Gefährliche Szenen spielen sich da ab.
Springt mir doch dieser Schuh heute
unvermittelt und ohne Vorwarnung erst
mitten ins Auge und dann an den Fuss.
Dann der Zweite. Meine Füsse wehrten sich nicht.
Mein Portemonnaie auch nicht.
Und es kam noch schlimmer, beide blieben dran.
Und das Geld war weg.
Blick in die Vergangenheit:
Dienstag, 10. Oktober 2006
Das Ideal
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer - nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve -
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) -,
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.
Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad - alles lenkste
natürlich selber - das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.
Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche - erstes Essen -
alte Weine aus schönem Pokal -
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.
Ja, das möchste!
Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer.
Tröste dich.
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
Kurt Tucholsky
Montag, 2. Oktober 2006
Thai Panang Curry
Vier Hand voll Putenbrustwürfel wälzen sich in scharfer, roter Paste, hüpfen in den heissen, erdnussbeölten Wok, bräunen sich und knuddeln anschliessend mit zarten, grünen Bohnen in einem Bad von Kokosmilch und Hoisin-Sauce.
Garniert mit einem Zweig Koriander - hier ausnahmsweise mit Rosmarin, zwecks der Optik - sieht's toll aus und der Feinschmecker kann nicht meckern, für Alltag. Auge isst mit. Und speziell in diesem Fall - Katz auch.
Das ohne ausdrückliche Genehmigung der Halterin. Was ihr - lernt eine ausgewachsene Katz aus Erfahrung? - nächtens zu ungewohnter Darmgeräuschentwicklung verhalf.