Donnerstag, 29. März 2007

Blog Buster

Jedem, vor allen Dingen aber dem Beta-Blogger, stellt sich irgendwann mal, meist wenn er gar nicht darüber nachdenken will, unvermittelt die triviale Frage nach dem "Warum".
Warum nur tippsel ich meine Ergüsse und Fragmente, Sinnliches und Sinnfreies in dieses Datennirvana anstatt es in Stein zu meisseln, auf Schulbänke oder eben nirgendwohin zu kritzeln?
Nein, auf gar keinen Fall aus Langeweile, dazu ist die mir zu kostbar.
Welten verschlächtern tun schon andere - das wird wohl nix mehr, und mit Neunmalklugereien kann man im Google-Zeitalter auch keinen Jackpot mehr gewinnen.
Also, kommt schon, was ist es?
Ich sags ja nicht gern, aber trotzdem - die Ausnahme bestätigt immer noch die Regel: heute ist es bei mir die zwangsweise krankhaft auferlegte, kostbare Langeweile, die mich die Tastatur hacken lässt.
Und sonst?
Also gut, meine Kluge, die Mirl, ihres Zeichens Tochter von Mutter, die nach schweisstreibendem Studium von Menschlichem und Unmenschlichem des nächtens im fernen Ulm ihre glühenden Gehirnzellen an Mum's Senf abkühlt.
War's das denn schon? Denkste.
Da gibts die eine und den anderen, der wils auch lesen, gucken und hören inklusive.
Rainer Blödsinn? Nicht doch, Herzhaftes ist gesund, vor allem das Lachen, wenn es einem nicht im Halse stecken bleibt.
Wie sich das für jede ordentliche Haus-Bloggerin gehört, hab ich es heute getan. Die Frühjahrs-Analyse meines Page-Rankings brachte Erstaunliches zutage.
The winner is: Yoganetz!
Die spirituelle Bedürftigkeit scheint relativ weit verbreitet zu sein, ähnlich wie der Wunsch nach Konzentration, der Konzentrationssack belegte unangefochten den 2. Platz.
Die Spielerfrauen und Lez Zeppelin aus dem Musiknetz, fast gleich stark frequentiert, teilten sich Rang 3.

Genug der öden Statistik, denn jetzt, jetzt kommts!
Nee, ausnahmsweise mal nix phallosophisches: Manchmal, aber nur manchmal, haben Mädels ein kleines bisschen Senf gern...

Mittwoch, 28. März 2007

White Owl













Geht man im Netz auf die Suche nach legaler, kostenfreier Musik in guter Qualität, wird man hin und wieder auch fündig. Jamendo
bietet komplette Alben in exzellenter Qualität als ogg oder mp3 zum Download über Torrent oder Mule an.
Media Convert
konvertiert ogg und andere Dateien komfortabel und problemlos online in fast alle gängigen und exotischen Formate.
Bei Jamendo fand ich heute das Album "Pepper" von der russischen Folk-Rock-Band "White Owl".

White Owl - Just Chains [mp3]

It sounds fuckin' good!

Hier ist ein Tisch...

...der in ebay versteigert wurde.
Woran kann man erkennen, dass der Tisch von einem Mann fotografiert wurde?

Sonntag, 25. März 2007

Gefährliches Allgäu

Strassenraub?













Wolkenbruch?!













Besetzung??











Banküberfall!!













Faltenkiller??!!

















Mensch, wer hätte das gedacht, dass im verschlafenen Allgäu solche Risiken lauern! Völlig unvoreigenommen und vorfreudig sind wir vergnügt in ein langweiliges Wochenende gestartet. Dann passierte das: wir wurden geschröpft, unser Geld ist weg und der Faltenkiller war erfolgreich hinter uns her. Zu allem Überfluss mussten wir noch stundenlang in einer schrecklich heissen Holzbude ausharren - fast medium gegart - da haben wir aber Blut und Wasser geschwitzt! Glücklicherweise hat uns die verlockende Aussicht auf einen tollen, arbeitsreichen Montag in gesicherten Verhältnissen, entspannt, geniessbar und geglättet an Leib und Seele aus dieser gefährlichen Region wieder hinausgerettet...

Freitag, 23. März 2007

Da war noch was...

...das (fast) blanke Elend.
Nee, so wird das nix mit dem demographischen Wachstum ;-)








Oha! Na also, geht doch.
Das Wachstum rückt in greifbare Nähe.
Danke für die Alternative :)

Zwitscher

Noch ein Player? Ja!
Songbird! - ein hübscher Open-Source Media-Player aus dem Hause Mozilla.
Was mir besonders gut gefällt: legt man diverse Musikblogs als Bookmark an, filzt er diese durch und schlürft sich die Songs rein. Anklicken, hören, prima.
Beim Updaten stellt der auch keine dummen Fragen...;-)

Mittwoch, 21. März 2007

Im Zeichen des Widders

Als Bacchus mit seiner Gefolgschaft durch die lybische Wüste wanderte, wurden sie von einem Widder, der ihnen den Weg zu einem Brunnen wies, vor dem Verdursten gerettet. Als Dank versetzte Bacchus den Widder unter die Sterne und wählte den Ort dabei so, daß stets dann, wenn die Sonne durch diesen Teil des Himmels wandert, alles auf Erden wieder grünt und blüht.

Montag, 19. März 2007

Yoko Ono singt









Die 74jährige Yoko Ono singt wieder.
"Yes, I’m A Witch"
bekennt sie auf ihrer neuen Platte.

Every Man Every Woman [mp3]

Peto

In Monheim - einer 43.000 Einwohner zählenden Kleinstadt zwischen Köln und Düsseldorf ereignete sich 1998 Bemerkenswertes: 4 Jugendliche hatten die Nase voll - nicht von der Politik, was man durchaus verstehen könnte - nein, sie hatten genug von Desinteresse, wollten ihr eigenes Ding machen und sich einmischen in die etablierte Kommunalpolitik. So kam es, dass die vier Jugendlichen die erste deutsche Schülerpartei Deutschlands gründeten. Die Ziele waren klar formuliert: ein Jugendcafe sollte her, eine Nacht-Bus-Linie und billigere Bus-Tickets. Da in Nordrhein-Westfalen seit 1998 bereits 16-Jährige zur Kommunalwahl ihren Stimmzettel abgeben dürfen, war die Hürde zu den 1000 Stimmen für einen Ratssitz nicht allzu gross.
1999 bei den Kommunalwahlen schaffte es die Partei "Peto" auf 6,1% und zwei Sitze im Stadtrat.
Dies war kein Betriebsunfall. Bei den nächsten Wahlen 2004 eroberte Peto bereits 16,6% und sieben Sitze im Rat der Stadt. Sie wurden damit die drittstärkste Kraft hinter Der CDU und SPD und verbannten die FDP und die Grünen mit jeweils zwei Sitzen ins Abseits.
Seither hat sich Peto enormen Respekt in der Gemeinde verschafft und kämpft unverdrossen und erfrischend für die Schaffung von Lehrstellen, Verbesserungen in der Kinder- und Jugendpolitik und die Einführung eines autofreien Sonntags.

Diese Jugend-Erfolgsgeschichte imponiert mir sehr, ich bewundere den Mut und das Durchhaltevermögen der jungen Leute und wünschte mir, sowas würde Schule machen.
Betätigungsfelder gäbe es zur Genüge.

Die pfiffigen Leutchen haben selbstverständlich auch ne eigene Internetpräsenz: Peto

Spinnenmänner spinnen ganz schön

Durch meine biologiestudierende Tochter stosse ich immer wieder auf allerlei Abstruses in der Tierwelt. Sie begeistert sich beinahe für alle Spezies unter den Tieren - mit Ausnahme der Spinnen. Für die bin ich zuständig ;-)

Hier eine Geschichte aus dem Alltag der Wespenspinnen:
Es war einmal eine Spinnenfrau, die spinnte sich emsig durch den Tag. Kurz vor der Abendbeute rüttelt ein Spinnenmann an ihrem Netz. "Zieh Faden" denkt sich die Spinnenfrau und kehrt dem Störenfried ihren Spinnenrücken zu. "Warte" denkt Spinnenmann und rüttelt noch heftiger. Spinnenfrau baut sich vor Spinnenmann in ihrer ganzen Grösse auf und - schwupp - krabbelt Klein-Spinnenmann unter den mächtigen Leib seiner Angesponnenen. Dann kommt es, wie es nicht vorrauszusehen war. Spiderman fährt seinen Spermientaster am Kopf aus und dockt ihn an Spiderwoman's Vagina an. Nun aber nichts wie weg! Spiderlady ist auf solche Spässe nicht gut zu spinnen; wenn der Gute nicht schnell genug Land gewinnt, ist er Spinnenfrau's tödliche Beute.
In der Hitze der Flucht lässt er die Spitze seines Genitalstachels in der Öffnung seiner Partnerin stecken und sichert sich hiermit das Vorrecht seiner Gene.

So oder so ähnlich geht es in den Spinnennetzen der Wespenspinnen zu und so klingt der Spinnensex.

Samstag, 17. März 2007

Lenzerheide und das Bergwald-Projekt















Die alljährliche Skiausfahrt unserer Firma hat heute wieder stattgefunden. 8 Busse karrten Mitarbeiter mit Freunden und Familie nach Lenzerheide zu einem wirklich geselligen, gut organisierten Schneeplausch mit anschliessendem Wurst-Brot-Bier-Apresski.
Das Wetter war perfekt, man konnte zwischen den Abfahrten bei einem Cafe Creme das Gesicht in die Sonne recken ohne schon nach 5 Minuten durch Wärmeverlust zum Weiterfahren getrieben zu werden. Da der Schnee schwer war und einiges an Muskelkraft abforderte, kam uns das nicht ungelegen.
Auf der anderen Seite, am Rothorn, war gleichzeitig Worldcup. Der Rummel, den wir dadurch befürchteten, stellte sich aber als Gegenteil raus. Vermutlich dachten viele Menschen ebenso und meideten deshalb das Skigebiet. Unser Glück, denn es gab null Wartezeit an den Liften und zwischen den Skifahrern am Berg so grosse Lücken, dass man gefahrlos, auch ohne mitreissenden Körperkontakt, um die anderen rumfahren konnte.














Ein fast perfekter Tag, der mich trotz allen Genusses etwas nachdenklich stimmte.
Seit meiner Kindheit treibe ich mich wandernd und kletternd durch die Berge, das Skifahren kam relativ spät dazu. Ich liebe die Bergwelt über alles, am meisten die Unberührte. Diese ist in der Alpeneregion zu einer Rarität geworden, und ich sehe durchaus die Problematik, dass jeder, der unberührte Natur aufsucht, darin seine mehr oder weniger gravierenden Spuren hinterlässt.
Wir Skifahrer hinterlassen sehr markante Spuren in der Natur, die, im Winter zu unserem Genuss, in den Sommermonaten dem Berggänger aber mit Kahlschlag, Erosion und Eintönigkeit sich von ihrer hässlichsten Seite präsentieren.
Da beschleicht mich dann regelmässig ein Gefühl von "toll gefeiert, den Müll können andere wegräumen".
Natürlich ist es nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn ich jetzt beschliesse, das Skifahren zugunsten des Schneeschuhlaufens aufzugeben, hängen doch viele Alpenregionen am Touristentropf und vor allem der Skitourismus füllt im Winter die Kassen.
Vermutlich früher als uns lieb ist, wird der ausbleibende Schnee in den beliebten Skiregionen sowohl uns Wintersportler als auch die dortige Bevölkerung und deren Vertreter zu einer Umorientierung zwingen.
So sind einfach mal die ungeschriebenen Gesetze dieses Lebens: wer seine Hütte nicht pflegt und von Zeit zu Zeit repariert, dem scheissen irgendwann die Krähen auf den Kopf. Da muss mehr getan werden, als Sparlampen in die Fassungen zu schrauben und sich dann mit beruhigtem Gewissen wieder zurückzulehnen und leider rettet uns auch das wildeste und erhobenste Zeigefingerwedeln nicht vor der Tatsache, dass wir nur diese eine Welt und das eine Leben haben, welches sich in der Evolution darauf spezialisiert hat, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxyd abzugeben an die Bäume, die dies wiederum aufnehmen, um dann den Sauerstoff wieder an uns abzuliefern und so weiter. Ein einfacher Prozess von Geben und Nehmen.
Da ich in den Bergen, dem Wald und der Natur immer wieder viel Lebensfreude, Kraft und Energie tanke, habe ich - wie das in der Natur der Liebe liegt - das Bedürfnis, etwas zurückzugeben.
Eine tolle Möglichkeit dafür bietet das "Bergwald Projekt". Ein Freund nahm schon öfters an diversen Bergwaldprojekten teil und erzählte mir voller Begeisterung davon.
Trotz einfachster Unterbringung und Verpflegung, teilweise ohne Strom, Warmwasser und geldwertem Vorteil, sind die Projekte erstaunlicherweise immer schnell ausgebucht und man sollte sich bei Interesse frühzeitig anmelden.
Die neuen Sinneseindrücke, Erfahrung und Erleben für Körper und Seele allein sind es so einen Einsatz schon wert.

Aber natürlich können wir alternativ auch lamentieren, verordnen und fingerzeigen bis der letzte Baum uns die Nahrung verweigert und wir an unserem eigenen schlauen Wortmüll ersticken...

Donnerstag, 15. März 2007

Matsyasana - der Fisch










Matsyasana hilft, das Herz zu öffnen und emotionale Spannungen zu lösen, die sich oft auf Sonnengeflecht und Herz legen. Der Fisch gibt ein Gefühl der Freiheit, der Offenheit und der Freude.

Paul Camilleri

Paul Camilleri, Sänger, Songwriter, Gitarrist, Senkrechtstarter in der Schweizer Bluesszene und Kultur-Förderpreisträger der Stadt Winterthur – maltetischer Name, britischer Pass – geboren im Libanon – aufgewachsen in der Schweiz – ist Musiker von Beruf. Nach über 200 Konzerten mit verschiedenen Bands aus dem Bereich des Blues und Blues-Rock fühlte Paul Camilleri im Frühjahr 1999 den Drang, eine eigene Band zu gründen. Mit dem herkömmlichen 08/15-Blues hat er aber heute wirklich nichts mehr am Hut. Vom langsamen Blues bis hin zu funkigen Grooves wird ein weites Spektrum angeschnitten: Paul Camilleri gehört zur neuen Generation des Blues: die Tradition jedoch respektierend, verschliesst er sich aber nicht neuen Einflüssen.

Zu hören ist Camilleri am 31.3.2007 ab 21 Uhr im Eisenwerk in Frauenfeld.

Zum Reinhören: MisterP.C.[mp3]

Dienstag, 13. März 2007

One For The Night

Jutta Jentges
"Von liederlicht bis lichterloh"

„Schizophrenie ist nichts anderes als die Zerrissenheit eines Menschen zwischen Realität und Idealität. Viele Menschen, die ihre Ideale schnell der Realität anpassen, sie aufgeben oder verkaufen, die verstehen nicht, was es ist.
Der »Verrückte« gibt lieber seine Realität auf als seine Ideale. Seine Radikalität macht ihn für die Angepaßten so unheimlich...“

Dies schickte mir neulich ein lieber Freund, der die Künstlerin persönlich kennt.

Peter Lehmann in
"Vom Streit um den Glauben zu den wahren Problemen"

"Welche Verrücktheiten es sind, die man unter bestimmten (Macht-)Verhältnissen
als Symptome der Schizophrenie interpretiert, lässt sich anhand psychiatrischer
Fallbeispiele analysieren. Es handelt sich um Feinfühligkeit, Gefühlsveränderungen
und -schwankungen, Erregung, Lust, Liebe, Ärger, Wut, Zorn, Hass, Stärke-
und Selbstwertgefühle, Euphorie, Ekstase, Wirklichkeitsgefühle, Begeisterungsfähigkeit,
Inspiration, Klarsicht, Phantasie, Unwohlsein, Unzufriedenheit, Ratlosigkeit,
Trauer, Verzweiflung, Angst, Misstrauen, Leidenschaft(en), Anpassungsunfähigkeit,
Obrigkeitswidrigkeit, Querulanz, Eigenart."

Die Frage drängt sich mir auf: sind wir nicht alle ein wenig ver-rückt?


The Guggenheim Grotto - Portmanock [mp3]

Sonntag, 11. März 2007

Muttjöchle
















Auf das 2074 m hohe Muttjöchle im Silbertal/Montafon sind wir mit unseren Schneeschuhen geschlurft. Ein traumhaft sonniger Tag lockte viel mehr Schnee- und Sonnenhungrige schon früh aus ihren Betten, als uns lieb war. Um 7:30 Uhr fuhren wir in Konstanz ab und stopp and go-ten uns nach Autobahnende zu unserem Ziel, der Kristbergbahn. In der gut gefüllten Kabine schwebten wir bis zur Bergstation und von dort aus die restlichen knapp 600 Höhenmeter auf unseren Schlappen zum Gipfel des Muttjöchls.
Eine wunderbare, unberührte Wintermärchenschneelandschaft und ein gigantischer Panoramablick auf die umliegende Bergwelt belohnte uns für die Mühen.
Auf den 1200m Abstieg verzichteten wir auf die Bahn, um den letzten Rest Sonne auskosten zu können.
All die unvernünftigen Menschen, die anstatt zuhause auf ihrer Terasse oder beim Sonntagsspaziergang die Frühlingssonne zu geniessen, meinten, die Bergwelt heimsuchen und ihre Spuren im frischen Puverschnee hinterlassen zu müssen, fuhren natürlich wie auf Kommando nach dem Sonnenrückzug wieder heimwärts und verursachten damit den abendliche 1-stündigen Stau. Das ist normalerweise schon wenig freudebereitend, in einem Auto, in dem die Heizung versagt, kann man es nur noch unter "Abhärtung" einordnen.
Bis wir dann um 20 Uhr endlich in Konstanz ankamen, träumten wir uns warm mit der Überlegung, wie wohl Eisbein ohne Sauerkraut schmeckt und ob Streusalz im Badewasser beim Auftauen hilft...
Ach ja, und wir sassen übrigens klimafreundlich zu fünft im Wagen, zu sechst hätten wir die Energieeinsparwut optimiert, wirkungsvoller als Sparleuchten, denn mit der erzeugten Reibungswärme ging uns ein Licht auf: könnte man glatt auf die Heizung verzichten und die von menschlicher Wärme erzeugte Energie direkt noch in Treibstoff umwandeln?

Samstag, 10. März 2007

Mr. John Cale im "Sohm"









Das "Conrad Sohm", in einer alten Fabrikhalle ausserhalb Dornbirns untergebrachter Nachtclub, in dem schon viele Grössen der Musikszene gastierten, überraschte uns mit absolut angenehmer Atmosphäre und überwiegend jüngerem, bunt gemischtem Publikum. Nicht zu unübersichtlich und nicht zu klein - eine geniale Location für Live-Gigs.
Wenn es ein Konzert den Anfahrtsweg definitiv wert war, dann dieser zweistündige Auftritt von John Cale und seiner Band gestern Abend im Sohm.
Was der grosse, alte Meister der avantgardistischen Musik an seinem 65. Geburtstag dem Gehör zu bieten hatte, war erste Klasse.
Einen ausführlichen Konzertbericht gibt es im "Volksblatt", der Tageszeitung von Lichtenstein, zu lesen.
Die erste Stunde stand ich direkt vor der Bühne. Mit unheimlicher Intensität und Konzentration begleitete Cale seine Songs mit Gitarre und Keyboard; voller Spannung auch die Wechsel zwischen knallig rockigen und entrückt wirkenden akustischen Stücken.
Ja, alt ist er geworden, der Cale, nicht so seine Ausstrahlung und Stimme, die bei mir immer noch Gänsehaut erzeugt.
Und nein, er war nicht in Geburtstagsfeierlaune. Eigenwillig ignorierte er die "Happy-Birthday"-Rufe aus dem Publikum und nach einem fulminant gespielten, über 10-minütigem "MaryLou", verliess er nach knappem Abschied die Bühne und und liess sich auch nicht durch kaum enden wollenden Zugabe-Rufe und Klatschorgien seiner Fans zu einer Rückkehr überreden.

Zum Reinhören 11 MB John Cale: Mary Lou [mp3]

Waiting For My Man - John Cale und Lou Reed


Donnerstag, 8. März 2007

Wie Männer den Frauen das Brauen klauen

Vor langer Zeit lebten Frauen, Männer und Kinder in hormonischer, friedlicher Koexistenz.
Die Frauen brauten nach prähistorischem Feinheitsgebot und streng gehüteter Rezeptur das Bier, die Männer gingen dabei auf den Geist und deshalb zur Jagd und die Kinder halfen zu gleichen Teilen. Nach der Jagd tranken die Männer mit den Frauen im gemütlichen Höhlenpub das leckere Gebräu und teilten mit Frauen und Kindern ihre Jagdbeute.
Nach dem Mahl zeugten sie lustvoll miteinander wissbegierige kleine Jäger und Brauerinnen, denn die Geheimnisse um das Jagen und Brauen mussten weitergegeben werden.
Danach schliefen alle seelig, träumten von Zeug, Wild und Bier bis am nächsten Tag freundlich das Murmeltier grüsste und das muntere Treiben von vorne begann.
Das Bier schmeckte so gut, dass die Männer manchmal zuviel davon tranken und beim anschliessenden Jagen doppelt so viele Tiere sahen und halb so viele wie sonst mit nach Hause brachten. Das fanden die Frauen nicht so toll und sie tranken das Bier fortan alleine. Da runzelten die Männer ihre dicken Brauen, schauten dumm in die Wäsche und alle zankten sich.
Die Männer dachten sich allerelei List aus, um an die geheimen Rezepte der Braukunst zu kommen und dann ihr eigenes Bier herstellen zu können, aber die Frauen durchschauten das und amusierten sich darüber.
Eines Tages kam ein ganz talentiertes Bürschchen auf die begnadete Idee, sich in ausgestopften Frauenkleidern unter das kreative Weibsvolk zu mischen, um die begehrte Rezeptur zu erlangen.
Der Urahn der Transvestiten war geboren und die Braukunst fortan fest in Männerhand.
Seither behaupten alle, Bierbrauen- und trinken sei Männersache und sich beklauen zu lassen liege den Frauen in den Genen.

Und wenn sie nicht besoffen sind, brauen sie noch heute Ruppaner macht Kopfweh o weh. Frauen, lasst euch bitte nicht mehr beklauen, fleh. Und - Prost!

Und die Moral von der Geschicht: Männer rudern im gleichen Boot durch die nur eine Welt, kommen manchmal betrunken aus der Kneipe, fliegen dann voller Hoffnung zum Mond und anschliessend auf die Nase und Frauen auch.

Diese Geschichte entsprang freilich meiner freien Elefantasie, jede Ähnlichkeit mit sich noch auslebenden Männern und Frauen ist pure Zufällerei.

Keine Phantasie ist: das Bierbrauen ist ursprünglich eine Kunst der Frauen.
Nachzulesen bei Patente Frauen.

Oberschwester Wils hat in seinem Blog noch ne andere Vision von patenten Frauen entworfen.
Auch hübsch...Wils wird entsprechend verkleidet selbstverständlich als Ehrenschwester und Drittgitarre mit in die Gang aufgenommen ;-)

Montag, 5. März 2007

In Ulm, über Ulm und um den Wilden Mann herum



















768 Stufen darf man erklimmen, bis man in ca 143 m Höhe den vollen Überblick über Ulm und seine Umgebung geniessen kann. Von da aus fehlen dann nochmal 18,5 m bis zur Domspitze, der weltweit höchsten.
Das Konstanzer Münster steht mit seinen 76 m dagegen immerhin noch an 159. Stelle auf der Liste der höchsten Kirchtürme der Welt.








Auch als durchaus höhengewohnter, berggängiger Mensch kommt man beim schwindelerregenden Anstieg leicht aus der Puste. Dafür erwartet uns ein atemraubender Tiefblick auf die Stadt, die Häuschen wirken wie frisch aus der Spielzeugkiste hingestellt.














Nach diesem schweisstreibenden aber lohnenswerten Akt trieb uns der Hunger durch die Ulmer Altstadt ins Fischerviertel, wo wir im "Wilden Mann" nahrung- und platzfündig wurden.
Eine hübsche, gemütliche Kneipe und Cocktail-Bar mit preiswertem, leckeren Essen und angenehm dezenter Beschallung. Absolut empfehlenswert für potenzielle Ulmbesuchswillige!


































Samstag, 3. März 2007

Die Bleiche

Gestern abend sass ich wieder mal in der Bleiche zu einem vorzüglichen Fisch-Dinner mit anschliessendem, oberleckeren Nachtisch.
Erstaunlich, wo es im Sommer so trubelt und man schier um guten, unbesetzten Platz kämpfen muss, gähnte Leere. Freie Parkplätze und den Tisch konnten wir aussuchen zwischen "Oberrhein" und "Niederrhein". Schwäne paddelten am Fenster vorbei und der Blick aufs Wasser und das abendliche Wolkenschauspiel vermittelte eine wunderbar friedliche Stimmung. Ein wirklich paradiesisches Fleckchen, um den Wochenstress hinter sich zu lassen.
Das Personal war wohl etwas unterfordert und in den Pausen der 10-minütigen Frage-Intervallen "ist bei Ihnen alles in Ordnung" - was es durchaus war - sinnierten wir über die geschichtsträchtige Vergangenheit des Gebäudes, in welchem wir heute kulinrischen Genüssen frönen und in dem wohl früher Menschen geschwitzt und geschafft haben.
Die grossformatigen Drucke an den Wänden zeugen von einer Vergangenheit, über die uns, ausser dass hier einmal eine zelteproduzierende Fabrik florierte, recht wenig einfiel.
Dem Informationsdefizit habe ich dank Google gleich mal Abhilfe geschaffen, wurde auf diversen Seiten fündig und hab folgendes zusammengetragen:

"Die Straßen im Gewerbegebiet Stromeyersdorf direkt am Rhein in Konstanz tragen heute noch die Namen derer, die hier einst arbeiteten: Näherinnen, Weberinnen und Färber. Sie nähten, webten und färbten in flachen Manufakturgebäuden für die Zeltfabrik von Ludwig Stromeyer, der sich das Ensemble seiner Fabrikgebäude um 1905 vom Industriearchitekten Philipp Jakob Manz errichten ließ. Um einen geschlossenen Arbeitsablauf zu gewährleisten, entwarf Manz große, eingeschossige und hintereinander gestaffelte Fabrikhallen, zwischen denen Straßen verliefen, so dass das Ganze wie ein Dorf wirkte, eben Stromeyersdorf.
Der Namensgeber Ludwig Stromeyer fing im 19. Jahrhundert mit Juteverarbeitung an und es gelang ihm als erstem Unternehmer, wasserdichte Gewebe zu fabrizieren, die als Militärzelte und als Decken für die Eisenbahn und für den Privatgebrauch verarbeitet wurden. Da die Herstellung von maschinell geprägten Stoffen ein Novum war, wurde das Unternehmen nun auch international bekannt. Ab 1878 nahm Stromeyer die Produktion von Zirkus- und Schauststellerzelten auf und festigte damit seine führende Marktstellung. Zunächst in der Konstanzer Münzgasse ansässig, verlagerte er mit dem boomenden Zeltgeschäft die Produktion auf das Gelände des Lohnerhofs am rechten Rheinufer, wo sich bereits die Bleiche befand. Schon kurz nach der Jahrhundertwende errichtete das Unternehmen auf ihrem Fabrikgelände, dem Stromeyersdorf, auf über 150.000 qm eine moderne Industrieanlage, die allen Anforderungen eines Großbetriebs entsprach. Durch die ständige Expansion des Unternehmens und den damit bedingten Anforderungen an Fabrikationsräume und Lagerhallen erfuhr die Fabrikanlage eine kontinuierliche Erweiterung ihrer baulichen Anlagen bis in die 50er Jahre.

Neben den schlichten Fabrikhallen entwarf Manz die Kontorbauten im so genannten "deutschen Nationalstil", der um 1800 aufkam. Während die Bleiche als Riegel zur Rheinseite hin erhalten blieb, stellte der um 1910 erbaute Wasserturm für das Sprinklersystem in den Fabrikhallen eine weithin sichtbare Geländemarke dar.
Der Wasserturm wurde bereits in Stahlbeton gegossen, während die Fabrikhallen und die Kontorbauten noch traditionell gemauert wurden. Zusammen mit der Bleiche hat sich der Wasserturm als identifikationsstiftend für Konstanz erwiesen. Neben einigen Verwaltungsgebäuden und nur wenigen Fabrikhallen haben auch Bleiche und Wasserturm die Schließung der Zeltfabrik 1989 überstanden, denn die alten Strukturen sind nur teilweise erhalten, vor allem die ganzen eingeschossigen Fabrikhallen wurden abgerissen.
Obwohl sich die Firma in den 50er Jahren durch internationale Aufträge und Patente, wie die Textilbauten für die Olympischen Spiele 1972 in München, wirtschaftlich zu erholen schien, konnte nicht verhindert werden, daß der Großbetrieb 1973 Konkurs anmelden mußte. Doch erst im Dezember 1984, 11 Jahre nach Beginn des Konkursverfahrens, schlossen sich nach zähen Kämpfen und einem schrittweisen Abbau der Belegschaft die Türen für die letzten 250 Arbeiterinnen und Arbeiter. Heute erinnert auf dem Gebiet Stromeyersdorf noch die Bleiche und der Wasserturm an die früheren Zeiten. Sie sind eingebettet in eine Überplanung des Gebietes, die dort in den vergangenen Jahren ein neues, hochwertiges Gewerbegiet entstehen ließ."

Freitag, 2. März 2007

Hier eine Alternative zur Rente mit 67

Nach Diskussionen über die Kampagnen der Gewerkschaften gegen die Regierungspläne für die Rente mit 67 habe ich folgenden, nicht ganz ernst gemeinten, aber erfrischenden Diskussionsbeitrag gemailt bekommen:

"Ich hab soeben beschlossen „Ich will nie ins Altersheim!“

Wenn ich einmal in später Zukunft alt und klapprig bin, werde ich bestimmt nicht ins Altersheim gehen, sondern auf ein Kreuzfahrtschiff. Die Gründe dafür hat mir unsere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt geliefert:

„Die durchschnittlichen Kosten für ein Altersheim betragen 200 EUR pro Tag.“ Ich habe eine Reservierung für das Kreuzfahrtschiff „Aida“ geprüft und muss für eine Langzeitreise als Rentner oder Rentnerin 135 EUR pro Tag zahlen (kein Witz !!!).

Nach Adam Riese bleiben mir dann noch 65 EUR pro Tag übrig.

1. Ich habe mindestens 10 freie Mahlzeiten, wenn ich in eines der Bordrestaurants wackele oder mir das Essen vom Room Service auf das Zimmer, also in die Kabine, bringen lasse.

Das heißt in anderen Worten, ich kann jeden Tag der Woche mein Frühstück im Bett einnehmen.

2. Die „Aida“ hat drei Swimmingpools, einen Fitneßraum, freie Benutzung von Waschmaschine und Trockner und sogar jeden Abend Shows.

3. Es gibt auf dem Schiff kostenlos Zahnpasta, Rasierer, Seife und Shampoo.

4. Das Personal behandelt mich wie einen Kunden, nicht wie einen Patienten. Für 15,00 € Trinkgeld extra pro Tag lesen mir die Stewards jeden Wunsch von den Augen ab.

5. Alle 8 bis 14 Tage lerne ich neue Leute kennen.

6. Fernseher defekt ? Glühbirne kaputt ? Die Bettmatratze ist zu hart oder zu weich ?

Kein Problem, das Personal wechselt es kostenlos und bedankt sich für mein Verständnis.

7. Frische Bettwäsche und Handtücher jeden Tag sind selbstverständlich und ich muß nicht einmal danach fragen.

8. Wenn ich im Altersheim falle und mir eine Rippe breche, dann komme ich ins Krankenhaus und muß gemäß der neuen Krankenkassenreform täglich dick draufzahlen.

Auf der „Aida“ bekomme ich für den Rest der Reise eine Suite und werde vom Bordarzt kostenlos behandelt.

9. Ich habe noch von keinem Fall gehört, bei dem zahlende Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes vom Personal bedrängt oder gar misshandelt worden wären. Auf Pflegeheime trifft das nicht im gleichen Umfang zu. Nun das Beste.

Mit der „Aida“ kann ich nach Südamerika, Afrika, Australien, Japan, Asien.. wohin auch immer ich will.

Darum sucht mich in Zukunft nicht im Altersheim, sondern „just call shore to ship“ Auf der „Aida“ spare ich jeden Tag 50 EUR und muss nicht einmal mehr für meine Beerdigung ansparen. Mein letzter Wunsch ist dann nur: werft mich ein-fach über die Reling. Das ist nämlich auch kostenlos.

PS.: Falls der ein oder andere schlaue Rechner bzw. die eine oder andere schlaue
Rechnerin mit von der Partie sind, besetzen wir einfach den ganzen Kutter."