Dienstag, 28. Juli 2009
Auch Geiz ist geil im Pussy Club
Vorletzte Woche, beim Besuch eines Seminars, wurde von einer Seminarteilnehmerin offtopic folgender Brief vorgetragen und zur Unterschriftensammlung aufgefordert:
Offener Brief Juli 2009
Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Herrn Ministerpräsident Günther Oettinger Herrn Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, Frau Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, Frau Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Ursula von der Leyen, Herrn Minister Heribert Rech MdL, Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Herrn Minister Prof. Dr. Ulrich Goll MdL, Justizminister des Landes Baden-Württemberg, Frau Ministerin Dr. Monika Stolz MdL, Ministerin für Arbeit und Soziales des Landes Baden-Württemberg Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Damen und Herren Ministerinnen und Minister,
wir, engagierte Bürgerinnen der Stadt Fellbach, Stadträtinnen und Vertreterinnen im Gleichstellungsbeirat, unterstützt durch ein breites Aktionsbündnis, zu dem sich Fellbacher Gruppen, das Stuttgarter Fraueninformationszentrum FIZ für Frauen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa, Solwodi – Solidarität mit Frauen in Not, TERRE DES FEMMES e.V. und die Landesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zusammengeschlossen haben, wenden uns mit einem dringenden Anliegen an Sie. Seit Anfang Juni 2009 wird in Fellbach ein „PUSSY-Club“ betrieben, der mit einer „Sex- Flatrate“ wirbt. In Zeitungsinseraten, auf Plakaten an öffentlichen Orten und Autos als Werbeträgern sowie auf einer Homepage wird das Angebot folgendermaßen beschrieben: „Sex mit allen Frauen so lange du willst, so oft du willst und wie du willst! Sex mit allen Extras! Analsex, Oralsex Natur, 3-er, Gruppensex, Gangbang … Alles ist möglich!“ „Sex-Flatrate + 100 Pussys.... Alles inklusive.“ Der Einheitspreis für diese Dienste beträgt 70 Euro tagsüber und 100 Euro abends. Mit diesem Geschäftsmodell wird die bisherige Praxis eines „Vertragsabschlusses“ zwischen Kunde und Prostituierter unterlaufen. Preis und Leistung sind bei einer „Sex-Flatrate“ nicht mehr frei verhandelbar. Dadurch wird den Frauen das bisherige Mindestmaß an Einflussnahme und Selbstbestimmung genommen. Nachdem bereits in Berlin, Wuppertal und Heidelberg solche Clubs betrieben werden, ist abzusehen, dass sich diese Geschäftspraxis weiter ausbreiten wird. Wir sind als Bürgerinnen und Bürger Fellbachs, der Region, Baden-Württembergs und der gesamten Republik zutiefst betroffen und schockiert über diese menschenunwürdige, frauenverachtende Geschäftspraxis. Zum Schutz dieser Frauen fordern wir Sie, Frau Bundeskanzlerin und Herr Ministerpräsident, sowie die verantwortlichen Ministerinnen und Minister des Bundes und der Länder, zum Handeln gegen eine Sex-Flatrate auf. Wir fordern, dass in das Prostitutionsgesetz der Schutz der Menschenwürde von Frauen, die als Prostituierte arbeiten, aufgenommen wird. Wir fordern das Verbot einer „Sex-Flatrate“. Wir fordern das Verbot der Werbung mit diesem Geschäftsmodell.
Fressen, Saufen, Ficken...Hauptsache viel und billig - einfach ekelerregend.
Wie lange dauert es noch, bis wir uns nur noch kriechend über die Erde bewegen?
Gute Nacht Zukunft, gute Nacht Welt.
Der Arbeitsplatz der Seminarteilnehmerin befindet sich in der Nähe des Clubs und sie berichtete von mehreren Zwischenfällen, bei denen ver(w)irrte Freier auf dem Betriebsgelände nach "scharfen Ladies" Ausschau hielten und sie hiermit auf das Etablissement aufmerksam machten.
Bis dato hatte ich noch nichts über dieses "Geschäftsmodell" im Prostituiertengewerbe gehört. Wütend und empört über die menschenverachtende Geschäftspraxis versprach ich, den Brief hier zu veröffentlichen.
Nun haben sich die Geschehnisse um den Fellbacher "Pussy Club" überschlagen, der Club ist dicht - es hat sich erst mal ausgepusselt. Ein Lichtblick, ich dachte nicht, daß es soo flott geht.
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