Sonntag, 7. April 2013

Himalaya Gift


Wieder mal so einen Zeiträuber im Gepäck.
Da sage nochmal eine/r > 3 klicks und fertig! Haha.
Aber es macht Freude.

Für Gyan.
Mit dem ich im Herbst den Manaslu umschreiten werde.

Trekking mit Gyan

Dienstag, 4. September 2012

Kellerkind

Mehrmals im Jahr miste ich meinen Keller aus. Wie ich dann stolz bin ind mich erfreue an dem übriggebliebenen, frei zugänglichen Plunder. Heute gelang eine besonders effektive Plünderung, ein Befreiungsschlag gegen die Vergangenheit. Die Scham ist vorbei, ein halbes Bücherregal flog ins Altpapier. Anja Meulenbelts sexuelle Befreiung, Tolstois vergilbtes Krieg und Frieden, der alte Bukowski und eine zerfledderte Kinderbibel, Bastelbücher, mit denen ich die Kinder terrorisiert habe und Feinstoffliches, mit dem ich mich selbst terrorisierte, auf Erziehungsratgeber folgten alte Schulhefte,Burroughs Naked Lunch flog gemeinsam mit Buddha, alle folgten sie dem Prinzip der Vergänglichkeit.
Wie oft haben wir die Bücher zu Flohmärkten geschleppt, nur ein paar wenige verscherbelt, die meisten  wieder mit nach Hause genommen. Nun sind sie fort, bis auf einen kleinen Rest, knapp 2 Regalfächer haben das Massaker überlebt.
Die Schlacht gegen den Keller und sein Eigenleben ist kurzfristig gewonnen, meist geht es kein halbes Jahr,bis sich der freie Raum wie von Geisterhand wieder füllt. Sissyfossi lässt grüssen.

Samstag, 21. April 2012

Urinstinkte

Was haben wir eigentlich früher mit unserer Zeit gemacht?
Massenbegeisterung bedeutet nicht immer Qualität und. Güte, eher im Gegenteil.
Mal das Essen durch den Kopf gehen lassen. Oder Miezekotze.
Und dann ein Kino im Kopf haben
In heiterer Gelassenheit
Irgendwann stellt sich jedem die Frage: Hund oder Partner? Willst Du dir nur den Teppich versauen lassen oder das ganze Leben?
Schnauzevollunddickerhalserreger.
Man darf ja auch mal eine Meinung haben
Mein Vater pflegte zu dem Thema folgendes zu sagen: "Ich kann soviel essen wie ich will, ich nehm' überhaupt nicht AB.

Dienstag, 17. April 2012

Eine Maus zum Frühstück

Müde mit der Teetasse ins Bad schlurfen, der Duft des Katzenklos erreicht die Nase. Erst duschen, ein paar Föhnwellen ins Haar, dann Klumpen aus der Kiste schaufeln, Krallen schärfen. Zurück in die Küche, unterwegs einen Blick auf den Kalender, auf die Uhr. Kann man ja mal machen. Es ist der 17. April 2012, 7:20Uhr. Schnell noch eine Pfanne abspülen, wieder zu Spiegel, Bürofinish auftragen.  Der Katzer beschmust das Waschbecken. Warum nicht. Mal nach der Kätzin schauen.
Wie sie da liegt diese Riesenmaus mitten auf dem Wohnzimmerteppich, mausgrau und maustot, nebendran völlig verzückt die stolze Jägerin.
Merlin will jetzt nicht mehr schmusen, schnappt sich das Bisschen und türmt damit ins Schlafzimmer. Auch Katzenmänner scheinen sich gern mit fremden Mäusen zu schmücken.
Jetzt bin ich hellwach.
Bevor er den Braten auf meinem Bett filetiert, fliegt das Ding raus auf die Wiese, bekommt ein anonymes Grab auf meiner Friedwiese. Das Wehklagen über den schmerzlichen Verlust verstummt, als ich die Tür hinter mir zuziehe.

Frühstück hab ich heute ins Büro verlegt.

Samstag, 14. April 2012

10.Akt - überholt

Der letzte Akt hat sich inzwischen überholt. Etwas Neues, welches sich als alt entpupste, bevor es neu werden konnte. Auch mal eine gute Erfahrung, unabhängig entscheiden zu können.

9. Akt - Die Katzen


Snookie sprang gleich keck in meinen Rucksack. Eine handvoll schwarzweisser Wildfang mit frechem Fleck auf der Nase. Es war klar, sie würde meine Pflanzen und mein Sofa ruinieren, ich würde beim Wegräumen der Scherben fluchen, aber sie würde bei mir einziehen. Die 3 Tage Bedenkzeit dazwischen brachten keine neuen Erkenntnisse. Katzen nur im Doppelpack? Kein Problem, den Kinderstubenfreund Juwel packte ich gleich mit in den Koffer. Und es kam, wei es kommen musste. Beim Wegräumen der Scherben fluchte ich, eine Pflanze nach der anderen flog zerfleddert in die Biotonne und die zerbrochenen Staubfänger nebenan in den Restmüll. Die Bude glich einem Abenteuerspielplatz, der Boden übersät von alten Kartons, Getränkedeckeln und zahllosen Spielmäusen, welche ich jeden Tag aufs Neue mit der Fliegenklatsche unter dem Kühlschrank und dem Sofa hervorpulte. Die Vorhänge hatte ich wohl gut ausgesucht, sie hielten sich tapfer und hängen immer noch.
Ich habe sie gezähmt, ein wenig. Snookie heisst jetzt Emily und Juwel wurde zu Merlin, das Fluchen hat sich verflüchtigt in eine alltäglichen Begeisterung über das Raubtierliche in meinem Alltag.
Bis ich über die ersten sterblichen Vogelreste auf der Terrasse stolpere...

8.Akt - Wer bin ich und wenn ja wozu?

Das längste Kapitel ist noch lange nicht fertig. Aussortieren ausmisten. Das kann dauern. Die Welt wieder mit 2 Augen sehen.
Er ging durch die Tür und sagte tschüss. Und ich antwortete unaufgeregt hemdsärmlig machs gut. Die Tränen flossen erst Stunden später, ungehemmt, bildeten Pfützen, in denen sich die vergangenen Jahre spiegelten. Mein Baby, mein Kind, mein Sohn, entlassen in den Fluss des Lebens. Und nun?
Life goes on. Alles gut. Er hat alle Möglichkeiten offen, hat bewusst die Selbständigkeit gesucht und sein Studium in einer anderen Stadt gewählt. Wie mein Mädchen vor 6 Jahren. Ich bin stolz auf sie, alle beide.
Was nun? Habe meinen Lebensrucksack geleert und und bin am sortieren. Falsche Freunde, Abhängigkeiten, Zeiträuber, Ideologien, unnütze Dinge, raus. Leere rein. Und nicht zu schnell auffüllen, mit Bedacht auswählen.
Es bleiben wenige, zarte Freundschaften, Berge, Musik, Katzen und.

Sonntag, 29. Januar 2012

7.Akt - Seealpen

Auf Alltägliches freut man sich meistens nicht.

Es gibt wunderbare Freundinnen. Ich habe mindestens 2 davon. Wir sehen uns nicht jeden Tag, auch nicht unbedingt jede Woche. Aber wir sehen uns immer, wenn wir gemeinsam in die Berge gehen.
Tolle Wege sind wir schon zusammen gewandert, haben aufregende Situationen gemeistert, allen Unkenrufen zum Trotz, Dreierkonstellationen seien schwierig.
In den Bergen sind wir ein Team, das ist kostbar und nicht alltäglich.

Die Landschaft der Seealpen ist geprägt durch idyllische Dörfer, mediterrane Mittelgebirge und die teilweise hochalpine Region des Nationalparks Mercantour. Dieses abgeschiedene, wildromantische Wanderparadies, nur 60km vom Mittelmeer entfernt, sollte dieses mal unser Ziel sein.

Freitag, 27. Januar 2012

6.Akt - Schlafen auf Rädern

Es läuft immer auf das Selbe raus. Entweder man tut es, oder man lässt es.
Ich tat es. Fuhr nach Aachen und kaufte mir ein Auto.

Mein alter Herr war am Ende anständig genug, um zu vergessen.
All das unbezahlte Taschengeld, die nicht gewährte Ausbildung, die fehlende Unterstützung beim Sprung ins Leben, all das investierte der alte Geizkragen in wildfremde Familien. Wie erbärmlich.
Dann, als sein Stündlein geschlagen hatte, erinnerte er sich an seine Tochter.
Die Polizei brachte ihn, nachdem er seine Bude fast abgefackelt hatte. Ich schrubbte ihm die Wohnung. So, wie ich es für einen alten Nachbarn getan hätte.

Die Kriegsgeneration nahm ihren Schrecken mit ins Grab. Das Übrige reichte der Nachkriegsgeneration für einen Kleinwagen. Er ist gross genug, um darin zu träumen. Meistens steht er nur da, verteidigt einen begehrten Parkplatz und leidet unter Wertverlust. Dann erinnert er mich an meinen Vater.

Freiheit ist allgemein ein abgedroschener Begriff. Nicht für meinen kleinen Roomster und mich. Das Bett ist fast fertig, die Implantation und der Frühling stehn vor der Tür und die  abgelegensten Parkplätze warten auf uns.

Sonntag, 1. Januar 2012

5.Akt - Augen Blicke

Es ging nicht um's Sehen und Gesehenwerden. Es ging nur um's Sehen.
Die Story dahinter ist kurz. Unsere Blicke trafen sich nicht mehr, wenn ich ihm in die Augen sah.
Eigentlich ein angenehmer Zustand, doch ich wollte raus aus der Komfortzone.
Ein langes Jahr dauerte die Entscheidung, dann war es so weit.
Der neue Durchblick war schönschrecklich.

Doktor Maier - ein sehr guter Maier - ermöglichte es mir, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Freitag, 30. Dezember 2011

4.Akt - Holger und die Schwitzhütte

"Inipi (Lakota: sie schwitzen), die Schwitzhütte, war bei den Indianern Nordamerikas wie auch bei allen anderen Völkern der nördlichen Erdhalbkugel weit verbreitet und diente der zeremoniellen Reinigung und physischen Gesunderhaltung und Heilung bei Erkrankung. Bei den Lakota gehört Inipi zu den Sieben Riten der Heiligen Pfeife und wird auch heute noch durchgeführt"

Direkt nach der Beerdigung meines Vaters fuhr ich nach Nürnberg, wo ich Gudrun traf. Wir wechselten das Auto und fuhren weiter nach Talheim, ins Erzgebirge. Eine solidaritätszuschlagsfreie Zone, landschaftlich schön und menschlich herzerwärmend. Ein 5-Sterne Asyl.
Das Sächsisch störte mich entgegen meiner ursprünglich gehegten Befürchtungen überhaupt nicht, es kam so ur-sächsisch über die Lippen, ich musste es einfach mögen.
Schafe, ein Bauwagen, mitten drin ein Tipi auf dem Waldcampingplatz mit Blockhütte, alles sehr liebevoll gestaltet von einem ebenso liebenswürdigen Päärchen.
Wie wir dann in der engen Hütte sassen, mit brennendem Herz, den Arsch auf Grundeis. Unser Elend und unsere Hoffnungen in die glühenden Steine warfen, mit den Kräutern, wie wir sprachen, kotzten, flüsterten, unverständlich verständlich. Und verständlich schwiegen, aber mit brennenden Herzen.
Den Holger mochte ich gleich. Ein Mensch.
Ich warf meinen Vater in die glühenden Steine und sagte "HO"

3.Akt - Überleben und Tod

Der Tod meines Vaters.
Er traf mich nicht unvorbereitet. Er traf mich eigentlich gar nicht. Als Tochter existierte ich wohl gar nicht für ihn, führte ein Schattendasein in seinem Leben.
Trauer spürte ich darüber, dass ich keine Trauer verspürte. Nicht einen Funken, da war nichts, nicht eine halbe Träne. Ein alter Mann, der sein Leben gelebt hat und dem am Ende die grosse Gnade des Vergessens zuteil wurde, der mit dem Vergessen friedlich einschlief und vergass, wieder aufzuwachen. Er vergass und wurde vergessen, war lange vor seinem Schwinden aus der Welt für mich gestorben, die Trauer darüber längst verarbeitet.
Es ist nicht gut, es ist nicht schlecht. Weder falsch noch richtig, es ist. Der Kreislauf des Lebens.
Sonst nichts.
Nach der Beerdigung fuhr ich zu einer Schwitzhüttenzeremonie ins Erzgebirge. Das war lange vorher geplant, fühlte sich aber stimmig an.

2.Akt - Tropenflucht

Geburtstag in den Tropen. Eine flüchtige, reizvolle Idee, flugs in die Tat umgesetzt.
Wir feierten am Strand, mein Bruder, Lek und ich. Bunte Lichterketten, eine kühle Meeresbrise erleichterte die schwere Tropenluft, die Cocktails schmeckten scheisse, das Essen wie beim Thai ums Eck. Aber der Rückweg zur Strandhütte in schwarzer Nacht. Ein Traum. Wie das Meer immer wieder an meinen nackten Füssen leckte, zärtlich flüsternd, wie Liebespaare, geheime Botschaften in den Schutz der Dunkelheit stöhnend, wie ich noch lange in das leise Rauschen der Brandung lauschte und dann in einen tropischen Sommernachtstraum fiel.
Später dann verliess ich die Insel, um mich mit Marianne zu treffen. Es war nicht einfach, in einem touristisch durchorganisierten Land das Abenteuer zu finden. Aus dem selben Holz geschnitzt, machten wir uns dennoch hartnäckig auf die Suche. Wie wir dann in unserem schwimmenden Bungalow sassen, inmitten einer Thai-Grossfamilie, und ein Dreikäsehoch uns laufend mit exotischen Köstlichkeiten bewirtete, wie wir abends mit dem Kajak lautlos über den See glitten und die Rufe der Gibbons uns verzauberte, wie wir anschliessend Bier tranken, mit den Thais und einem jungen Kanadier, der beim Bauen half, und Karten spielten bis spät in die Nacht, wie ich dann jedes Spiel gewann, obwohl ich die Regeln nicht kannte. Spätestens am nächsten Morgen, als wir mit Yaya und dem Longtailboot in die Dämmerung fuhren, Affen beim Frühstück störten, später durchs Dschungeldickicht auf einen Berg stiegen und dann einer der ältesten Primärwälder uns zu Füssen lag, spätestens da waren wir sicher, das Abenteuer gefunden zu haben.
Es folgten noch einige Abenteuer im Land des Lächelns. Nach 4 Tagen Bangkok aber verging mir am Ende das Lachen. Die Hitze sperrte den Smog in die Strassenschluchten, durch welche sich nicht enden wollende Blechlawinen wälzten, Massen von Menschen, Lärm und Gestank.
Am letzen Abend beim letzten Bier plagten mich Fata Morganas von weiten, menschenleeren Schneelandschaften, ich sehnte mich wie nie zuvor in die winterlich kalte Heimat.
Im Züricher Flughafen genoss ich dann in vollen Zügen die frühmärzlichen 5°C in einem ärmellosen Top und freute mich über die verständnislosen Blicke der Mitreisenden.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Selbstgespräche Einer, die es gelernt hat oder ein Jahr in 10 Akten. 1.Akt - Höhenfeuer

Lange wurde darüber gemunkelt, nun ist es raus: das Jahr geht zu Ende.
Wer hätte am Anfang schon gedacht, dass so viel Jahr in zwölf neue Monate passt.

Aber jetzt von Anfang an.
Das Jahr begann mit einem fulminaten Feurwerk auf dem Berg. Der schönste Wechsel, den ich jemals erleben durfte.
Zartrosa blassblau war der Himmel, als wir mit Davoser Rodelschlitten bewaffnet die Klewenalp eroberten. Zauberhaftes Himmelsschauspiel, wie sich das Pastell in dunkles Nachtblau flüchtete, die Milchstrasse über unberührtem Schnee ihre Sternlaternen anzündete und uns auf rasanter Fahrt immer wieder zum schauenden Innehalten einlud. Wie der kalte Wind um die Ohren pfiff und wir die Mützen nicht weit genug über die roten Wangen ziehen konnten. Kinderlachen aus der kalten Nacht, freudiges Glucksen, Familienglück überall, Glühweihngeruch erwärmte die Nasen, Fackeln und Stirnlampen huschten wie Irrlichter durch die magische Winternacht.
Mit der Gewissheit eines grossartigen Moments reichte das alte Jahr dem neuen die Hand, fast still und ehrfurchtsvoll, gewärmt von einem riesigen Höhenfeuer.

Wir waren sicher - das ist der Beginn eines grandiosen Jahres.

Sonntag, 18. Dezember 2011

4.Advent

Das Jahr ist fast gelaufen (geflogen gesaust, gerannt - optional). Ein aufregendes, gutes Jahr. Es hat das Zeug dazu, als das Beste der vergangenen Jahre - trotz Krise und Klimadingens - in die Geschichte der Hiho einzugehen . Den Fall gesetzt, das dicke Ende bleibt aus. We'll see.
Was mich heut abend an die Tasten treibt: " Eine wichtige Angelegenheit, das Rauchen! Besonders in einem Abteil für Nichtraucher. Es stellt eine gesellschaftliche Beziehung unter Unbekannten her, wie bei Hunden, nur ist weniger Begeisterung im Spiel." (Italo Svevo)
Und das, obwohl ich inzwischen in die Liga der Nichtraucher gewechselt bin. Beachtlich!

Krang - Local Smoke mp3

Donnerstag, 7. Juli 2011

1 Woche später

Heute hab ich die Gartenzwerge auf Nachbar's Terasse gesehen !!!
Fühle mich beobachtet...
Das habe ich so nicht gewollt *help!!!*

Samstag, 2. Juli 2011

Linsenwechsel

Vorgestern wurde meinem linken (ja!) Auge im Freiburger Unikum eine neue Hochleistungslinse verpasst. Sie heisst Lisa von Zeiss und fühlt sich inzwischen richtig gut an. Obwohl das gestern alles noch nicht so aussah.
Nun, nach 2-stündiger Wartezeit ging es endlich voran. Ich wurde von einer netten Schwester in den OP abgeholt und durfte mit ihr ins neunte Stockwerk fahren. Dort kam ich bzw. meine Haare unter die Haube, ebenso meine Schuhe, dann wurde meine Pupille weitgetropft. Als ich in einem unbequemen Hochlehnenrollstuhl Platz nehmen durfte, wurde mir versichert "nun dauert es nicht mehr lang". Nebenbei, aber gerade noch rechtzeitig, schnappte ich auf, dass mein rechtes Auge geplant war. Ich: "das linke Auge, das LINKE ist zuerst dran!" "Ach ja? Wo ist denn die Akte? Ah ja, da stehts, links zuerst. Das rechte ist erst in 4 Wochen dran...dann müssen wir nochmal umstellen...Frau Loos, Frau Loos bitte auflegen." "Sehen Sie jetzt gehts schon weiter, jetzt dürfen Sie sich auf den Tisch da drüben legen." Ich kletterte auf den OP-Tisch und machte es mir gemütlich. "Ist die Frau Loos fertig?" "Jaha." "Ich hab gesagt Frau Loos, nicht Frau Hof!!"
"Oh, ein Missverständnis, Sie müssen leider nochmal runter..." Ich krabbelte vom OP-Tisch wieder runter und versuchte, es mir in meinem Hochlehnrollstuhl so gemütlich wie möglich zu machen. Nach 1 Stunde kam Dr.Maier. "Hallo, ich bin Dr.Maier, bin maskiert, aber gleich komm ich zu Ihnen".
10 Minuten später kam er tatsächlich. "Wie geht's ihnen?" "Wollenses wirklich wissen?" "Sie dürfen jetzt mit mir kommen, ich mach Ihnen nen Stempel ins Auge, damit wir die Achse richtig einstellen können." Wie schööön!
Das war dann gar nicht so schlimm, dann das Auge wurde vorher betäubt. Bald danach durfte ich wieder auf einen OP-Tisch klettern. "Gleich geht's weiter, Sie bekommen jetzt noch mal Pupillenweitmacher und Betäubungstropfen ins Auge." Und es ging weiter. 5 Meter, bis kurz vor die Türe des OP-Saals. Da lag ich dann. Nach 1 Stunde fing mein Rücken an zu schmerzen. Alle halbe Stunde kam eine Schwester und pinselte mir das Auge mit einer brennenden Lösung ein und tropfte immer wieder Pupillenweitmacher und Betäubungsmittel rein. "Die OP vor Ihnen läuft leider nicht wie geplant und das Ende ist noch nicht abzusehen..." Nach 1einhalb Stunden fing ich an zu frieren und musste Pipi. Nach 2 Stunden ging endlich die Türe auf und ich wurde hineingeschoben. "Ist bei Ihnen alles in Ordnung?" "Nein, 1. ich hab einen Bärenhunger und 2. muss ich auf's Klo! Also, gebense Gas und machense alles richtig, die linke Linse, bitte!"
Gesagt, getan, Gesicht abgedeckt, am linken Auge Loch reingeschnitten und schon gings los.
Ausser einem leichten Druck spürte ich wirklich nicht, als Dr. Maier mit dem Mikroskalpell dem Augapfel einen 2,2mm Schnitt verpasste und sich mit der Mikrokanüle durchs Auge bohrte. Auch das verarbeiten meiner alten Linse zu Linsenbrei geschah eher beiläufig, nur, statt der zuvor gesehenen Konturen nahm ich jetzt nur noch einen milchigweissen Andromedanebel wahr. Der Rest ging dann ziemlich flott: neue Linse rein (das drückte nochmal ordentlich), dann mit kräftigen Rotationen auf die richtige Achse ausgerichtet, Kanüle raus, Augenklappe draufgeklebt und nach kurzer Belehrung über zukünftig Mach- bzw. nicht Machbares, einer Tasse Kaffee und einem belegten Brötchen, welches mir mein Sohn freundlicherweise mitgebracht hatte, konnte ich gegen 16.15 Uhr den Heimweg antreten.
Der eindimensionale Blick brachte mich dem multifokalen Seherlebnis keinen Schritt näher, so schloss sich zuhause mein anderes Auge aus Solidarität, und ich träumte 2 Stunden friedlich vom ultimativen Durchblick.

Montag, 16. Mai 2011

Tausend und viele Möglichkeiten

"Morgen ist auch noch ein Tag und ausserdem soll's regnen..."
Artur, mein innerer Schweinehund kriegt jetzt nen Maulkorb.
Was tut man nicht alles, um lästigen Alltagswiederherstellungsaktivitäten am Wochenende zu entkommen.
Da liegen 2 Paar Jeans. Angezogen, könnte ich locker damit die Strasse fegen. Den Fall gesetzt, ich würde damit unumgenäht die Strasse auf und ab laufen. Der Hersteller hat es verpeilt. Mein Arsch passt zwar in 38, d.h. aber noch lange nicht, dass ich 2m lange Beine hab. Für shorties haben die nichts übrig und kein Arsch näht mir die Hosen um. Hm.
Also, essen. Essen geht fast immer und macht fett glücklich. Leider scheitert der Versuch, von Spargel in die Länge zu wachsen, ein weiteres mal.
Und dann. Der KELLER!  Ein Launekiller und wein-Keller. Bald ist Flohmarkt, man könnte ja einiges davon verscherbeln, wenn man denn nur drankäme. Aber nichts zu machen, in diesem Bollwerk aus Werkzeugen, Sportgeräten, Abgetragenem und sonstigen Raritäten gibt es kein Durchkommen.
Jammern hilft nich, mal schauen, was ebay zu den unverkäuflichen Kellerschätzen sagt.
Und schon weiten sich die Weiten des worldwideweb ins Unermessliche...
...bis der Schweinehund knurrt: "Kerrrwoche ! Grrrrrrr..."
K E H R W O C Heeeeee! Wir fliegen ins Weltall, bruzzeln in selbstreinigende Backöfen und glauben an den Fortschritt. Es muss doch irgendwo dendie EINE/N da draussen geben, derdie die selbstreinigende Treppe erfundet. Nicht, dass ich nicht gern rhythmisch den Besen schwingen würde, nur eben jetzt gerade nicht..eigentlich passt es gargarnie.
Auf dem Weg zum Besen streift mein Blick eine ungelesene Zeit. "Etwas Disziplinn, bitte!"
Aha. Mir reichts. Ich schreite fort.
Schnappe den inneren Schweinehund und geh Gassi. Ziehe dazu meine alten, gekürzten Jeans an, gehe damit ignorant die ungefegte Treppe hinab, knapp am unentrümpelten Keller vorbei,
Musik liegt in der Luft.
Und dann. Steh ich im Zelt der GEWA und  lasse mich mitreissen von Chappo und seiner Shorttlist.
Unglaublich. Wie der knapp 70-jährige Roger Chapmän für knapp 2 Stunden über die Bühne tobt, mit immer noch gewaltiger Stimme reibt, winselt, jault und  kreischt, sich dabei etliche Flaschen Wasser über das spärlich behaarte Haupt giesst und ein Handtuch nach dem anderen ins Publikum schleudert.
Ob Lee Hazlewoods „These boots are made for walkin“, Bo Diddleys „Who do you love“ oder den genialen Stones Klassiker "Let's spend the night together", inbrünstig ersingt er sich jede Phrase der songs.
Ein Energiebündel, dieser Mann !

Dann. Viel zu bald. Eine Zugabe. "Shadows on the wall"...endlich! Das Zelt kocht.
Mein Schweinehund und ich sind uns einig. Die einzige Möglichekeit von vielen. Ihn live erlebt zu haben.




Glücklich husche ich danach durch den kühlenden Regen in die Nacht.
Und Artur kriegt artig sein Leckerli.

Montag, 21. Februar 2011

reif für die Insel

Achtung: der Rucksack geht gleich in die Luft !
Abtauchen, Muscheln suchen, Tiger kitzeln, Elefanten streicheln, Backgammon spielen, in der Matte abhängen, nachts mit dem Zug fahren, Schlangen hypnotisieren, lesen, lachen, mit Kokosnüssen wefen, lieben, in der Sonne dösen, in die Sterne schauen, mit den Fischen schwimmen, irgendwann wieder auftauchen.
Wassertemperatur: 29°
Lufttemperatur: 29°