Dienstag, 26. Januar 2010

Wildhaus...denn das Gute liegt so nah



Nur eine Stunde vom Bodensee, hinter den sieben Bergen, zwischen dem mächtigen Säntismassiv und den Gipfeln der Churfirsten eingebettet, liegt eine idyllische Märchenwelt.
Stille, nur der Schnee knirscht leise unter den Schuhen, Spuren hinterlassen - sagenhaft zauberhaft.




Mark Erelli - Snowed In 
Dolorean - Violence In The Snowy Fields
Laura Veirs - Snow Camping

Sonntag, 24. Januar 2010

stilllebigsilence

Er war lautlebig, schnelllebig und kurzlebig. Es wird nun ein bisschen leiser werden, in der amerikanischen Punkrockszene, ohne ihn. Gerade mal 29 Jahre alt ist er geworden, der genialische Wüterich Jay Reatard
Erst vor kurzem fing ich mich an zu erfreuen, an den grandiosen Punkrockriffs und den poetischen Melodien seines ersten, regulären Albums, ohne zu wissen, dass es gleichzeitig sein letztes sein würde. Eigentlich sollte es so was wie eine Imagekorrektur werden, ein Neuanfang, er wollte seinen Ruf als Enfant Terrible abschütteln.
"Es braucht zehnmal mehr Zeit, einen Ruf loszuwerden, als ihn zu erwerben", hat er mal gesagt.
Dazu blieb dem Schnelllebigen keine Zeit mehr - er meinte es wohl ernst mit dem Titel "Watch Me Fall". Schade.

Jay Reatard R.I.P

Jay Reatard - Wounded 
Jay Reatard - My Shadow
Jay Reatard - Always Wanting More
Jay Reatard - Frances_Farmer Will_Have Her_Revenge_on_Seattle 
Jay Reatard - No Time

Dienstag, 19. Januar 2010

Prolapsus nuclei pulposi


Der Deutsche geht durchschnittlich 18mal jährlich zum Arzt, so häufig wie nie zuvor. Das ginge aus dem neuen Arztreport der Barmer GEK hervor, sagte mir heute morgen der freundliche Nachrichtensprecher auf SWR3.
Dabei ist der Krankenstand der Niedrigste seit Einführung der Statistik anno 1970.
Wie passt das zusammen?
Eine andere Statistik sagt, aus Angst vor Arbeitsplatz-Verlust melden sich die Deutschen immer seltener krank.
Wenn ich richtig kombiniere, heisst das aber nicht, dass die Deutschen deswegen weniger krank sind, sondern dass die Krankheiten eben wegen der Angst ins Psychosomatische abdriften und sich so multiple, diffuse Krankheitsbilder entwickeln, die von den Ärzten nicht einfach behandelbar sind.
In den 8 Minuten, die ein Arzt durchschnittlich Zeit hat, einen Patienten zu behandeln, quält der sich dann noch oft durch schlecht funktionierende Computersysteme, da bleibt kaum die Zeit, dem Patienten in die Augen zu schauen. Eine ordentliche Diagnose allein aus Labor- und Gerätewerten ist m.E. in vielen Fällen nicht weiterführend, der fehlende empathischen Blick und diagnostische Mängel auf Grund einer reduktionistischen Denkweise der Schulmedizin offnet dem Drehtüreffekt Tür und Tor und die Katze beisst sich in den Schwanz.
Gut Ding braucht eben Weil. Würden sich Hausärzte statt der 8 Minuten gleich 20 Minuten pro Patienten Zeit nehmen, würde sich die Anzahl der Arztbesuche und Folgetermine drastisch dezimieren, und allen wäre geholfen. Eine nachhaltige Gesundheitssytem-Reform anstatt eines mit heisser Nadel gestrickten Gesundheitsfonds wäre ein Ansatz.

Ähnliche, verhängnisvolle Effekte erlebt man in der restlichen, schönen Arbeitswelt. Ein neues Projekt steht an, wie immer unter enormem Zeit- und Kostendruck. Man findet den kleinsten, gemeinsamen Nenner und beschränkt sich auf ein gerade noch kostenverträgliches Minimum an Ausarbeitung. Unterm Strich dieser Kosten- und Zeitreduktionsmentalität steht dann paradoxerweise immer eine Kostenexplosion, die dann von den hirngewaschenen Verantwortlichen in aberwitzig hochdotiert besetzten Gremien analysiert und schöndiskutiert wird. Und wenns gar nicht schöner werden will, dreht man am Personalkarusell.

Vor Jahren hatte ich mal einen Hausarzt, einer der letzten der alten Garde, der schaute mir erst mal tief in die Augen bevor ich ihm die Zunge rausstrecken durfte. Danach kamen die obligatorischen Fragen: "wo drückt der Schuh, wie gehts denn zuhause und auf Arbeit?" Oder: "lass di mol anschauä Mädle, Du hosch doch än dickä Hals!" Nachdem wir ein wenig geplaudert hatten, war ich kurz darauf wieder einsatzfähig oder mit einer aussagekräftigen Diagnose bei der Folgebehandlung.
Zum Leidwesen seiner Patienten begab sich Dr.Schlömann in den verdienten, vorgezogenen Ruhestand, einen Arzt mit ähnlich menschlichen Qualitäten suche ich seither erfolglos.

Ein verschleppter Prolapsus nuclei pulposi liess mich gestern an einem einzigen Tag 22,22% der durschnittlich jährlichen Arztbesuche verbrauchen. 5 Stunden hab ich damit verbraten, wenn ich die vom letzten Jahr plus Physiotherapie dazuzählte, käme das summa summarum auf locker 3 Wochen Kur. Krankgeschrieben wurde ich deshalb nie. Nachsitzen heisst die Devise, damit der Prolapsus prolapsen kann, denn häufige Fehlzeiten küren einem zur "unbrauchbaren Resource" und somit zu bevorzugten Anwärtern für den Schleudersitz.

Die nächsten Termine stehen schon im Kalender.Vielleicht sollte mir einen längsgestreiften Rolli besorgen. Zwecks dem dicken Hals, zur optischen Verschlankung.

Emily Haines & The Soft Skeleton - Dr. Blind
HEALTH - Die Slow 
Harlem Shakes - Technicolor Health

Dienstag, 12. Januar 2010

Reizvoll

Eine originelle Werbe-Aktion des französischen Dessous-Herstellers Aubade...vive la Frongraisch ;-)

via Zeit-Blog

Sonntag, 10. Januar 2010

Unter der Brücke

Entschleunigung ist zwar der neueste Hype, und ehrlich, ich finde auch immer öfter gefallen daran, aber das war es nicht. Mein Auto macht gerade Winterschlaf und der Drahtesel bockt (zu Recht!) bei der Kälte, so werden zur Zeit meine Beine überdurchschnittlich oft ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt.
Zugegeben, es kostete mich schon eine doppelte Portion Überwindung, aus dem warmen Nest den Gang in die Kälte, durchs nächtliche, trostlose, Industriegebiet anzutreten.  Ein flotter Schritt, vermummt in Zwiebelschalenkleidung und dicke Wanderschlappen an den Füssen machten das ganze erträglich. Mein Erscheinungsbild erinnerte ein wenig an einen Yeti, passte aber hervorragend in die surrealistische Szenerie.Es wunderte mich eigentlich nicht besonders, dass ich keinen Menschen begegnete.


Um so erfreulicher, als mich am Schänzle-Brückenpfeiler etwas Menschliches  aus meinen Gedankenlabyrinth befreite und unvermittelt an mein eigentliches Vorhaben erinnerte. Eine kleine Menschenherde, es mögen an die 100 gewesen sein, standen dicht aneinandergedrängt um Feuertöpfe, der Duft von Glühwein hatte etwas Verlockendes. Ich hätte nicht erwartet, dass Poetry Slam auf einer Europalette bei diesen Temperaturen doch so viele unter die Brücke lockt.

Initiator des „Benefizpoesieprotest“ zugunstan Konstanzer Obdachlosenprojekte war der Konstanzer Autor und Verleger Jürgen Weber. Er lud umsonst und draussen zur zweiten Ausgabe seiner Reihe „Kunst- und Literaturpalette“. Die vier Slam-Poeten Matze Brenner (Konstanz), Mathias Frei (Frauenfeld), Etrit Hasler (St. Gallen) und Christian Erne (Schaffhausen) konnte er für seine Idee begeistern, politische Texte, Texte über Armut und Obdachlosigkeit, auf einer Palette unter der neuen Rheinbrücke zu präsentieren.



Sie kamen, mit Texten scharf wie Rasierklingen unter der Zunge und sie haben damit die Kälte der Nacht durchschnitten, haben Worte ausgespuckt, geflüstert und geschrien, gegen die soziale Kälte, dass es einem warm wurde, auch ums Herz, und manchmal kroch mir die Gänsehaut über den Nacken.

Eineinhalb Stunden dauerte das Wortspektakel, dabei erwies sich der aussergewöhnlicher Ort als ideale Kulisse für diese aussergewöhnliche Veranstaltung. Immer wieder huschten Schatten über die Graffities des Brückenbetons und bizarre Echospiele verstärkten als Nebeneffekt die Wortgewalt der Akteure.



Der Verzicht auf Gage und die Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer ermöglichten, dass die knapp 700 Euro Spenden vom Publikum zu gleichen Teilen an die Konstanzer Tafel, die Betroffeneninitiative e.V. sowie an die Mobile Ambulanz der AGJ fliessen können.

Diese spektakuläre Aktion schreit förmlich nach Widerholung - ich würde sofort nochmal hingehen, auch wenn die Hölle zugefroren wär!

Samstag, 9. Januar 2010

Eiszeit

Juchu, es gibt Anzeichen für unmittelbare Erfolge des Klimagipfels! Die Erderwärmung ist gestoppt, wir schlittern rasant in eine neue Eiszeit. Wie man auf dem Bild schön erkennen kann, ist die Hälfte der Nordhalbkugel schon unter einer dicken Eisschicht begraben.
Aber freut euch nicht zu früh, denn die nächste Krise wartet schon auf Schlagzeilen: 
Klimaerwärmung in der Krise! Die Bundesregierung plant schon fieberhaft ein Klimaerwärmungsrettungsprogramm und ein Klimaerwärmungsbeschleunigungsgesetz. Demnächst wird es eine Abwrackprämie für Hamster geben  - das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät eindringlich zu Hamsterkäufen.
Gestern hab ich Hamster gekauft, wie blöde, der Gaskocher steht schon in der Küche und die Kerzen sind einsatzbereit. Nur, ich sitz hier auf meiner Couch und warte ungeduldig auf Daisy. Sie kommt einfach nicht. Langsam werd ich sauer und überleg mir, alle Hamster wieder zurückzubringen.

Bild via: Toms Wochenschau

Donnerstag, 7. Januar 2010

Was machte Bush eigentlich früher?


Mit dieser typischen Handbewegung begann er im zarten Kindesalter seine unheilvolle Karierre. Das Bild ist in  Compton entstanden (ich berichtete einige Blogetagen tiefer davon), wo er einen Teil seiner Kindheit verbrachte.
In Compton, einem Vorort von LA, sind Gewaltverbrechen an der Tagesordnung. Ob es da Zusammenhänge gibt?
Ich weiss, das ist eine gewagte Spekulation, jedenfalls wäre der Welt viel erspart geblieben, wenn er als Schauspieler einfach beim Film geblieben wäre und dort mit seinen Spielzeugpistolen rumgefuchtelt hätte.
Mein Tipp: alle machtbesessene Politiker, Banker, Manager etc.beim Film entsorgen, da können sie ihren Wahn voll ausleben ohne grossen Schaden anzurichten. Den Fernseher kann man schliesslich abschalten und ins Kino zwingt einem keiner.

Aber was macht Bush eigentlich heute? Dieser Beitrag gibt Aufschluss.