Donnerstag, 25. September 2008

5. Fort Selkirk

Von Pelly Crossing/Yukon nach Eagle/Alaska mit dem Kajak

Fort Selkirk war ein wirklich wichtiger Ort. Alle kamen hierher zum Handeln - von Ross River, Carmacks und der Küste. Einige kamen sogar von noch weiter her. Bei mehreren Gelegenheiten zogen Menschen aus Fort Good Hope und Fort Norman über die Mackenzie Mountains nach Fort Selkirk. Die Tlingit und Chilkat von der Küste reisten auf einem Pfad nach Fort Selkirk, der später als Dalton Trail bekannt wurde, um mit den Menschen dort zu handeln. Die meisten dieser Treffen fanden im Frühling und Sommer statt.

Robert Campbell von der Hudson’s Bay Company errichtete 1848 in der Nähe einen Handelsposten und der Ort wurde zum Versorgungszentrum für die umliegende Gegend. Viele Menschen reisten zu bestimmten Anlässen wie Weihnachten oder im Frühling nach Fort Selkirk, um Pelze zu verkaufen, einzukaufen oder um sich gegenseitig zu besuchen. Wenn die Ureinwohner mit ihren Hunden ankamen, blühte die Stadt etwas auf und das Leben wurde aufregender. Die Tlingit fürchteten wegen der Ansiedlung der Hudson’s Bay Company um ihre traditionellen Handelsbeziehungen zur athapaskischen First Nation und zerstörten das Fort noch im gleichen Jahr. 40 Jahre später wurde es wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einem wichtigen Versorgungszentrum am Yukon. Als Mitte des 20. Jahrhunderts der Klondike Highway, dessen Verlauf Fort Selkirk umgeht, gebaut wurde und der Yukon als Handelsweg an Bedeutung verlor, wurde der Posten aufgegeben.

Viele der Gebäude sind mittlerweile wieder aufgebaut worden. Die Fort Selkirk Historic Site ist anteilig im Besitz der Selkirk First Nation und des Tourismus- und Kulturministeriums der Provinzregierung. Es gibt keinen Straßenanschluss. Fort Selkirk kann per Boot oder Flugzeug erreicht werden.







Kuhglockengeläut weckte mich frühmorgens. Moment mal, Kuhglocken? Ich muss mich verhört haben, Kühe gibt’s auf den Almen aber nicht auf einer Sandbank im Yukon. Da war es wieder - und es kam näher. Vorsichtig öffnete ich den Reissverschluss des Zeltes und lugte durch einen Spalt hinaus. Keine Kühe, sondern zwei wunderschöne Pferde, eines davon mit Glocke ausgestattet, nahmen gemächlich aber neugierig Kurs auf unser Lager. Warum zum Teufel liefen hier Pferde rum und woher kamen die? Später erfuhren wir, dass sich nicht weit vom Ufer entfernt eine Farm befindet und dort vermutlich auch der Stall der Tiere.







Erfreut über diesen überraschenden Besuch, krabbelten wir gleich aus den Schlafsäcken und liessen mit den üblichen Aktivitäten den Tag beginnen. Dieser zeigte sich gleich von seiner besten Seite, die Sonne strahlte mit uns um die Wette und der Himmel präsentierte sich vielversprechend blau und wolkenarm und so beschlossen wir, erst mal auf der Insel zu bleiben - mit Kaffee und Buch bewaffnet faulenzten wir uns durch die Sonnenstunden. Am späten Nachmittag, als sich immer dickere Wolken vor die Sonne schoben und ihr die wärmende Kraft raubten, wurde es ungemütlich - die ersten Tropfen fielen und wir rüsteten die Boote zur Weiterfahrt.









Unser nächstes Ziel war Fort Selkirk, direkt an der Mündung des Pelly in den Yukon gelegen und nur ca. 20 km entfernt.
Auf dem Fluss fing es dann bald kräftig an zu regnen, die Temperatur sank und wir mussten ordentlich ins Paddel greifen, um warm zu bleiben-

Dicker Rauch, der aus dem Schornstein des Cooking Shelter quoll, liess unsere Herzen höher schlagen, als wir tropfend und frierend das Steilufer bei Fort Selkirk erklommen hatten, Ein Paddler-Päärchen aus Alaska und eines aus England sowie zwei Motorbootfahrer aus Whitehorse waren vor uns da und hatten für mollige Wärme in der Hütte gesorgt. Schnell packten wir unsere Kochutensilien aus den Kajaks und bruzzelten und klönten mit den anderen zusammen bis es Nacht wurde. Nachdem die anderen sich in ihre Zelte verkrochen hatten, hing unser eigenes Zelt immer noch zum Trocknen über der Leine. Kurzerhand breiteten wir unsere Isomatten und Schlafsäcke auf dem Boden der Hütte aus, warfen noch ein paar Scheite ins Feuer und schliefen zufrieden ein, in der Hoffnung, es möge kein Extrem-Frühaufsteher unter den anderen sein.


John Lee Hooker - Mad Man Blues [mp3]
The Police - Message In A Bottle [mp3]

3 Kommentare:

  1. Hilde bloggt seit neuestem wieder. Sie erzählt von ihrem letzten Urlaub in Kanada. Die Geschichten werden von teilweise beeindruckenden Bildern umrahmt.
    Welcome back Hilde. Wart mal bis ich von der Bretagne erzähle. Strand, Essen, Strand, Essen ... ;-)
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    wünsche schönes Wochenende ...

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  2. Hast Du das bei wils geklaut??? ;-))
    Schönes WE Rainer !

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  3. Ja, ich gestehe. Schamlos stahl ich bei Wils Worte da mir die Worte fehlten.
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    Schönes WE ... danke ... fing an in einem ultramodernen Supermarkt bei dem die Waren verstecken spielten

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