Dienstag, 6. Juli 2010
Tinariwen :: die Wüste bebt
Die Idee der rebellischen Jungs aus der Wüste, Kalaschnikows gegen Gitarren einzutauschen, erwies sich als Segen, denn ohne diesen Wüstenblues kommt man nicht über die Hundstage.
Als ob es nicht schon heiss genug wäre...
Donnerstag, 1. Juli 2010
SMS
Etwas verwundert war ich.
"Komme um halb neun in Kloten an. Bitte holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Eine SMS, vom Handy aufs Festnetz, schlicht und schnörkellos interpretiert von Frau Voice Sms.
Verwundert, erstens, weil Pascal ursprünglich mit dem TGV von Paris zurückfahren wollte, zweitens, weil Pascal nicht einfach im Festnetz anrief und drittens hätte er die SMS auch auf mein Handy schicken können.
Zugegeben, ich kann Handys nicht leiden und das Ding führt meist ein lieblos stummes Dasein in den Tiefen meines Rucksacks. Da haben Essemmessen nicht die besten Chancen, gelesen zu werden.
Aber warum nur, warum war der junge Mann seit Tagen nicht zu erreichen, warum beantwortete jedesmal die Automatenstimme meine Kontaktversuche mit der Feststellung, dass der Gewählte unerreichbar sei?
Eine weiteres Mysterium reihte sich ein in eine immer länger werdende Kette von Rätseln, die sich mir seit Pascals Abreise zur Offf nach Paris stellten, und die im gleichzeitigen, spurlosen Verschwinden unserer letzten Katze gipfelte. Aber dazu später, zurück zur SMS.
Nach kurzer Verwunderung über die Art der Nachricht und der Vergewisserung, dass um halbneun eine Maschine aus Paris in Zürich Kloten landet, dachte ich nicht weiter über die geänderten Rückreisepläne nach, verbuchte sie unter "fliegen ist manchmal billiger als Zug" und ging weiter meiner geplanten Samstagsaktivität nach. Passende Deko zum Kleid wollte gefunden werden, um mit dem stufenbesten Bub beim Abi-Ball angemessen glänzen zu können.
Gesucht - gefunden - ab nach Zürich, um den verlorenen Sohn in Empfang zu nehemen. Nur, der war da nicht. Auch ein Ausrufen zur Information 2 lockte ihn nicht. Nach einer Stunde, als die letzten Passagiere des Pariser Fliegers geherzt und geküsst den Flughafen verlassen hatten, trat auch ich den Rückzug an, ungeherzt und ungeküsst, aber nicht ganz ohne Hoffnung, dass es wenigstens für dieses Rätsel eine Lösung geben möge.
Zuhause angekommen, fand ich einen glücklichen Sohn mit noch glücklicheren Freundin vor. Der Versuch, ihn wegen der SMS zur Schnecke zu machen, wurde durch den geschriebenen Originaltext, der sich noch auf seinem Handy befand, gründlich vereitelt.
Der lautete: "Komme um halb neun in KN an. Becky holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Da hatte der Interpreter kurzerhand aus "KN" (für Konstanz) "Kloten" und aus "Becky" ein "bitte" gemacht...
Scheiss Technik. Wie kommt man auch nur auf die Idee, einer Automatenstimme zu folgen?
"Komme um halb neun in Kloten an. Bitte holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Eine SMS, vom Handy aufs Festnetz, schlicht und schnörkellos interpretiert von Frau Voice Sms.
Verwundert, erstens, weil Pascal ursprünglich mit dem TGV von Paris zurückfahren wollte, zweitens, weil Pascal nicht einfach im Festnetz anrief und drittens hätte er die SMS auch auf mein Handy schicken können.
Zugegeben, ich kann Handys nicht leiden und das Ding führt meist ein lieblos stummes Dasein in den Tiefen meines Rucksacks. Da haben Essemmessen nicht die besten Chancen, gelesen zu werden.
Aber warum nur, warum war der junge Mann seit Tagen nicht zu erreichen, warum beantwortete jedesmal die Automatenstimme meine Kontaktversuche mit der Feststellung, dass der Gewählte unerreichbar sei?
Eine weiteres Mysterium reihte sich ein in eine immer länger werdende Kette von Rätseln, die sich mir seit Pascals Abreise zur Offf nach Paris stellten, und die im gleichzeitigen, spurlosen Verschwinden unserer letzten Katze gipfelte. Aber dazu später, zurück zur SMS.
Nach kurzer Verwunderung über die Art der Nachricht und der Vergewisserung, dass um halbneun eine Maschine aus Paris in Zürich Kloten landet, dachte ich nicht weiter über die geänderten Rückreisepläne nach, verbuchte sie unter "fliegen ist manchmal billiger als Zug" und ging weiter meiner geplanten Samstagsaktivität nach. Passende Deko zum Kleid wollte gefunden werden, um mit dem stufenbesten Bub beim Abi-Ball angemessen glänzen zu können.
Gesucht - gefunden - ab nach Zürich, um den verlorenen Sohn in Empfang zu nehemen. Nur, der war da nicht. Auch ein Ausrufen zur Information 2 lockte ihn nicht. Nach einer Stunde, als die letzten Passagiere des Pariser Fliegers geherzt und geküsst den Flughafen verlassen hatten, trat auch ich den Rückzug an, ungeherzt und ungeküsst, aber nicht ganz ohne Hoffnung, dass es wenigstens für dieses Rätsel eine Lösung geben möge.
Zuhause angekommen, fand ich einen glücklichen Sohn mit noch glücklicheren Freundin vor. Der Versuch, ihn wegen der SMS zur Schnecke zu machen, wurde durch den geschriebenen Originaltext, der sich noch auf seinem Handy befand, gründlich vereitelt.
Der lautete: "Komme um halb neun in KN an. Becky holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Da hatte der Interpreter kurzerhand aus "KN" (für Konstanz) "Kloten" und aus "Becky" ein "bitte" gemacht...
Scheiss Technik. Wie kommt man auch nur auf die Idee, einer Automatenstimme zu folgen?
Montag, 21. Juni 2010
Carmen auf der schiefen Bahn. Ach du liebe Katastrophe!
Ein Theaterabo hat auch seine gute Seite, 200m weiter befindet sich die Seekuh und dort gibt es lecker-würziges Guinness. Das geht fast immer, sei es, um die Kehle zu ölen und den Sprachfluss nach einem packenden Stück anzuregen, oder um den schalen Geschmack nach einem noch schaleren und langweiligen Schauspiel runterzuspülen.
Obwohl es mich nach einer Überdosis an verwirrender Aktivität - man könnte es auch Arbeit nennen, wenn man nur ansatzweise so etwas wie ein befriedigendes Ergebnis daraus erkennen würde - eher in die Federn zog, trollte ich mich für "Carmen - eine Liebeskatastrophe" bei strömendem Regen aus den schützenden Vierwänden, die Überlegung, ob mit Auto oder Schlauchboot war nicht mal so abwegig. Zum Glück gibts neben dem Theater eine Gasse, da fand mein Auto einen angemessen spielortnahen Platz. Das runde Schild in der Nähe ignorierten wir beide geflissentlich, schliesslich hatte ich nicht vor, die Rolle des begossenen Pudels spielen.
Gleich zu Anfang nervte ein Kopf. Der befand sich direkt in meinem Blickfeld und war definitiv eine halbe Kopflänge zu hoch. Man sollte die Damen vor dem Theaterbesuch anweisen, ihre Frisur sichtfreundlich zu gestalten und die Haare auf dem Oberhaupt möglichst platt zu halten, eine Türsteherin mit Massband wäre für diesen Zweck denkbar. Im übrigen habe ich es aufgegeben, das Phänomen erklären zu wollen, warum die Hochfrisuren, die besonders Aufrechten und die 2 Meter-Menschen IMMER VOR MIR sitzen, auch wenn links und rechts die ganze Reihe leer ist. Diesen Abend sollte sich das später allerdings als Segen erweisen.
Die Bretter, die die Welt bedeuten - eine Schräge. Nicht zwingend unzweckmässig, und sinnig eingesetzt ein wunderbares Stilmittel, in diesem Stück aber eindeutig fehl am Platz. Die Rolle der Carmen beschränkte sich überwiegend auf die Herausforderung, ihre Absätzchen ungestürzt unter Kontrolle zu bringen, während sie die schiefe Bühne bezwang. Das wirkte weder leichtfüßig, noch begehrenswert und schon gar nicht erotisch anziehend. Wie ein Trampel polterte das Wesen über die schiefe Bahn, es blieb mir verschlossen, was sich die Regie dabei dachte, vielleicht sollte es schräg wirken, wirkte aber bemüht und angestrengt. Überhaupt, die Carmen. Blonde Langmähne kombiniert mit rotem Spitzenkleid - klischeelos und ein Augengraus. Und nicht nur das. Eine Carmen, gespielt ohne Leidenschaft und ohne Alternative dazu, bedient weder das Klischee der feurigen Spanierin, Suffragette oder Hexe, noch das der opernfernen Persiflage.
Carmen und ihr gefallener Don wirkten nicht nur wie zwei, die sehr verschieden sind, sondern wie zwei, die nichts miteinander zu tun haben. Auch die übrigen Rollen des Schauspiels schienen eher beiläufig besetzt und in das Spiel eingeflochten, einzig aus dem Orchestergraben tönte Hörenswertes, zwar zum Stück unpassend, aber dies fügte sich immerhin in den Gesamteindruck.
Im Grunde genommen hätte man das ganze Spektakel auf einen 10minütigen Spot reduzieren können, die obligatorische aber zusammenhangslose Entkleidungsszene und der rätselhaften Auftritt der Kinderschar im Schlussakt wäre einem dann auch erspart geblieben.
Etwas ratlos verliess ich das Theater, um mich der eindeutig reizvolleren Alternative dieses Abends zu widmen. Der Geschmack war zu schal, um ihn mit nach Hause zu tragen und es drängte, noch ein paar befreiende Worte über die zurückliegenden, quälend langen eineinhalb Stunden zu verlieren, in denen ich mindestens 23 mal zu oft auf die Uhr schaute.
Der Abend hätte ja durchaus auch Alternativen geboten, z.B. den Lenz. Anyway.
Am Ende hatte ich noch Glück, und der Wegezoll blieb mir erspart. Offensichtlich war es den Ordnungshütern auch zu nass.
Cincinnati Pops Orchestra – Bizet: Carmen Suite 1: The Toreadors
Bridges & Powerlines – Carmen
Obwohl es mich nach einer Überdosis an verwirrender Aktivität - man könnte es auch Arbeit nennen, wenn man nur ansatzweise so etwas wie ein befriedigendes Ergebnis daraus erkennen würde - eher in die Federn zog, trollte ich mich für "Carmen - eine Liebeskatastrophe" bei strömendem Regen aus den schützenden Vierwänden, die Überlegung, ob mit Auto oder Schlauchboot war nicht mal so abwegig. Zum Glück gibts neben dem Theater eine Gasse, da fand mein Auto einen angemessen spielortnahen Platz. Das runde Schild in der Nähe ignorierten wir beide geflissentlich, schliesslich hatte ich nicht vor, die Rolle des begossenen Pudels spielen.
Gleich zu Anfang nervte ein Kopf. Der befand sich direkt in meinem Blickfeld und war definitiv eine halbe Kopflänge zu hoch. Man sollte die Damen vor dem Theaterbesuch anweisen, ihre Frisur sichtfreundlich zu gestalten und die Haare auf dem Oberhaupt möglichst platt zu halten, eine Türsteherin mit Massband wäre für diesen Zweck denkbar. Im übrigen habe ich es aufgegeben, das Phänomen erklären zu wollen, warum die Hochfrisuren, die besonders Aufrechten und die 2 Meter-Menschen IMMER VOR MIR sitzen, auch wenn links und rechts die ganze Reihe leer ist. Diesen Abend sollte sich das später allerdings als Segen erweisen.
Die Bretter, die die Welt bedeuten - eine Schräge. Nicht zwingend unzweckmässig, und sinnig eingesetzt ein wunderbares Stilmittel, in diesem Stück aber eindeutig fehl am Platz. Die Rolle der Carmen beschränkte sich überwiegend auf die Herausforderung, ihre Absätzchen ungestürzt unter Kontrolle zu bringen, während sie die schiefe Bühne bezwang. Das wirkte weder leichtfüßig, noch begehrenswert und schon gar nicht erotisch anziehend. Wie ein Trampel polterte das Wesen über die schiefe Bahn, es blieb mir verschlossen, was sich die Regie dabei dachte, vielleicht sollte es schräg wirken, wirkte aber bemüht und angestrengt. Überhaupt, die Carmen. Blonde Langmähne kombiniert mit rotem Spitzenkleid - klischeelos und ein Augengraus. Und nicht nur das. Eine Carmen, gespielt ohne Leidenschaft und ohne Alternative dazu, bedient weder das Klischee der feurigen Spanierin, Suffragette oder Hexe, noch das der opernfernen Persiflage.
Carmen und ihr gefallener Don wirkten nicht nur wie zwei, die sehr verschieden sind, sondern wie zwei, die nichts miteinander zu tun haben. Auch die übrigen Rollen des Schauspiels schienen eher beiläufig besetzt und in das Spiel eingeflochten, einzig aus dem Orchestergraben tönte Hörenswertes, zwar zum Stück unpassend, aber dies fügte sich immerhin in den Gesamteindruck.
Im Grunde genommen hätte man das ganze Spektakel auf einen 10minütigen Spot reduzieren können, die obligatorische aber zusammenhangslose Entkleidungsszene und der rätselhaften Auftritt der Kinderschar im Schlussakt wäre einem dann auch erspart geblieben.
Etwas ratlos verliess ich das Theater, um mich der eindeutig reizvolleren Alternative dieses Abends zu widmen. Der Geschmack war zu schal, um ihn mit nach Hause zu tragen und es drängte, noch ein paar befreiende Worte über die zurückliegenden, quälend langen eineinhalb Stunden zu verlieren, in denen ich mindestens 23 mal zu oft auf die Uhr schaute.
Der Abend hätte ja durchaus auch Alternativen geboten, z.B. den Lenz. Anyway.
Am Ende hatte ich noch Glück, und der Wegezoll blieb mir erspart. Offensichtlich war es den Ordnungshütern auch zu nass.
Cincinnati Pops Orchestra – Bizet: Carmen Suite 1: The Toreadors
Bridges & Powerlines – Carmen
Mittwoch, 16. Juni 2010
jammerhaft
Leider hab ich für J.Bonamassa noch keine Karte und der Gig ist ausverkauft. So ein Jammer.
Dann geh ich halt zu Katzenjammer. Die jammern am Samstag, 31.7. beim Stimmenfestival zu Lörrach.
Konstanz - Lörrach = 160km und ca.2 Std. Fahrt. Vielleicht muss ich da einfach trotzdem hin :)
Dann geh ich halt zu Katzenjammer. Die jammern am Samstag, 31.7. beim Stimmenfestival zu Lörrach.
Konstanz - Lörrach = 160km und ca.2 Std. Fahrt. Vielleicht muss ich da einfach trotzdem hin :)
Dienstag, 8. Juni 2010
Seelenblues
Joe Bonamassa am Ulmer Zelt - MyVideo
Die Idee, ein musikalisches Highlight in die Nord-Süd-Route einzubauen, war gar nicht übel. Der Seelenblues mischte sich mit den erstklassigen Riffs auf der Bühne, mir schwindelte, nicht nur von der langen Fahrt, dann liess ich mich fallen, schmolz dahin oder war bis zum Anschlag elektrifiziert.
Bonamassa warf mich um. Zum Glück war das Zelt proppenvoll. Vor allem Joe's Akkustikdarbietung brachte mich völlig aus dem Häuschen, erinnerte an das fulminante Spiel eines Tommy Emmanuel oder Paco De Lucia. Das Zelt kochte.
Erstaunlich, welch dynamische Spannungsbögen Joe aus seiner Klampfe zauberte, da klangen Elemente des Flamenco neben zart gezupften Tönen, dichtgefolgt von kernigem Bluesrock.
Ich habe Joe Bonamassa vorher noch nie so virtuos und dynamisch erlebt, er war um Klassen besser und hat sich enorm entwickelt, seit ich ihn das letzte mal gesehen hab.
Ein Getriebener, der sein Publikum und seine Gitarre nicht warten liess, der sogar schon einige Minuten vor offiziellem Konzertbeginn auf die Bühne stürmte und sofort für eine Bombenstimmung sorgte.
Man darf gespannt sein, wohin das noch führt.
Ich freu mich jedenfalls schon auf den Honberg.
Montag, 7. Juni 2010
summer in the city
Kaum war ich angekommen, hörte der Himmel auf zu weinen und die Sonne brach aus über Hamburg. Frühstück im Garten bis um 2, dann nach Strand Pauli auf ein kühles Bier mit Blick auf Dock 10 oder einen ausgedehnten Strandlauf an der Ostsee, parallel zum ehemaligen Todesstreifen und vorbei an der Gedenkstätte zur Tragödie der CAP ARCONA.
Urlaub könnte schlimmer sein.
The Lovin Spoonfull - Summer In The City
Glenn Frey - The Heat Is On
Mungo Jerry - In The Summertime
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