Das Phänomen, welches weithin als "Deja-vu" bekannt ist, haben wohl die meisten Menschen schon mal erlebt.
Du läufst einen Weg lang, auf dem du vorher nie gegangen bist, siehst eine Biene auf einer Blüte sitzen, es läuft jemand hinter dir her und hustet. Aus der Ferne hörst du Motorengeräusche, die Sonne knallt vom Himmel und wirft scharfe Schatten und plötzlich hast du den Geruch von indischem Curry in der Nase - und du weisst: genau dieses Licht, denselben Geruch, die gleichen Geräusche und Details hast du exakt an diesem Ort irgendwann schon mal genau so erlebt.
So oder so ähnlich könnte das paradoxe Gefühlserleben eines Deja-vu aussehen.
Manchmal funktioniert das aber auch andersrum, als paradoxes Paradoxum.
Neulich fläzte ich, in irgend etwas vertieft, abends auf dem Sofa; nebenbei lief der Fernseher - ich hatte zuvor eine Talkshow mehr angehört als angeschaut und es nicht bemerkt, als diese zu Ende war. Hin und wieder drangen Fragmente der folgenden Sendung - wohl ein Kulturmagazin - an mein Ohr. Der Bericht über einen Künstler aus den 70ern, nicht interessant genug, als dass er mich hätte aufhorchen, geschweige denn hinschauen lassen, aber auch nicht ausreichend uninterssant, um abzuschalten.
Dann kam unvermittelt, für mich völlig zusammenhangslos, dieses eine Lied. Obwohl schon tausendmal gehört und aus dem TV von grausiger Klangqualität, war ich mir sicher, es nie zuvor in der Weise und Intensität wahrgenommen zu haben.
Wie vom Blitz getroffen riss es mich förmlich aus der Kuschelecke an meine Plattenkiste, etwas erschrocken darüber, dass diese Band eigentlich nie zu meinen Favoriten gehört hatte und ich dementsprechend tief graben musste, um an den begehrten Song ranzukommen.
Zu guter Letzt fand ich das leicht patinierte Stück - genug geschwätzt, hier isses:
CCR - Have You Ever Seen The Rain [mp3]
War das wohl ein Jamais-vu? Meine Yogalehrerin sagte neulich, regelmässiges Praktizieren von Yoga putze die inneren Scheiben, klärt die Wahrnehmung. Man sieht die Dinge oder Menschen ohne Filter, so wie sie sind. Das ist manchmal hilfreich und befreiend, oft aber auch erschreckend. In diesem Fall war es das zum Glück nicht, ich empfand es als Bereicherung. Egal, seit jenem Abend erlebt CCR ein ganz persönliches Revival und die Vorstellung von lauernder Demenz verliert etwas von ihrem Schrecken. Jeden Tag neue, tolle Musik und davon viel - paradiesisch ;-)
CCR - Who'll Stop The Rain [mp3]
CCR - I Put A Spell On You [mp3]
Sonntag, 30. September 2007
Keith Caputo rocks the KuLa.
"Ballernde Bässe, donnernde Gitarren und Mörder-Riffs weben den Klangteppich, der Sänger Keith Caputo gefangen hält und aus dem er sich in Todesqual herauswindet. Nicht gerade fröhliche Kindergeburtstagsmucke...."
schreibt laut.de über Life Of Agony, die ehemalige Band um den Sänger Keith Caputo.
So schlimm war es dann doch nicht, ganz im Gegentum, und - ehrlich - wer will schon am Samstag Abend auf einen Kindergeburtstag?
Ausserdem widmet sich Keith Caputo, der kleine Mann mit der markanten Stimme, seit seinem Ausstieg von LOA den etwas leiseren Tönen. Das bekommt den Ohren und dem Sound, der trotzdem knackig und deftig aus den Boxen rockt. Manchmal fast fröhlich, möchte man meinen...wären da nicht die düsteren Songtexte. Englische Texte kombiniert mit meinem mangelndem Wortschatz kann da durchaus eine gelungene Mischung sein.
Kindergeburtstagsmucke war's nicht, hat aber trotzdem mächtig Spass gemacht.
Genug der überflüssigen Worte, lasset die Musik sprechen.
Within Temptation ft. Keith Caputo - What Have You Done [mp3]
Life Of Agony - Heroin Dreams [mp3]
Keith Caputo - Selfish [mp3]
Life Of Agony - My Mind Is Dangerous [mp3]
Mittwoch, 26. September 2007
Das Spinnennetz
Spinnennetze sind sehr dehnbar, extrem belastbar, enorm zugfest und gleichzeitig hochelastisch. Spinnenseide ist hundertmal belastbarer als Stahl und kann um das Vierzigfache seiner Länge gedehnt werden ohne zu reißen. Deswegen vermag das Spinnennetz meist auch der Wucht des Aufpralls eines fliegenden Beuteinsekts zu widerstehen, ohne zu zerreißen. Die Spinnfäden sind leicht und wasserfest, besitzen aber dennoch ein hohes Wasseraufnahmevermögen, das dem von Wolle vergleichbar ist. Sie widerstehen mikrobiologischen Angriffen und sind dennoch biologisch abbaubar.
Also, das ist doch genau der richtige Stoff, um virtuellen Unwettern und Mikroben standzuhalten - Wils, danke für die Glückwünsche. Frau spinnt, was sie kann ;-)
Den Blog-Floh setzte mir vor einem Jahr der Lars ins Hirn. Ich erinnere mich genau, wir besuchten ein Betriebsratsseminar und assen gemeinsam zu Mittag. Nebenbei unterhielten wir uns über dies und auch über das, z.B. Webseiten und Bildbearbeitung. Ich kämpfte damals mit meiner Homepage - mit Reiseberichten und einer Flut von Bilddateien - und war auf der Suche nach einer pragmatischen, zeitsparenden Umsetzung.
Gesagt - getan. Ich fing also an zu spinnen - nicht um den grossen, literarischen Wurf zu leisten und journalistischen Ansprüchen zu genügen - eher um Gedanken, Erlebtes oder Gelesenes zu reflektieren, mit Worten zu spielen und mein Bildmaterial auf unkomplizierte Weise meinem Freundeskreis zugänglich zu machen.
Das geschriebene Wort der Öffentlichkeit preiszugegeben, erfordert eine ordentliche Prise Fingerspitzengefühl und dementsprechend hohen Zeitaufwand. Auf der anderen Seite macht es sehr viel Spass, zu recherchieren - ich habe eine Menge Neues gelernt, sowohl über den Umgang mit Internet als auch im informativen Bereich.
In diesem Jahr ist ordentlich Stoff zusammengekommen, und wenn ich manche alten Postings durchlese, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Schnell kommt man an seine Grenzen, denn die zum Schreiben verfügbare Zeit ist nicht unbegrenzt. Gerne würde ich manchmal mehr schreiben - über die Angela und den Dalai Lama, den Bär in mir, offentliche Toiletten, Toiletten in Flugzeugen oder Flugzeuge im Bauch, auch Romantik und Vernunft wäre ein interessantes Thema oder das Lob auf die Heuchelei.
Dann schellt die Türglocke oder das Telefon, manchmal mault der Kühlschrank und der Staubsauger steht sehr präsent in der Ecke und legt trotzig seinen Schlauch in den Weg, schnell wandelt sich da Romantik in Vernunft und das Lob auf die Heuchelei in einen Fluch des Alltags.
Die nervigste Schreibbremse ist aber definitiv Miez. Kaum sitz ich, den Kopf voller Ideen, am heimeligen Rechner, springt sie auf die Tastatur, läuft einmal hin und zurück und macht einen bildschirmfüllenden Buckel. Sobald sie sich unschuldig schnurrend zwischen Bildschirm und Tastatur niedergelassen hat, kann man die kreativitätslähmende Botschaft lesen. Da steht dann in etwa: uuuuuuuuiiiiiiiiiiiihhhhhkläös#Ö%(§?=()"§^$/(% - optional für putz das Klo/fütter mich/streichel mich.
Dann gibt es noch einen völlig unromantischen Musenkiller: die Rechnung für's DSL will bezahlt werden. Und die Brötchen für's Frühstück und überhaupt...bäckt das blog dummerweise keine Brötchen und druckt auch keine Geldscheine. Darum geh ich jetzt www.ab_ins_Bett.de.
Gut's Nächtle
Also, das ist doch genau der richtige Stoff, um virtuellen Unwettern und Mikroben standzuhalten - Wils, danke für die Glückwünsche. Frau spinnt, was sie kann ;-)
Den Blog-Floh setzte mir vor einem Jahr der Lars ins Hirn. Ich erinnere mich genau, wir besuchten ein Betriebsratsseminar und assen gemeinsam zu Mittag. Nebenbei unterhielten wir uns über dies und auch über das, z.B. Webseiten und Bildbearbeitung. Ich kämpfte damals mit meiner Homepage - mit Reiseberichten und einer Flut von Bilddateien - und war auf der Suche nach einer pragmatischen, zeitsparenden Umsetzung.
Gesagt - getan. Ich fing also an zu spinnen - nicht um den grossen, literarischen Wurf zu leisten und journalistischen Ansprüchen zu genügen - eher um Gedanken, Erlebtes oder Gelesenes zu reflektieren, mit Worten zu spielen und mein Bildmaterial auf unkomplizierte Weise meinem Freundeskreis zugänglich zu machen.
Das geschriebene Wort der Öffentlichkeit preiszugegeben, erfordert eine ordentliche Prise Fingerspitzengefühl und dementsprechend hohen Zeitaufwand. Auf der anderen Seite macht es sehr viel Spass, zu recherchieren - ich habe eine Menge Neues gelernt, sowohl über den Umgang mit Internet als auch im informativen Bereich.
In diesem Jahr ist ordentlich Stoff zusammengekommen, und wenn ich manche alten Postings durchlese, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Schnell kommt man an seine Grenzen, denn die zum Schreiben verfügbare Zeit ist nicht unbegrenzt. Gerne würde ich manchmal mehr schreiben - über die Angela und den Dalai Lama, den Bär in mir, offentliche Toiletten, Toiletten in Flugzeugen oder Flugzeuge im Bauch, auch Romantik und Vernunft wäre ein interessantes Thema oder das Lob auf die Heuchelei.
Dann schellt die Türglocke oder das Telefon, manchmal mault der Kühlschrank und der Staubsauger steht sehr präsent in der Ecke und legt trotzig seinen Schlauch in den Weg, schnell wandelt sich da Romantik in Vernunft und das Lob auf die Heuchelei in einen Fluch des Alltags.
Die nervigste Schreibbremse ist aber definitiv Miez. Kaum sitz ich, den Kopf voller Ideen, am heimeligen Rechner, springt sie auf die Tastatur, läuft einmal hin und zurück und macht einen bildschirmfüllenden Buckel. Sobald sie sich unschuldig schnurrend zwischen Bildschirm und Tastatur niedergelassen hat, kann man die kreativitätslähmende Botschaft lesen. Da steht dann in etwa: uuuuuuuuiiiiiiiiiiiihhhhhkläös#Ö%(§?=()"§^$/(% - optional für putz das Klo/fütter mich/streichel mich.
Dann gibt es noch einen völlig unromantischen Musenkiller: die Rechnung für's DSL will bezahlt werden. Und die Brötchen für's Frühstück und überhaupt...bäckt das blog dummerweise keine Brötchen und druckt auch keine Geldscheine. Darum geh ich jetzt www.ab_ins_Bett.de.
Gut's Nächtle
Dienstag, 25. September 2007
Kapalabhati - der Feueratem
Sitzt du im Lotussitz? Dann ist gut. Wie - das geht nicht? Egal, dann hock dich halt auf nen Stuhl.
Schnauf mal so viel du kannst, und zwar ein und gleich wieder aus, so dass da, wo vorher die Wampe war, ein Loch ist.
Also, kein durchgehendes Loch, sondern eher ne Kuhle, also so eine Wölbung, aber nach innen eben. Wenn du richtig viel davon reinziehst, von der Wampe, hörst du - wenn's stille ist - wie die Luft durch die Nasenlöcher rauszischt.
Danach schnaufst du wieder ein, so lange bis die Wampe spannt. Und schnell wieder raus damit und dann Kuhle. Das darf auch richtig laut sein, musst halt deine Partner/Nachbarn/Kollegen vorwarnen, damit die nicht den Notarzt holen.
Das ganze mach dann 10 mal hintereinander und wenn du bis dahin noch nicht vom Stuhl gefallen bist, schnauf ne Runde, oder auch zwei, normal. Also leise ein und aus und so weiter. Der Bauch bleibt stabil dabei, ungefähr da, wo er hingehört.
Wenn du davon richtig genug hast, solltest du das schnelle Luft-rein-Bauch-raus-und-umgekehrt-Atmen 10 mal widerholen, möglichst solange, bis du ganz heiss bist, aber damit aufhören, bevor die Flammen aus den Nasenlöchern schlagen.
Dieses Vorgehen nennt man auch Reinigungsatmung, aber nur, wenn man will.
Die Lungen und die Atemwege freuen sich darüber, wenn du es ab und zu praktizierst, ferner auch die Milz, die Leber und die Bauchspeicheldrüse.
Anschliessend kannst du - falls du Raucher bist und dir die Luft inzwischen zu rein und zu trocken - eine Zigarette rauchen und ein Bier dazu trinken. Das ist aber nicht zwingend, man kann das ganze auch einfach lassen. Oder ernst angehen
Da fällt mir noch ein, das Spinnennetz ist heute auf den Tag 1 Jahr alt.
Ich glaub' ich spinne.
Buddha Chanting - Introduction [mp3]
Buddha Chanting - The Three Refuges [mp3]
Buddha Chanting - Good Wishes [mp3]
Schnauf mal so viel du kannst, und zwar ein und gleich wieder aus, so dass da, wo vorher die Wampe war, ein Loch ist.
Also, kein durchgehendes Loch, sondern eher ne Kuhle, also so eine Wölbung, aber nach innen eben. Wenn du richtig viel davon reinziehst, von der Wampe, hörst du - wenn's stille ist - wie die Luft durch die Nasenlöcher rauszischt.
Danach schnaufst du wieder ein, so lange bis die Wampe spannt. Und schnell wieder raus damit und dann Kuhle. Das darf auch richtig laut sein, musst halt deine Partner/Nachbarn/Kollegen vorwarnen, damit die nicht den Notarzt holen.
Das ganze mach dann 10 mal hintereinander und wenn du bis dahin noch nicht vom Stuhl gefallen bist, schnauf ne Runde, oder auch zwei, normal. Also leise ein und aus und so weiter. Der Bauch bleibt stabil dabei, ungefähr da, wo er hingehört.
Wenn du davon richtig genug hast, solltest du das schnelle Luft-rein-Bauch-raus-und-umgekehrt-Atmen 10 mal widerholen, möglichst solange, bis du ganz heiss bist, aber damit aufhören, bevor die Flammen aus den Nasenlöchern schlagen.
Dieses Vorgehen nennt man auch Reinigungsatmung, aber nur, wenn man will.
Die Lungen und die Atemwege freuen sich darüber, wenn du es ab und zu praktizierst, ferner auch die Milz, die Leber und die Bauchspeicheldrüse.
Anschliessend kannst du - falls du Raucher bist und dir die Luft inzwischen zu rein und zu trocken - eine Zigarette rauchen und ein Bier dazu trinken. Das ist aber nicht zwingend, man kann das ganze auch einfach lassen. Oder ernst angehen
Da fällt mir noch ein, das Spinnennetz ist heute auf den Tag 1 Jahr alt.
Ich glaub' ich spinne.
Buddha Chanting - Introduction [mp3]
Buddha Chanting - The Three Refuges [mp3]
Buddha Chanting - Good Wishes [mp3]
Dietrich Kittner in der Gems
Die Singener Attac-Gruppe wird am Dienstag, den 2. Oktober einen Kabarettabend mit dem bekannten Kabarettisten Dietrich Kittner veranstalten. Die Veranstaltung findet im
Kulturzentrum Gems statt (Mühlenstr. 13), und beginnt um 20 Uhr.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, bzw. 6 Euro für Ermäßigte.
Dietrich Kittner, Jahrgang 1935, entdeckte seine Liebe zur Satire während seines Göttinger Studiums der Geschichte und Rechte.
Er brach die akademische Laufbahn ab, um sich der Leitung des von ihm 1960 gegründeten Kabaretts Die Leid-Artikler zu widmen.
Bis 1964 zog er mit den Leid-Artiklern (u.a. Christel Kittner, Rosemarie Schulz, Gisela Kugel, Dor Knecht, Willi Weist-Bosch) u. a. mit den Programmen "In höheren Kr(e)isen" und "Der Freiheit eine Kasse" durch die Republik. Ab 1964 ließ sich die Truppe im Hannoveraner INTIMEN THEATER nieder.
Weitere Programme u.a. "Im Westen nichts Treues", "Goldene Pleiten", "Arm aber kleinlich", folgten. Nach zwei weiteren Jahren löste sich das Ensemble wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf. Kittner arbeitete alleine weiter.
Aus dem Nachlass des letzten Leid-Artikler Programms und unter Verwendung von einigen neuen Texten stellte Kittner sein erstes Soloprogramm "Die bornierte Gesellschaft" zusammen.
1968 demonstrierte Kittner mit dem Programm "Wollt ihr den totalen Mief", das politische Dichtungen und Chansons der Zeit seit der Jahrhunderwende enthielt, die unverminderte Gültigkeit und Aktualität der Werke Tucholskys, Brechts, Weinerts und Mühsams.
Kulturzentrum Gems statt (Mühlenstr. 13), und beginnt um 20 Uhr.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, bzw. 6 Euro für Ermäßigte.
Dietrich Kittner, Jahrgang 1935, entdeckte seine Liebe zur Satire während seines Göttinger Studiums der Geschichte und Rechte.
Er brach die akademische Laufbahn ab, um sich der Leitung des von ihm 1960 gegründeten Kabaretts Die Leid-Artikler zu widmen.
Bis 1964 zog er mit den Leid-Artiklern (u.a. Christel Kittner, Rosemarie Schulz, Gisela Kugel, Dor Knecht, Willi Weist-Bosch) u. a. mit den Programmen "In höheren Kr(e)isen" und "Der Freiheit eine Kasse" durch die Republik. Ab 1964 ließ sich die Truppe im Hannoveraner INTIMEN THEATER nieder.
Weitere Programme u.a. "Im Westen nichts Treues", "Goldene Pleiten", "Arm aber kleinlich", folgten. Nach zwei weiteren Jahren löste sich das Ensemble wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf. Kittner arbeitete alleine weiter.
Aus dem Nachlass des letzten Leid-Artikler Programms und unter Verwendung von einigen neuen Texten stellte Kittner sein erstes Soloprogramm "Die bornierte Gesellschaft" zusammen.
1968 demonstrierte Kittner mit dem Programm "Wollt ihr den totalen Mief", das politische Dichtungen und Chansons der Zeit seit der Jahrhunderwende enthielt, die unverminderte Gültigkeit und Aktualität der Werke Tucholskys, Brechts, Weinerts und Mühsams.
In unregelmäßiger Folge wurden viele neue Programme präsentiert.
Seit 1975 hat Kittner sein festes Domizil im Theater an der Bult in Hannover. 1980 erhielt er den deutschen Schallplattenpreis und 1984 den Deutschen Kleinkunstpreis.
Dietrich Kittner ist unterwegs. Er spielt jährlich vor über 100000 Zuschauern überall im Land. Seine Programme haben auch nach den vielen Jahren seiner kabarettistischen Tätigkeit nichts von Ihrem Witz und Ihrer Schlagfertigkeit verloren. Seine volkstümliche Sprache, seine Geradheit und sein Einfallsreichtum beeindrucken nicht nur sein begeistertes Publikum. Auch öffentliche Institutionen reagieren auf Ihn.... womit? .....z.B. mit Auftrittsverboten.
Verfasser: attac
Jake Shimabukuro - While My Guitar Gently Sweeps [mp3]
Tibetian Buddhist Monks - Words Of Prayer [mp3]
Seit 1975 hat Kittner sein festes Domizil im Theater an der Bult in Hannover. 1980 erhielt er den deutschen Schallplattenpreis und 1984 den Deutschen Kleinkunstpreis.
Dietrich Kittner ist unterwegs. Er spielt jährlich vor über 100000 Zuschauern überall im Land. Seine Programme haben auch nach den vielen Jahren seiner kabarettistischen Tätigkeit nichts von Ihrem Witz und Ihrer Schlagfertigkeit verloren. Seine volkstümliche Sprache, seine Geradheit und sein Einfallsreichtum beeindrucken nicht nur sein begeistertes Publikum. Auch öffentliche Institutionen reagieren auf Ihn.... womit? .....z.B. mit Auftrittsverboten.
Verfasser: attac
Jake Shimabukuro - While My Guitar Gently Sweeps [mp3]
Tibetian Buddhist Monks - Words Of Prayer [mp3]
Freitag, 21. September 2007
Chilkoot Trail - Puh! der Bär
Sheepcamp war das zweite Nachtlager auf dem Trail. Inzwischen waren wir ein nettes Trüppchen, ca. 20 Leute trafen sich abends am Camp. Der Weg dorthin verlief relativ unspektakulär durch nordischen Wald, über Stock und Stein, Wurzeln und Hängebrücken, immer gesäumt von Artefakten aus der alten Pionierzeit.
Am nächsten Tag galt es, den Chilkoot Pass zu erklimmen - der anstrengendste Teil des Trails wartete auf uns, für den man bis zu 12 Stunden Wegzeit rechnen muss und vor Tagesanbruch starten sollte. Deshalb wählten wir die kräfteschonende, kleine Etappe - von Canyon City bis Sheep Camp sind es nur 8 km.
Als wir dort ankamen, waren alle ganz aufgeregt - ein knuffiger Schwarzbär trieb sich in aller Seelenruhe zwischen den Zelten herum, rubbelte seinen Rücken am Baum (unter den links gibt's Videos), schnüffelte mal hier und mal dort und verschwand wieder.
>Da Sheep Camp das letzte Camp auf der alaskanischen Seite und vor dem Chilkoot Pass ist, befindet sich in der Nähe eine Ranger Station mit Hubschrauberlandeplatz. Nachdem alle ihr Lager aufgeschlagen und ihr Süppchen ausgelöffelt hatten, erzählte uns der sympathische Ranger Geschichten aus der alten und der neuen Zeit, machte Spässe und spielte dazu auf seiner Klampfe.
Wir möchten ihm doch bitte Bescheid geben, falls jemand nachts auf dem Weg zum Buschklo den Bären trifft...und wir sollten uns möglichst in Vierergruppen auf den weiteren Weg machen, weil jenseits des Passes starke Bärenaktivitäten im Gange seien. Unter anderem treibe dort ein Problembär sein Unwesen, indem er sich den Wanderern in den Weg stelle, sie anpöble und ihnen dann hinterherlaufe. Zu tätlichen Übergriffen war es bisher aber nicht gekommen.
Grund war wohl, wie wir später erfuhren, eine Trekkerin, die unvorsichtig mit ihrem Essen umgegangen war, was der oder die Bären als Einladung und Fütterung verstanden hatten. Das ist fatal - wenn die Tiere einmal die Erfahrung machen, dass sie ohne Anstrengung an Leckereien wie Zahnpasta oder Schokoriegel rankommen, geben sie sich nicht mehr mit Beerenzählerei und kleinen Fischen zufrieden. Dann werden sie aufdringlich, was für Mensch und Bär unangenehme Folgen haben kann. Während der Mensch meist mit einer Überdosis Adrenalin davonkommt, bedeutet es für die Bären oft das Todesurteil.
Für diesen zum Glück nicht, er bekam nur die rote Karte, wie wir kurz vor unserer Abreise zu Ohren bekamen. Mit welchen Umerziehungsmassnahmen die Ranger das Problemtier in den Griff bekamen, erfuhren wir aber nicht.
Etwas mulmig war mir in jener Nacht schon, wir rückten mit unseren Zelten nah zusammen und waren beruhigt, als eine Familie mit Hund ihr Lager in unserer Nähe aufschlug.
Noch lange horchten wir in die Nacht hinein, es raschelte und knackte um unser Zelt, dann schlug der Hund einmal heftig und laut an, es wurde ruhig und wir fielen in tiefen Schlaf.
Calexico - Sunken Waltz [mp3]
Steve Earle - The Gringo's Tail [mp3]
Townes Van Zandt - My Proud Mountains [mp3]
Am nächsten Tag galt es, den Chilkoot Pass zu erklimmen - der anstrengendste Teil des Trails wartete auf uns, für den man bis zu 12 Stunden Wegzeit rechnen muss und vor Tagesanbruch starten sollte. Deshalb wählten wir die kräfteschonende, kleine Etappe - von Canyon City bis Sheep Camp sind es nur 8 km.
Als wir dort ankamen, waren alle ganz aufgeregt - ein knuffiger Schwarzbär trieb sich in aller Seelenruhe zwischen den Zelten herum, rubbelte seinen Rücken am Baum (unter den links gibt's Videos), schnüffelte mal hier und mal dort und verschwand wieder.
>Da Sheep Camp das letzte Camp auf der alaskanischen Seite und vor dem Chilkoot Pass ist, befindet sich in der Nähe eine Ranger Station mit Hubschrauberlandeplatz. Nachdem alle ihr Lager aufgeschlagen und ihr Süppchen ausgelöffelt hatten, erzählte uns der sympathische Ranger Geschichten aus der alten und der neuen Zeit, machte Spässe und spielte dazu auf seiner Klampfe.
Wir möchten ihm doch bitte Bescheid geben, falls jemand nachts auf dem Weg zum Buschklo den Bären trifft...und wir sollten uns möglichst in Vierergruppen auf den weiteren Weg machen, weil jenseits des Passes starke Bärenaktivitäten im Gange seien. Unter anderem treibe dort ein Problembär sein Unwesen, indem er sich den Wanderern in den Weg stelle, sie anpöble und ihnen dann hinterherlaufe. Zu tätlichen Übergriffen war es bisher aber nicht gekommen.
Grund war wohl, wie wir später erfuhren, eine Trekkerin, die unvorsichtig mit ihrem Essen umgegangen war, was der oder die Bären als Einladung und Fütterung verstanden hatten. Das ist fatal - wenn die Tiere einmal die Erfahrung machen, dass sie ohne Anstrengung an Leckereien wie Zahnpasta oder Schokoriegel rankommen, geben sie sich nicht mehr mit Beerenzählerei und kleinen Fischen zufrieden. Dann werden sie aufdringlich, was für Mensch und Bär unangenehme Folgen haben kann. Während der Mensch meist mit einer Überdosis Adrenalin davonkommt, bedeutet es für die Bären oft das Todesurteil.
Für diesen zum Glück nicht, er bekam nur die rote Karte, wie wir kurz vor unserer Abreise zu Ohren bekamen. Mit welchen Umerziehungsmassnahmen die Ranger das Problemtier in den Griff bekamen, erfuhren wir aber nicht.
Etwas mulmig war mir in jener Nacht schon, wir rückten mit unseren Zelten nah zusammen und waren beruhigt, als eine Familie mit Hund ihr Lager in unserer Nähe aufschlug.
Noch lange horchten wir in die Nacht hinein, es raschelte und knackte um unser Zelt, dann schlug der Hund einmal heftig und laut an, es wurde ruhig und wir fielen in tiefen Schlaf.
Calexico - Sunken Waltz [mp3]
Steve Earle - The Gringo's Tail [mp3]
Townes Van Zandt - My Proud Mountains [mp3]
Was ist Musik wert?
"Am 2. September 2007 beschrieb Rick Rubin seine Zukunftspläne in der Sonntagsausgabe der New York Times für die Plattenfirma Columbia. Der Artikel lautete: "The Music Man". Wenn es nach Rubin geht, dann sollte die Musikindustrie voll auf ein Abonnementskonzept setzen. Ein Musikabo, das Kunden den Zugang zum gesamten verfügbaren Repertoire ermöglicht, egal auf welcher technischen Plattform. Für kleine Künstler und Netlabels ist dieser Weg jedoch keine Möglichkeit."
So steht's in Phlow, Magazin für Musik und Netzkultur
Es ist heute, im Zeitalter von Multimedia und Internet, wohl viel einfacher als früher, ein Musikprojekt aufzuziehen, wobei dies nicht die gleiche Chance gewährleistet, damit auch wirklich im Sinne von Qualität wie auch lukrativ erfolgreich zu werden.
Die Konkurenz ist vielffältig und unübersichtlich; mussten ambitionierte Musiker früher noch jahrelang als Nobodies durch schmuddelige Clubs ziehen und ihre ganze Kreativität einsetzen, um die Musik einem breiteren Publikum und eventuell einem Plattenproduzenten zugänglich zu machen, schiessen heute Bands wie Unkraut aus dem Boden und versuchen ihr schnelles Glück - Internet machts auch möglich. Dies hat zur Folge, dass inzwischen Musik zum Massenkonsumartikel verkommt, MP3's sind beliebig und billig konsumierbar wie Fastfood und als Konsument sieht man sich einem unüberschaubaren Musikangebot gegenüber. Da geht es einem oft ähnlich, wie in amerikanischen Supermärkten: man läuft duch die Regale auf der Suche nach DER Marmelade, alle ähneln sich in der Verpackung, preislich und vom Inhalt her, und nach einer halbe Stunde, nachdem man das 150ste Glas wieder zurückgestellt hat, greift man blind und frustriert zu, in der Hoffnung, ausser künstlich aromatiesierter Zuckerpampe auch etwas Beerengeschmack auf's Brötchen zu kriegen.
Auch ich gehöre manchmal zu den Sammler- und Jägerinnen. Die Objekte der Begierde wechseln meist im Schweinezyklus, mit den Mp3's ging es allerdings etwas schneller. Rasch durchschaute ich den Mechanismus und das führte bei mir zu einem anachronistischen Effekt.
Nachdem ich Unmengen von MP3's gesammelt hatte und feststellen musste, dass mindestens 75% davon Trash für die virtuelle Tonne war, fing ich an, mir die Perlen aus dem musikalischen Einheitsbrei rauszusuchen und auch nach den Interpreten und Bands zu recherchieren. Ich fand darunter beachtens- und hörenswertes, was durchaus dafür geeignet war, mehr als ein mal gehört zu werden und das auch noch mit Genuss.
Darunter waren viele Bands, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört hatte und meist dauerte es nicht lange, bis deren CD's in mein Regal wanderten - Amazon ist nur ein Mausklick entfernt - Yo La Tengo, Beirut, Spielerfrau, Patrick Wolf, Portugal.The Man, Victory At Sea, Clann Zu und Sufjan Stevens bereichern seither meine Plattensammlung - um nur einige davon zu nennen.
Als Nebeneffekt kam dazu, dass ich Live-Konzerte wieder zu schätzen gelernt hab, Musik, die unter die Haut geht, die man nicht nur hört, sondern auch spürt, die alle Sinne anspricht, weg von der Masse, der Konserve und vom Mediaplayer. Das ist zwar mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden, macht aber um ein vielfaches Spass.
Und es macht mir nach wie vor Spass, Mp3's zu sammeln :-)
"Für die Zukunft der Musiker und der Musikindustrie bleibt zu hoffen, dass sich das Konsumentenverhalten irgendwann ändert. Lieber Klasse statt Masse. Lieber weniger MP3's auf der Festplatte, die aber zahlen und lieben."
schreibt Wils in seinem Blog Beitrag "Weniger ist mehr". Dem kann ich nur beipflichten.
Und vielleicht - nicht weniger, nicht mehr - bestreitet Schwester Gaby ja mein 17. Konzert in diesem Jahr...
So steht's in Phlow, Magazin für Musik und Netzkultur
Es ist heute, im Zeitalter von Multimedia und Internet, wohl viel einfacher als früher, ein Musikprojekt aufzuziehen, wobei dies nicht die gleiche Chance gewährleistet, damit auch wirklich im Sinne von Qualität wie auch lukrativ erfolgreich zu werden.
Die Konkurenz ist vielffältig und unübersichtlich; mussten ambitionierte Musiker früher noch jahrelang als Nobodies durch schmuddelige Clubs ziehen und ihre ganze Kreativität einsetzen, um die Musik einem breiteren Publikum und eventuell einem Plattenproduzenten zugänglich zu machen, schiessen heute Bands wie Unkraut aus dem Boden und versuchen ihr schnelles Glück - Internet machts auch möglich. Dies hat zur Folge, dass inzwischen Musik zum Massenkonsumartikel verkommt, MP3's sind beliebig und billig konsumierbar wie Fastfood und als Konsument sieht man sich einem unüberschaubaren Musikangebot gegenüber. Da geht es einem oft ähnlich, wie in amerikanischen Supermärkten: man läuft duch die Regale auf der Suche nach DER Marmelade, alle ähneln sich in der Verpackung, preislich und vom Inhalt her, und nach einer halbe Stunde, nachdem man das 150ste Glas wieder zurückgestellt hat, greift man blind und frustriert zu, in der Hoffnung, ausser künstlich aromatiesierter Zuckerpampe auch etwas Beerengeschmack auf's Brötchen zu kriegen.
Auch ich gehöre manchmal zu den Sammler- und Jägerinnen. Die Objekte der Begierde wechseln meist im Schweinezyklus, mit den Mp3's ging es allerdings etwas schneller. Rasch durchschaute ich den Mechanismus und das führte bei mir zu einem anachronistischen Effekt.
Nachdem ich Unmengen von MP3's gesammelt hatte und feststellen musste, dass mindestens 75% davon Trash für die virtuelle Tonne war, fing ich an, mir die Perlen aus dem musikalischen Einheitsbrei rauszusuchen und auch nach den Interpreten und Bands zu recherchieren. Ich fand darunter beachtens- und hörenswertes, was durchaus dafür geeignet war, mehr als ein mal gehört zu werden und das auch noch mit Genuss.
Darunter waren viele Bands, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört hatte und meist dauerte es nicht lange, bis deren CD's in mein Regal wanderten - Amazon ist nur ein Mausklick entfernt - Yo La Tengo, Beirut, Spielerfrau, Patrick Wolf, Portugal.The Man, Victory At Sea, Clann Zu und Sufjan Stevens bereichern seither meine Plattensammlung - um nur einige davon zu nennen.
Als Nebeneffekt kam dazu, dass ich Live-Konzerte wieder zu schätzen gelernt hab, Musik, die unter die Haut geht, die man nicht nur hört, sondern auch spürt, die alle Sinne anspricht, weg von der Masse, der Konserve und vom Mediaplayer. Das ist zwar mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden, macht aber um ein vielfaches Spass.
Und es macht mir nach wie vor Spass, Mp3's zu sammeln :-)
"Für die Zukunft der Musiker und der Musikindustrie bleibt zu hoffen, dass sich das Konsumentenverhalten irgendwann ändert. Lieber Klasse statt Masse. Lieber weniger MP3's auf der Festplatte, die aber zahlen und lieben."
schreibt Wils in seinem Blog Beitrag "Weniger ist mehr". Dem kann ich nur beipflichten.
Und vielleicht - nicht weniger, nicht mehr - bestreitet Schwester Gaby ja mein 17. Konzert in diesem Jahr...
Mittwoch, 19. September 2007
Das Hide on Jeckell
Das Hide on Jeckel ist ein kleines Hostel und befindet sich am Rande von Whitehorse.
Gerade mal 22 Betten beherbergt das Haus, inklusive 2 Schlafplätzen in einem alten VW-Bus.
Was Renate und Detlev, die Betreiber, vor 7 Jahren aufgebaut haben, ist aber alles andere als ein gewöhnliches Hostel. Liebevoll betreut, gut organisiert und sauber - die Beiden haben alles bestens im Griff. Beim ersten Betreten spürt man sofort eine warme, herzliche Atmosphäre und fühlt sich wie zuhause. Jedes Zimmer ist nach einem eigenen Länder-Motto eingerichtet und jedem Bett bzw. jedem Gast ist wiederum ein Tier aus diesem Land zugeordnet. So findet man sich schnell zurecht, denn die entsprechenden Tierbilder sind auch wieder an den Körbchen im Kühlschrank und in den Küchenregalen angebracht. Mein Bett befand sich z.B. in Afrika und mein Emblem war - analog zu meinem chinesischen Sternzeichen - ein Affe. Gut zu merken.
Es steht dort jedem Gast kostenfrei ein Mountain-Bike zur Verfügung, an zwei High-Speed Internetterminals kann rund um die Uhr for free gesurft werden. Ausser den Zimmern, die mit Stockbetten ausgestattet sind, gibt es einen Aufenthaltsraum und eine gemütliche Küche mit Terasse und Zugang zum Garten, die kreativ gestalteten Badezimmer sind alle mit WC und Dusche ausgerüstet.
Renate und Detlev kamen vor 7 Jahren nach Whitehorse, mit der Idee, etwas neues aufzubauen. Sie kauften das damals ziemlich heruntergekommene Anwesen und machten sich an die erfolgreiche Arbeit. Der Laden läuft inzwischen gut, selbst im langen, kalten Yukon Winter kommen die Besucher aus aller Welt, inzwischen auch viele Stammgäste, welche jedes Jahr die warme Atmosphäre des Hide on Jeckell (das Haus steht an der Ecke Jeckell Street, deshalb der Name) zu schätzen wissen.
Während des dortigen 3-tägigen Aufenthalts am Ende unserer Reise, hatten wir tolle und interessante Begegnungen mit Menschen aus China, Frankreich, Brasilien, USA, Japan, Deutschland und Kanada. Clemens aus Deutschland z.B. erfüllte sich seinen grossen Traum einer 5-monatigen Reise vom höchsten Norden bis in den tiefsten Süden Amerikas. Er ritt mit einem Pferd in die Wildnis, erlernte dort das Jagen mit Pfeil und Bogen, war beim Lachsfischen erfolgreich, paddelte hunderte von Kilometern im Kanu auf dem Yukon und wollte nun die alte Goldgräberroute, den Chilkoot-Trail, erwandern. Da wir den Trail schon in der ersten Woche gelaufen sind, tauschten wir Erfahrungen aus, was mit meinem Schlafsackverlust endete.
Clemens' alter Schlafsack taugte nicht für die zwischenzeitlich relativ niederen Nachttemperaturen, für 100$ kaufte er mir meinen alten ab - Duty Free zur Freude.
Beim Abschied verriet uns Detlev, dass sie das Hostel verkaufen wollen. 7 Jahre an einem Projekt sind genug, meinte er, sie wollen wieder etwas Neues aufbauen. Wo und was wissen sie noch nicht - wenn die Hütte verkauft ist, gehts erst mal 1 Jahr auf Reisen und Ideensuche.
Für Auswanderungswillige wäre das Hostel ein ideales Einstiegsprojekt.
Obwohl wir uns schon ein wenig auf zuhause gefreut hatten, machten die Leute vom Hostel uns den Abschied ziemlich schwer. Den Beiden wünsch ich jedenfalls auf ihrem weiteren Weg ganz viel Glück!
Nick Drake - Road [mp3]
Jefferson Airplane - Embryonic Journey [mp3]
Horsepower - Seen What I Saw [mp3]
Iron & Wine - An Angry Blade [mp3]
Townes Van Zandt - Snow Don't Fall [mp3]
Neue Suchmaschine
Dienstag, 18. September 2007
Ausbildung für Alle!
Auf Anregung einiger Landesschülervertretungen wurde innerhalb der DGB Initiative „Ausbildung für alle“ eine Online Petition in den Deutschen Bundestag eingebracht.
Die Petition fordert ein Grundrecht auf Ausbildung für alle.
Begründung:
Alle Jugendlichen haben das Recht auf eine Lebensperspektive.
Ein Grundrecht auf Ausbildung ist erforderlich, weil …
...in Deutschland inzwischen mehr als 1,5 Millionen Menschen unter 25 Jahren ohne Ausbildung keine Chance auf Arbeit haben.
… sich seit 1995 jährlich bundesweit hunderttausende Jugendliche um einen Ausbildungsplatz bewerben und keine bekommen können.
… alle Vereinbarungen und Notprogramme zwischen Politik und Wirtschaft den Ausbildungskandal nicht beseitigen konnten.
… eine qualifizierte Ausbildung über die Zukunft junger Menschen und die Zukunft der Gesellschaft entscheidet.
… dadurch der Übergang von der Schule in den Beruf ohne Wartezeiten auf einen Ausbildungsplatz möglich wird.
… der Staat für die Ausbildung junger Menschen Verantwortung trägt!
Ich möchte euch bitten, die Petition unter folgendem Link zu unterzeichen:
Deutscher Bundestag
Weitere Informationen befinden sich unter:
www.ausbildung-fuer-alle.de
Die Petition fordert ein Grundrecht auf Ausbildung für alle.
Begründung:
Alle Jugendlichen haben das Recht auf eine Lebensperspektive.
Ein Grundrecht auf Ausbildung ist erforderlich, weil …
...in Deutschland inzwischen mehr als 1,5 Millionen Menschen unter 25 Jahren ohne Ausbildung keine Chance auf Arbeit haben.
… sich seit 1995 jährlich bundesweit hunderttausende Jugendliche um einen Ausbildungsplatz bewerben und keine bekommen können.
… alle Vereinbarungen und Notprogramme zwischen Politik und Wirtschaft den Ausbildungskandal nicht beseitigen konnten.
… eine qualifizierte Ausbildung über die Zukunft junger Menschen und die Zukunft der Gesellschaft entscheidet.
… dadurch der Übergang von der Schule in den Beruf ohne Wartezeiten auf einen Ausbildungsplatz möglich wird.
… der Staat für die Ausbildung junger Menschen Verantwortung trägt!
Ich möchte euch bitten, die Petition unter folgendem Link zu unterzeichen:
Deutscher Bundestag
Weitere Informationen befinden sich unter:
www.ausbildung-fuer-alle.de
Montag, 17. September 2007
Von Hühnchen und verbrannten Tatzen
Der Morgen am Top of the World begann ähnlich gefärbt, wie der Abend zuvor aufgehört hatte, nur seitenverkehrt. Nach raschem Aufwärmen mit heissem Kaffee ging es weiter. Da wir bei Skagway schon mal die Grenze vom kanadischen Yukon nach Alaska/USA überschritten hatten, waren wir noch im Besitz der grünen Einreisekarte, ausserdem war der Sheriff gut gelaunt, was den Übertritt problemlos gestaltete.
Der Top of the World Highway geht kurz nach der Grenze in den alaskanischen Taylor Highway über. Dieser führt durch eine rauhe Landschaft, die sich auch auf der Strasse bemerkbar machte. Schlaglöcher und Bodenwellen wechselten im Sekundentakt und forderten meine volle Konzentration - mehr als 60 kmh konnte ich uns und dem Auto kaum zumuten. Obwohl die Strasse nur eine kurvenreiche Schotterpiste und zeitweise erschreckenderweise kaum breiter als eine Fahrspur ist, hat man schier unglaubliche Ausblicke auf Berge und Täler.
Auf der 303 km langen Strecke zwischen Dawson City und der nächsten grösseren Siedlung, Tok in Alaska, gibt es nur eine Möglichkeit zu tanken und etwas einzukaufen: Chicken heisst dieses urige Nest - eine Ansammlung von Häusern und Menschen, die sich, weit ab von der Zivilisation in die Wildnis verirrt haben. Ursprünglich hiess Chicken Ptarmigan (Schneehuhn), aufgrund der Rechtschreibschwäche der dort siedelnden Minenarbeiter kam es zu dem heutigen, kuriosen Namen. Obwohl dort nur ca 40 Menschen leben, besitzt der Ort eine Post, eine eigene Postleitzahl (99732 Chicken Alaska), 3 Häuser, Shop, Cafeteria, Saloon, Tankstelle und eine Flugpiste.
Nach kurzem Tankstopp ging es weiter, 19 km vor Tok mündet der Taylor Highway in den Alaska Highway. In Tok - was in der Sprache der Indianer soviel wie „friedliche Kreuzung“ bedeutet - angekommen, beschlossen wir spontan, dort auch die Nacht in einem Bett zu verbringen. Das Burnt Paw, ein Motel mit hübschen Blockhütten und einer Huskyzucht, hatte es mir angetan.
Diese Bleibe entpuppte sich als ebenso bezaubernd wie ihre Besitzer, Bill und Nancy. Vor 12 Jahren, als die beiden beschlossen, ein Cabin für Gäste zu bauen, betrieben sie einen kleinen Souvenirshop. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Cabins dazu, inzwischen sind es sieben.
Die vierte Hütte endete für Nancy und Bill in einer Krise - der Platz, auf dem Bill sie bauen wollte, war besetzt von Nancy's Lieblingsbaum, den sie auf keinen Fall opfern wollte. Bill's Kreativität rettete den Hausfrieden - er zimmerte das Blockhaus kurzerhand um den Baum herum.
Von ihren vier Huskywelpen verkauften sie am Tag unserer Ankunft einen hübschen mit verschiedenfarbigen Augen an Deutsche und Nancy verriet mir, sie wolle ihn im nächsten Jahr in Deutschland besuchen und dabei auch einen Abstecher nach Konstanz machen.
We'll see.
Sonntag, 16. September 2007
On the top of the World
Ein weiteres, unvergessliches Erlebnis meiner Kanada-Alaska Reise war die Fahrt über den "Top of the World" Highway. Er gilt zurecht als eine der schönsten Strecken des Yukon. Die Bezeichnung erhielt die Strasse wegen der eindrucksvollen Streckenführung entlang einer Kammlinie mit weiten, atemberaubenden Ausblicken über die Unendlichkeit des Landes. Wie ein graues Band windet sie sich 127 km durch die unermessliche Wildnis und mündet nach der alaskanischen Grenze auf 1376 m.ü.M. in den Taylor Highway.
Im Winter ist die Strecke gesperrt und die Grenzstation ist nur vom 15.Mai bis zum 15.September besetzt. Eine Tag und Nacht pendelnde Fähre befördert Reisende kostenlos von Dawson City über den Yukon, wo man dann direkt auf die über weite Strecken geschotterte Piste gelangt.
Wir hatten Jack London's Cabin besucht, auf den Claims nach Gold geschürft und versumpften im Saloon - 2 Tage in der alten Goldgräbermetropole Dawson City schienen genug der Zivilisation, wir wollten wieder hinaus, weiter nach Alaska.
Nachdem wir uns in Dawson noch ausgiebig mit Nahrung eingedeckt hatten, fuhren wir abends los. Sonnenuntergang ist dort, Ende August, gegen 22 Uhr - genügend Zeit, die Strecke bis über die Grenze bei Tageslicht zu bewältigen. Kurz hinter Dawson City wurde es schnell wieder sehr einsam. Ein paar Trucks begegneten uns anfänglich noch und hüllten uns auf der knochentrockenen Piste in mächtige Staubwolken ein - dann hatten wir die die restliche Strecke für uns allein. Die Strasse ist schmal und kurvenreich, führt selten durch Wald, oft über weite Flächen, und je höher man kommt, desto mehr fährt man durch arktische Tundra.
Nach etlichen Kilometern einsamen Schlaglochhoppings wurden wir müde und hungrig und überlegten, noch vor der Grenze unser Nachtlager aufzuschlagen. Auf meiner Karte waren mehrere Campiermöglichkeiten eingezeichnet, wir mussten aber leider feststellen, dass diese Plätze schon vor langer Zeit stillgelegt wurden und "wildes Zelten" wegen der Geländeform - auf der einen Seite ging es meist steil bergauf, auf der anderen runter - unmöglich war.
Also fuhren wir weiter, in der Hoffnung bei Chicken, der ersten Siedlung in Alaska, einen geeigneten Platz zu finden.
Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn einem in dieser Region stundenlang kein Auto entgegenkommt und keines vor- oder hinter einem herfährt. Ein wenig beunruhigte mich das aber schon und als wir die gottverlassenen Grenzstation erreichten, wussten wir auch warum. Täglich von 9 am bis 9 pm ist sie besetzt, als wir dort ankamen, war es 9:30 pm - die Strasse endete hier also für uns bis zum Morgen.
Wir waren hier am höchsten Punkt der Strecke, also Top of the World, oberhalb des Zollhäuschens erstreckte sich eine weite, ebene Fläche, von der man einen fantastischen 360° Rundblick hatte.
Wir beschlossen, dort oben im Niemandsland unser Zelt aufzuschlagen- es blieb uns schliesslich nichts anderes übrig.
Was uns dann erwartete, ist nur schwer in Worte zu fassen. In dieser Nacht voller Licht und Farben, gepaart mit der überwältigenden, absoluten Einsamkeit und Stille, schaffte ich es kaum, meine Augen geschlossen zu halten. Ein schier endloser Sonnenuntergang auf der einen Seite, und auf der gegenüberliegenden der aufgehende Vollmond, dazu ein Ausblick, als würde einem die Welt zu Füssen liegen - dieses farbenprächtige Himmelsspektakel machte uns die Kälte vergessen, entschädigte tausendfach für das ausgesetzte Nachtlager und bleibt unvergesslich.
Samstag, 15. September 2007
Blackflies - von Mücken und Elefanten
"You can leave the North after a few years, but the North will never leave you." sagen die Oldtimers aus dem Norden.
Ähnlich verhält es sich mit den Blackflies.
S'heilige Herrgöttle von Whitehorse ist wohl am Tag, als er diese Spezies erschuf, mit dem falschen Fuss aufgestanden.
Winzig und zahlreich treten sie in riesigen Schwärmen auf - Blackflies können einem so manche Stunde in Alaska und im Yukon zur Qual werden lassen. Vor allem in den Abendstunden in der Nähe von Flüssen und Feuchtgebieten tauchen sie schlagartig in Horden auf, überfallen alles und jeden und verschwinden meist ebenso plötzlich wieder. Die Blackflies stechen nicht, sie beißen (schneiden) ein Stück der Haut heraus und trinken das herausfließende Blut. Dadurch, dass sie so klein sind, spürt man es nicht, wenn sie auf der Haut herumlaufen und nach der richtigen Bissstelle suchen. Die Blutgerinnung verhindern sie mit einem entsprechenden Sekret, das sie in die Wunde laufen lassen. Am nächsten Tag kommt dann das böse Erwachen und die Stellen am Körper, die nicht durch Mittelchen oder Stoff geschützt waren, sind übersät von Quaddeln und jucken bis zum Wahnsinn. Das ist zwar nicht bedrohlich, aber ziemlich lästig.
Auch unter den Blackflies gibt es, wie bei den Menschen, besonders perfide und sadistisch geprägte Exemplare.
Zum Beispiel jenes, abends am Camp bei Keno. Wir hatten Holz gehackt und endlich das Feuer angeschmissen, in der Glut schmorten die Kartoffeln, auf dem Rost warteten die Steaks auf's Medium und unsere Mägen knurrten - da flog erneut ein Kampfgeschwader dieser fiesen Plagegeister ein. Eine davon zielgenau in mein Ohr. Nicht etwa in die Muschel, nein, auf den Gehörgang hatte sie es abgesehen. Mit allem hab ich gerechnet - dem Squirrel, welches uns keck die Kekse vom Tisch klaut, dem Bären, der sich zum Abendessen einlädt - aber nicht mit einem kleinen Vampir, der sich an mein Trommelfell ranpirscht. Das summte und brummte und kitzelte in meinem Ohr - an Essen war mit diesem Hubschrauber im Kopf erst mal nicht mehr zu denken.
Jeder Versuch, das Vieh auszuräuchern, scheiterte und trieb es weiter Richtung Zentrale.
Aus purer Verzweiflung drückte ich den Finger wie blöd auf's Ohr und - es wurde still.
Glücklich über die gewonnene Schlacht und die gesicherte Nachtruhe, machte ich mich über das fertige Steak her - da erwachte erneut das Tier in mir. Aaaaargh!
Kurz vor dem Wahnsinn griff ich zum Wattestäbchen - führte es in meinen Gehörgang und - stiess beherzt zu...aaaahhh...Stille! Little Blackflie ruhte in Frieden, von einem Q-Tip erschlagen.
Hattest du schon mal nen Floh im Ohr? Na also, dann weisst du, wovon ich rede.
Da sag noch mal jemand, man soll aus einer Mücke keinen Elefanten machen...
Mogwai - Killin' All The Flies [mp3]
The Low Lows - Dear Flies, Love Spiders [mp3]
Mittwoch, 12. September 2007
Der Buschpilot
Als wir am fünften Tag zum Ende des Chilkoot Trails in Bennett ankamen, hatten wir geplant, uns mit einem Floatplane aus der Wildnis fliegen zu lassen. Es gibt dort zwar einen gottverlassenen Bahnhof, von dem einmal täglich die White Pass Railway die Hiker in die Zivilisation bringt, aber wir hatten keine Tickets reserviert und die nächste Strasse ist ca 12 Meilen entfernt. Irgendwer drückte mir mal einen Zettel mit der Telefonnummer eines Buschpiloten in die Hand und ich dachte, man könne ihn von Bennett aus ordern. Dort gibt es aber ausser dem Bahnhof, Bergen, dem See und ein paar Hütten nichts, auch kein Telefon. Der Bahnhof ist vor der Abfahrt des Zuges bewirtet, also fragte ich eine Bedienung, ob sie den Piloten anrufen könne. Ich erfuhr dann, dass der Flieger täglich um 12:30 am Lake Bennett zwar auf Hiker wartet, aber eben nur nach Reservierung. Zum Glück konnte ich die Frau überreden, für mich über ihr Satellitentelefon anzurufen, es klappte - der Flieger sollte ca. 2 Stunden später da sein. Da alle anderen, die mit uns warteten, via Zug nach Whitehorse zurückfuhren, sassen wir am Ende mutterseelenalleine da und froren uns den Popo ab. Ein eiskalter Wind pfiff uns um die Ohren und machte die Warterei nicht grade zum gemütlichen Nachmittagsplausch. Zwei Stunden vergingen, absolute Stille umfing uns und nichts war zu sehen. Nach 3 Stunden fingen wir an, uns Geschichten auszudenken. 4 Stunden später halluzinierten wir Geräusche und stellten uns langsam zerknirscht auf eine weitere, kalte Nacht ein. Als wir uns schon fast sicher waren, dass dem Piloten etwas zwischen die Kufen gekommen ist oder einfach vergessen worden zu sein, vernahmen wir aus der Ferne ein immer lauter werdendes Brummen. Endlich! Das musste er sein. Kurz darauf tauchte ein kleines Flugzeug mitten aus den Bergen auf, flog an uns vorbei, drehte eine Schleife und - verschwand. Aufgeregt lief ich zum Ufer, das Brummen des Motors wurde immer lauter, aber ich konnte das Biest nirgends entdecken. Erst als er schon kurz vor meiner Nasenspitze war, sah ich ihn - er schwamm direkt auf mich zu.
"Dann könne mir ja deutsch schwätze" sagte der der Pilot nach kurzer Begrüssung und der Frage, woher wir kommen. Gerd Mannsperger ist vor Jahren in den Yukon ausgewandert und hat dort eine kleine Fliegerflotte aufgebaut. Es war ein Genuss, mit ihm zu fliegen - er beherrscht sein Handwerk. Nach einem etwa 30minütigem, spektakulären Flug landeten wir dann glücklich und wohlerhalten auf dem Yukon bei Whitehorse, wo wir herzlich von seiner Frau empfangen und von ihr freundlicherweise noch in unser Motel chauffiert wurden.
Sonntag, 9. September 2007
Musik ist erregender als Sex
Sag ich doch - da lieg ich mit den Gefühlsschilderungen meines vorherigen Blogbeitrags ja voll im Trend, entreisse das Posting hiermit der Ironiefalle und stecke es in die Schublade der Ernsthaftigkeit.
Den folgenden Beitrag hat Rainer freundlicherweise aus dem Netz gefischt und mich damit vor dem qualvollen Tod des Ertrinkens im Bad der Selbstzweifel gerettet.
Allerdings haben die bei ihrer Befragung die Kategorie "anrührende Szenen aus der Wildnis des Yukon und Alaskas" unterschlagen, die würde definitiv an eineinhalbiger Stelle stehen.
Leset selbst:
"Es gibt Dinge, die den Menschen so zu erregen vermögen, daß sein Puls rast, Tränen rinnen und eine Gänsehaut wohligen Erschauerns ihm über den Rücken läuft: an der Spitze dieser Dinge steht - falsch, nicht die Sexualität, sondern Musik. Das jedenfalls haben amerikanische Psychologen herausgefunden, die 250 Studenten, Dozenten und sonstiges Personal der Stanfort Universität in Palo Alto (Kalifornien) befragten. Nach der Studie, über die die Zeitschrift »Psychology Today« in ihrer Dezemberausgabe berichtet, wurde Musik als Haupterregungsfaktor von 96 Prozent jener Probanden genannt, die zu derartigen Gefühlsausbrüchen überhaupt in der Lage waren, und das war nur die Hälfte der Befragten. An zweiter Stelle wurden besonders anrührende Szenen aus Filmen, Theaterstücken und Büchern genannt, an dritter Natur- und Kunstschönheiten. Sexuelle Aktivitäten folgten - mit 70 Prozent der Nennungen - erst an sechster Stelle."
dpa (Rhein-Neckar-Zeitung)
Zum Ausklang der Ferien und der Woche gibt's hier jetzt noch besonders erregenden Stoff.
Höret selbst und haltet die Ohren steif ;-)
Al Di Meola - Race With Devil On Spanish Highway [mp3]
den Tim muss ich leider auslagern, mein Webspace hat sich erregt
Tim Buckley - Devil Eyes [mp3]
Portugal.The Man
Die Jungs aus Wasilla/Alaska spielten heute abend im Züricher Abart. Gestern waren sie im KuLa, wäre näher gewesen, haben wir leider verplant - scheiss Jetlag.
Zu schreiben gibt's nicht mehr viel um die Uhrzeit- obwohl, eigentlich wäre jetzt früher abend.
Aber die Bettgehzeit verlagert sich allmählich von garnicht auf 4 Uhr. Morgen zumindest (heut?...hm) lässt sich das noch kompensieren. Bis zum Realitätsschock am Montag bleibt mir noch ne Mütze Schlaf.
Also, was ich sagen wollte, die Buben sind klasse. Das Beste, was ich seit langem live gehört/gesehen hab. Die Musik? Unmöglich klassifizierbar. Live um Klassen intensiver als aus der Konserve. Man muss sie erleben - hingehen - hören - abgehen.
Man, Portugal. The Man sind besser als Sex. Naja, zumindest gleich gut. Da verzeiht man ihnen doch glatt den bescheuerten Bandnamen - these guys are fuckin' great!
Portugal. The Man - The Pines [mp3]
Portugal. The Man - Children [mp3]
Portugal. The Man - Bellies Are Full [mp3]
Samstag, 8. September 2007
Jack London
Keno City
Jack London's Hütte mit Damenbesuch
"Ich will lieber Asche sein, als Staub! Ich will lieber, daß mein Lebensfunke sich ausbrennt in einer hellen Flamme, als daß er in Fäulnis erstickt. Ich will lieber ein prächtiger Meteor sein der in all seinen Atomen zugleich verglüht, als ein langlebiger verschlafener Planet. Der Mensch ist gemacht, damit er lebt; nicht damit er existiert. Ich werde meine Tage nicht damit vergeuden, daß ich sie zu verlängern suche. Ich werde meine Zeit gebrauchen."
Jack London
Der Silver Trail führt in eine der wildesten, rauhesten und atemberaubendsten Buschlandschaften Kanadas. Der Silver Trail, auch als Highway 11 bezeichnete Schotterpiste, endet als Sackgasse in Keno City, einer historischen Bergbausiedlung mit heute 25 Einwohnern der dort angesiedelten Northern Tutchone Indianer.
Auf unserer Weiterreise von Whitehorse nach Dawson City schliefen wir in der Nähe von Keno im Zelt. Die Nacht war wieder mal frisch, Temperaturen Richtung 0°Celsius liessen mich trotz meiner Zwiebelprinzip-Nachtgardarobe früh aus dem Zelt schlüpfen, um heissen Kaffee und die wärmende Sonne zu suchen. Auf dem Weg dorthin nahm ich ein sehr kurzes Bad im nahegelegenen, eiskalten Fluss. Die Sonne blinzelte schon zwischen den Bäumen durch und ich liess mich, auf einem mächtigen Stein sitzend, von ihren wärmenden Strahlen trocknen.
Erstaunlich, so kalt es nachts auch war, die Sonne schaffte es immer wieder, in Kürze die steifen Glieder schnell auf Trab zu bringen. Tagsüber lagen die Temperaturen regelmässig bei ca. 25°, manchmal auch darüber, und erforderten damit ein Kleidungsspektrum von Wollmütze und Handschuhen bis kurze Hose und ärmelloses Top.
Als ich so auf dem Stein sass, die Wärme genoss und meinen erwachenden Gedanken nachhing, schaute ich dem Lauf des Wassers zu, wie es verspielt um die Steine hüpfte um seinen Weg zu finden. Es funkelte und glitzerte im morgendlichen Sonnenlicht, und ich träumte mich ein wenig in die Zeit des Goldrausches, erinnerte mich an die Geschichten Jack London's und überlegte, wie es damals wohl war, als die Männer mit ihren Schaufeln und Pfannen dem Glück hinterherjagten und dabei stattdessen so oft Elend und Leid eines harten Lebens ernteten.
Gedankenverloren spielte ich mit den Kieseln, grub mit den Händen Sand aus dem Fluss und liess das Wasser zwischen meinen Fingern zerrinnen. Ein Häufchen Sand mit einem kleinen Goldflitter darauf blieb in meiner Hand übrig. Schnell wickelte ich das hauchdünne Blättchen ein und konnte mich anschliessend kaum dem Drang entziehen, weiterzuschürfen. So muss das also gewesen sein - der magische Zauber des Goldes hatte mich in seinen Bann gezogen!
Wie einen kostbaren Schatz hüte ich seither den Mythos und Hauch von Gold in einem Glasfläschchen.
Jack London erzählt in vielen seiner Werke über den Goldrausch und die Wildnis, "The Call Of The Wild" ist wohl sein bekanntester Roman. Während seines Aufenthaltes im Yukon bewohnte er eine Blockhütte in Dawson, diese besuchten wir dann auf unserer Weiterreise.
Jack London's Hütte mit Damenbesuch
"Ich will lieber Asche sein, als Staub! Ich will lieber, daß mein Lebensfunke sich ausbrennt in einer hellen Flamme, als daß er in Fäulnis erstickt. Ich will lieber ein prächtiger Meteor sein der in all seinen Atomen zugleich verglüht, als ein langlebiger verschlafener Planet. Der Mensch ist gemacht, damit er lebt; nicht damit er existiert. Ich werde meine Tage nicht damit vergeuden, daß ich sie zu verlängern suche. Ich werde meine Zeit gebrauchen."
Jack London
Der Silver Trail führt in eine der wildesten, rauhesten und atemberaubendsten Buschlandschaften Kanadas. Der Silver Trail, auch als Highway 11 bezeichnete Schotterpiste, endet als Sackgasse in Keno City, einer historischen Bergbausiedlung mit heute 25 Einwohnern der dort angesiedelten Northern Tutchone Indianer.
Auf unserer Weiterreise von Whitehorse nach Dawson City schliefen wir in der Nähe von Keno im Zelt. Die Nacht war wieder mal frisch, Temperaturen Richtung 0°Celsius liessen mich trotz meiner Zwiebelprinzip-Nachtgardarobe früh aus dem Zelt schlüpfen, um heissen Kaffee und die wärmende Sonne zu suchen. Auf dem Weg dorthin nahm ich ein sehr kurzes Bad im nahegelegenen, eiskalten Fluss. Die Sonne blinzelte schon zwischen den Bäumen durch und ich liess mich, auf einem mächtigen Stein sitzend, von ihren wärmenden Strahlen trocknen.
Erstaunlich, so kalt es nachts auch war, die Sonne schaffte es immer wieder, in Kürze die steifen Glieder schnell auf Trab zu bringen. Tagsüber lagen die Temperaturen regelmässig bei ca. 25°, manchmal auch darüber, und erforderten damit ein Kleidungsspektrum von Wollmütze und Handschuhen bis kurze Hose und ärmelloses Top.
Als ich so auf dem Stein sass, die Wärme genoss und meinen erwachenden Gedanken nachhing, schaute ich dem Lauf des Wassers zu, wie es verspielt um die Steine hüpfte um seinen Weg zu finden. Es funkelte und glitzerte im morgendlichen Sonnenlicht, und ich träumte mich ein wenig in die Zeit des Goldrausches, erinnerte mich an die Geschichten Jack London's und überlegte, wie es damals wohl war, als die Männer mit ihren Schaufeln und Pfannen dem Glück hinterherjagten und dabei stattdessen so oft Elend und Leid eines harten Lebens ernteten.
Gedankenverloren spielte ich mit den Kieseln, grub mit den Händen Sand aus dem Fluss und liess das Wasser zwischen meinen Fingern zerrinnen. Ein Häufchen Sand mit einem kleinen Goldflitter darauf blieb in meiner Hand übrig. Schnell wickelte ich das hauchdünne Blättchen ein und konnte mich anschliessend kaum dem Drang entziehen, weiterzuschürfen. So muss das also gewesen sein - der magische Zauber des Goldes hatte mich in seinen Bann gezogen!
Wie einen kostbaren Schatz hüte ich seither den Mythos und Hauch von Gold in einem Glasfläschchen.
Jack London erzählt in vielen seiner Werke über den Goldrausch und die Wildnis, "The Call Of The Wild" ist wohl sein bekanntester Roman. Während seines Aufenthaltes im Yukon bewohnte er eine Blockhütte in Dawson, diese besuchten wir dann auf unserer Weiterreise.
Freitag, 7. September 2007
Hekla?
Donnerstag, 6. September 2007
Squirrel-Kamasutra
Pascal knipste wie wild die putzigen Squirrels, übersah dabei die eingestellte Videofunktion und drehte zufällig diesen Clip. Wir wurden dadurch unheimliche Beobachter ihres Liebesspiels.
Offensichtlich scheint das denen enormen Spass zu machen - naja, kein Wunder, mit so buschligen Schwänzen ;-)
Offensichtlich scheint das denen enormen Spass zu machen - naja, kein Wunder, mit so buschligen Schwänzen ;-)
Vermisstenmeldung
WANTED!
Gesucht wird die Homepage von "Schwester Gaby".
Dringend!
Hey Wils, wo bist Du untergetaucht? I miss your written words!
Für sachdienliche Hinweise zum Verbleib in jeder Form wird ein Finderlohn in Höhe eines maximal sinnfreien Kommentars ausgesetzt. Also ihr Dedektive...ran an die Tasten!
Gesucht wird die Homepage von "Schwester Gaby".
Dringend!
Hey Wils, wo bist Du untergetaucht? I miss your written words!
Für sachdienliche Hinweise zum Verbleib in jeder Form wird ein Finderlohn in Höhe eines maximal sinnfreien Kommentars ausgesetzt. Also ihr Dedektive...ran an die Tasten!
Mittwoch, 5. September 2007
End Of A Trail
Back to the Civilization.
Mit einem atemberaubenden Blick auf den majestätischen, 6194 Meter hohen Mount Mc Kinley, dem kältesten Berg der Welt und höchsten Gipfel Nordamerikas, begann das Ende unseres viel zu kurzen Ausflugs in die Weiten Alaskas und die faszinierende Wildnis des Yukons.
Nach 20-stündiger Rückreise freu ich mich auf ein weiches, warmes Bett und die Nacht, welche mir gestern - oder war es heute? - abhanden gekommen ist. Auch die stabilen Wände, den Herd und das Dach überm Kopf weiss ich wieder zu schätzen.
Dennoch wird meine Seele noch eine Weile brauchen, bis sie hier wieder Heimat spürt und vollständig angekommen ist. Zu viele der Begegnungen mit Mensch und Natur, Erlebnisse und Eindrücke halten sie noch gefangen in diesem fantastischen Land der Sehnsüchte, Abenteuer und Extreme.
Das mit Abstand schönste und atemberaubendste Erlebnis war jene Nacht, in der Aurora borealis, Vollmond und anschliessende totale Mondfinsternis zusammentrafen und dieses Licht- und Farbspektakel uns bei Eiseskälte in Decken gehüllt, bis in die frühen Morgenstunden ans Lagerfeuer fesselte und fast sprachlos machte.
Nachtblick über den Yukon auf Dawson City und anschliessender Tanz der Nordlichter
Beim Quitschen von Fahrradreifen hinter mir ertappte ich mich heute dabei, wie ich mich umdrehte, um zu schauen, welches Tier solche Gräusche macht und am Himmel suchte ich vergebens nach dem tollen Licht und dem berauschenden Farbspektrum.
Es war sicherlich nicht meine letzte Reise dorthin, hab ich doch schon ein Paket neuer Pläne als Souvenir mitgenommen.
Either you love it or you hate it, sagen die Alaskaner.
Gute Nacht.
Mit einem atemberaubenden Blick auf den majestätischen, 6194 Meter hohen Mount Mc Kinley, dem kältesten Berg der Welt und höchsten Gipfel Nordamerikas, begann das Ende unseres viel zu kurzen Ausflugs in die Weiten Alaskas und die faszinierende Wildnis des Yukons.
Nach 20-stündiger Rückreise freu ich mich auf ein weiches, warmes Bett und die Nacht, welche mir gestern - oder war es heute? - abhanden gekommen ist. Auch die stabilen Wände, den Herd und das Dach überm Kopf weiss ich wieder zu schätzen.
Dennoch wird meine Seele noch eine Weile brauchen, bis sie hier wieder Heimat spürt und vollständig angekommen ist. Zu viele der Begegnungen mit Mensch und Natur, Erlebnisse und Eindrücke halten sie noch gefangen in diesem fantastischen Land der Sehnsüchte, Abenteuer und Extreme.
Das mit Abstand schönste und atemberaubendste Erlebnis war jene Nacht, in der Aurora borealis, Vollmond und anschliessende totale Mondfinsternis zusammentrafen und dieses Licht- und Farbspektakel uns bei Eiseskälte in Decken gehüllt, bis in die frühen Morgenstunden ans Lagerfeuer fesselte und fast sprachlos machte.
Nachtblick über den Yukon auf Dawson City und anschliessender Tanz der Nordlichter
Beim Quitschen von Fahrradreifen hinter mir ertappte ich mich heute dabei, wie ich mich umdrehte, um zu schauen, welches Tier solche Gräusche macht und am Himmel suchte ich vergebens nach dem tollen Licht und dem berauschenden Farbspektrum.
Es war sicherlich nicht meine letzte Reise dorthin, hab ich doch schon ein Paket neuer Pläne als Souvenir mitgenommen.
Either you love it or you hate it, sagen die Alaskaner.
Gute Nacht.
Abonnieren
Posts (Atom)