Montag, 22. Januar 2007

Vampier


Richtig spassig fand ich es noch nie, mich montagmorgens nüchtern und kaffeefrei auf Wartezimmersesseln rumzudrücken.
Wenn dann die Dame hinterm Tresen schlechtgelaunt mit verquollenen Augen nach dem knappen "gudnmojen" erst mal 10 Öre einfordert, der Klingelbeutel aber auch nach tiefstem Einblick nicht mehr als alte Kassenbons und wenige Centkrümel hergibt, der nächste Geldscheisser weitab der Praxis steht und man sich entscheiden muss, entweder den heissumkämpften, praxisnahen Parkplatz zu verlieren oder den müden Knochen einen Spurt abzuverlangen, sinkt der Spassfaktor ziemlich unter Null. Aber mit null Kohle kriegt man sein Blut heutzutage nicht mehr los. Ich will aber. Unbedingt. Böses Wochenendblut abgeben. Also, Spurt zum Automaten, Scheine ziehen, zurück und abdrücken und: "Sie sind dran". Wow. Schnell. Boar.
Da sitz ich dann Aug in Auge mit dem kleinen Praxisvampier.
Doc: "Das ist eigentlich kein Vampir."
Ich: "Nein, das ist ein Vampier, sollte das nicht Vambier heissen?"
Doc: "Nee, der saugt doch Blut und kein Bier."
Ich: "Aber seine Wampe, vielleicht trinkt er doch heimlich..."
Doc: "Dann müsste er Wampbier heissen."
Ich: "Einleuchtend. Vielleicht ist er aber auch Franzose und heisst Vampierre?" (finde keinen Accent Egu auf der Tastatur)
Doc: "Könnte sein, da fehlt aber der Accent."
Ich. "Stimmt. der Accent Egu, der fehlt. Und ein zweites r."
Doc: "Boar, Sie sind ja gebildet, und das frühmorgens."
Ich: "Ja. Und worauf einigen wir uns jetzt?"
Doc: "Ich nehm Ihnen jetzt Blut ab. Was brauchen wir denn?"
Ich: "Ich nehm den Wampbier. Und Leber, Niere, Schilddrüse, Zucker."
Doc: "Dann strecken Sie jetzt mal den Arm aus und machen eine Faust."
Ich: "Sind Sie sich da ganz sicher? Dann nehm ich doch lieber den Pierre. Den Vampierre."

Und so kam es, dass mit dem sanftesten Nadeleingleiten seit es Zucker gibt, der Morgenanfang des statistisch schlimmsten Tages des Jahrs doch noch ein gutes Ende nahm.

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