Samstag, 21. Juli 2007

Mula Bandha

Seit fast 6 Jahren praktiziere ich das Yoga. Wenn Disziplin und Motivation stark sind, allmorgendlich, sonst mindestens einmal pro Woche in der Kleingruppe mit Thekla, meiner Yogalehrerin. Yogatag ist immer ein besonderer Tag, nach hektischem Gewese freue ich mich meist darauf und geniesse die Zeit der Ruhe und Konzentration auf ausschliesslich Körper und Geist. Wenn die Laune stimmt und das Wetter passt, gibt es manchmal anschliessend ein gemütliches After-Yoga-Weizen im Biergarten um's Eck.
Letzten Dienstag war das anders. Da gab es - ein Novum - Bier vor dem Yoga. Es wurden am Nachmittag drei Fünfziger im Kollegenkreis gefeiert und dort gab es unter anderem auch mein Lieblingsbier: Tannenzäpfchen.
Eine Zäpfchen lang wollte ich mitfeiern und angesichts der Hitze glaubte ich fest daran, dass dieses eine Zäpfchen bis zur Yogastunde verdampft sei. Es kam aber alles anders. Nach drei Zäpfchen und zweieinhalb Stunden Feiern radelte ich beschwingt und leichtpedalig nach Hause, um dann anschliessend bequem bekleidet der inneren Ruhe zu frönen. Wer aber glaubt, Yoga bedeute, im Lotussitz verzückt vor sich hin zu ohhmeln, tippt daneben. Yoga ist Arbeit, harte Körperarbeit. In meinem Inneren schlummerten nun ausser der Ruhe noch mindestens zwei unverdampfte Zäpfchen, welche die gewünschte innere Ruhe in einen Kampf mit den inneren Schweinehunden verwandelten. Das Bier wollte wieder raus und die Beine verweigerten den Knoten.
Kurzum: vor dem Yoga Bier - das verkneife dir.
Da hies es, Popo zusammenkneifen und durch. Thekla unterstützte mich dabei freundlicherweise mit der folgenden Übung:

Wurzelschleuse - Mula Bandha

Bandhas – die Aktivierung innerer Muskelverschlüsse
Das Sanskritwort Bandha bedeutet Sperre oder Verschluss.
Mula Bandha - Mula bedeutet Wurzel, Quelle, Ursprung oder Basis.

Die Wurzelschleuse, Mula Bandha, ist eine kräftige Kontraktion von Muskeln und eine Stimulation von Energien. Sie hilft, sexuelle Energie in Kreativität und heilende Energie umzuwandeln. Die Wurzelschleuse wird oft am Ende von Übungen und Meditationen angewandt, um die heilenden und aufrichtenden Wirkungen zu versiegeln, und um die Sinne zu stabilisieren. Die Wurzelschleuse ist eine sanfte Bewegung, die aus drei Teilen besteht.

Sitze bequem und mit gerader Wirbelsäule. Spanne die Muskeln um den Anus herum an und fühle, wie die Muskeln sich nach oben und innen bewegen. Halte diese Muskeln angespannt und spanne nun die Muskeln im Bereich der Sexualorgane an. Du wirst dabei ein leichtes Anheben und ein nach Innen-Drehen des Schambeines verspüren, ähnlich dem Gefühl als wolltest du den Urin zurückhalten.

Spanne nun die unteren Bauchmuskeln an und zieh den Nabelpunkt zur Wirbelsäule. Wende diese drei Muskelkontraktionen in einer sanften, schnellen und fließenden Bewegung an und halte die Spannung. Die Wurzelschleuse kann mit ein und ausgehaltenem Atem angewandt werden und wird manchmal durchgehend während einer Übung oder einer Meditation gehalten. Dies ist deshalb möglich, weil die für die Wurzelschleuse nötigen Muskeln nicht für die Atmung oder die Bewegung des Oberkörpers benötigt werden.

Die Wurzelschleuse mischt die Energien von Prana und Apana - die Energien, die erschaffen und jene, welche eliminieren. Durch das Vermischen dieser Energien wird ein Druck erzeugt, der dabei hilft, unsere Energie in einer maßvollen, stabilen und ausgeglichen Weise nach oben durch den physischen Körper und die Chakren zu leiten.

PJ Harvey - A Perfekt Day Elise [mp3]
REM - Until The Day Is Done [mp3]
Björk - Joga [mp3]
Björk - One Day [mp3]

Dienstag, 17. Juli 2007

Weizenbier

"Ist's im Sommer heiss, dann rinnt der Schweiss auch ohne Fleiss."
Endlich ist es Sommer. Die Sonne knallt, die Temperaturen klettern, das Hirn streikt, die Arbeitslust sinkt.
Unser Büro verwandelt sich in diesen Hundstagen regelmässig von der vormittäglichen, beschaulichen Legebatterie zum nachmittäglichen schnellen Brüter.
Jeder Fingerklick auf Maus und Tastatur produziert neue, kleine Rinnsale über die Stirn und unschöne Flecken auf spärlicher Kleidung vergrössern sich zusehends.
Bei Temperaturen von 35° plus fühlt man sich wie ein menschgewordener Geysyr, der Flüssigkeitsverlust ist enorm und das Denkvermögen reduziert sich gerne auf die wesentlichen Dinge: Weizenbier, und natürlich Weizenbier.
Gerade ältere Menschen sollten während solcher Hitze viel trinken und alle überflüssigen Aktivitäten einstellen, um gesundheitlichen Schäden in Folge der Austrocknung vorzubeugen, hört man. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: wie bekomm ich mein Weizenbier ins Glas, ohne dass der damit verbundenen Flüssigkeitsverlust die Flüssigkeitsaufnahme durch dasselbige überschreitet?
Hier ein Lösungsansatz:

Montag, 16. Juli 2007

Im Zeichen des Krebses

In der griechischen Mythologie wird der Krebs mit den Heldentaten des Herakles in Verbindung gebracht. Bei seinem Kampf mit der vielköpfigen Hydra tauchte aus den Sümpfen ein riesiger Krebs auf, der den Helden attackierte. Herakles gelang es allerdings, das Untier zu zertreten. Zum Dank wurde der Krebs von Hera, der Gattin des Zeus, an den Himmel versetzt. Herakles war Hera verhasst, da er ein unehelicher Sohn des Zeus war. Herakles und die Hydra wurde als die Sternbilder Herkules und Wasserschlange ebenfalls am Himmel verewigt.


Sonntag, 15. Juli 2007

Jöriseen im Prättigau







































































Die versprochenen 35°C liessen uns wieder mal in höhere, kühlere Bergregionen flüchten.
Heute war unser Ziel die Jöriseen, wildromantisch gelegen, jenseits des Flüelapasses, südlich von Davos. Vom Parkplatz Wägerhus auf 2200m ü.M. steigen wir durch karge Felslandschaft auf gutem Weg zur Winterlücke (2787m) auf. Während des Aufstiegs nimmt die Vegetation immer mehr ab, analog zu den Geräuschen, die von der Passstrasse hier rauf dringen. Die von giftgrünem Moos überzogenen Felsbrocken werden dafür immer grösser. An der Winterlücke angekommen, sorgt eine kräftige Brise für angenehme Temperaturen und wir werden belohnt mit einem ersten Ausblick auf die surrealistisch anmutende Landschaft, in welche 20 Seen auf rund 3 qkm Fläche eingebettet sind. Jeder dieser Seen hat seine eigene Farbe, von dunkelblau über kitschtürkis bis zu milchigweiss mit rötlicher Einfärbung reicht das Spektrum, phantastisch! Auf dem Rundweg klappern wir einen See nach dem anderen ab - da es weit und breit keine Seilbahn und auch keine einladende Berghütte mit Verpflegung gibt, werden wir dabei weitgehend nur von unseren Schatten begleitet.
Als wahre Überlebensküstler erweisen sich die bunten Bergblumen, die überall zwischen den glitzernden, in unterschiedlichsten Grautönen gefärbten Steinen wachsen. Das tiefe Blau, welches man in dieser Nuance nur in den Bergen findet, ein sattes, leuchtendes Sommergelb, kräftiges Lila und strahlendes Weiss der Blüten kommen auf dem grauen Hintergrund besonders intensiv zur Geltung - ein wahres Fest für die Sinne.
Es ist sicher Geschmackssache, aber ich liebe diese karge, steinige Landschaft.
Einzigster Wermutstropfen heute: die Sonnencreme hat versagt. Lichtschutzfaktor 20 haben wir offensichtlich überschätzt - die UV-Strahlen da oben haben unsere unverhüllten Extremitäten zartkrebsrot eingefärbt.
Ach ja, übrigens, heute war ich mit Sohnemann allein unterwegs. Es ist noch gar nicht so lange her, da hörte ich auf solchen Touren immer das Echo vom Berg: "Macht kein Spaaass. Du rennst uns immer davon." Heute klang das Echo so: "Ich lauf dann mal bis nach oben und warte da auf dich." Hm, so hatten wir nicht gewettet. Die heutige Jugend...

Tracy Chapman - The Times Are A-Changin' [mp3]
The Beautiful South - Don't Fear The Reaper [mp3]
Iron & Wine - Evening On The Ground [mp3]
Vic Chessnut - Supernatural [mp3]

Samstag, 14. Juli 2007

Bärenarsch


















Das Leben ist granatenstark und bunt und voller Probleme. Von diesen beschäftigt mich zur Zeit ein ziemlich voluminöses: der Bärenarsch. Also das Hinterteil vom Bären, feiner ausgedrückt: der Bärenpopo. Nicht der vom Knut und auch nicht der vom Bruno, kein Bärenmarkenarsch, eher der No-Name-Bärenhintern.
Der Bär hat ja bekanntlich ein majestätisches Hinterteil - ein echter Hingucker - und genau so eines würde ich gerne auf unserer Tour erst mal zu Gesicht bekommen, um es dann anschliessend hinter meine Linse zu bannen. Aber da genau fängt das Problem an. Der Bär müsste fast in Reichweite mit seinem Hintern wackeln, um ihn mit meiner jetzigen Kamera angemessen abzulichten. Das wäre aufgrund des hohen Adrenalinspiegels im Blut angesichts der Nähe sehr verwacklungsträchtig und nicht erstrebenswert. Der Bärenarsch vom anderen Ufer entspricht eher meiner Vorstellung - schön auf Distanz, die Wasserscheide zwischen uns, knackig, in natürlicher Schönheit und nicht gestellt. Mit meiner Kamera wäre das Resultat wahrscheinlich ungefähr ein Fliegenschiss auf dem Bild. Den könnte ich aber auch hier fotografieren.
Genau, you got me, das Ergebnis aus diesen gesammelten Überlegungen ist eine neue Kamera.
Klein, handlich, leicht, hübsch, grosszoomig, weitwinklig...ja, die gibts, sie ist fast mein.
Fehlt nur noch der Bär.
Apropos. Um auf fotogene Bärenärsche zu stossen, braucht man natürlich einen Kompass. Die stehen nämlich nicht an jeder Wegecke rum, die Bären, und warten auf blöde Touristen mit langen Objektiven. Die wollen eingenordet werden.
Ein Kompass ist ein Kompass, was Solides, da gibts nichts dran zu rütteln. Und der Nordpol ist im Norden, und das bleibt erst mal so. Es gibt Kompanten in unterschiedlicher Ausführung, klar, aber die Marken- und Funktionsvielfalt hält sich in Grenzen und gestaltet den Kauf relativ einfach. Da bleibt nebenbei noch Zeit für "Benzingespräche". Wenn der Kompassverkäufer dann noch zufällig ein Yukon-Kundiger ist, gestalten die sich ungefähr so:
"Ja, klar, die Bären haben's auf dein Futter abgesehen. Wir hatten schon Bärenbesuch im Zelt. Wir waren nur einen Moment am Fluss, kamen zurück und sahen einen Bärenarsch im Zelteingang. In Seelenruhe hat er unser Abendessen gefuttert und trottete, ohne sich zu bedanken, davon. Nachts traben sie häufig ums Zelt und grabschen daran herum. Einmal griff ein aggressiver Bär einen aus unserer Gruppe an..."
Ok, ich will den Bärenarsch vom anderen Ufer. Dafür brauchts noch ein wenig Kompasskunde.

Die magnetische Missweisung
Es brauchte auch eine Weile, bis man im Westen erkannte, dass der Kompass eine leichte Abweichung von der geographischen Nord-Süd-Achse aufweist. Das Phänomen, das den Chinesen schon weit eher bewusst war, bemerkten erst die Entdecker Amerikas. Die so genannte magnetische Missweisung ergibt sich daraus, dass sich der magnetische "Nordpol" während der Jahre ändert. Auf unserem Kompass zeigt der Pfeil auf diesen Punkt. Der geographische Nordpol hingegen ist und bleibt der geographische Nordpol. Wer sich also mit Kompass genau orientieren will, muss diese Missweisung kennen. Auf topographischen Karten ist sie angegeben, und zwar für ein bestimmtes Jahr und mit der voraussichtlichen Änderung in den folgenden Jahren. Der Umgang mit Kompass und Karte benötigt allerdings ein wenig Übung und Rechnerei. Und ganz hundertprozentig sicher kann man sich nie sein, da in bestimmten Gebieten (z.B. in der Nähe von Erzvorkommen) die Kompassnadel irritiert wird.

Album Leaf - Eastern Glow [mp3]
REM- South Central Rain [mp3]
Bright Eyes - June On The West Coast [mp3]
Nick Drake - Northern Sky [mp3]

Dienstag, 10. Juli 2007

Dhanurasana - der Bogen
















Dhanurasana bedeutet Bogen. Wenn man diese Übung ausführt, sieht man wie ein Bogen aus. Die ausgestreckten Arme und Beine sind die Sehne, der Körper und die Oberschenkel der eigentliche Bogen.

"Ein Körper, auf den keine Kraft wirkt, verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung auf geradliniger Bahn.
In Abwesenheit äußerer Kräfte setzt ein Objekt, das sich in Bewegung befindet diese ewig fort
Das bedeutet, dass wenn ein Körper in Bewegung ist, braucht man keine Kraft damit er in Bewegung bleibt. Man braucht eine Kraft um seine Geschwindigkeit oder seine Richtung zu ändern."

Break Of Reality - Broken [mp3]

Break Of Reality - Circles [mp3]
Break Of Reality - Rise [mp3]

Sonntag, 8. Juli 2007

The Tragically Hip



















"Gord Downie of The Tragically Hip is Canada's muse. Like Kahlil Gibran, Winston Churchill and The Fonz all rolled into one, he is our poet laureate, our spiritual confessor and the ultimate in cool. His eccentric words and wisdoms permeate the national consciousness so deeply that our speech is often riddled with Downieisms. And on top of all that, he's a hell of a nice guy."



Canada Geese

Us middle-aged men just completing
the finishing touches on a dope deal.
It's agreed we get a small piece
in the middle of a cornfield.
When these Canada geese fly south,
we'll harvest in the dark.
We can talk just to ourselves
or we can talk just to the stars.

Us Canada geese held a meeting
in the middle of a cornfield.
It's agreed; we leave in small vees
and meet up again in the real world.
Like middle-aged men smoke dope
and talk just to their cars,
we can talk just to ourselves
or we can talk just to the stars.

Skagway


Solange es grün ist, werden wir dem Grün folgen.

The Rhyme of the Restless Ones

We couldn't sit and study for the law;
The stagnation of a bank we couldn't stand;
For our riot blood was surging, and we didn't need much urging
To excitements and excesses that are banned.
So we took to wine and drink and other things,
And the devil in us struggled to be free;
Till our friends rose up in wrath, and they pointed out the path,
And they paid our debts and packed us o'er the sea.

Robert Service

Final Fantasy - Your Ex-Lover Is Dead [mp3]

Final Fantasy - Many Lives [mp3]
The Hidden Cameras - Learning The Lie [mp3]
The Hidden Cameras - Death of Tune [mp3]
The Tragigally Hip - Killing Time [mp3]
The Tragically Hip - GusThePolarBearFromCentralPark [mp3]
Henson Brothers - Hockey Night Tonight [mp3]

Freitag, 6. Juli 2007

Mittwoch, 4. Juli 2007

Stalking - von Verfolgern und Verfolgten














Mit dem Thema "Stalking" kam ich das erste Mal intensiver in Berührung, als ich vor ca. 2 Jahren selbst Stalking-Betroffene war. Dieser Umstand ging zwar ziemlich an die nervliche Substanz, als Opfer würde ich mich dennoch nicht bezeichnen, da ich mich relativ schnell und effektiv zu wehren wusste. In meinem Fall war es eine Stalkerin, die mir über Briefe, emails und Anrufe frei erfundene, haarsträubende Geschichten andichtete. Die Spanne ging über "ich hätte einen Mann angestiftet, bei ihr Telefonterror auszuüben" bis "ich hätte ihr Leben zerstört" - und zu guter Letzt startete diese überspannte, phantasieüberfrachtete Person eine Verleumdungskampagne, die letztendlich doch zu dem glücklichen Ergebnis führte, im Freundeskreis die Spreu vom Weizen zu trennen.
Äusserst abstrus an dieser Geschichte ist, dass diverse Trittbrettfahrerinnen, welche ich weder jemals zu Gesicht bekam, geschweige denn ein Wort mit ihnen gewechselt hab, sich bis heute noch in übler Nachrede versuchen.
Vielleicht muss man wirklich nicht alles verstehen in dieser Welt, ich hab das Thema für mich erstmal unter der Rubrik "Denn sie wissen nicht, was sie tun" abgelegt und nach einem kurzen Anwaltsgeplänkel ist dann weitgehend Ruhe eingekehrt.
Nebenbei bemerkt, es war eine Anwältin, eine sehr gute.

Nun bin ich bei seemoz über einen interessanten Beitrag zu diesem Thema gestossen:

[...]
Die Ohnmacht der Opfer


Und die betroffenen Frauen bleiben allein mit ihren Ängsten. Oder grübeln über eigene Versäumnisse: „Hätte ich nicht konsequenter sein sollen?“, „habe ich nicht doch provoziert?“, „war ich nicht einmal zu häufig allein in der Kneipe?“. Kein Mann käme auf solche Selbstbezichtigungen - Frauen aber scheinen solche Zweifel anerzogen. Als wäre das Opfer die Schuldige und der Täter nur der Getriebene. Man kennt das aus Gerichtsverhandlungen in Vergewaltigungs-Verfahren.
[...]

Die Aussage: "Frauen scheinen solche Zweifel anerzogen" finde ich sehr pauschalisiert.
Mag sein, dass manche Frauen anders damit umgehen und es vielen Männern an kritischer Eigenreflektion mangelt, es gibt aber durchaus Frauen, die selbstbewusst in solchen Situationen auftreten und handeln.
Jüngst gibt es in meinem Umfeld einen besonders widerborstigen Fall von Stalking, in dem dieser Kreis von Zweifel durchbrochen wurde und die betroffene Frau nicht allein blieb mit ihren Ängsten.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Versuch der Gestalkten, auf ihre Geschichte aufmerksam zu machen, mehrfach mit der Behauptung, es handle sich hierbei um "persönliche Animositäten" verharmlost wurde.

Die Fragen drängen sich mir auf: gibt es überhaupt "persönliche Animositäten"?
Wenn ja, wie definiert man sie?
Wenn ja, wo fängt "persönlich" an und wo hört es auf?
Wie lange muss man zuschauen/hören, bis man sich zum Mittäter macht?

Auf diese Fragen hätte ich gerne Antworten. Nicht von Gesetzestextkundigen - könnte ich selbst nachlesen - und auch nicht von Feiglingen, sondern von denen, die im Besitz gesunden Menschenverstandes und Zivilcourage sind.

Der aktuelle Stalking-Fall ist zwischenzeitlich auf den Schreibtischen der Behörden und der Anwältin, mit guten Aussichten auf Erfolg.

Boondox - Sleep Stalker [mp3]
Funeral Dress - Stalking [mp3]
Inside Out A Cappella - Stalking Song [mp3]
Piebald - The Stalker [mp3]

Montag, 2. Juli 2007

Von Hits, PageViews, Visits und anderen Gesellen

18.658 Hits insgesamt zeigte mein Homepagezähler vor Kurzem an.
Ganz schön viel, würde ich sagen, aber viel von was?
Meine mp3's sind es jedenfalls nicht.
Jeder, der eine eigene Website betreibt, kennt sie aus den Statistiken. Die Anzahl der Hits sagt so gut wie nichts aus über die tatsächliche Besucheranzahl. Hits sind die von einem Webserver abgerufenen Grafik- HTML- oder Javadateien. Wenn auf einer Seite viele Grafiken eingebettet sind, kann das somit eine Menge Hits erzeugen, obwohl die Seite nur einmal angezeigt wurde.

Mit den PageViews verhält es sich ein wenig anders. Jede von Besuchern angewählte Seite mit Inhalt ergibt ein PageView. Schaut sich ein Besucher z.B. alle 266 Beiträge auf meinem Blog einzeln an, wären das 266 PageViews, obwohl die Seite nur einmal aufgerufen wurde.
Seiten mit Frames zählen nochmal anders: jedes aufgerufene Frameset zählt als ein PageView.
Aus PageViews kann man somit einiges über die Aktivitäten der Betrachter einer Seite ableiten.

Als Visit wird ein zusammenhängender Besuchsvorgang eines Benutzers bzw. einer IP-Adresse bezeichnet, unabhängig davon, wie oft er in der Seite herumklickt. Da viele IP-Adressen dynamisch vergeben werden, wird nach einer gewissen Zeitspanne oder wenn sich der Besucher neu einwählt, eine IP wieder als neu angesehen. Wenn man die Widerkehrer berücksichtigt, gibt die Menge der Visits somit annähernd die Anzahl der Besucher wieder.

Pat Benater - Hit Me With Your Best Shot [mp3]

Sonntag, 1. Juli 2007

Spinnennetze



















Danke, Rainer :-)

Der seidene Faden der Spinne ist nur wenige Mikrometer dick. Sobald das in den Spinndrüsen gebildete Fadensekret in die Luft kommt, erstarrt es und bildet einen Strang, der fünfmal fester als ein Stahlstrang der gleichen Dicke ist, aber um bis zu 30 Prozent seiner Länge gedehnt werden kann, ohne zu reißen. Die Spinnlösung ist ursprünglich weder flüssig noch fest und zählt zu den sogenannten viskoelastischen Substanzen. Sie verhält sich ähnlich wie Hühnereiweiß oder Fensterkitt, deren Materialität durch eine Umordnung der Molekülstruktur von zähflüssig zu fest wechselt.

Chemisch betrachtet handelt es sich bei der Substanz um Proteinketten, die überwiegend aus den Aminosäuren Glycin und Alanin bestehen. Teile des Fadens bestehen aus winzigen Strukturen mit den Eigenschaften von Kristallen, diese sorgen für die Festigkeit. Zwischen diesen nur wenige Nanometer großen Kristalliten befinden sich amorphe Regionen mit gummiartigen Eigenschaften. Die Anordnung der Molekülketten ähnelt so einer Ziehharmonika, die auf- und zugefaltet werden kann. Dadurch wird der Faden dehnbar. Zuckermoleküle auf der Oberfläche halten zusätzlich Feuchtigkeit und machen das Material geschmeidig. So übertrifft der „Bio-Stahl“ sämtliche High-Tech-Materialien an Dehnbarkeit und Reißfestigkeit.

System Of A Down - Spiders [mp3]
Pink Spiders - Lovers Into Ghosts [mp3]
Cold Play - Spiderweb [mp3]

Und ewig lockt das Zelt

The same procedure as every year - wils, ein ganz wichtiges Ereignis fand gestern abend noch statt: das Spinnennetz testete Thüringer Bratwurst und alkoholfreies Bier - nicht ganz umsonst, aber draussen. Und das im illustren Umfeld von heimlichen, lokalen Rockgrössen und unheimlichen sonstigen Verdächtigen, auf dem Zelt für frei.
Einen ausführlichen Bericht erspare ich mir an dieser Stelle in Würde, der würde der kosmischen Kuh vermutlich ein Besucher- und Kommentaraufkommen ungeahnten Ausmasses bescheren und deren bescheidenen Umfang sprengen ;-)

Kings Of Leon - Wasted Time [mp3]
Rolling Stones - Time Is On My Side [mp3]
John Frusciante - Look On [mp3]

Freitag, 29. Juni 2007

Patti Smith X-Tra
















Verschnupft, verblast, verkniet, verzahnt, verplant, verpeilt - die vergangene Woche könnte man ohne Skrupel in die Tonne kippen. Doch dann kam Doc Leonhard, Retter der Laune und Kniegelenke. Der wandelte - vorerst verbal - auf wundersame Weise mein irreparabel geglaubtes, arthrotisches Kniegelenk flugs in ein reparables, nur Meniskalzerschlissenes. Die zu erwartende Krückenlaufzeit reduziert sich somit auf ein Minimum - wenn schon Sch..., dann wenigstens mit Schwung. Kurz nach meinem Ausflug in die Schwarzwaldklinik folgte der Gang auf den Liegestuhl. Dieses mal nicht auf den vom OBI, sondern auf den in der Zahnarztpraxis. Beim Anblick der vielen, winzig-präzisen Foltergerätschaften klappte mir vor Ehrfurcht der Unterkiefer auf's Brustbein und stumm in mich hineinleidend, verharrte ich in diesem Zustand für die folgenden zwei Stunden. Auch die schöne, klassische Musikuntermalung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies ein Ort des Grauens ist. Und nichts gibt's umsonst. Wer richtig gequält sein will, soll wenigstens auch ordentlich dafür bezahlen, stolze 700 Euro kostete mich der Wahn mit dem Zahn.
Nachdem meine schief hängende Gesichtshälfte wieder in die Ursprungsposition zurückgeschnellt war, konnte ich mich endlich dem Highlight der Woche widmen, welches dafür sorgte, dass diese doch nicht restlos im Sondermüll verschwand.
Patti Smith live - Jahrzehnte hab ich auf dieses Ereignis hingearbeitet. Der vorangegangene Tag bot zwar nicht die Basis für maximal ungetrübtes Konzertglück, doch inzwischen konnte ich die Zähne wieder zusammenbeissen und im X-Tra fand sich sogar noch ein Sitzplatz auf einem Barhocker. Hoch über dem Geschehen, zwar in gebührender Distanz zur Bühne und hinter Glas, aber gut belüftet und mit bester Sicht und gutem Sound.
Faszinierend, mit welcher Präsenz und Energie die 60jährige Rocklady ihr Repertoire präsentierte, welches sich aus zum Teil eigenwillig interpretierten Coverversionen von Klassikern der Rockgeschichte und grossen Songs aus ihrem 30jährigen Schaffen zusammensetzte. Bis auf einen kleinen Zwischenfall, bei dem eine Meute von Fotografen ihr allzu dicht auf den Pelz rücken wollte und sie das wütend mit „Get your fucking cameras off my face!" kommentierte, rockte Patti gut gelaunt zwei Stunden ohne Pause und liess sich am Ende noch zwei Zugaben entlocken.
Ein tolles Konzert, ohne Frage, auch wenn mir der Blickkontakt mit Patti versagt blieb und der Abend etwas zerknautscht war...

P.S. völlig zusammenhangslos, aber spassig: unter 58.100 Einträgen bei Google zu: "ein bisschen Haue gern" ist Spinnennetz auf Rang 3. Sollte mir das etwa zu denken geben???

Mittwoch, 27. Juni 2007

Patti Smith in Zürich

"Wenn an Siebenschläfer die Knochen pochen, so pochen sie vier ganze Wochent".
So oder so ähnlich lautet eine hildemässig abgewandelte Bauernregel zum heutigen Tag.
Dabei wollt ich am Sonntag nur ganz harmlos meine neue Bergbereifung testen. Seither lauf ich mit offenen Schlappen durch die Gegend, und das bei dieser Kälte. Hat irgendjemand Mitleid? Nein? Dann kann ich weitererzählen. Zwei gigantische Löcher, die kurzzeitig mal Blasen waren, zieren meine Fersen. Ausserdem ist mir ein Grosszehnagel während des 1200metrigen, barfüssigen Abstiegs abhanden gekommen. Die Schuhe sind toll. Ich werd ihnen treu bleiben; am Wochenende gibt's das nächste Extrem-Blasing.
Morgen geht's aber erst mal in die Schwarzwaldklinik, zum Brainstorming für die zukunftsorientierte Bergtauglichkeitsoptimierungs-OP. Dr. Brinkmann ist tot, es lebe Dr.Leonhard. Der wird mir dann hoffentlich meine lang und heiss ersehnten Steinbockhufen transplantieren.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: morgen ist der 28. Juni. Und morgen abend wird Standfestigkeit getestet. Im X-Tra in Zürich. Dort wird auch Patti Smith sein. Und darauf freu ich mich ganz doll...mit oder ohne Schlappen.

Patti Smith - All Along The Watchtower [mp3]
Patti Smith - Dancing Barefoot [mp3]
Patti Smith - Over The Rainbow [mp3]
REM&Patti Smith - E-Bow The Letter [mp3]

Dienstag, 26. Juni 2007

Violent Celli















Violent Celli spielen auf im:

Neuen Schloss Meersburg
Ev. Schlosskirche
Sonntag, 1. Juli 2007
19.00 Uhr (Einlass 18.15 Uhr)
Erwachsene 13€
Schüler, Studenten 8€
Nur Abendkasse

Die vier Jungs sind spitzenklasse!
Hingehen - hören - sehen - freuen!
Da gibt's dann hoffentlich auch die heisserwartete CD...;-)

Bis es soweit ist, hier erst mal Fremd-Cellosound.

Loren Westbrook-Fritts - Train Of Consequences [mp3]
Loren Westbrook-Fritts - A Toute Le Monde [mp3]
Judgement Day - Seventh Circle [mp3]
Nick Drake - Cello Song [mp3]

Sonntag, 24. Juni 2007

Rietstöckli




































































Heut war wieder mal Bergtag.
Im Glarner Land haben wir von Linthal aus mit der Zahnradbahn die ersten 600 Höhenmeter überwunden. Von Braunwald liefen wir auf das Rietstöckli. Eine sehr schönen Ausblick auf die Glarner Bergwelt belohnte die Mühen des Auf- und Abstiegs.
Bilanz des heutigen Tages:
ein Sonnenbrand
zweihundertsechs müde Knochen
zwei fette Blasen
beste Laune

Systam Of A Down - Holy Mountain [mp3]
Nick Drake - Black Mountain Blues [mp3]
Led Zeppelin - Misty Mountain Hop [mp3]
Led Zepelin - White Summer Black Mountain Side [mp3]

Neuwerk

















Gestern hab ich mal gschwind im Neuwerk hinter die Türen der dort ansässigen Ateliers geschaut.
Äusserst interessant und ansprechend, was die dort werkelnden Künstler im Verborgenen produzieren.
Spannend fand ich auch den Blick in Schwester Gaby's Atelier, ähm, Probenraum.
Wie geleckt sah er aus, jedenfalls viel ordentlicher, als der damals im DGB-Haus.
Nichts vom Schweiss und der harten Arbeit des Musikerlebens war darin zu spüren, eher die gefühlte Lässigkeit einer gemütlichen Lounge...;-)
Aber, wer zum Teufel schlägt da das Zeug? Hat Schwester Gaby etwa nen neuen Schlagzeuger aufgetan?

Samstag, 23. Juni 2007

Kanada - Alaska - Chilkoot Trail



In diesem Video kann man virtuell unsere Route durch Kanada/Alaska ablaufen.
Neulich fragte mich jemand, ob ich denn keine Angst vor den Bären in der Wildnis hätte.
Respekt hab ich vor denen, Angst eher vor Menschen.
Ich hatte schon Bärenbegegnungen life - mehrmals laut in die Hände geklatscht, und Meister Petz trollte sich ins Gebüsch. Das funktioniert mit Sicherheit nicht immer.
Der Normalbär scheut aber den Menschen, es sei denn man lädt ihn zum Essen ein. Übellaunig reagiert er, wenn man ihn in seinem Futterrevier unangekündigt überrascht oder ihm seinen Weg streitig macht. Ist nachvollziehbar, würd ich nie machen, und selbstverständlich bimmel ich vor dem Date an. Die Wahrscheinlichkeit, auf einen Problembären zu treffen ist jedoch im Vergleich, einem Problemmenschen übern Weg zu laufen, verschwindend gering.
Fahr mal auf der Autobahn und klatsch in die Hände, wenn so ein Dösbaddel dir entgegenkommt...

Konfuzius sagt

"Wenn die Sprache nicht stimmt, so ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist;
Ist das, was gesagt wird, nicht das was gemeint ist, so kommen die Werke nicht zustande;
Kommen die Werke nicht zustande, so gedeihen Moral und Kunst nicht;
Gedeihen Moral und Kunst nicht, so trifft das Recht nicht;
Trifft das Recht nicht, so weiß die Nation nicht, wohin Hand und Fuß setzen;
also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten - das ist es, worauf es ankommt."

Chicago - It's Hard To Say I'm sorry [mp3]
UB40 - Wise Man Say [mp3]
Lori McKenna - Hardly Speaking A Word [mp3]
Marcy Playground - Blood In Alphabet Soup [mp3]
Linkin Park - Everything You Say To Me [mp3]

Die Sendung mit der Maus

Hast Du Dich jemals gefragt, wie der kleine Pfeil auf Deinem Computerbildschirm funktioniert, wenn Du die Maus bewegst? Durch das Wunder der Nanotechnologie kannst Du herausfinden, wie's gemacht wird.
Mit Hilfe des Vergrösserungsglases wird der Mechanismus sichtbar. Klick auf den Link und bewege die Maus innerhalb des Kreises, der auf dieser Webseite gezeigt wird (darfst ruhig auch mal klicken).








Es gibt noch andere wundersame Dinge, im verborgenen Inneren eines Schätzers (Computer), gut abgeschirmt von neugierigen Blicken und ungeschickten Händen. Zum Beispiel das Mutterbrett, auf dem ein Schnitzelsatz steckt, welcher für die Koordination der rätselhaften Vorgänge zuständig ist. Auf dem Mutterbrett schlägt auch das Herz des Schätzers, die zentrale Voranschreiteinheit. Diese Bauteile, weil man sie anfassen kann, nennt man Hartware.







Hartware sollte gut ausgesucht sein, damit Weichware schnell darauf laufen kann. Eine Hartscheibe, nicht zu verwechseln mit einer Vesperplatte, mit mehreren Gigantischbiss sorgt für ausreichend Platz für Winzigweich's Fenster Blick, viel Weichware und Datenmüll. Der Inhalt ähnelt meist einem orientalischen Basar. Einiges Brauchbare, aber vor allen Dingen viel Winzigweich-Ramsch sammelt sich im Laufe der Zeit darauf an.
Wer Internetzugang besitzt, kann ein Klagelied darüber singen. Dann wandelt sich die mit mehr oder weniger Biss ausgestattete Hartscheibe von der Hausmülltonne zur Müllhalde. Eine gute Feuerwand ist auf alle Fälle empfehlenswert.











Der normalerweise hilfsbereite, friedliebende und harmlose Benutzer ist jedoch die wichtigste Hartware. Gut informiert, steuert er eigentlich das ganze Geschehen.
Nun gibt es aber Benutzer, die glauben, wenn sie allein zuhause vor ihrem PS (Persönlicher Schätzer) sitzen, könnten sie unentdeckt ihr Unwesen treiben, weil da keiner ist, der zuschaut.






















Das ist aber gar nicht schlau. Ganz blöd ist, wenn der Nutzer betrunken ist. Weil er dann meist nicht nur doppelt sieht, sondern auch doppelt so viele Fehler macht, und obendrein im weltweiten Netz überall seine virtuellen Fingerabdrücke, auch IP genannt, hinterlässt. Und dann passiert es: die kleinen, grünen Netzmüllmännchen schlagen erbarmungslos zu.

Die Moral von der Geschicht ist:
1. Du bist nie im Netz allein
2. Wenn du Alk trinkst, lass es sein

Flogging Molly - Selfish Man [mp3]
Flogging Molly - Pirate Song [mp3]
Blue Oyster Cult - The Revenge Of Vera Gemini [mp3]
The White Stripes - Jack The Ripper [mp3]
The Chieftains - Drunken Sailor [mp3]

Montag, 18. Juni 2007

Laura















"Miez und Maunz die Katzen, erheben ihre Tatzen. sie drohen mit den Pfoten, der Vater hats verboten. Miau mio, miau mio..."

Rolling Stones - As Tears Go By [mp3]
Marianne Faithfull - As Tears Go By [mp3]

Kreuzweg der Arbeit

Mittwoch, 27.06.2007 um 17.00 Uhr in Konstanz
Anlässlich drohender betriebsbedingter Kündigungen in Konstanz.

ca. 780 Arbeitsplätze bei Nycomed in Konstanz/Singen
Wieviele Arbeitsplätze bei der Deutschen Telekom in Konstanz?

Start um 17.00 Uhr an der Agentur für Arbeit, Stromeyersdorfstr.1
Nach einem Prozessionsumzug, von der Agentur für Arbeit zur Altana/Nycomed, endet der Kreuzweg mit der letzten Station der Aufstellung des Kreuzes der Arbeitslosigkeit.

Mit dem Kreuzweg der Arbeit haben wir eine Form gewählt, die es uns ermöglicht unsere
Betroffenheit und Hoffnung, unsere Ohnmacht und Wut zum Ausdruck zu bringen und unsere
Anliegen im Gebet vor Gott zu tragen. Wir gehen den Kreuzweg der Arbeit in dem Wissen der Wirklichkeit, in der wir hier und heute leben und die wir sehen und wahrnehmen. Jesus betet:
„Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt!“ Sein Kreuzweg und sein Tod sind die Folgen der Ungerechtigkeit der Welt.
Wir, die sich einsetzen für den Erhalt der Arbeitsplätze in Konstanz, schauen auf die Spuren der Menschen, die heute sein Kreuz tragen. Wir folgen ihm nach, indem wir die Ungerechtigkeit der Welt entlarven und das Reich des gerechten Vaters mehr und mehr selber zu leben versuchen.
Deswegen ist unser „Kreuzweg der Arbeit“ ein Gang der Hoffnung.

Das Stadttheater lädt in diesem Zusammenhang zu einem Theaterstück:
Eiszeit“ ein, das am Sonntag, 08.07.2007 in der Spiegelhalle in Konstanz gezeigt wird. Der Beginn ist um 20 Uhr. Eine Diskussion im Anschluss ist vorgesehen.

Es laden ein:
Evangelische Arbeitnehmerschaft (EAN) Bodensee,
Katholische Arbeiternehmerbewegung (KAB) Bodensee-Hohenzollern
und Referat Arbeitnehmerpastoral, Theater Konstanz,
Arbeitgemeinschaft Christlicher Kirchen ( ACK) Konstanz, Kirchlicher Dienst in der
Arbeitswelt (KDA) Südbaden, Johannisgemeinde Wollmatingen,
Es rufen auf:
DGB Region Bodensee-Oberschwaben, IGBCE Bezirk Freiburg und Betriebsrat
Nycomed Konstanz

Gehen Sie mit uns den Kreuzweg der Arbeit!
Setzen Sie ein Zeichen der Solidarität und Gerechtigkeit!

Kontaktadresse: Referat ANP/KAB Markus Keßner, Schauinslandstraße 41a, 79100 Freiburg
Tel.: 0761/2929024 eMail: m.kessner@kath-region-fr.de

Sonntag, 17. Juni 2007

Tito und die Taranteln

Keine Vampire gabs - obwohl ich mir da bei Tito nicht ganz sicher bin - und wir kamen lebendig wieder raus, aus dem Salzhaus in Winterthur gestern Nacht. Salzhaus ist halt doch nicht Titty Twister.
Mein Musikhunger wurde wieder mal angemessen gestillt, mit einer Mischung aus sattem, schnörkellosem Tex-Mex-Rock und Blues.
Es floss kein Blut, dafür Schweiss, und der reichlich. Tito und seine Taranteln heizten ganz schön ein und boten einen begeisternden, mitreissenden Liveauftritt. Die Bude war proppenvoll, nur beim letzten Stück, als Tito etliche Mädels und Jungs aus dem Publikum auf die Bühne abzog, wurd's etwas luftiger. Es ist fast schon gesetzmässig, dass sich die durch körperliche Grösse eh schon Bevorteilten auch noch ganz vorne an der Bühne aufbauen. Die Folge davon sind meine mit Kopfsalat angereicherten Bilder. Was soll's, gute Bilder und Musiksalat wäre schlimmer.
Vielleicht sollte man langsam auch für solche Konzerte über eine Seniorenermässigung mit exclusivem Sitzplatz in der ersten Reihe nachdenken, waren wir doch wieder mal die Quoten-Alten und sorgten durch unsere Anwesenheit für einen ausgewogenen Altersdurchschnitt.
Es war zwar laut, aber kein Krach - beim anschliessenden Smalltalk fragte ich nur ca. nach jedem fünften Satz "hä?" und nicht wie sonst üblich dreimal hintereinander.
Jedenfalls hat's mächtig Spass gemacht, mit dem gut gelaunten Energiebündel Tito Larriva und seiner coolen Band abzurocken.

Tito & Tarantula - You're The One I Love [mp3]
Tito & Tarantula - Flying In My Sleep [mp3]

Und die Spinne spinnt und schweigt...
















Dieses hübsche Tierchen ist aus dem Fokus des Teles direktemang in mein Spinnennetz gekrabbelt.
Danke Wils ;-)
Vermutlich ist es eine Agelena labyrinthica, die zur Familie der Trichternetzspinnen gehört.
Diese Spinnenfamilie lebt meist zurückgezogen in ihrer Trichterhöhle und wartet auf vorbeikommende Beute, welche dann blitzschnell überwältigt wird. Zur Paarung im Juli suchen die Männchen paarungsbereite Weibchen, denen sie sich gefahrlos nähern können. Ist das Weibchen paarungsbereit, sitzt es ruhig in ihrer Gespinströhre. Das Männchen setzt sich nun verkehrt herum neben das Weibchen und führt abwechselnd die Taster ein. Löst sich das Weibchen aus der Starre muss das Männchen blitzschnell fliehen. Meist endet es aber als Nachspeise für das Weibchen.

Pragmatisch, ökonomisch, gut, handeln die Spinnenweiber. Und das alles ohne Studium, alle Achtung.

Aber wer zur Hölle ist Arschgeiger ?

Flogging Molly - Devil's Dance Floor [mp3]

Blick in die Vergangenheit

Lieblingsbaby II ist jetzt erwachsen, auf dem Papier zumindest. Und gross. Wirklich. Von 0 auf 190 cm in 18 Jahren. Mein Verantwortungsbereich ist analog geschrumpft, von 100% auf 0%, auf dem Papier...
Die Vögel sind aufgewacht und zwitschern sich einen.
Wirklich.
Ich geh dann mal schlafen.
Guten Morgen.







Flogging Molly - To Youth [mp3]





Freitag, 15. Juni 2007

Das Wort zum Freitag















Flogging Molly - Black Friday Rule [mp3]

The Cure - Friday I'm In Love [mp3]
Cocorosie - Good Friday [mp3]
Ice Cube - Friday [mp3]
Berenaked Ladies - One Week [mp3]

Wollt ich noch was schreiben? Eigentlich nein, nur soviel:
Thank God It's Weekend!
Und für alle, die schon genug Ramsch zuhause haben und sich für's Wochenende wirklich was Gutes gönnen wollen:
Geht nach Steisslingen heut abend, Winterthur morgen ist auch nicht schlecht und für Sonntag kann ich nur Markelfingen empfehlen oder die Berge, je nach Wetterdingens ;-)

Mittwoch, 13. Juni 2007

Ashtanga Yoga


= Raja Yoga
(= der achtgliedrige Weg nach Patanjali)

umfasst Techniken des mentalen Trainings und der Meditation. Raja Yoga erklärt wie der menschliche Geist funktioniert und wie wir ihn beherrschen können.




1. Yama
- Empfehlungen für den Umgang mit anderen
Ahimsa (Nichtverletzen, Gewaltlosigkeit), Satya (Wahrhaftigkeit, Nichtlügen), Brahmacharya (bewusstes Umgehen mit der Lebenskraft, Maß halten, Enthaltsamkeit), Aparigraha (Loslassen, Nichtansammeln, Neidlosigkeit), Asteya (Nichtstehlen, Nichtbereichern)

2. Niyama - Gebote für das eigene Leben
Saucha (innere und äußere Reinheit), Santosha (Zufriedenheit), Tapas (innere Glut, Leidenschaft, Selbst-Disziplin), Swadhyaya (Studium der Schriften, Studium des Selbst), Ishwarapranidhana (Hingabe an das Göttliche bzw. Universelle, Entwicklung der Herzenskraft)

3. Asanas - Stellungen
reinigen und bereiten den Körper auf weitere Techniken vor

4. Pranayama - Atemtechniken zur Ausdehnung/ Beherrschung der Lebensenergie
der Übergang von außen nach innen

5. Pratyahara - Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt
den Sinnen wird der Weg zu den Objekten versperrt, um den Geist ungestört sein zu lassen

6. Dharana - Konzentration
der Geist soll unter Ausschluss aller anderen Gedanken auf eine Idee, ein Objekt, ein Mantra oder den Atem konzentriert werden

7. Dhyana - Meditation
ungebrochenes Fließen der Gedanken zum Meditationsobjekt

8. Samadhi - Überbewusstsein
überbewusster Zustand, jenseits von Raum, Zeit und Kausalität

VAUDE















Miez hat das Zelt getestet, ihr Mittagsschläfchen drin gehalten und - es taugt. Fand ich übrigens während der Trockenübung auch. 3 Minuten für den Aufbau und rückwärts die gleiche Zeit, das kann sich sehen lassen. Und 1, 6 kg sind beim Schleppen für lädierte Bandscheiben weiss Gott kein Grund zum Maulen.
Wer so tolle Zelte produziert, bei denen das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, hat bestimmt noch mehr drauf.
Ich wurde fündig, VauDe steht auch für soziales Engagement, das da wäre:

- VAUDE rettet Familien-Freibad in Tettnang
- Kooperation mit Bundesverband Natur- und Waldkindergarten
-
Audit Vereinbarkeit Beruf & Familie
-
Kooperation DAV & VAUDE: Bergsport und Naturschutz
-
Das VAUDE Kinderhaus
-
Faire Produktionsstandards weltweit
-
Made in Germany
-
„Code of Conduct“
- Das Ecolog-Recycling-Network

Ausserdem hat die Firma 7 Grundsätze formuliert, welche eine verantwortungsvolle Unternehmensführung und fairen Handel garantieren. Nach dem Motto Albert Schweizer's: "Es ist besser, hohe Grundsätze zu haben, die man befolgt, als noch höhere, die man außer Acht läßt."
Dies alles kann man auf der Homepage http://www.vaude.de/ nachlesen.

Nicht schlecht, Herr Specht! Mit solch einem Zelt und gutem Gewissen bewaffnet, schläft sich's in der Wildnis bestimmt ausgezeichnet. Mal schauen, ob das die alaskanischen Grizzlies respektieren...

White Stripes - Truth Doesn't Make A Noise [mp3]

Ujjayi Atmung



















Ujjayi Atmung – inneres Feuer

Eine korrekte Ujjayi Atmung erzeugt ein Geräusch, das dem von Wellen am Meeresufer ähnelt - ein sanftes Rauschen. Dabei wird die Atmung vom hinteren Teil der Kehle durch die Nase initiiert, während der Kehlkopf verengt wird. Das Resultat ist eine kontrollierte Atmung und erhöhte Luftreibung. Die dadurch entstehende Hitze sorgt für die erforderliche „Betriebstemperatur“ des Körpers und ist Teil eines intensives Reinigungsprozesses, der auch durch starkes Schwitzen gekennzeichnet ist.

Iron & Wine - Passing Afternoon [mp3]

Sonntag, 10. Juni 2007

Samstag, 9. Juni 2007

Portugal.The Man














Ja, die heissen wirklich so: Portugal. The Man. Die Band mit dem kuriosen Namen spielte letzten Dienstag im Kula. Nein, sie kommen nicht aus Portugal, eher das Gegenteil. Wenn sie nicht grade auf Tournee sind, leben sie im fernen Alaska. Und nein - leider - ich hab sie weder gehört noch gesehen. Gesellschaftliche Verpflichtungen und so.
Allein die Herkunft der Jungs trieb mich zur Recherche, werd ich doch im August einen Abstecher ins Land der Grizzlies und Goldgräber machen. Man muss schliesslich informiert sein, was die Alaskaner (oder nennen die sich Alasker??) musiktechnisch zu bieten haben. Ein paar hübsche Nuggets blieben nach dem Schürfen in meiner Pfanne hängen.
Hier zum Reinhören:

Portugal.The Man - Monster [mp3]

Portugal.The Man - Ruby Magic [mp3]
Portugal.The Man - Guns Guns Guns [mp3]

laut.de schreibt:

"[...] Alaskas Posterboys wissen um genreübliche Stereotypen. Die Klientel auf althergebrachte Weise bedienen dürfen jedoch andere. Einziges Manko des bemerkenswerten Debüts ist seine Überlänge. Nach drei Vierteln der Spielzeit tendiert die Platte zur Wiederholung. Bis dahin haben die Freunde postmoderner Weltanschauung aber Beeindruckendes vollbracht: ein Füllhorn an Genres zitiert, reflektiert und vollkommen unangestrengt etwas Eigenes und Spannendes daraus kreiert. Dafür gebührt ihnen größter Respekt."

Freitag, 8. Juni 2007

Das Zelt















Hier ist meine neue Ferienwohnung. Leicht, handlich und windschlüpfrig. Aus freilaufender Bodenhaltung und biodynamischem Aufbau. Und recht haustiertauglich ist das schnuckelige Teil obendrein.
Das Beste ist: man kann sich die Hütte einfach auf den Rücken schnallen, loslaufen und da aufstellen, wo's gefällt.
Der sagenhafte Preis von 288 Euronen frisst grade mal ein Zehntel von einem zuteilungsreifen Normalo-VWL-Bausparvertrag und somit nicht die Haare vom Kopf.
Und ich glaube, das Ding ist klasse.
Es ist ein VauDe Taurus Ultralight.

The Zombies - Summertime [mp3]
Mungo Jerry - In The Summertime [mp3]
The Who - Summertime Blues [mp3]
Janis Joplin & Jimi Hendrix - Summertime [mp3]
Billie Holiday - Summertime [mp3]

Sonntag, 3. Juni 2007

Aldo Lagrutta II

"Die Tiefe seines Spieles kann seiner Geisteshaltung zugeschrieben werden, der Art, in der Lagrutta an das Leben herangeht. Durch lebenslange Beschäftigung mit intuitiven Wissenschaften kam er zu der Erkenntnis, dass die Kunst ein Mittel sein kann, das zur endgültigen Wahrheit führen kann, jedoch an sich nicht das Ziel ist. Vor Kurzem behauptete er in einem Interview: "Meine Erfahrung ist diese, dass mein Spielen dann am besten war, wenn ich von der Musik so absorbiert wurde - und mein Publikum desgleichen - dass ich gleichsam nicht mehr von dem Ereignis getrennt war und am Ende des Konzertes bin ich fast überrascht, dass es zu Ende ist. Ich glaube, wenn sich unsere innere Welt durch Stille erweitert, dann erscheint die wahre Botschaft der Musik ungehindert von den Beschränkungen des kleinen Ich."

Dem kann ich fast nichts hinzufügen - völlig absorbiert, das trifft's - Aldo Lagrutta sprach kein Wort, er liess sein Instrument sprechen, seine Finger auf den Saiten spielen und tanzen. Er wirkte entrückt, wie ein Medium im Dienste der Musik. Bis zur ersten Zugabe - ich erschrak fast - als er unprätentiös das nächste Stück ansagte, welches übersetzt soviel wie "Absolutly Nothing" bedeutete...das war alles. Obwohl Lagrutta's Stimme von angenehmem Klang war, wäre jedes weitere Wort zuviel gewesen, sein Spiel drückte soviel mehr aus als jedes gesprochene Wort.
Ich hatte mindestens sechs Ohren zu wenig für dieses Konzert, aber zwei Ohren zuviel für die schrillen Handy-Klingeltöne, die sich mitten ins schöne Asturias mischten. Himmel und Hölle gleichzeitig. Wenn es sowas wie Sünde gibt, dann war dies mindestens eine Todsünde.
Appollon's Strafe wird sie ereilen.

"Vom ersten Akkord an haben wir das Gefühl, dass wir es mit einem Interpreten zu tun haben, der Perfektion erlangt hat. Es wird deutlich, dass die Gitarre und Maestro Lagrutta eine Einheit sind." (El Universal, Caracas)

Im Grunde genommen ist es unbeschreiblich, man muss Aldo's Gitarrenspiel hören. Dieses Konzert war das Schönste, was mir in letzter Zeit zu Ohren kam.

Aldo Lagrutta - Recuerdos de la Alhambra [mp3]


Aldo Lagrutta spielt Gitarren von
Bernd Ahlert - Elmshorn und Eberhard Kreul - Erbach
er benutzt ,Goldin' Saiten von Hannabach

Klaus Hoffmann singt Jaques Brel















Klaus Hoffmann - Amsterdam [mp3]
Klaus Hoffmann - Das Lied der Liebenden [mp3]
Klaus Hoffmann - Die Alten [mp3]

Samstag, 2. Juni 2007

Fremdes Haus














"Du kennst mich doch, ich hab nichts gegen Fremde.
Einige meiner Freunde sind Fremde.
Aber diese Fremden da sind nicht von hier."

Fremde, fremde Heimat, fremdes Haus, fremde Freunde, fremde Menschen, fremde Feiglinge, Feinde, fremde Haut, fremde Fremde, Freunde, fremde Freude, Fremde, Feinde, Freunde, fremde Gefühle, fremde Fragen, Frage, Fragen, Fremde fragen, fremde Fremde fragen fragliche fremde Fragen. Falscher Film. Filmriss.

Fremdes Haus auf vertrauter Bühne, in der Inszenierung von Nina Gühlstorff im Stadttheater am Donnerstag.
Die Reihen waren licht und sehr unvollständig besetzt. Was das Programm beim flüchtigen Durchblättern hergab, war vielversprechend und liess schwere Kost vermuten. Das grossformatige Bühnenbild mit überdimensioniertem Hamburger bestärkte meine Befürchtungen und setzte zu Anfang die passenden Akzente für das folgende Stück.
Fünf Menschen, ergeben in Tristesse und Fatalismus, wie der Fluss des Kanals an dem sie ihr trostloses Leben fristen. Trostloses Leben in trostloser Gegend im unwirtlichen Nirgendwo.
In bedrückender Enge beäugt jeder jeden, Fremde sind unerwünscht. Sehnsüchte von Liebe, Freiheit und Wohlstand sind Träume längst vergangener Tage. Kleine Geschäfte mit Tabak, Bier, Autos und Prostitution beherrschen den Alltag, man hat sich abgefunden, arrangiert mit der Hoffnungslosigkeit.
Alle wissen über alles Bescheid, aber niemals greift einer ein, keiner tut was, alle lassen alles laufen - Warten auf eine erlösende Katastrophe.
Diese kommt in Form von Jane, einem jungen Fremden aus Mazedonien, desertiert vor dem drohenden Jugoslawienkrieg, der mit seinen Träumen und Sehnsüchten wie ein Wirbelsturm an den eingefahrenen Festen rüttelt und Bewegung in die erstarrten Verhältnisse bringt.
Wo die Fassade bröckelt, kommen Lebenslügen und Verrat zum Vorschein - am Ende bewirkt ein Freitod die Katharsis in dieser Tragödie.

Ich war zerrissen zwischen Begeisterung und Abscheu, was für die Intensität der Inszenierung spricht. Die derbe Sprache mit häufig gebrauchte Gossensprüchen wie "Fick Deine Mutter" und sinnverwandten Beleidigungen versetzten einem mitunter in die gewaltschwangere Atmosphäre grossstädtischer Glasscherbenviertel. Der Ansatz des Stückes war gut, meiner Meinung nach aber zu vollgestopft mit Klischees und Einfällen, was die sonst gute Inszenierung und die hervorragenden Qualitäten der Konstanzer Akteure spielerisch kompensieren konnten.
Zum Beispiel Jörg- gespielt von Georg Melich - der in seiner Rolle als Automechaniker und ungeliebtem Ehemann eine enorme Bühnen-Präsenz zeigte. Besonders erwähnenswert erscheint mir sein eindringlicher, sehr emotionaler Monolog über Mazedonien und die Vielschichtigkeit ethnischer Verflechtungen, welcher das Publikum zu spontanen Klatschorgien hinriss.

Obwohl es auch bei diesem Stück etliche Pausenflüchtlinge gab, was ich durchaus verstehen konnte, harrte ich bis zum Schluss aus. Das anschliessenden Guinness in der Seekuh unterstützte mich dann in bewährter Manier hervorragend beim Verdauen der schweren Kost.

Tim Buckley - Wayfaring Stranger [mp3]
Joan Baez - Wayfaring Stranger [mp3]
Neko Case - Wayfaring Stranger [mp3]

Dea Loher ist die international meistgespielte deutschsprachige Autorin der Gegenwart. 2006 ist sie »für die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart in ihrem literarischen Schaffen« mit dem Bertolt- Brecht-Preis ausgezeichnet worden. Für Loher ist das Theater ein eminent politischer Raum, in dem ihre Stücke anthropologisch-philosophische Fragen nach Schuld, Verantwortung und danach aufwerfen, ob Freiheit möglich ist.

Mittwoch, 30. Mai 2007

Was haben wir damit zu tun?







































Fragte mich heute ein Kollege ernsthaft, als ich mich zur Telekom-Kundgebung aus dem Büro verabschiedete.
Eine aus seiner Sicht durchaus berechtigte, aber dennoch denkwürdige Frage. Zwischen Tür und Angel gab ich ihm den Tipp, über den Begriff "Solidarität" nachzudenken.
Diese Bulldozer-Politik, welche zur Zeit von der Telekom-Führung betrieben wird, die alle bisher versuchten Kahlschlagattacken in den Schatten stellt, wird bei Erfolg Signalwirkung für andere Konzerne haben. Wenn ganze Bereiche in den Niedriglohnsektor abgedrängt werden, mit Löhnen, die zum Teil unter der Mindestlohnschwelle von 7,50 Euro liegen, dann geht das nicht nur an die Grenze des Zumutbaren für die Arbeitnehmer, sondern schwächt auch in Folge die sozialen Sicherungssysteme. Und das geht widerum uns alle etwas an.
Wenn Telekom gleichzeitig ohne Not 5 Prozent - 3,1 Mrd. Euro - ihres Umsatzes an Dividende ausschüttet, kann man das nur noch als Zynismus bezeichnen. "Pfui Teufel", war die treffende Bezeichnung Berthold Maier's auf der heutigen Kundgebung dafür.
Falls es den Streikenden gelingt, die unverschämten Versuche von Lohndumping abzuwehren, wird auch dieses Signalwirkung haben. Sowohl für das Managment anderer Unternehmen, welche mit Argusaugen auf den Ausgang der Auseinandersetzung schauen, als auch im besonderen für die Arbeitnehmer anderer Branchen, welche dadurch ermutigt werden, sich gegen ähnliche Angriffe zur Wehr zu setzen.
Also, wir haben etwas damit zu tun, und ich hoffe, dass noch viele andere ihre Solidarität mit den Streikenden in der Öffentlichkeit bekunden!

Bei SeeMoz gibts auch einen ausführlichen Bericht über den Demo-Verlauf zu lesen.

Skunk Anansie - Political [mp3]

Dienstag, 29. Mai 2007

Aldo Lagrutta

"Was steht denn auf dem Plan für heute abend?"
"Ich weiss noch nicht, der Plan heisst: kein Plan. Wir könnten Hildes Wanderkarten schnappen und durch den See laufen."
"Welchen See?"
"Na, irgendeinen da draussen, die Kneipen haben wir ja alle durch."
"Dann wäre die nächste Frage: welche Farbe für die Gummistiefel?"
"Hast Du vielleicht nen langärmligen Schirm?"
"Nee, aber ne wasserdichte Unterhose."
"Gut, dann geh ich schon mal Schwimmreifen besorgen..."

Ich weiss nicht, was meine lustigen, temporären Kollegen aus Berlin für den heutigen Abend sonst noch empfehlen - ich empfehle: Unterdiedeckemitteekatzeundbuchodertvkuschelstunde.
Nicht besonders aufregend, aber trocken und warm.
Wenn's draussen auch wieder trocken und warm ist, nächsten Sonntag nämlich, empfehle ich folgendes klassische Gitarren-Konzert:
















Aldo Lagrutta
Sonntag 3. Juni 19:00 Uhr
Kulturzentrum am Münster - Wolkensteinsaal
Programm: "Espana" spanische Gitarrenmusik aus drei Jahrhunderten

Karten erhältlich im Klavierhaus Faust und in der Südkurier-Geschäftsstelle
16,-Euro

Aldo Lagrutta, Sohn eines italienischen Geschäftsmannes, entdeckte mit 15 Jahren das Spiel auf der klassischen Gitarre. Er war so fasziniert von dem Instrument, dass er sich völlig dem Studium der Gitarre widmete und dieses, normalerweise neunjährige Studium am Konservatorium, in drei Jahren absolvieren konnte.
Im Alter von nur 17 Jahren wurde er jüngster Professor am National Conservatorium für Musik in Caracas, Venezuela.
Nach 15-jähriger Lehrtätigkeit in Südamerika und den USA widmet sich Aldo Lagrutta nun nur noch seinen Konzerten und verbringt seine Zeit in Venezuela, den USA und Europa. Seitdem er als “Acharya” ordiniert wurde (der, der durch eigenes Beispiel lehrt) unterstützt er andere, ihre innere Welt zu erweitern durch die Stille der Meditation. Es ist auf Grund dieser Lebensart und der Widmung seiner Kunst, dass er sein Instrument so “beherrscht, wie nur wenige Meister”.

Freunde der klassischen Gitarre sollten sich dieses Konzert nicht entgehen lassen!