Dienstag, 21. Dezember 2010
Don't eat yellow snow
Ich geh dann mal zum Zappa und zünd eine Kerze an.
Den 70er feiern.
"Information ist nicht Wissen, Wissen ist nicht Weisheit, Weisheit ist nicht Wahrheit, Wahrheit ist nicht Schönheit, Schönheit ist nicht Liebe, Liebe ist nicht Musik, Musik ist das Beste."
Packard Goose, Album: Joe's Garage Act III
Frank Zappa - Sleeping In A Jar. mp3
Frank Zappa - Muffin-Man.mp3
Montag, 13. Dezember 2010
Stille Tage in HH
Blue bedeutet nicht zwangsläufig Blues.
Obwohl Blues an und für sich schwer in Ordnung ist.
Justin Townes Earle - Lone Pine Hill.mp3
The Low Anthem - Ghost Woman Blues.mp3
Donnerstag, 16. September 2010
Sonntag, 29. August 2010
Sonntag, 25. Juli 2010
Jugend an die Macht
Was wurde eigentlich aus......Peto ?
Die junge, engagierte Schülerpartei aus Monheim ist erwachsener aber nicht weniger erfolgreich geworden.
Einer der Gründungsmitglieder, Daniel Zimmermann, wurde im September 2009 mit 30,4% der Stimmen zum Bürgemeister von Monheim gewählt und ist mit 28 Jahren das jüngste Stadtoberhaupt von Deutschland.
Die Peto Partei arbeitet inzwischen mit einer tragfähigen Besetzung im Stadtrat, mit 12 Sitzen hat sie vier Sitze mehr als die SPD und liegt gleich mit der CDU.
Chapeau!
Wo ist die Politikverdrossenheit der Jugend? Hab ich was verpasst?
Die junge, engagierte Schülerpartei aus Monheim ist erwachsener aber nicht weniger erfolgreich geworden.
Einer der Gründungsmitglieder, Daniel Zimmermann, wurde im September 2009 mit 30,4% der Stimmen zum Bürgemeister von Monheim gewählt und ist mit 28 Jahren das jüngste Stadtoberhaupt von Deutschland.
Die Peto Partei arbeitet inzwischen mit einer tragfähigen Besetzung im Stadtrat, mit 12 Sitzen hat sie vier Sitze mehr als die SPD und liegt gleich mit der CDU.
Chapeau!
Wo ist die Politikverdrossenheit der Jugend? Hab ich was verpasst?
Talflucht
Gründe, in die Berge zu fliehen, gibt es immer, auch Dornröschen und seemoz locken derzeit mit virtuellen Ausflügen in die schöne, klare Bergwelt.
Neulich, es ist inzwischen schon eine Woche her, gab es wieder mal 2 gewichtige und 2 einfache Gründe: Frau B. lud zum Gipfeltreffen mit Geburtstagskuchen und Sekt, es war heiss und es war Freitag. Grund 1 ist selbsterklärend und zählte doppelt, dank der Lastenverteilung auf die Schultern unseres sehr geschätzten Trägers und Anführers Herrn S. Da die Temperaturen im Tal auf 34° klettern sollten und man pro 100 Höhenmeter eine ca. 1°ige Entwärmung schätzt, war Grund 2 auch nicht zu verachten und wir konnten uns beim mittäglichem Eintreffen auf dem ersten Gipfel über angenehme 23° freuen. Grund 3 schliesslich ist nicht für alle selbsterklärend, denn entgegen dem Namen ist der Freitag nicht unbedingt für jeden ein freier Tag, diesen Zustand wissen aber Freelancer, Rentner und andere, von ganz regelmässiger Arbeit befreite Menschen durchaus zu schätzen, denn während sich die meisten Vollzeiterwerbstätigen in muffigen Büros durch den hitzigen Tag Richtung Wochenende schwitzen, kann man sich als Teilzeit-Fünferpack auf den Schmalspurserpentinen richtig austoben. Alles hat seinen Preis.
Die morgendlichen Startbedingungen wichen geringfügig vom Wunsch ab, war doch am Abend zuvor Theater, wieder mal verregnet, diesmal aber von innen, was man bei der Bruthitze durchaus angenehm finden kann.
Je näher man an de kleinen Totentanz kam, desto erfischender wurde das Klima, man wünschte beinahe, sich mit den Schauspielern beregnen zu lassen - freilich ohne dabei im Regen stehend mit dem Tod zu tanzen.
Je mehr ich reflektiere, desto stärker werden die Szenen, die Aufführung brillierte aber vor allen Dingen durch das ausdrucksstarke Spiel von Susi Wirth. Sie spielte die vom Leben geschlagene und vom Unglück verfolgte Elisabeth begnadet und intensiv bis in den erlösenden Tod. Erlösend auch für's Publikum, denn so grossartig das Schauspiel war, jede Qual muss ein Ende finden, günstigenfalls wird sie mit dem angeregten Sprachfluss durch eine geölte Kehle davongeschwemmt. Sprich: es wurde spät, aber nicht zu spät, um rechtzeitig 7 Uhr morgens ein paar Mitwanderer einzusammeln und Richtung Davos zu flüchten. Die Abweichung vom Wunsch fing damit an, dass eine Mitwanderin grundlos nicht auftauchte, aber es war zu früh, um sich darüber folgenreiche Gedanken zu machen. Als wir dann am Wanderstartpunkt - dem mit Google Maps ausgetüftelten Parkplatz am reich von Reichen besiedelten Ufer des Davoser Sees - ankamen, war dort eine Schranke und weit und breit keine Spur von dem aus westlicher Richtung anreisenden zweiten Teil unserer Wandergruppe.
Inzweischen war die Zeit soweit fortgeschritten, um sich folgenreichere Gedanken zu machen, so beschlossen wir, eine halbe Stunde zu warten und im Falle des Nichttreffens zu zweit loszustapfen und Sekt und Kuchen selbst zu tragen. Eine Lagebesprechung über Handy wurde leider durch den Langzeitversuch "es klappt trotzdem" unseres sehr geschätzten Alphamännchens und Handyverweigerers, Herrn S., vereitelt. Als Dauersympathisantin dieser seltenen Spezies sagte ich zu Frau B.: "es hat bisher immer trotzdem geklappt", zog die Bergstiefel an, schaute Richtung Strasse und sah einen dunkelgrünen Audi auf uns zufahren. Endlich komplett, in zufriedener Vorfreude, stürmten wir aufs Hüreli, wo uns zwar ein merkwürdiges Gipfelkreuz erwartete, aber ein wunderbarer Tiefblick auf den Davoser See, köstlicher Nusskuchen und ein Glas (!!!) Sekt für die Mühen des Aufstiegs belohnten.
Weiter gings über die Geisterbahn Pischa, eine verwaiste Bergstation, die in einsamem Sommerschlaf auf ihren winterlichen Einsatz hindämmert, vorbei an schrumpfenden Schneepfützen, in denen ich mich angesichts der bewegungsbedingten Wärmeentwicklung am liebsten gewälzt hätte Um mich vor etwaigen Peinlichkeiten zu bewahren, warf Herr S. alternativ mit Schneebällen, was einen ähnlichen Effekt hatte. Von nun an gings bergab, aber obwohl schon ziemlich lange unterwegs, waren wir immer noch nicht berggesättigt und nahmen auf dem Rückweg noch schnell den nur 140 m hohen, aber steilen und schweisstreibenden Gifelanstieg zum Davoser Hausberg Seehorn mit.
Zum Abschluss der Tour gab es ein erfrischendes Bad im kalten Davoser See, für die Warmduscher unter uns tat's auch knietiefes Waten um die Kneippanlage und am Ende als Lohn für die Strapazen erwartete uns ein köstliches Hefeweizen im Biergarten am See. Um halbzwölf nachts zog ich dann mit heiterer Müdigkeit die Haustüre hinter mir zu und die Wanderkluft vom Leib - toll wars...
...aber Schnee von gestern - die für dieses Wochenende geplante Tour auf die Tilisuna-Hütte verschieben wir aufs Nächste, erst zwangen mich Schnauzevollunddickerhalserreger ins Bett, dann fing vor lauter Mitleid der Himmel zu weinen an und schliesslich fiel die Planung komplett ins Wasser.
Auf der Suche nach passendem, akkustischen Background für diesen Beitrag wurde ich bei Giant Panther fündig. Giant Panther ist weder verwandt mit Zweitkatze, noch verschwägert mit Katzenkönigin, aber trotzdem sehenswert.
The Young Rascals – People Got To Be Free.mp3
The Who – I’m Free.mp3
Tracy Chapman – Freedom Now.mp3
Crosby, Stills, Nash & Young – Find The Cost of Freedom.mp3
Neulich, es ist inzwischen schon eine Woche her, gab es wieder mal 2 gewichtige und 2 einfache Gründe: Frau B. lud zum Gipfeltreffen mit Geburtstagskuchen und Sekt, es war heiss und es war Freitag. Grund 1 ist selbsterklärend und zählte doppelt, dank der Lastenverteilung auf die Schultern unseres sehr geschätzten Trägers und Anführers Herrn S. Da die Temperaturen im Tal auf 34° klettern sollten und man pro 100 Höhenmeter eine ca. 1°ige Entwärmung schätzt, war Grund 2 auch nicht zu verachten und wir konnten uns beim mittäglichem Eintreffen auf dem ersten Gipfel über angenehme 23° freuen. Grund 3 schliesslich ist nicht für alle selbsterklärend, denn entgegen dem Namen ist der Freitag nicht unbedingt für jeden ein freier Tag, diesen Zustand wissen aber Freelancer, Rentner und andere, von ganz regelmässiger Arbeit befreite Menschen durchaus zu schätzen, denn während sich die meisten Vollzeiterwerbstätigen in muffigen Büros durch den hitzigen Tag Richtung Wochenende schwitzen, kann man sich als Teilzeit-Fünferpack auf den Schmalspurserpentinen richtig austoben. Alles hat seinen Preis.
Die morgendlichen Startbedingungen wichen geringfügig vom Wunsch ab, war doch am Abend zuvor Theater, wieder mal verregnet, diesmal aber von innen, was man bei der Bruthitze durchaus angenehm finden kann.
Je näher man an de kleinen Totentanz kam, desto erfischender wurde das Klima, man wünschte beinahe, sich mit den Schauspielern beregnen zu lassen - freilich ohne dabei im Regen stehend mit dem Tod zu tanzen.
Je mehr ich reflektiere, desto stärker werden die Szenen, die Aufführung brillierte aber vor allen Dingen durch das ausdrucksstarke Spiel von Susi Wirth. Sie spielte die vom Leben geschlagene und vom Unglück verfolgte Elisabeth begnadet und intensiv bis in den erlösenden Tod. Erlösend auch für's Publikum, denn so grossartig das Schauspiel war, jede Qual muss ein Ende finden, günstigenfalls wird sie mit dem angeregten Sprachfluss durch eine geölte Kehle davongeschwemmt. Sprich: es wurde spät, aber nicht zu spät, um rechtzeitig 7 Uhr morgens ein paar Mitwanderer einzusammeln und Richtung Davos zu flüchten. Die Abweichung vom Wunsch fing damit an, dass eine Mitwanderin grundlos nicht auftauchte, aber es war zu früh, um sich darüber folgenreiche Gedanken zu machen. Als wir dann am Wanderstartpunkt - dem mit Google Maps ausgetüftelten Parkplatz am reich von Reichen besiedelten Ufer des Davoser Sees - ankamen, war dort eine Schranke und weit und breit keine Spur von dem aus westlicher Richtung anreisenden zweiten Teil unserer Wandergruppe.
Inzweischen war die Zeit soweit fortgeschritten, um sich folgenreichere Gedanken zu machen, so beschlossen wir, eine halbe Stunde zu warten und im Falle des Nichttreffens zu zweit loszustapfen und Sekt und Kuchen selbst zu tragen. Eine Lagebesprechung über Handy wurde
Weiter gings über die Geisterbahn Pischa, eine verwaiste Bergstation, die in einsamem Sommerschlaf auf ihren winterlichen Einsatz hindämmert, vorbei an schrumpfenden Schneepfützen, in denen ich mich angesichts der bewegungsbedingten Wärmeentwicklung am liebsten gewälzt hätte Um mich vor etwaigen Peinlichkeiten zu bewahren, warf Herr S. alternativ mit Schneebällen, was einen ähnlichen Effekt hatte. Von nun an gings bergab, aber obwohl schon ziemlich lange unterwegs, waren wir immer noch nicht berggesättigt und nahmen auf dem Rückweg noch schnell den nur 140 m hohen, aber steilen und schweisstreibenden Gifelanstieg zum Davoser Hausberg Seehorn mit.
Zum Abschluss der Tour gab es ein erfrischendes Bad im kalten Davoser See, für die Warmduscher unter uns tat's auch knietiefes Waten um die Kneippanlage und am Ende als Lohn für die Strapazen erwartete uns ein köstliches Hefeweizen im Biergarten am See. Um halbzwölf nachts zog ich dann mit heiterer Müdigkeit die Haustüre hinter mir zu und die Wanderkluft vom Leib - toll wars...
...aber Schnee von gestern - die für dieses Wochenende geplante Tour auf die Tilisuna-Hütte verschieben wir aufs Nächste, erst zwangen mich Schnauzevollunddickerhalserreger ins Bett, dann fing vor lauter Mitleid der Himmel zu weinen an und schliesslich fiel die Planung komplett ins Wasser.
Auf der Suche nach passendem, akkustischen Background für diesen Beitrag wurde ich bei Giant Panther fündig. Giant Panther ist weder verwandt mit Zweitkatze, noch verschwägert mit Katzenkönigin, aber trotzdem sehenswert.
The Young Rascals – People Got To Be Free.mp3
The Who – I’m Free.mp3
Tracy Chapman – Freedom Now.mp3
Crosby, Stills, Nash & Young – Find The Cost of Freedom.mp3
Samstag, 17. Juli 2010
Montag, 12. Juli 2010
Life is a beach
Na also, geht doch! Ich mag die Spanier und gönn es ihnen. Eigentlich schade, dass die WM schon vorbei ist. Das hätte frühestens zum Sommerende stattfinden dürfen, denn die stillen, autofreien Abende jenseits der Public Viewer waren unbezahlbar und hatten durchaus Charme, wie auch die Morgen danach:
oder die Tage dazwischen:
oder währenddessen:
Auf keinen Fall lass ich mir diesen Sommer von jemandem Grau einreden!
Sara Watkins - Long Hot Summer Days
Bonnie Prince Billy - Love In The Hot Afternoon
Jimmi Hendrix - Long Hot Summer Night
Samstag, 10. Juli 2010
People Have The Power
Irgendwas ist immer. Neulich abend hab ich wieder mal ein paar Euros aus dem Land getragen, zu unseren Nachbarn mit den freundlichen Rachenlauten und verschwiegenen Banken. Die Credit Suisse liess ich in Zürich aber brav links liegen, steuerte direkt auf das Seeufer zu, um dort in der Roten Fabrik meine paar Kröten ins Public Listening zu investieren; um einer gar nicht verschwiegenen Lady zu lauschen, deren markante Stimme mich bisher ein halbes Leben begleitete. Eine gute Sache, denn wir bekamen ordentlich was auf die Ohren. Zugegeben, der Sound warf mich nicht um, und das war gut so. Zu vertraut und zu oft gehört, auch verloren sich die Klänge etwas in der lauen Zürcher Abendbrise, aber gerade deshalb wuchs daraus ein Happening, authentisch wie eine Sommerwiese, eine Ohrenheimat in Moll. Klang, Ambiente und Stimmung verschmolzen zu einem Gesamtkunstwerk mit dem Potential, Vergangenes mit glückseliger Wehmut nachzuerleben und den Moment in unbeschwertem Glück zu geniessen. // Larmoyanz Ende ()
Die Fabrik ist eine ziemlich coole location für heisse Sommernächte; als ich dort ankam reichte die Warteschlange der Kartenkaufwilligen bis weit in die Seestrasse hinein. Das Konzert, eigentlich ausverkauft, sollte aber bei gutem Wetter statt in der Aktionshalle im geräumigeren Draussen stattfinden. Das Wetter war bombig, so rentierte sich ein Einreihen und man hatte genügend Zeit für Überlegungen wie: "hab ich die Autoscheinwerfer ausgemacht?" Wenn man im Land der Tunnel sein betagtes Fahrzeug ohne akustische Memofunktion im Parkverbot abstellt, sollte man sich wenigstens DArüber Gedanken machen. Wie gut, wenn das Auto aktionsnah abgestellt ist. Andere, ähnlich naheliegende Überlegungen wie: "stehe ich überhaupt in der richtigen Schlange?" folgten. Patti Smith, inzwischen 63 Jahre alt, zog nicht überwiegend die alten Recken der Generation X an, im Gegenteil. Der Altersdurchschnitt lag schätzungsweise um die 31, möglicherweise 30. Die Godmother of Punk und deren Musik scheinen zeitlos zu sein.
Patties Auftritt wirkte wie eine kleine Zeitreise, wie die Begegnung mit einer verflossenen, grossen Liebe. Die Funken entzünden kein Feuerwerk mehr, bringen aber eine stille Freude zum Glühen und die fühlte sich unendlich gut an. Es mag ja sein, dass der pastorale Sprechgesang und die Aufforderung, die Stimmen zu erheben, für oder gegen was auch immer, eine anachronistische Geste darstellt in einer Welt, die auf immer mehr Fragen immer weniger Antworten weiß, in der es einem vor lauter Wissen immer öfter die Sprache verschlägt. Und trotzdem, so schlimm wie es die Zeit darstellt, war es nicht. Es war sogar richtig weit entfernt davon, schlimm zu sein, so weit entfernt, wie Zürich von Berlin.
Während die betörend düstere Reibeisenstimme der charismatische Punk-Poetin Gänsehaut in die Ohren schmirgelte, begleitete ihre Band um den treuen Gitarristen Lenny Kaye sie unaufdringlich und beglückte die Fans vor allem mit den Klassikern Gloria, Because The Night oder Pissin In A River. People Have The Power und Play With Fire folgten in der Zugabe und mit einem fulminanten Rock n Roll Nigger ging dieser wunderbare Konzertabend zu Ende.
Kaum war der Schlussapplaus verhallt, ertönte Jubel von der andern Seite. Ich hatte ja zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen, denn der Ausflug nach Zürich verschonte mich auch gleichzeitig von den Jubel-Schlöchern aus Schland. Richtig. Es gab zeitgleich das unrühmliche Halbfinalspiel. Nun, als ich den Jubel hörte, war ich mir ziemlich sicher, dass der nicht Deutschland galt. Als ich dann aber hörte, wie Scharen von jungen Schweizern (nicht Spanier!) ganz aufgeregt Dinge wie "wie geil wie geil die Dütsche san dussä" ihrem Natel anvertrauten und sich jubelnd um den Hals fielen, fand ich das nicht mehr nett. Die Freude war nicht in erster Linie eine über Spaniens Sieg, es klang eine gehörige Portion Schadenfreude mit.
Obwohl ich mich gewöhnlich mit dem Fussballfieber schwer tue, hätte ich unserer Mannschaft schon gegönnt, sich ins Finale zu kicken. Dass es nicht so kam, tat dem Abend keinen Abbruch.
Wie sich dann aber ganz unverhohlen eine tiefe Abneigung für Dütschland lautstark breitmachte, kippte meine Stimmung etwas, so hatte ich das noch nie erlebt. Ich fühlte mich schlagartig solidarisch als Verlierer und es blieb ein Versuch, mit Hopfentropfen den Herzschmerz zu lindern.
Irgendwie nervten die Autokorsos in Zürich. Wenigstens hatte ich keinen Strafzettel und bei der Ankunft in Konstanz war es stockdunkel und leise.
Patti Smith - Helpless
Patti Smith - Redondo Beach
Die Fabrik ist eine ziemlich coole location für heisse Sommernächte; als ich dort ankam reichte die Warteschlange der Kartenkaufwilligen bis weit in die Seestrasse hinein. Das Konzert, eigentlich ausverkauft, sollte aber bei gutem Wetter statt in der Aktionshalle im geräumigeren Draussen stattfinden. Das Wetter war bombig, so rentierte sich ein Einreihen und man hatte genügend Zeit für Überlegungen wie: "hab ich die Autoscheinwerfer ausgemacht?" Wenn man im Land der Tunnel sein betagtes Fahrzeug ohne akustische Memofunktion im Parkverbot abstellt, sollte man sich wenigstens DArüber Gedanken machen. Wie gut, wenn das Auto aktionsnah abgestellt ist. Andere, ähnlich naheliegende Überlegungen wie: "stehe ich überhaupt in der richtigen Schlange?" folgten. Patti Smith, inzwischen 63 Jahre alt, zog nicht überwiegend die alten Recken der Generation X an, im Gegenteil. Der Altersdurchschnitt lag schätzungsweise um die 31, möglicherweise 30. Die Godmother of Punk und deren Musik scheinen zeitlos zu sein.
Patties Auftritt wirkte wie eine kleine Zeitreise, wie die Begegnung mit einer verflossenen, grossen Liebe. Die Funken entzünden kein Feuerwerk mehr, bringen aber eine stille Freude zum Glühen und die fühlte sich unendlich gut an. Es mag ja sein, dass der pastorale Sprechgesang und die Aufforderung, die Stimmen zu erheben, für oder gegen was auch immer, eine anachronistische Geste darstellt in einer Welt, die auf immer mehr Fragen immer weniger Antworten weiß, in der es einem vor lauter Wissen immer öfter die Sprache verschlägt. Und trotzdem, so schlimm wie es die Zeit darstellt, war es nicht. Es war sogar richtig weit entfernt davon, schlimm zu sein, so weit entfernt, wie Zürich von Berlin.
Während die betörend düstere Reibeisenstimme der charismatische Punk-Poetin Gänsehaut in die Ohren schmirgelte, begleitete ihre Band um den treuen Gitarristen Lenny Kaye sie unaufdringlich und beglückte die Fans vor allem mit den Klassikern Gloria, Because The Night oder Pissin In A River. People Have The Power und Play With Fire folgten in der Zugabe und mit einem fulminanten Rock n Roll Nigger ging dieser wunderbare Konzertabend zu Ende.
Kaum war der Schlussapplaus verhallt, ertönte Jubel von der andern Seite. Ich hatte ja zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen, denn der Ausflug nach Zürich verschonte mich auch gleichzeitig von den Jubel-Schlöchern aus Schland. Richtig. Es gab zeitgleich das unrühmliche Halbfinalspiel. Nun, als ich den Jubel hörte, war ich mir ziemlich sicher, dass der nicht Deutschland galt. Als ich dann aber hörte, wie Scharen von jungen Schweizern (nicht Spanier!) ganz aufgeregt Dinge wie "wie geil wie geil die Dütsche san dussä" ihrem Natel anvertrauten und sich jubelnd um den Hals fielen, fand ich das nicht mehr nett. Die Freude war nicht in erster Linie eine über Spaniens Sieg, es klang eine gehörige Portion Schadenfreude mit.
Obwohl ich mich gewöhnlich mit dem Fussballfieber schwer tue, hätte ich unserer Mannschaft schon gegönnt, sich ins Finale zu kicken. Dass es nicht so kam, tat dem Abend keinen Abbruch.
Wie sich dann aber ganz unverhohlen eine tiefe Abneigung für Dütschland lautstark breitmachte, kippte meine Stimmung etwas, so hatte ich das noch nie erlebt. Ich fühlte mich schlagartig solidarisch als Verlierer und es blieb ein Versuch, mit Hopfentropfen den Herzschmerz zu lindern.
Irgendwie nervten die Autokorsos in Zürich. Wenigstens hatte ich keinen Strafzettel und bei der Ankunft in Konstanz war es stockdunkel und leise.
Patti Smith - Helpless
Patti Smith - Redondo Beach
Dienstag, 6. Juli 2010
Tamikrest::die Wüste lebt
Weiter gehts.
Ich kann einfach nicht genug kriegen, von diesem Sommer und diesem Sound :)
Tinariwen :: die Wüste bebt
Die Idee der rebellischen Jungs aus der Wüste, Kalaschnikows gegen Gitarren einzutauschen, erwies sich als Segen, denn ohne diesen Wüstenblues kommt man nicht über die Hundstage.
Als ob es nicht schon heiss genug wäre...
Donnerstag, 1. Juli 2010
SMS
Etwas verwundert war ich.
"Komme um halb neun in Kloten an. Bitte holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Eine SMS, vom Handy aufs Festnetz, schlicht und schnörkellos interpretiert von Frau Voice Sms.
Verwundert, erstens, weil Pascal ursprünglich mit dem TGV von Paris zurückfahren wollte, zweitens, weil Pascal nicht einfach im Festnetz anrief und drittens hätte er die SMS auch auf mein Handy schicken können.
Zugegeben, ich kann Handys nicht leiden und das Ding führt meist ein lieblos stummes Dasein in den Tiefen meines Rucksacks. Da haben Essemmessen nicht die besten Chancen, gelesen zu werden.
Aber warum nur, warum war der junge Mann seit Tagen nicht zu erreichen, warum beantwortete jedesmal die Automatenstimme meine Kontaktversuche mit der Feststellung, dass der Gewählte unerreichbar sei?
Eine weiteres Mysterium reihte sich ein in eine immer länger werdende Kette von Rätseln, die sich mir seit Pascals Abreise zur Offf nach Paris stellten, und die im gleichzeitigen, spurlosen Verschwinden unserer letzten Katze gipfelte. Aber dazu später, zurück zur SMS.
Nach kurzer Verwunderung über die Art der Nachricht und der Vergewisserung, dass um halbneun eine Maschine aus Paris in Zürich Kloten landet, dachte ich nicht weiter über die geänderten Rückreisepläne nach, verbuchte sie unter "fliegen ist manchmal billiger als Zug" und ging weiter meiner geplanten Samstagsaktivität nach. Passende Deko zum Kleid wollte gefunden werden, um mit dem stufenbesten Bub beim Abi-Ball angemessen glänzen zu können.
Gesucht - gefunden - ab nach Zürich, um den verlorenen Sohn in Empfang zu nehemen. Nur, der war da nicht. Auch ein Ausrufen zur Information 2 lockte ihn nicht. Nach einer Stunde, als die letzten Passagiere des Pariser Fliegers geherzt und geküsst den Flughafen verlassen hatten, trat auch ich den Rückzug an, ungeherzt und ungeküsst, aber nicht ganz ohne Hoffnung, dass es wenigstens für dieses Rätsel eine Lösung geben möge.
Zuhause angekommen, fand ich einen glücklichen Sohn mit noch glücklicheren Freundin vor. Der Versuch, ihn wegen der SMS zur Schnecke zu machen, wurde durch den geschriebenen Originaltext, der sich noch auf seinem Handy befand, gründlich vereitelt.
Der lautete: "Komme um halb neun in KN an. Becky holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Da hatte der Interpreter kurzerhand aus "KN" (für Konstanz) "Kloten" und aus "Becky" ein "bitte" gemacht...
Scheiss Technik. Wie kommt man auch nur auf die Idee, einer Automatenstimme zu folgen?
"Komme um halb neun in Kloten an. Bitte holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Eine SMS, vom Handy aufs Festnetz, schlicht und schnörkellos interpretiert von Frau Voice Sms.
Verwundert, erstens, weil Pascal ursprünglich mit dem TGV von Paris zurückfahren wollte, zweitens, weil Pascal nicht einfach im Festnetz anrief und drittens hätte er die SMS auch auf mein Handy schicken können.
Zugegeben, ich kann Handys nicht leiden und das Ding führt meist ein lieblos stummes Dasein in den Tiefen meines Rucksacks. Da haben Essemmessen nicht die besten Chancen, gelesen zu werden.
Aber warum nur, warum war der junge Mann seit Tagen nicht zu erreichen, warum beantwortete jedesmal die Automatenstimme meine Kontaktversuche mit der Feststellung, dass der Gewählte unerreichbar sei?
Eine weiteres Mysterium reihte sich ein in eine immer länger werdende Kette von Rätseln, die sich mir seit Pascals Abreise zur Offf nach Paris stellten, und die im gleichzeitigen, spurlosen Verschwinden unserer letzten Katze gipfelte. Aber dazu später, zurück zur SMS.
Nach kurzer Verwunderung über die Art der Nachricht und der Vergewisserung, dass um halbneun eine Maschine aus Paris in Zürich Kloten landet, dachte ich nicht weiter über die geänderten Rückreisepläne nach, verbuchte sie unter "fliegen ist manchmal billiger als Zug" und ging weiter meiner geplanten Samstagsaktivität nach. Passende Deko zum Kleid wollte gefunden werden, um mit dem stufenbesten Bub beim Abi-Ball angemessen glänzen zu können.
Gesucht - gefunden - ab nach Zürich, um den verlorenen Sohn in Empfang zu nehemen. Nur, der war da nicht. Auch ein Ausrufen zur Information 2 lockte ihn nicht. Nach einer Stunde, als die letzten Passagiere des Pariser Fliegers geherzt und geküsst den Flughafen verlassen hatten, trat auch ich den Rückzug an, ungeherzt und ungeküsst, aber nicht ganz ohne Hoffnung, dass es wenigstens für dieses Rätsel eine Lösung geben möge.
Zuhause angekommen, fand ich einen glücklichen Sohn mit noch glücklicheren Freundin vor. Der Versuch, ihn wegen der SMS zur Schnecke zu machen, wurde durch den geschriebenen Originaltext, der sich noch auf seinem Handy befand, gründlich vereitelt.
Der lautete: "Komme um halb neun in KN an. Becky holt mich ab. Grüsse von Pascal."
Da hatte der Interpreter kurzerhand aus "KN" (für Konstanz) "Kloten" und aus "Becky" ein "bitte" gemacht...
Scheiss Technik. Wie kommt man auch nur auf die Idee, einer Automatenstimme zu folgen?
Montag, 21. Juni 2010
Carmen auf der schiefen Bahn. Ach du liebe Katastrophe!
Ein Theaterabo hat auch seine gute Seite, 200m weiter befindet sich die Seekuh und dort gibt es lecker-würziges Guinness. Das geht fast immer, sei es, um die Kehle zu ölen und den Sprachfluss nach einem packenden Stück anzuregen, oder um den schalen Geschmack nach einem noch schaleren und langweiligen Schauspiel runterzuspülen.
Obwohl es mich nach einer Überdosis an verwirrender Aktivität - man könnte es auch Arbeit nennen, wenn man nur ansatzweise so etwas wie ein befriedigendes Ergebnis daraus erkennen würde - eher in die Federn zog, trollte ich mich für "Carmen - eine Liebeskatastrophe" bei strömendem Regen aus den schützenden Vierwänden, die Überlegung, ob mit Auto oder Schlauchboot war nicht mal so abwegig. Zum Glück gibts neben dem Theater eine Gasse, da fand mein Auto einen angemessen spielortnahen Platz. Das runde Schild in der Nähe ignorierten wir beide geflissentlich, schliesslich hatte ich nicht vor, die Rolle des begossenen Pudels spielen.
Gleich zu Anfang nervte ein Kopf. Der befand sich direkt in meinem Blickfeld und war definitiv eine halbe Kopflänge zu hoch. Man sollte die Damen vor dem Theaterbesuch anweisen, ihre Frisur sichtfreundlich zu gestalten und die Haare auf dem Oberhaupt möglichst platt zu halten, eine Türsteherin mit Massband wäre für diesen Zweck denkbar. Im übrigen habe ich es aufgegeben, das Phänomen erklären zu wollen, warum die Hochfrisuren, die besonders Aufrechten und die 2 Meter-Menschen IMMER VOR MIR sitzen, auch wenn links und rechts die ganze Reihe leer ist. Diesen Abend sollte sich das später allerdings als Segen erweisen.
Die Bretter, die die Welt bedeuten - eine Schräge. Nicht zwingend unzweckmässig, und sinnig eingesetzt ein wunderbares Stilmittel, in diesem Stück aber eindeutig fehl am Platz. Die Rolle der Carmen beschränkte sich überwiegend auf die Herausforderung, ihre Absätzchen ungestürzt unter Kontrolle zu bringen, während sie die schiefe Bühne bezwang. Das wirkte weder leichtfüßig, noch begehrenswert und schon gar nicht erotisch anziehend. Wie ein Trampel polterte das Wesen über die schiefe Bahn, es blieb mir verschlossen, was sich die Regie dabei dachte, vielleicht sollte es schräg wirken, wirkte aber bemüht und angestrengt. Überhaupt, die Carmen. Blonde Langmähne kombiniert mit rotem Spitzenkleid - klischeelos und ein Augengraus. Und nicht nur das. Eine Carmen, gespielt ohne Leidenschaft und ohne Alternative dazu, bedient weder das Klischee der feurigen Spanierin, Suffragette oder Hexe, noch das der opernfernen Persiflage.
Carmen und ihr gefallener Don wirkten nicht nur wie zwei, die sehr verschieden sind, sondern wie zwei, die nichts miteinander zu tun haben. Auch die übrigen Rollen des Schauspiels schienen eher beiläufig besetzt und in das Spiel eingeflochten, einzig aus dem Orchestergraben tönte Hörenswertes, zwar zum Stück unpassend, aber dies fügte sich immerhin in den Gesamteindruck.
Im Grunde genommen hätte man das ganze Spektakel auf einen 10minütigen Spot reduzieren können, die obligatorische aber zusammenhangslose Entkleidungsszene und der rätselhaften Auftritt der Kinderschar im Schlussakt wäre einem dann auch erspart geblieben.
Etwas ratlos verliess ich das Theater, um mich der eindeutig reizvolleren Alternative dieses Abends zu widmen. Der Geschmack war zu schal, um ihn mit nach Hause zu tragen und es drängte, noch ein paar befreiende Worte über die zurückliegenden, quälend langen eineinhalb Stunden zu verlieren, in denen ich mindestens 23 mal zu oft auf die Uhr schaute.
Der Abend hätte ja durchaus auch Alternativen geboten, z.B. den Lenz. Anyway.
Am Ende hatte ich noch Glück, und der Wegezoll blieb mir erspart. Offensichtlich war es den Ordnungshütern auch zu nass.
Cincinnati Pops Orchestra – Bizet: Carmen Suite 1: The Toreadors
Bridges & Powerlines – Carmen
Obwohl es mich nach einer Überdosis an verwirrender Aktivität - man könnte es auch Arbeit nennen, wenn man nur ansatzweise so etwas wie ein befriedigendes Ergebnis daraus erkennen würde - eher in die Federn zog, trollte ich mich für "Carmen - eine Liebeskatastrophe" bei strömendem Regen aus den schützenden Vierwänden, die Überlegung, ob mit Auto oder Schlauchboot war nicht mal so abwegig. Zum Glück gibts neben dem Theater eine Gasse, da fand mein Auto einen angemessen spielortnahen Platz. Das runde Schild in der Nähe ignorierten wir beide geflissentlich, schliesslich hatte ich nicht vor, die Rolle des begossenen Pudels spielen.
Gleich zu Anfang nervte ein Kopf. Der befand sich direkt in meinem Blickfeld und war definitiv eine halbe Kopflänge zu hoch. Man sollte die Damen vor dem Theaterbesuch anweisen, ihre Frisur sichtfreundlich zu gestalten und die Haare auf dem Oberhaupt möglichst platt zu halten, eine Türsteherin mit Massband wäre für diesen Zweck denkbar. Im übrigen habe ich es aufgegeben, das Phänomen erklären zu wollen, warum die Hochfrisuren, die besonders Aufrechten und die 2 Meter-Menschen IMMER VOR MIR sitzen, auch wenn links und rechts die ganze Reihe leer ist. Diesen Abend sollte sich das später allerdings als Segen erweisen.
Die Bretter, die die Welt bedeuten - eine Schräge. Nicht zwingend unzweckmässig, und sinnig eingesetzt ein wunderbares Stilmittel, in diesem Stück aber eindeutig fehl am Platz. Die Rolle der Carmen beschränkte sich überwiegend auf die Herausforderung, ihre Absätzchen ungestürzt unter Kontrolle zu bringen, während sie die schiefe Bühne bezwang. Das wirkte weder leichtfüßig, noch begehrenswert und schon gar nicht erotisch anziehend. Wie ein Trampel polterte das Wesen über die schiefe Bahn, es blieb mir verschlossen, was sich die Regie dabei dachte, vielleicht sollte es schräg wirken, wirkte aber bemüht und angestrengt. Überhaupt, die Carmen. Blonde Langmähne kombiniert mit rotem Spitzenkleid - klischeelos und ein Augengraus. Und nicht nur das. Eine Carmen, gespielt ohne Leidenschaft und ohne Alternative dazu, bedient weder das Klischee der feurigen Spanierin, Suffragette oder Hexe, noch das der opernfernen Persiflage.
Carmen und ihr gefallener Don wirkten nicht nur wie zwei, die sehr verschieden sind, sondern wie zwei, die nichts miteinander zu tun haben. Auch die übrigen Rollen des Schauspiels schienen eher beiläufig besetzt und in das Spiel eingeflochten, einzig aus dem Orchestergraben tönte Hörenswertes, zwar zum Stück unpassend, aber dies fügte sich immerhin in den Gesamteindruck.
Im Grunde genommen hätte man das ganze Spektakel auf einen 10minütigen Spot reduzieren können, die obligatorische aber zusammenhangslose Entkleidungsszene und der rätselhaften Auftritt der Kinderschar im Schlussakt wäre einem dann auch erspart geblieben.
Etwas ratlos verliess ich das Theater, um mich der eindeutig reizvolleren Alternative dieses Abends zu widmen. Der Geschmack war zu schal, um ihn mit nach Hause zu tragen und es drängte, noch ein paar befreiende Worte über die zurückliegenden, quälend langen eineinhalb Stunden zu verlieren, in denen ich mindestens 23 mal zu oft auf die Uhr schaute.
Der Abend hätte ja durchaus auch Alternativen geboten, z.B. den Lenz. Anyway.
Am Ende hatte ich noch Glück, und der Wegezoll blieb mir erspart. Offensichtlich war es den Ordnungshütern auch zu nass.
Cincinnati Pops Orchestra – Bizet: Carmen Suite 1: The Toreadors
Bridges & Powerlines – Carmen
Mittwoch, 16. Juni 2010
jammerhaft
Leider hab ich für J.Bonamassa noch keine Karte und der Gig ist ausverkauft. So ein Jammer.
Dann geh ich halt zu Katzenjammer. Die jammern am Samstag, 31.7. beim Stimmenfestival zu Lörrach.
Konstanz - Lörrach = 160km und ca.2 Std. Fahrt. Vielleicht muss ich da einfach trotzdem hin :)
Dann geh ich halt zu Katzenjammer. Die jammern am Samstag, 31.7. beim Stimmenfestival zu Lörrach.
Konstanz - Lörrach = 160km und ca.2 Std. Fahrt. Vielleicht muss ich da einfach trotzdem hin :)
Dienstag, 8. Juni 2010
Seelenblues
Joe Bonamassa am Ulmer Zelt - MyVideo
Die Idee, ein musikalisches Highlight in die Nord-Süd-Route einzubauen, war gar nicht übel. Der Seelenblues mischte sich mit den erstklassigen Riffs auf der Bühne, mir schwindelte, nicht nur von der langen Fahrt, dann liess ich mich fallen, schmolz dahin oder war bis zum Anschlag elektrifiziert.
Bonamassa warf mich um. Zum Glück war das Zelt proppenvoll. Vor allem Joe's Akkustikdarbietung brachte mich völlig aus dem Häuschen, erinnerte an das fulminante Spiel eines Tommy Emmanuel oder Paco De Lucia. Das Zelt kochte.
Erstaunlich, welch dynamische Spannungsbögen Joe aus seiner Klampfe zauberte, da klangen Elemente des Flamenco neben zart gezupften Tönen, dichtgefolgt von kernigem Bluesrock.
Ich habe Joe Bonamassa vorher noch nie so virtuos und dynamisch erlebt, er war um Klassen besser und hat sich enorm entwickelt, seit ich ihn das letzte mal gesehen hab.
Ein Getriebener, der sein Publikum und seine Gitarre nicht warten liess, der sogar schon einige Minuten vor offiziellem Konzertbeginn auf die Bühne stürmte und sofort für eine Bombenstimmung sorgte.
Man darf gespannt sein, wohin das noch führt.
Ich freu mich jedenfalls schon auf den Honberg.
Montag, 7. Juni 2010
summer in the city
Kaum war ich angekommen, hörte der Himmel auf zu weinen und die Sonne brach aus über Hamburg. Frühstück im Garten bis um 2, dann nach Strand Pauli auf ein kühles Bier mit Blick auf Dock 10 oder einen ausgedehnten Strandlauf an der Ostsee, parallel zum ehemaligen Todesstreifen und vorbei an der Gedenkstätte zur Tragödie der CAP ARCONA.
Urlaub könnte schlimmer sein.
The Lovin Spoonfull - Summer In The City
Glenn Frey - The Heat Is On
Mungo Jerry - In The Summertime
Montag, 31. Mai 2010
Von nichts kommt nichts
Montag ist ein guter Tag um zu verschwinden. Das Wetter versprüht hier keine Superlative und auch sonst... Ich geh mal wieder in die andere Richtung, schau mir die Elbphilharmonie an, Millionengrab hin, Millionengrab her. Und Anderes.
Die Berge laufen mir zum Glück nicht davon, weder die aus Stein, noch die aus Papier.
Und nächsten Montag wird eh alles neu. Und aufregend.
Die Berge laufen mir zum Glück nicht davon, weder die aus Stein, noch die aus Papier.
Und nächsten Montag wird eh alles neu. Und aufregend.
Mittwoch, 26. Mai 2010
Just A Perfect Day
Das Hotel San Lorenzo im malerischen Chiavenna hatte wohl schon schlechtere Tage gesehen. Von aussen eher schlicht, entpuppten sich nach Bezug des Zimmers die inneren Werte. Alles auf neuestem technischen Stand und nicht mal geschmacklos - bravissimo! Gerne hätte ich auch das Interieur des Badezimmers begutachtet, doch trotz mehrfacher Betätigung der zahlreichen Schalter tat sich nichts. Da das Badezimmer fensterlos war, tappte ich im völligen Dunkel. Die Zeit, meine Stirnlampe aus dem Gepäck zu kramen fehlte, denn ich musste. Und zwar dringend. Alles mögliche. Der Druck war so gross, dass ich in meiner Verzweiflung den Sicherungskasten anfiel um die vielen Schalter nacheinander in die andere Richtung zu kippen. Und siehe da: es ward Licht, und ich sah, dass es gut war. Als ich nach einem kurzen Abstecher bei meinem Zimmernachbarn wieder zurück wollte, um meine Jacke zu holen, steckte ich das Kärtchen in den Schlitz, aber es tat sich - nichts! Kein Sesam öffne dich, kein Summen war zu hören, kein Diodenlämpchen blinkte auf. Va fan culo!
Offensichtlich hatte ich mit meiner Handarbeit an den Sicherungen den Automatismus lahmgelegt und mich damit ausgesperrt. Ein hübscher, junger Mann von der Rezeption verstand sofort meine Hand- und Fusskonversation und schloss mit einem richtigen Schlüssel die Türe auf, was mich ziemlich beruhigte. Auf handfeste Mechanik ist doch meistens Verlass, während das elektronische Zeugs eher störanfällig ist. Ich erfuhr dann, wie man ohne Sicherungen zur Erleuchtung gelangt. Es gab auch im Zimmer einen Schlitz für die alles regelnde Karte. Man musste nur wissen wo.
Vier Tage dann auf italienischen Bergen rumgestapft, zwei davon mehr gerutscht und das überwiegend im Regen. Das Komische war, dass der Regen nur beim frühstücklichen Blick aus dem Fenster Grauen einflösste. Sobald wir die Alternative "Wandern durch Kneipen, Kirchen und Kaufhäuser in Mailand" verbal vernichtet hatten, streiften wir stumm aber gehorsam die Ganzkörperkondome über und stürzten uns punkt 9 Uhr unerschrocken diszipliniert ins bergige Nass. Jürgen hatte uns voll im Griff. Keiner empfand wohl richtig Freude, aber keiner klagte. Nicht dass wir Masochisten wären! Neinein. Wir haben durchaus Spass an schönen Dingen. Aber der Weg war nunmal das Ziel. Oom.
Dabei hatte ich soo lange gegoogelt, bis ich eine Motivations-Wetterkarte mit ein paar Sonnenstrahlen an allen 4 Tagen gefunden hatte. Immerhin waren da abends noch die trockenen Grotti mit den vielversprechenden Speisekarten. Die Wahrscheinlichkeit, dort zu bekommen, was wir zuvor gewünscht hatten, war ähnlich gering wie bei Google schönes Wetter zu finden. Die Sonne ging aber auf, wenn der Inhalt des Tellers mit den kulinarischen Bedürfnissen übereinstimmte.
Nach 2 Tagen liess sich die wahre Sonne nicht mehr verleugnen. Zurück vom Berg, brachte die flotte Bedienung im typisch italienischen Strassencafe am belebten Marktplatz in Chiavenna mit dem Cafe Latte auch gleich das vita italiana. Die mediterran wärmenden Sonne lud ein zum sonnenbrillenverbrämten Public viewing auf italienisch.
"Das könnte hier doch eigentlich auch in irgendeiner schwäbischen Kleinstadt sein" Peng!
Mit unwiderstehlich deutschem Charme raubte mir mein Tischnachbar Günter die Illusion vom typischen dolce vita italiana, mehrere quarto Rosso della casa am Abend brachten dann auch ihm das italienische Lebensgefühl näher.
Doch all das ist Schnee von gestern, so wie die 3 Meter hohen Schneewände, durch die der Splügenpass bei der Hinfahrt gefräst war. Das war vor 2 Wochen. Zurück ins graue Schweizerwetter nahmen wir den Maloja, dort hatte es nur ein wenig Schneetreiben.
Ganz anders dieses Wochenende.Wieder mal nahm ich mir einen Berg vor. Diesen wollte ich jedoch nicht besteigen, sondern abarbeiten. Wäre da nicht noch was anderes gewesen: Sonne pur, herrlich viel Wasser vor der Haustür und ein neues Paddel von Ty Warp.
Liz Durett - Perfect Day
Lou Reed – Perfect Day
Duran Duran - Perfect Day
Offensichtlich hatte ich mit meiner Handarbeit an den Sicherungen den Automatismus lahmgelegt und mich damit ausgesperrt. Ein hübscher, junger Mann von der Rezeption verstand sofort meine Hand- und Fusskonversation und schloss mit einem richtigen Schlüssel die Türe auf, was mich ziemlich beruhigte. Auf handfeste Mechanik ist doch meistens Verlass, während das elektronische Zeugs eher störanfällig ist. Ich erfuhr dann, wie man ohne Sicherungen zur Erleuchtung gelangt. Es gab auch im Zimmer einen Schlitz für die alles regelnde Karte. Man musste nur wissen wo.
Vier Tage dann auf italienischen Bergen rumgestapft, zwei davon mehr gerutscht und das überwiegend im Regen. Das Komische war, dass der Regen nur beim frühstücklichen Blick aus dem Fenster Grauen einflösste. Sobald wir die Alternative "Wandern durch Kneipen, Kirchen und Kaufhäuser in Mailand" verbal vernichtet hatten, streiften wir stumm aber gehorsam die Ganzkörperkondome über und stürzten uns punkt 9 Uhr unerschrocken diszipliniert ins bergige Nass. Jürgen hatte uns voll im Griff. Keiner empfand wohl richtig Freude, aber keiner klagte. Nicht dass wir Masochisten wären! Neinein. Wir haben durchaus Spass an schönen Dingen. Aber der Weg war nunmal das Ziel. Oom.
Dabei hatte ich soo lange gegoogelt, bis ich eine Motivations-Wetterkarte mit ein paar Sonnenstrahlen an allen 4 Tagen gefunden hatte. Immerhin waren da abends noch die trockenen Grotti mit den vielversprechenden Speisekarten. Die Wahrscheinlichkeit, dort zu bekommen, was wir zuvor gewünscht hatten, war ähnlich gering wie bei Google schönes Wetter zu finden. Die Sonne ging aber auf, wenn der Inhalt des Tellers mit den kulinarischen Bedürfnissen übereinstimmte.
Nach 2 Tagen liess sich die wahre Sonne nicht mehr verleugnen. Zurück vom Berg, brachte die flotte Bedienung im typisch italienischen Strassencafe am belebten Marktplatz in Chiavenna mit dem Cafe Latte auch gleich das vita italiana. Die mediterran wärmenden Sonne lud ein zum sonnenbrillenverbrämten Public viewing auf italienisch.
"Das könnte hier doch eigentlich auch in irgendeiner schwäbischen Kleinstadt sein" Peng!
Mit unwiderstehlich deutschem Charme raubte mir mein Tischnachbar Günter die Illusion vom typischen dolce vita italiana, mehrere quarto Rosso della casa am Abend brachten dann auch ihm das italienische Lebensgefühl näher.
Doch all das ist Schnee von gestern, so wie die 3 Meter hohen Schneewände, durch die der Splügenpass bei der Hinfahrt gefräst war. Das war vor 2 Wochen. Zurück ins graue Schweizerwetter nahmen wir den Maloja, dort hatte es nur ein wenig Schneetreiben.
Ganz anders dieses Wochenende.Wieder mal nahm ich mir einen Berg vor. Diesen wollte ich jedoch nicht besteigen, sondern abarbeiten. Wäre da nicht noch was anderes gewesen: Sonne pur, herrlich viel Wasser vor der Haustür und ein neues Paddel von Ty Warp.
Liz Durett - Perfect Day
Lou Reed – Perfect Day
Duran Duran - Perfect Day
Sonntag, 23. Mai 2010
Abende wie dieser
Es sind nicht die grossen Abende, an denen der rote Samt gewichtig zur Seite schwingt und eine opulente Bühne frei gibt für Liebe, Schmerz und Drama, wo bedeutende Begegnungen die Worte um Nuancen wichtiger klingen lassen und die Gardarobe und deren Träger/innen mit prüfenden, neidvoll abschätzigen Blicken und wohlwollend vernichtenden Kommentaren bedacht werden.
Es sind Abende wie dieser, an denen der rote Samt fast unbemerkt eine karge Bühne freigibt, auf der unbedeutende Worte Begegnungen um Nuancen wichtiger scheinen lassen und Liebe, Schmerz und Drama den Raum füllen. Wo du dich nicht entziehen kannst, wo das Spiel dich mitzerrt, in ein finsteres Haus, in Abgründe, die du zu kennen glaubst und du wehrst dich nicht und gehst mit. Du bist mittendrin und weisst nicht, wie dir geschieht.
Es sind Abende wie dieser, an dem eigentlich nichts besonderes geschieht. Der Vorhang ist gefallen und du sinnierst am Tresen über den Weltwahnsinn. Über Liebe, Schmerz und Drama. Die Worte plätschern, wie glasklares Gebirgswasser durch ein verlassenes Tessiner Bergdorf, ins Tal des Verstehens. Kein grosses Kino. Und doch. Irgendwie.
Abende wie diesen bereut man nicht. Auch wenn es viel zu spät geworden ist und man sich durch den nächsten Tag quält. Weil es Leben gibt, welches gelebt werden will. Weil es Worte gibt, die sich einen Weg ins Herz bahnen.
Es sind kostbare Abende wie dieser, die man in Goldrähmchen steckt und ins Herz hängt.
Es sind Abende wie dieser, an denen man keinerlei Fragen stellt, aber die fettesten Antworten bekommt.
Ehrlich.
Buffy Sainte-Marie - Helpless
Buffy Sainte-Marie - The Vampire
Buffy Sainte-Marie – No No Keshagesh
Es sind Abende wie dieser, an denen der rote Samt fast unbemerkt eine karge Bühne freigibt, auf der unbedeutende Worte Begegnungen um Nuancen wichtiger scheinen lassen und Liebe, Schmerz und Drama den Raum füllen. Wo du dich nicht entziehen kannst, wo das Spiel dich mitzerrt, in ein finsteres Haus, in Abgründe, die du zu kennen glaubst und du wehrst dich nicht und gehst mit. Du bist mittendrin und weisst nicht, wie dir geschieht.
Es sind Abende wie dieser, an dem eigentlich nichts besonderes geschieht. Der Vorhang ist gefallen und du sinnierst am Tresen über den Weltwahnsinn. Über Liebe, Schmerz und Drama. Die Worte plätschern, wie glasklares Gebirgswasser durch ein verlassenes Tessiner Bergdorf, ins Tal des Verstehens. Kein grosses Kino. Und doch. Irgendwie.
Abende wie diesen bereut man nicht. Auch wenn es viel zu spät geworden ist und man sich durch den nächsten Tag quält. Weil es Leben gibt, welches gelebt werden will. Weil es Worte gibt, die sich einen Weg ins Herz bahnen.
Es sind kostbare Abende wie dieser, die man in Goldrähmchen steckt und ins Herz hängt.
Es sind Abende wie dieser, an denen man keinerlei Fragen stellt, aber die fettesten Antworten bekommt.
Ehrlich.
Buffy Sainte-Marie - Helpless
Buffy Sainte-Marie - The Vampire
Buffy Sainte-Marie – No No Keshagesh
Mittwoch, 5. Mai 2010
Klassenkampf von oben
Als Verfechterin einer umfassenden Reform unseres Schulsystems im Allgemeinen und als "Züchterin akademischen Proletariats" im Speziellen werfe ich immer gerne einen Blick auf die Bildungslandschaft, auch über die Landesgrenzen hinweg, und so bleibt mir nicht verborgen, was sich in den dortigen Bildungs-Zuchtbetrieben bewegt.
Mit einem staatlichen Schulsystem assoziiert man üblicherweise eher Begriffe wie "Sitzung / setzen / sitzen bleiben / aussitzen" als "Bewegung". In Hamburg geht beides, eine geplante Schulreform bringt Bewegung ins verstaubte System und spaltet die Elternschaft der Hansestadt. Die Besitzenden proben den Aufstand, seit zwei Jahren tobt dort ein Kampf um Privilegien und Auslese.
Nachdem Hamburg bei der letzten Pisa-Studie 2008 auf dem vorletzten Platz landete, zog der Senat und allen voran die Schulsenatorin Christa Goetsch Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden.
Kleinere Klassen und längeres, gemeinsames Lernen, eine 6-jährige Primarschule und Bildungschancen für ALLE, darum geht es grob bei der vom schwarz-grünen Hamburger Senat aus der Taufe gehobenen Reform.
Das klingt erst mal gut und richtungsweisend. Könnte man meinen.
Nicht so die selbsternannte Bildungselite um den Hamburger Rechtsanwalt Walter Scheuerl "Wir wollen lernen". Die Eltern-Initiative mit viel Geld, Bild-Zeitung, FDP und NPD im Rücken duldet keine Konkurenz für ihre wohlbehüteten Kinder, ein gemeinsames Lernen von Migranten-, Arbeiter- und Akademikerkindern wäre für sie unerträglich und käme dem Untergang des Abendlandes gleich.
"Wir sind laut, wenn man uns die Bildung klaut" tönt der Schlachtruf der Gucci-Eltern. So sei, meint Frau Müller-Maier-Schulze "das herangezüchtete akademische Proletariat für eine wissenschaftliche Laufbahn gar nicht befähigt", während sie milde lächelnd auf den ungebildeten Rest der Welt herabschaut. Ausserdem könne es "nicht funktionieren, wenn ein Arbeiterkind mit einem Kind eines Vorstandsvorsitzenden spielt". Besitzstandswahrung, Sicherung der Pfründe in einem ständischen und vermotteten Schulsystem, in dem der bürgerliche Nachwuchs nach unten abgeschottet werden kann, treiben die Reformgegner zum Widerstand. Pfeffersäcke geben nicht gerne ab.
WWL ("Wir wollen lernen") hat nun mit zweifelhaften Methoden einen Sack voller Unterschriften zusammengetrommelt, ein Volksentscheid soll im Juli Klarheit bringen und den zähen Schulstreit beenden.
Ich wünsche den Hamburgern, dass der Volksentscheid ein ähnliches Ergebnis bringt wie der gegen das KKH Konstanz - mit umgekehrten Vorzeichen.
Nach dem Betrachten des folgenden Videos war ich ziemlich angewidert ob der unerträglichen Arroganz, mit der die "Elite" ihre Parolen unverblümt von der Bütt plärrt. Und ich kam zu dem Schluss, mit solchen Menschen weder spielen noch sonst in Kontakt treten zu wollen und wenn, dann nur mit Mundschutz. Pfeffersack - mir graut vor Dir. Die Initiative sollte sich umbenennen in "wir wollen alleine lernen" und ihre elitären Sprösslinge in elitäre Internate oder sonstwohin stecken.
Der Name ist jedenfalls nicht Programm, die Herrschaften haben bisher nichts gelernt und nichts verstanden. Ich befürchte, selbst Nachhilfe würde hier angesichts der verkrusteten Denkstrukturen versagen.
Setzen, sechs!
Crosby, Stills, Nash&Young - Teach Your Children Well
Damien Dempsey - “Teachers“
Nicole Simone - "Teach Me"
Mit einem staatlichen Schulsystem assoziiert man üblicherweise eher Begriffe wie "Sitzung / setzen / sitzen bleiben / aussitzen" als "Bewegung". In Hamburg geht beides, eine geplante Schulreform bringt Bewegung ins verstaubte System und spaltet die Elternschaft der Hansestadt. Die Besitzenden proben den Aufstand, seit zwei Jahren tobt dort ein Kampf um Privilegien und Auslese.
Nachdem Hamburg bei der letzten Pisa-Studie 2008 auf dem vorletzten Platz landete, zog der Senat und allen voran die Schulsenatorin Christa Goetsch Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden.
Kleinere Klassen und längeres, gemeinsames Lernen, eine 6-jährige Primarschule und Bildungschancen für ALLE, darum geht es grob bei der vom schwarz-grünen Hamburger Senat aus der Taufe gehobenen Reform.
Das klingt erst mal gut und richtungsweisend. Könnte man meinen.
Nicht so die selbsternannte Bildungselite um den Hamburger Rechtsanwalt Walter Scheuerl "Wir wollen lernen". Die Eltern-Initiative mit viel Geld, Bild-Zeitung, FDP und NPD im Rücken duldet keine Konkurenz für ihre wohlbehüteten Kinder, ein gemeinsames Lernen von Migranten-, Arbeiter- und Akademikerkindern wäre für sie unerträglich und käme dem Untergang des Abendlandes gleich.
"Wir sind laut, wenn man uns die Bildung klaut" tönt der Schlachtruf der Gucci-Eltern. So sei, meint Frau Müller-Maier-Schulze "das herangezüchtete akademische Proletariat für eine wissenschaftliche Laufbahn gar nicht befähigt", während sie milde lächelnd auf den ungebildeten Rest der Welt herabschaut. Ausserdem könne es "nicht funktionieren, wenn ein Arbeiterkind mit einem Kind eines Vorstandsvorsitzenden spielt". Besitzstandswahrung, Sicherung der Pfründe in einem ständischen und vermotteten Schulsystem, in dem der bürgerliche Nachwuchs nach unten abgeschottet werden kann, treiben die Reformgegner zum Widerstand. Pfeffersäcke geben nicht gerne ab.
WWL ("Wir wollen lernen") hat nun mit zweifelhaften Methoden einen Sack voller Unterschriften zusammengetrommelt, ein Volksentscheid soll im Juli Klarheit bringen und den zähen Schulstreit beenden.
Ich wünsche den Hamburgern, dass der Volksentscheid ein ähnliches Ergebnis bringt wie der gegen das KKH Konstanz - mit umgekehrten Vorzeichen.
Nach dem Betrachten des folgenden Videos war ich ziemlich angewidert ob der unerträglichen Arroganz, mit der die "Elite" ihre Parolen unverblümt von der Bütt plärrt. Und ich kam zu dem Schluss, mit solchen Menschen weder spielen noch sonst in Kontakt treten zu wollen und wenn, dann nur mit Mundschutz. Pfeffersack - mir graut vor Dir. Die Initiative sollte sich umbenennen in "wir wollen alleine lernen" und ihre elitären Sprösslinge in elitäre Internate oder sonstwohin stecken.
Der Name ist jedenfalls nicht Programm, die Herrschaften haben bisher nichts gelernt und nichts verstanden. Ich befürchte, selbst Nachhilfe würde hier angesichts der verkrusteten Denkstrukturen versagen.
Setzen, sechs!
Crosby, Stills, Nash&Young - Teach Your Children Well
Damien Dempsey - “Teachers“
Nicole Simone - "Teach Me"
Sonntag, 2. Mai 2010
Joe Bonamassa beim Ulmer Zelt
Das Ulmer Zelt, eines der größten und längsten Zelt-Festivals in Deutschland, öffnet am 18.Mai auf dem Festplatz Friedrichsau wieder mal seine Pforten.
Im und um das 1.000 Besucher fassende Zirkusrundzelt herum finden vom 18.05. – 03.07. über 70 Veranstaltungen statt. Viele nationale wie auch internationale Künstler geben sich die Ehre – von Rock, Pop, Blues, Jazz und Klassik sowie Comedy, Tanz, Kabarett und Varieté - für jeden Geschmack wird etwas geboten.
Für meinen Geschmack sind auch wieder einige Schmankerln dabei, vor allen Dingen folgender Leckerbissen:
Samstag 05.06. BluesRock (stehend)
18:00 Bleeding Fingers Roots Rock (Eintritt frei)
20:00 Joe Bonamassa
"Mag sein, dass Joe Bonamassa wie eine Supernova am Blues-Himmel auftauchte. Doch er verglüht nicht. Explosives wie filigranes Gitarrenspiel von einem, der schon mit 12 auf der Bühne stand - mit BB King höchstpersönlich. Heute gilt der 33-Jährige als einer der Besten. 2009 gab's für ihn in London schon nach 15 Sekunden Standing Ovations."
Joe Bonamassa – Had To Cry Today
Joe Bonamassa – Tea For One
Joe Bonamassa – A New Day Yesterday
Stehplatz 32 und 33 sind schon gebucht :)
Ulmer Zelt 2010 – 18.05. bis 03.07.2010
Das ganze Programm:
18.05.10 Gerhard Polt und die Biermösl Blosn
19.05.10 Gerhard Polt und die Biermösl Blosn
20.05.10 Lost Bayou Ramblers/Cajun Roosters Trio
21.05.10 LaBrassBanda: Übersee
22.05.10 Siyou’n’Hell
23.05.10 Tamikrest/Dirtmusic
24.05.10 David Orlowsky Trio: Nessiah
26.05.10 Panteón Rococó: 15 Jahre – Ejercito de Paz
27.05.10 Erja Lyytinen: Voracious Love
28.05.10 Rajaton
29.05.10 Sophie Hunger „1983“
30.05.10 Oropax: Im Rahmen des Unmöglichen
02.06.10 Dulsori: Binari – The Spirit of the Beat
03.06.10 Birth Control/ Epitaph: 40 Jahre Krautrock
04.06.10 Mardi Gras.bb: Von Humboldt Picnic
05.06.10 Joe Bonamassa
06.06.10 GlasBlasSing Quintett: Keine Macht den Dosen
08.06.10 The Baseballs
09.06.10 Hazmat Modine: Cicada
11.06.10 !High Voltage! am Freitag
12.06.10 !High Voltage! am Samstag
13.06.10 Fatih Çevikkollu: Komm zu Fatih
14.06.10 Roxy Open Stage
16.06.10 Annamateur & Außensaiter: Walgesänge
17.06.10 SWR1 Pop&Poesie
18.06.10 Wallis Bird: New boots
19.06.10 Sväng: Jarruta
20.06.10 Simone Solga: Bei Merkels unterm Sofa
23.06.10 Carmen: Arrangiert für ein Zigeunerorchester
24.06.10 Nina Hagen Band
25.06.10 Martin Turner’s Wishbone Ash
26.06.10 Ten Years After
27.06.10 Ottfried Fischer: Wo meine Sonne scheint
30.06.10 Uiscedwr: Fish – Cat – Door
01.07.10 Michael Schenker Group: MSG 30 Jahre Tour
02.07.10 Saltatio Mortis: 10 Jahre
03.07.10 Saint Lu
(Quelle: Originalmeldung)
Im und um das 1.000 Besucher fassende Zirkusrundzelt herum finden vom 18.05. – 03.07. über 70 Veranstaltungen statt. Viele nationale wie auch internationale Künstler geben sich die Ehre – von Rock, Pop, Blues, Jazz und Klassik sowie Comedy, Tanz, Kabarett und Varieté - für jeden Geschmack wird etwas geboten.
Für meinen Geschmack sind auch wieder einige Schmankerln dabei, vor allen Dingen folgender Leckerbissen:
Samstag 05.06. BluesRock (stehend)
18:00 Bleeding Fingers Roots Rock (Eintritt frei)
20:00 Joe Bonamassa
"Mag sein, dass Joe Bonamassa wie eine Supernova am Blues-Himmel auftauchte. Doch er verglüht nicht. Explosives wie filigranes Gitarrenspiel von einem, der schon mit 12 auf der Bühne stand - mit BB King höchstpersönlich. Heute gilt der 33-Jährige als einer der Besten. 2009 gab's für ihn in London schon nach 15 Sekunden Standing Ovations."
Joe Bonamassa – Had To Cry Today
Joe Bonamassa – Tea For One
Joe Bonamassa – A New Day Yesterday
Stehplatz 32 und 33 sind schon gebucht :)
Ulmer Zelt 2010 – 18.05. bis 03.07.2010
Das ganze Programm:
18.05.10 Gerhard Polt und die Biermösl Blosn
19.05.10 Gerhard Polt und die Biermösl Blosn
20.05.10 Lost Bayou Ramblers/Cajun Roosters Trio
21.05.10 LaBrassBanda: Übersee
22.05.10 Siyou’n’Hell
23.05.10 Tamikrest/Dirtmusic
24.05.10 David Orlowsky Trio: Nessiah
26.05.10 Panteón Rococó: 15 Jahre – Ejercito de Paz
27.05.10 Erja Lyytinen: Voracious Love
28.05.10 Rajaton
29.05.10 Sophie Hunger „1983“
30.05.10 Oropax: Im Rahmen des Unmöglichen
02.06.10 Dulsori: Binari – The Spirit of the Beat
03.06.10 Birth Control/ Epitaph: 40 Jahre Krautrock
04.06.10 Mardi Gras.bb: Von Humboldt Picnic
05.06.10 Joe Bonamassa
06.06.10 GlasBlasSing Quintett: Keine Macht den Dosen
08.06.10 The Baseballs
09.06.10 Hazmat Modine: Cicada
11.06.10 !High Voltage! am Freitag
12.06.10 !High Voltage! am Samstag
13.06.10 Fatih Çevikkollu: Komm zu Fatih
14.06.10 Roxy Open Stage
16.06.10 Annamateur & Außensaiter: Walgesänge
17.06.10 SWR1 Pop&Poesie
18.06.10 Wallis Bird: New boots
19.06.10 Sväng: Jarruta
20.06.10 Simone Solga: Bei Merkels unterm Sofa
23.06.10 Carmen: Arrangiert für ein Zigeunerorchester
24.06.10 Nina Hagen Band
25.06.10 Martin Turner’s Wishbone Ash
26.06.10 Ten Years After
27.06.10 Ottfried Fischer: Wo meine Sonne scheint
30.06.10 Uiscedwr: Fish – Cat – Door
01.07.10 Michael Schenker Group: MSG 30 Jahre Tour
02.07.10 Saltatio Mortis: 10 Jahre
03.07.10 Saint Lu
(Quelle: Originalmeldung)
Dienstag, 27. April 2010
Urinstinkte
Unheimlich glaube ich immer noch daran, dass sich Gesandte Al-Kaidas mit ihren Schäufelchen vom Hindukusch nach Island durchgruben, um dort unter dem Eis zu zündeln und den Rest der Welt zu veraschen.
Jedenfalls hatten sich die Aschewolke sowie alle anderen Wolken seit der letzten Wanderung verflüchtigt, weisse Streifen zerpflügten endlich wieder den eintönigen Himmel, die leicht morgendunstverhangene Sicht zauberte einen tiefblauen See und weichgezeichnete Silhouetten majestätischer Berge ins Blickfeld.
Nun, die Suche nach einem 5-Sterne Grillplatz gestaltete sich wieder mal ziemlich anspruchsvoll und zog sich ordentlich in die Länge. Von Brunnen am Vierwaldstättersee brachte uns die Bahn nach Flüelen am Urner See. Die 17 km Wegstrecke zurück nach Brunnen war geflankt von viel See auf der einen Seite und noch mehr Berg auf ringsrum, die Feuerstellen aber waren entweder zu privat oder zu verschwunden. So mussten wir unsere Gelüste vorzeitig in einem sonnendurchfluteten Biergarten stillen. Angesichts einer delikaten Zuger Kirschtorte verflüchtigte sich die Gier nach der Wurst und das folgende Erdinger Weissbier brachte den Weg als Ziel ganz schön ins Wanken.
Dann - Rauchzeichen am Ende des Weges, freundliche Jungmenschen liessen uns an ihrer Glut teilhaben, während sie sich selbst genügten und knutschend Frühlingsgefühle verströmten.
Für uns war die Wurst das Ziel. Treffsicher bohrte sich der Spiess ins Herz der Tomaten-Käse-Servela. Irgendwie.
Leider musste ich aufgrund der vorbereitenden Aktivitäten auf diesen fantastischen Abend verzichten
Blues is eben not all.
Bonnie Prince Billy - That's What Our Love Is
Paul McCartney Wings - Arrow Through Me
The Strokes - Take It Or Leave It
Jedenfalls hatten sich die Aschewolke sowie alle anderen Wolken seit der letzten Wanderung verflüchtigt, weisse Streifen zerpflügten endlich wieder den eintönigen Himmel, die leicht morgendunstverhangene Sicht zauberte einen tiefblauen See und weichgezeichnete Silhouetten majestätischer Berge ins Blickfeld.
Nun, die Suche nach einem 5-Sterne Grillplatz gestaltete sich wieder mal ziemlich anspruchsvoll und zog sich ordentlich in die Länge. Von Brunnen am Vierwaldstättersee brachte uns die Bahn nach Flüelen am Urner See. Die 17 km Wegstrecke zurück nach Brunnen war geflankt von viel See auf der einen Seite und noch mehr Berg auf ringsrum, die Feuerstellen aber waren entweder zu privat oder zu verschwunden. So mussten wir unsere Gelüste vorzeitig in einem sonnendurchfluteten Biergarten stillen. Angesichts einer delikaten Zuger Kirschtorte verflüchtigte sich die Gier nach der Wurst und das folgende Erdinger Weissbier brachte den Weg als Ziel ganz schön ins Wanken.
Dann - Rauchzeichen am Ende des Weges, freundliche Jungmenschen liessen uns an ihrer Glut teilhaben, während sie sich selbst genügten und knutschend Frühlingsgefühle verströmten.
Für uns war die Wurst das Ziel. Treffsicher bohrte sich der Spiess ins Herz der Tomaten-Käse-Servela. Irgendwie.
Leider musste ich aufgrund der vorbereitenden Aktivitäten auf diesen fantastischen Abend verzichten
Blues is eben not all.
Bonnie Prince Billy - That's What Our Love Is
Paul McCartney Wings - Arrow Through Me
The Strokes - Take It Or Leave It
Donnerstag, 22. April 2010
Mittwoch, 21. April 2010
Aschenputtel
Die Geschehnisse der fünften, rauchfreien Woche brodeln noch unter der Oberfläche, vulkanös, kurz vor dem Ausbruch senden dezente Rauchzeichen und vernebeln mir die Sinne.
Immerhin fand sich eine geschmacklich durchaus würdige Alternative zum Zigarettenrauch, die relativ milden Temperaturen und unsere Landesnachbarn mit den freundlichen Rachenlauten machten es möglich. Dort, hinter den sieben Bergen lässt es sich vorzüglich gehen und im Vorbeigehen entdeckt man viele der schweizer 5-Sterne-Grillplätze. Dazu die gute Olma-Bratwurst im Rucksack, ein Opinellmesser, Südkurier und Streichhölzer. Das Geniale ist immer einfach.
Vor Wochen, als der Kampf ums KKH tobte, drohte meinem Südkurier-Abo das Aus. Die Entscheidung entpuppte sich als Schall und Rauch, denn die Postille dient während der Fahrt in die Idylle als flüchtiger Lesestoff, dann als isolierende Sitzmatte zwischen mir und feuchtem Waldboden und letztendlich als vorzüglicher Brandbeschleuniger für die Kochstelle. Eine starke Ökobilanz für eine eher schwache Gazette.
Beim letzten Gehen erweiterte ich gedanklich das wärmende Nutzungsspektrum, da die al-qaidalische Aschewolke beim Überschreiten der 1000 Höhenmeter gefährlich nahekam und eine daraus resultierende Sichtbehinderung ein längeres Verharren am Berg in den Wahrscheinlichkeitsbereich rückte.
Zwei Olma Bratwürste, eine fettreduzierte Wurst und eine Leihwurst, gebräunt auf drei südkurierbeschleunigten Lagerfeuern, verteilt auf 60 km schweizer und 20 km deutschen Wanderwegen, das ist eine gute Bilanz.
Dafür lass ich mir schon mal auf die Schulter klopfen.
Them - Dirty Old Man
Them - Waltz of the Flies
Immerhin fand sich eine geschmacklich durchaus würdige Alternative zum Zigarettenrauch, die relativ milden Temperaturen und unsere Landesnachbarn mit den freundlichen Rachenlauten machten es möglich. Dort, hinter den sieben Bergen lässt es sich vorzüglich gehen und im Vorbeigehen entdeckt man viele der schweizer 5-Sterne-Grillplätze. Dazu die gute Olma-Bratwurst im Rucksack, ein Opinellmesser, Südkurier und Streichhölzer. Das Geniale ist immer einfach.
Vor Wochen, als der Kampf ums KKH tobte, drohte meinem Südkurier-Abo das Aus. Die Entscheidung entpuppte sich als Schall und Rauch, denn die Postille dient während der Fahrt in die Idylle als flüchtiger Lesestoff, dann als isolierende Sitzmatte zwischen mir und feuchtem Waldboden und letztendlich als vorzüglicher Brandbeschleuniger für die Kochstelle. Eine starke Ökobilanz für eine eher schwache Gazette.
Beim letzten Gehen erweiterte ich gedanklich das wärmende Nutzungsspektrum, da die al-qaidalische Aschewolke beim Überschreiten der 1000 Höhenmeter gefährlich nahekam und eine daraus resultierende Sichtbehinderung ein längeres Verharren am Berg in den Wahrscheinlichkeitsbereich rückte.
Zwei Olma Bratwürste, eine fettreduzierte Wurst und eine Leihwurst, gebräunt auf drei südkurierbeschleunigten Lagerfeuern, verteilt auf 60 km schweizer und 20 km deutschen Wanderwegen, das ist eine gute Bilanz.
Dafür lass ich mir schon mal auf die Schulter klopfen.
Them - Dirty Old Man
Them - Waltz of the Flies
Mittwoch, 7. April 2010
Hasenjagd ohne Rauchzeichen
Man möchte ja gerne glauben, die Zeit jenseits der Glimmstängel läute eine Ära der gesichtlichen Entfaltung, der Lungen- und Raumentnebelung und das Ende der atemlos hüstelnden morgendlichen Sprints ins Leben ein, liesse gänzlich viel mehr Raum für Klimmzüge und mache sich letztendlich in einem dicken Geldbeutel bemerkbar, vollgefressen mit sinnfreiem Automatenmünz.
Wahr ist, dass mein Spinnennetz verwaist, weil spinnen und schreiben untrennbar mit Qualm verbunden sind, es qualmt in den Mund hinein und aus ihm wieder heraus, ja, der ganze Kopf und selbst die Finger qualmen und wenn man über heisse Themen schreibt, qualmt manchmal sogar das Herz des Rechners.
Nun seh ich mich vor der Herausforderung, Finger und Kopf ohne Initialqualm zum Qualmen zu bringen - keine leichte Aufgabe. Seit 3 Wochen versuche ich, meine Nikotinsynapsen umzupolen, ihnen gebetsmühlenartig einzubleuen: ohne Rauch gehts auch ohne Rauch gehts auch auch ohne Rauch gehts mhmhmh mh mh etc.pp. - bis dann diese von Gauloises Red gesponserte, sehr glaubwürdig klingende Stimme tief aus meinem Innern antwortet. mit Rauch ginge es besser.
Da komm ich heute abend nach einem wunderbaren Bergtag zur Türe rein, der Teint geglüht und die Lunge vollgepumpt mit erstklassigem Schweizer Bergsauerstoff und als erstes plärrt mir diese idiotische Stimme entgegen: ah, und jetzt erst mal eine durchziehen...
Weder Essiggurke, Katze noch Sudoku, geschweige denn Schokolade, es schmeckt nichts, aber auch so wirklich einfach gar nichts auch nur annähernd nach Rauch, die Suche nach rauchgeschmacklichen Alternativen bleibt erfolglos, vielleicht sollte ich mich der Schöpfung von nikotinangereicherten, kalorienfreien Schokoladestängeln mit leichtem Gauloisearoma widmen.
Von der Hasenjagd will ich schon seit 4 Tagen erzählen. Immerhin. Ich geh jetzt mal Synapsen umschulen.
Drive-By Truckers - "Girls Who Smoke"
Superchunk – "Never Too Young To Smoke"
Ganglians - "Cryin' Smoke"
Wahr ist, dass mein Spinnennetz verwaist, weil spinnen und schreiben untrennbar mit Qualm verbunden sind, es qualmt in den Mund hinein und aus ihm wieder heraus, ja, der ganze Kopf und selbst die Finger qualmen und wenn man über heisse Themen schreibt, qualmt manchmal sogar das Herz des Rechners.
Nun seh ich mich vor der Herausforderung, Finger und Kopf ohne Initialqualm zum Qualmen zu bringen - keine leichte Aufgabe. Seit 3 Wochen versuche ich, meine Nikotinsynapsen umzupolen, ihnen gebetsmühlenartig einzubleuen: ohne Rauch gehts auch ohne Rauch gehts auch auch ohne Rauch gehts mhmhmh mh mh etc.pp. - bis dann diese von Gauloises Red gesponserte, sehr glaubwürdig klingende Stimme tief aus meinem Innern antwortet. mit Rauch ginge es besser.
Da komm ich heute abend nach einem wunderbaren Bergtag zur Türe rein, der Teint geglüht und die Lunge vollgepumpt mit erstklassigem Schweizer Bergsauerstoff und als erstes plärrt mir diese idiotische Stimme entgegen: ah, und jetzt erst mal eine durchziehen...
Weder Essiggurke, Katze noch Sudoku, geschweige denn Schokolade, es schmeckt nichts, aber auch so wirklich einfach gar nichts auch nur annähernd nach Rauch, die Suche nach rauchgeschmacklichen Alternativen bleibt erfolglos, vielleicht sollte ich mich der Schöpfung von nikotinangereicherten, kalorienfreien Schokoladestängeln mit leichtem Gauloisearoma widmen.
Von der Hasenjagd will ich schon seit 4 Tagen erzählen. Immerhin. Ich geh jetzt mal Synapsen umschulen.
Drive-By Truckers - "Girls Who Smoke"
Superchunk – "Never Too Young To Smoke"
Ganglians - "Cryin' Smoke"
Dienstag, 16. März 2010
Stellt euch vor, es steht ein Konzerthaus, und keiner geht hin...
Dies wird mein erster und gleichzeitig mein letzter, sprich mein einzigster Beitrag zum KKH sein. Die Sau wurde oft genug durchs Dorf getrieben, ausserdem verbrät das Fundament für ein zweites Standbein grade meine volle Energie, frisst Stunde um Stunde der freien Zeit und hemmt zusehends die Schreibwut.
Vorneweg: das Benefizkonzert der Konzerthausgegner im Neuwerk am Samstag war klasse und begeisterte mich, wie auch viele der ca. 400 anderen Zuhörer aller Schichten und Altersgruppen (ausführlicher Bericht gibt's bei Schwester Gaby, wo ich mir auch das Video geborgt hab...)
Leider gibt's von mir diesmal keine Bilder, der Flaschenkampf erforderte meine volle Aufmerksamkeit (man sehe mir die laienhaften Patzer bei der Pfand- und Weinberatung nach ;-) und die Sicht auf das Geschehen von hinterm Tresen war dementsprechend eingeschränkt.
Nicht so die persönliche Sicht auf das Projekt KKH nach gründlich abwägender Bedenkzeit.
Gegen ein Konzerthaus bin ich grundsätzlich nicht, solange es die Bedürfnisse einer breiten Bevölkerungsschicht abdeckt. Grosse Bedenken habe ich jedoch bei der Finanzierung in Kombination mit dem Standort. Deutschlands letztes Zipfele weigert sich beharrlich, eine kriselnde Rezession mit ins Kalkül zu ziehen, obwohl inzwischen jeder wissen sollte, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist und für viele Kommunen ab 2011 das grosse Wehklagen beginnen wird. Konstanz is mit diesem Vorhaben definitiv zu spät dran - oder zu früh, je nach spekulativer Sichtweise. In der jetzigen Zeit ein dermassen kostenintensives Projekt zu planen, obwohl in anderen Städten bei vergleichbaren Bauvorhaben die Kosten im Schweinsgalopp davonlaufen, finde ich nicht mutig, sondern leichtsinnig und verantwortungslos. Es ist abzusehen, dass Kongressaktivitäten aus Kostengründen und aufgrund neuer Technologien (z.B. Videokonferenzen) rückläufig sind, wichtige Kongresse werden nach wie vor überwiegend in Grossstädten oder in elitären Millionärsdörfern stattfinden. Da wäre in eine schöne Konzerthalle oder eben in ein Multifunktionshaus für alle an einem verkehrstechnisch günstig angebundenen Standort, in welchem Veranstaltungen verschiedenster couleur wie Seminare etc.stattfinden können, besser investiert.
Ausserdem sind wir Konstanzer/innen auch gebrannte Kinder, Beispiele von Investitionssünden gibt es einige.
Die Therme ist ein Zuschussgeschäft ebenso wie der Kat. Mit dem Katamaran dümpelt ein Millionengrab über den See, er entwickelte sich nicht wirklich zum Traumschiff. Die Crossboarder-Leasing Geschichte wird totgeschwiegen, vermutlich kamen die blauäugigen Unterzeichner des Mammutvertragwerks mit einem blauen Auge davon. Das Sealife. Nominiert für die Goldene Himbeere. Gruselig! Weder das Lago noch den neuen Gruner-Bau sehe ich als Aufwertung eines verkehrsberuhigten Stadtbildes. Arbeitsplätze? Hauptsächlich im unteren Einkommenssektor. Das geplante KKH? Wenn schon hässlich, dann mit Schwung! Ich habe Architektenentwürfe gesehen, da lief mir das Wasser im Munde zusammen, da hätte ich mich bei einer Abstimmung vielleicht der Eselssprache bedient...
Dennoch, beide Seiten haben durchaus hörenswerte Argumente, vorausgesetzt, man hört an der rechten Stelle richtig zu. Leider gibt es auch in dieser Debatte nicht nur Schwarz und Weiss, viele Argumente begründen sich beiderseits auf Spekulationen und verleiten zusehends zu einer unsachlichen, kleinkarierten Fingerzeigmentalität. Weder JA noch NEINsager sind per se gute oder schlechte Menschen, Idioten gibt es quer Beet. Allerdings hätte es meiner Meinung nach den Konstanzer Tonangebern gut gestanden, wenn sie für das Projekt KKH weniger mit Hochglanzpropaganda - aus der einem vorrangig monetäre Verflechtungen, Meinungsmache und Vetterleswirtschaft ins Auge springen - als mit wirklich schlagkräftigen Argumenten, sprich einem städtebaulichen Gesamtkonzept und geklärten Fragen zum Bebauungsplan ins Rennen gegangen wären. Einen Hausbau fängt man nicht am Dach an, sondern mit dem Fundament. Informationen, solange sie ernsthaft der demokratischen Entscheidungsfindung dienen, sind sinnvoll, Propaganda in dieser Art und Weise dient der Verschleierung und unseriösen Manipulation.
Zum Glück haben da die "ewigen Bedenkenträger" wieder Konjunktur. denn Zockerei, in welcher Form auch immer, verliert an Popularität, wenn die Stimmen der Bedenkenträger mutiger, zahlreicher und lauter werden. Es soll ja immer wieder Zeiten geben, in denen Menschen bedenkenlos manipuliert, aber begeistert ins Unglück rennen.
Nun sind die Bürger gefragt. Ob sie sich vom Wunschdenken leiten lassen oder der Realität stellen? Nächsten Sonntag sind wir vermutlich nicht schlauer, aber um das Ergebnis einer basisdemokratischen Abstimmung reicher. Aufklärungskampagnen waren selten so zahlreich vor einer Abstimmung und jede/r hatte die Möglichkeit, sich ausführlich zu informieren. Mit einem Mindestmass an gesundem Menschenverstand dürfte nun einem tragfähigen Ergebnis nichts im Wege stehen
Falls es zu einer Befürwortung kommen sollte - die Welt wird davon nicht untergehen, auch wenn der Bau auf Klein Venedig giftige Altlasten mit hässlichen Neulasten kompensiert. Ob es die Lebensqualität vermindert oder steigert, wird davon abhängen, welche Lasten und Einschränkungen die Bewohner der Stadt an anderer Stelle dafür in Kauf nehmen müssen.
Ich werd am Sonntag auf jeden Fall gegen den Kanonenkrepierer mit einem kräftigen NEIN stimmen und freu mich dann auf Freischlader im KuLa :)
Vorneweg: das Benefizkonzert der Konzerthausgegner im Neuwerk am Samstag war klasse und begeisterte mich, wie auch viele der ca. 400 anderen Zuhörer aller Schichten und Altersgruppen (ausführlicher Bericht gibt's bei Schwester Gaby, wo ich mir auch das Video geborgt hab...)
Leider gibt's von mir diesmal keine Bilder, der Flaschenkampf erforderte meine volle Aufmerksamkeit (man sehe mir die laienhaften Patzer bei der Pfand- und Weinberatung nach ;-) und die Sicht auf das Geschehen von hinterm Tresen war dementsprechend eingeschränkt.
Nicht so die persönliche Sicht auf das Projekt KKH nach gründlich abwägender Bedenkzeit.
Gegen ein Konzerthaus bin ich grundsätzlich nicht, solange es die Bedürfnisse einer breiten Bevölkerungsschicht abdeckt. Grosse Bedenken habe ich jedoch bei der Finanzierung in Kombination mit dem Standort. Deutschlands letztes Zipfele weigert sich beharrlich, eine kriselnde Rezession mit ins Kalkül zu ziehen, obwohl inzwischen jeder wissen sollte, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist und für viele Kommunen ab 2011 das grosse Wehklagen beginnen wird. Konstanz is mit diesem Vorhaben definitiv zu spät dran - oder zu früh, je nach spekulativer Sichtweise. In der jetzigen Zeit ein dermassen kostenintensives Projekt zu planen, obwohl in anderen Städten bei vergleichbaren Bauvorhaben die Kosten im Schweinsgalopp davonlaufen, finde ich nicht mutig, sondern leichtsinnig und verantwortungslos. Es ist abzusehen, dass Kongressaktivitäten aus Kostengründen und aufgrund neuer Technologien (z.B. Videokonferenzen) rückläufig sind, wichtige Kongresse werden nach wie vor überwiegend in Grossstädten oder in elitären Millionärsdörfern stattfinden. Da wäre in eine schöne Konzerthalle oder eben in ein Multifunktionshaus für alle an einem verkehrstechnisch günstig angebundenen Standort, in welchem Veranstaltungen verschiedenster couleur wie Seminare etc.stattfinden können, besser investiert.
Ausserdem sind wir Konstanzer/innen auch gebrannte Kinder, Beispiele von Investitionssünden gibt es einige.
Die Therme ist ein Zuschussgeschäft ebenso wie der Kat. Mit dem Katamaran dümpelt ein Millionengrab über den See, er entwickelte sich nicht wirklich zum Traumschiff. Die Crossboarder-Leasing Geschichte wird totgeschwiegen, vermutlich kamen die blauäugigen Unterzeichner des Mammutvertragwerks mit einem blauen Auge davon. Das Sealife. Nominiert für die Goldene Himbeere. Gruselig! Weder das Lago noch den neuen Gruner-Bau sehe ich als Aufwertung eines verkehrsberuhigten Stadtbildes. Arbeitsplätze? Hauptsächlich im unteren Einkommenssektor. Das geplante KKH? Wenn schon hässlich, dann mit Schwung! Ich habe Architektenentwürfe gesehen, da lief mir das Wasser im Munde zusammen, da hätte ich mich bei einer Abstimmung vielleicht der Eselssprache bedient...
Dennoch, beide Seiten haben durchaus hörenswerte Argumente, vorausgesetzt, man hört an der rechten Stelle richtig zu. Leider gibt es auch in dieser Debatte nicht nur Schwarz und Weiss, viele Argumente begründen sich beiderseits auf Spekulationen und verleiten zusehends zu einer unsachlichen, kleinkarierten Fingerzeigmentalität. Weder JA noch NEINsager sind per se gute oder schlechte Menschen, Idioten gibt es quer Beet. Allerdings hätte es meiner Meinung nach den Konstanzer Tonangebern gut gestanden, wenn sie für das Projekt KKH weniger mit Hochglanzpropaganda - aus der einem vorrangig monetäre Verflechtungen, Meinungsmache und Vetterleswirtschaft ins Auge springen - als mit wirklich schlagkräftigen Argumenten, sprich einem städtebaulichen Gesamtkonzept und geklärten Fragen zum Bebauungsplan ins Rennen gegangen wären. Einen Hausbau fängt man nicht am Dach an, sondern mit dem Fundament. Informationen, solange sie ernsthaft der demokratischen Entscheidungsfindung dienen, sind sinnvoll, Propaganda in dieser Art und Weise dient der Verschleierung und unseriösen Manipulation.
Zum Glück haben da die "ewigen Bedenkenträger" wieder Konjunktur. denn Zockerei, in welcher Form auch immer, verliert an Popularität, wenn die Stimmen der Bedenkenträger mutiger, zahlreicher und lauter werden. Es soll ja immer wieder Zeiten geben, in denen Menschen bedenkenlos manipuliert, aber begeistert ins Unglück rennen.
Nun sind die Bürger gefragt. Ob sie sich vom Wunschdenken leiten lassen oder der Realität stellen? Nächsten Sonntag sind wir vermutlich nicht schlauer, aber um das Ergebnis einer basisdemokratischen Abstimmung reicher. Aufklärungskampagnen waren selten so zahlreich vor einer Abstimmung und jede/r hatte die Möglichkeit, sich ausführlich zu informieren. Mit einem Mindestmass an gesundem Menschenverstand dürfte nun einem tragfähigen Ergebnis nichts im Wege stehen
Falls es zu einer Befürwortung kommen sollte - die Welt wird davon nicht untergehen, auch wenn der Bau auf Klein Venedig giftige Altlasten mit hässlichen Neulasten kompensiert. Ob es die Lebensqualität vermindert oder steigert, wird davon abhängen, welche Lasten und Einschränkungen die Bewohner der Stadt an anderer Stelle dafür in Kauf nehmen müssen.
Ich werd am Sonntag auf jeden Fall gegen den Kanonenkrepierer mit einem kräftigen NEIN stimmen und freu mich dann auf Freischlader im KuLa :)
Montag, 8. März 2010
Wo kein Pfeffer wächst
Fast könnte man meinen, das Wetter passe sich an, suche den Schulterschluss zum gesellschaftlichen Klima. Eiszeit, überall. Und kein Ende in Sicht.
Grau und weiss, soweit das Auge blickt, eigentlich keine schlechte Vorraussetzung für einen einen fröhlichen Skitag. Die Sonne konnte man sich immerhin mit Hilfe von orangefarbenen Brillengläsern dazumogeln, nicht so die Weitsicht. Mit etwas Glück sah man die Hand vor Augen und die Vorderfrau konnte man schemenhaft erahnen. Steigung, Gefälle, Mulden und Schneehäufen mutierten zu unbekannten Grössen, die ganze Piste lud ein zu abenteuerlichen Blindflügen. Unten angekommen, war ich jedesmal froh, heil unten angekommen zu sein. Beschränkte Sichtweisen überzeugen mich nicht, selbst den Spass am Abenteuer verlor ich mit jeder Abfahrt mehr aus den Augen, nach dreimaliger Widerholung war Schluss mit Lustig.
Einen stattlichen Preis hatte ich bezahlt für das ticket ins Grauen, Hochgeschwindigkeitsschneeflocken schmirgelten mir aber nicht nur eine gesunde Hautfarbe ins Gesicht sondern auch gesunden Menschenverstand ins Hirn. Das Diktat des Mammon versagte angesichts der Verlockung eines ausgedehnten Spaziergangs durch tiefverschneite, stille Wälder jenseits der Skipisten.
Raus aus drückenden Skistiefeln und rein in die bequemen Wanderschlappen, geerdet, Schritt für Schritt bergauf, freundliche Grüsse erwidernd, im angemessenen Tempo sich versöhnend mit dem Eigensinn der Natur. Selbst die Sonne gesellte sich mit zögerlicher Einsicht hinzu und durchbrach für eine wunderbare Stunde das Grau, liess hinter der zerfetzten Wolkendecke ein schüchternes Blau erahnen und brachte hier und da Frühlingsbunt zum Vorschein.
Nach kräftezehrendem Tiefschneestapfen weckten Bratwürste, Glühwein und Schwatz mit den Kollegen die Lebensgeister - ein würdiger Abschluss für diesen jämmerlich schönen Tag und hoffentlich auch Abschluss eines prächtig-aufdringlichen Winters.
Grau und weiss, soweit das Auge blickt, eigentlich keine schlechte Vorraussetzung für einen einen fröhlichen Skitag. Die Sonne konnte man sich immerhin mit Hilfe von orangefarbenen Brillengläsern dazumogeln, nicht so die Weitsicht. Mit etwas Glück sah man die Hand vor Augen und die Vorderfrau konnte man schemenhaft erahnen. Steigung, Gefälle, Mulden und Schneehäufen mutierten zu unbekannten Grössen, die ganze Piste lud ein zu abenteuerlichen Blindflügen. Unten angekommen, war ich jedesmal froh, heil unten angekommen zu sein. Beschränkte Sichtweisen überzeugen mich nicht, selbst den Spass am Abenteuer verlor ich mit jeder Abfahrt mehr aus den Augen, nach dreimaliger Widerholung war Schluss mit Lustig.
Einen stattlichen Preis hatte ich bezahlt für das ticket ins Grauen, Hochgeschwindigkeitsschneeflocken schmirgelten mir aber nicht nur eine gesunde Hautfarbe ins Gesicht sondern auch gesunden Menschenverstand ins Hirn. Das Diktat des Mammon versagte angesichts der Verlockung eines ausgedehnten Spaziergangs durch tiefverschneite, stille Wälder jenseits der Skipisten.
Raus aus drückenden Skistiefeln und rein in die bequemen Wanderschlappen, geerdet, Schritt für Schritt bergauf, freundliche Grüsse erwidernd, im angemessenen Tempo sich versöhnend mit dem Eigensinn der Natur. Selbst die Sonne gesellte sich mit zögerlicher Einsicht hinzu und durchbrach für eine wunderbare Stunde das Grau, liess hinter der zerfetzten Wolkendecke ein schüchternes Blau erahnen und brachte hier und da Frühlingsbunt zum Vorschein.
Nach kräftezehrendem Tiefschneestapfen weckten Bratwürste, Glühwein und Schwatz mit den Kollegen die Lebensgeister - ein würdiger Abschluss für diesen jämmerlich schönen Tag und hoffentlich auch Abschluss eines prächtig-aufdringlichen Winters.
Freitag, 5. März 2010
Lernmarathon
Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder. Gott sei dank!
Letzte Woche glühte der Kopf, heute raucht er nur noch. 30 Stunden Hardcore-Schulbankdrücken stehen in keinem lockeren Verhältnis zu 16 Stunden Arbeit.
Wochenende - endlich! Und der Berg ruft...
Wochenende - endlich! Und der Berg ruft...
The Pogues – Bottle of Smoke
Sonntag, 28. Februar 2010
Das Auslaufmodell
Fiese Kleinstlebewesen in Kombination mit der Ehrfurcht vor dem bevorstehenden Erreichen eines biblischen Alters zwangen mich erst in die Knie und dann ins Bett. Drei Tage im Wachkoma, auf den denkürdigen Tag hinfiebernd, der mich übernacht schlagartig um ein Jahr altern lässt. Böses Erwachen im Morgen-Grauen. Nicht ein Jahr, mindestens dreiundzwanzig gefühlte Jahre gealtert, gerädert, kraft- und stimmlos. Ich fühle mich wie der weibliche Methusalem, Urmutter der Sintflut aus meiner Nase. Ein Auslaufmodell.
Keimfreie, verkabelte Glückwünsche werden mit röchelndem Gehorsam entgegengenommen, die Kraft reicht inzwischen für ein Glas Sekt aus der Schnabeltasse, eine Klopapierrolle immer in Reichweite - zweckentfremdet, angesichts der üppigen Nasenergüsse leistet sie gute Dienste.
Und während ich im tiefen gesundheitlichen und bloggerischen Minusbereich dümple, schleicht sich unbemerkt der Frühling durch mein Fenster, weckt die Urnatur und Überlebensinstinkte. Erste sonnenverwöhnte Gehversuche und Temperaturen im Plusbereich bringen Kraft und Stimme zurück. Auf dem Markt warten bunte Primeln, ein Stück Käse verirrt sich in den Rücksack, dann Schinken und Ciabatta, darfs noch ein Sträusschen Schnittlauch sein?
Es darf. Die Nase hält endlich inne, das Klopapier wird seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgeführt und morgen wird gefeiert.
Angie Hart & Bonnie “Prince” Billy - Little Bridges
Brett Smiley - Run For The Sun
The Temptations - Smiling Faces Sometimes
Joni Mitchell - Both Sides Now
Bruce Cockburn - If I Had A Rocket Launcher
Keimfreie, verkabelte Glückwünsche werden mit röchelndem Gehorsam entgegengenommen, die Kraft reicht inzwischen für ein Glas Sekt aus der Schnabeltasse, eine Klopapierrolle immer in Reichweite - zweckentfremdet, angesichts der üppigen Nasenergüsse leistet sie gute Dienste.
Und während ich im tiefen gesundheitlichen und bloggerischen Minusbereich dümple, schleicht sich unbemerkt der Frühling durch mein Fenster, weckt die Urnatur und Überlebensinstinkte. Erste sonnenverwöhnte Gehversuche und Temperaturen im Plusbereich bringen Kraft und Stimme zurück. Auf dem Markt warten bunte Primeln, ein Stück Käse verirrt sich in den Rücksack, dann Schinken und Ciabatta, darfs noch ein Sträusschen Schnittlauch sein?
Es darf. Die Nase hält endlich inne, das Klopapier wird seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgeführt und morgen wird gefeiert.
Angie Hart & Bonnie “Prince” Billy - Little Bridges
Brett Smiley - Run For The Sun
The Temptations - Smiling Faces Sometimes
Joni Mitchell - Both Sides Now
Bruce Cockburn - If I Had A Rocket Launcher
Sonntag, 21. Februar 2010
The english way of playing the blues
Ebenso beeindruckend fand ich damals die Transformation von Dezibel in Grad Celsius, ich war drauf und dran an der Theke um ein Saunatuch zu bitten.
Déjà-vu am Freitag Abend - ein heisser Gig in einem heissen Club, Aynsley Lister hatte das Potential, den Rittergarten erneut in einen Rocksauna zu verwandeln.
Die menschliche Wärme der zahlreichen Fans unterstützte ihn dabei tatkräftig, Harley-Ritter und andere heisse Typen tankten währenddeseen ausgiebig bei tiefschürfenden Benzingesprächen und lieferten ihren Beitrag zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit.
Ich zog es vor, mich dem störenden Grundrauschen zu entziehen und gönnte meinen Ohren Boxennähe, es wurde - auch zur Freude meiner Augen - ein Hautnah-Konzert.
Ausser ein paar YouTube-Videos von ziemlich mieser Qualität, hatte ich von dem britischen Buben bisher weder etwas gehört noch gesehen. So konnte ich mich völlig unbeschwert dem Unbekannten hingeben und wie erahnt, nahm mich der satte Sound der sympathischen Band sofort gefangen.
Am Bass, zierlich aber oho - Midus. Das Mädel versteht ihr Handwerk und versprühte nebenbei mit ihrem herzlichen Lachen hochprozentige Energie und good Vibrations. An den Drums sorgte Simon Small unermüdlich für den rechten Takt und der etwas schüchtern wirkende Morg Morgan unterstützte gekonnt den Rhythmus am Keyboard.
Erdiger Bluesrock, gepaart mit melodischen Elementen und erfrischenden Balladen - Aynsley's Debut bestach durch seine musikalische Vielfalt und beeindruckte mit differenziertem, lebendigen Gitarrespiel.
Der eine oder andere Patzer wurde unbekümmert weggefeixt oder mit herzlichen Lachern quittiert. Mit freudiger Leichtigkeit zupfte Aynsley die Saiten seiner Gitarren, welche er beinahe songweise wechselte, und schwemmte uns einen wunderbaren Abend lang gegen den trüben Hauptstrom an den Urquell des Rock'n Roll.
Einziger, aber sehr persönlicher Wermutstropfen des Konzerts, war für mich die vorletzte Zugabe, eine Cover-Version des Hendrix-Klassikers "Crosstown Traffic". Das geht gar nicht. Hendrix darf keiner covern, ausser Jimi undercover ;-)
Auf alle Fälle tat die junge, unbeschwerte Interpretation dem Blues gut und erwies sich als vorzügliches Metronom gegen 12-taktigen Herzschmerz und sonstige Zu- und Umstände.
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