Montag, 31. Dezember 2007
Das Doppelschwein
So kurz vorm Sterben des alten Jahres wirds wieder mal Zeit, ein wenig Bilanz zu ziehen.
Das Schwein des Jahres hatte ich im Jahr des Schweins wohl gestern.
Mich riss es zu fortgeschrittener Stunde noch fort aufs Gnadenseeeis, mit meinen alten Schlittschuhen und meiner Kamera bewaffnet drehte ich ein paar Pirouetten in die Dämmerung - Eis und Wetter waren wunderbar, allerdings zogen im Westen schon die vorhergesagten Regenwolken auf. Von Allensbach wieder Richtung Reichenau schlitternd, etwa in der Mitte des Sees scheiterte ich am übermütigen Versuch eines doppelten Rittbergers kläglich und mir ging der Arsch regelrecht auf Grundeis. Klägliche Figuren sind nicht so mein Ding, also schwang ich mich wieder auf die Kufen und sauste Richtung Ufer. Die Dämmerung war schon ziemlich fortgeschritten als ich dort ankam - schnell noch ein Bild um den letzten Rest Tageslicht und die tolle Stimmung einzufangen. Als ich in meine Jackentasche griff - Leere - keine Kamera - nix!! Da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren...der Sturz! Ich hatte die Kamera ungesichert in die Jackentasche gesteckt und diese nicht zugemacht...es blieb nur der Weg zurück, denn das gute Stück wollte ich auf keinen Fall Neptuns Reich überlassen. Ich hatte die Kamera erst im Sommer für meinen Alaska-Trip erstanden, sie ist klasse, sie ist klein, sie ist toll und ist mir - jetzt werd ich sentimental - ans Herz gewachsen, meine Lumix. Und Umsonst ist sie leider auch nicht zu haben.
Zum Glück gibts auf'm Eis keine Geschwidigkeitskontrolle, der Strafzettel wär mir sicher gewesen und dann noch ohne Licht! Meine Intuition sagte mir, irgendwo in der Mitte muss es passiert sein. Nur, die Mitte zu finden wenn man den Anfang und das Ende nicht mehr sieht, ist eine echte Herausforderung. Es waren noch genau drei Menschen in der Nähe und in meiner Verzweiflung bat ich sie um Hilfe - wenn sie auf ihrem Weg über ein kleines, schwarzes Teil stolpern sollten, das wäre meine Kamera und..."da drüben, schauen sie mal, da liegt doch etwas Schwarzes" sagte der Mann. Sein Kind sauste sofort los und und schwenkte kurz darauf meine Kamera in der Luft "da ist sie und da liegt auch noch ein Lippenstift".
Das war wie ein kleines Wunder, mir fehlten fast die Worte, sah ich das Teil vor meinem geistigen Auge doch schon bei beginnendem Tauwetter in den eisigen Fluten versinken und als Unterwasserkamera ein trübes Dasein zu fristen.
Wieder am Ufer machte ich noch ein paar Nachtaufnahmen - trotz Kälteschock und Absturz war die Kleine noch voll funktionstüchtig.
Das war Doppelschwein, und ich weinte schier vor Glück...wirklich!
Montag, 24. Dezember 2007
Frohes Fest - Joyeux Noël - Merry Christmas
Wolfgang Pichler
Allen Freunden und Lesern wünsch ich wundervolle Weihnachtstage, viel Liebe, Geschenke, die von Herzen kommen und inneren Frieden!
die Hilde
Dienstag, 18. Dezember 2007
Ist's denn schon wieder soweit?
Das ist ja vielleicht ein Schlamperladen! Schreibt denn hier keiner mehr? Das Blog ist ja schon völlig zugewebt...mal eben die ganzen Spinnweben wegfummeln und dann in die Tasten.
Zu Schreiben gäbs genügend, der Willi ist da, aber der Rest on the move.
Weihnachten steht vor der Pforte und das Gift-Wrapping ist gebookmarkt. Apropos Markt, alles wird wie immer teurer, Geld gibts wie immer auch nicht mehr, deshalb wünsch ich mir wie jedes Jahr nix. Ausser...liebe Kinder, glänzende Äuglein unterm Tannenbaum und ein klitzekleines Fläschchen Whisky. Meinen heissgeliebten Weihnachtswhisky, und - wenn das nicht schon zuviel ist - ein paar andere Kleinigkeiten.
Z.B. kein Kongresshaus am KV, das alte Jaköble, weniger Verkehr - ähm - Srassenverkehr, gesunden Menschenverstand für alle, keine Vögelgrippe und überhaupt ganz viel Gesundes, weil das Kranke ja auch zusehends zur Belastung wird und immer mehr kostet. Dann noch ein handgemachtes prima Klima, Politiker/innen, die so gross sind, dass sie auch mal übern Tellerrand schielen können, keinen Arschgeiger und vor allem ganz vill Liepe und...Pildung!!!
Dann wär da noch einklitzeklitzekleines Wünschchen: dass vom Gehaltszettel meiner Manager eine kleine Null auf meinen Gehaltszettel schwebt. Bin ja nicht anspruchsvoll, es könnte auch die letzte Null sein. Genialer Wunsch, nicht? Ich hab's mal auf'n Zettel geschrieben...
Eigentlich, wenn ich's genau überlege, war gestern schon irgendwie Weihnachten.
Berge von Fleisch, oder differenzierter ausgedrückt - Rinderbraten oberlecker zubereitet - handgeschabte Spätzle - hmmm, Rosenkohl mit Speck - schmacko, Karottengemüse, Endiviensalat mit Mandarinenschnitzen und zum Nachtisch Obstsalat...und das alles mit superlieben Menschen, haarsträubenden Geschichten und in einer tollen Hütte.
Es war ein schöner Abend, oder wie die Konschtanzerin zu sagen pflegt - schee war's!
Over The Rhine - All I Need [mp3]
Kansas - Dust In The Wind [mp3]
Sonntag, 9. Dezember 2007
Was ist echte Kälte?
+10°C
Die Bewohner von Mietwohnungen in Helsinki drehen die Heizung ab. Die Lappen (Bewohner Lapplands) pflanzen Blumen.
+5°C
Die Lappen nehmen ein Sonnenbad, falls die Sonne noch über den Horizont steigt.
+2°C
Italienische Autos springen nicht mehr an.
0°C
Destilliertes Wasser gefriert.
-1°C
Der Atem wird sichtbar. Zeit, einen Mittelmeerurlaub zu planen.
Die Lappen essen Eis und trinken kaltes Bier.
-4°C
Die Katze will mit ins Bett.
-10°C
Zeit, einen Afrikaurlaub zu planen.
Die Lappen gehen zum Schwimmen.
-12°C
Zu kalt zum Schneien.
-15°C
Amerikanische Autos springen nicht mehr an.
-18°C
Die Helsinkier Hausbesitzer drehen die Heizung auf.
-20°C
Der Atem wird hörbar.
-22°C
Französische Autos springen nicht mehr an.
Zu kalt zum Schlittschuhlaufen.
-23°C
Politiker beginnen, die Obdachlosen zu bemitleiden.
-24°C
Deutsche Autos springen nicht mehr an.
-26°C
Aus dem Atem kann Baumaterial für Iglus geschnitten werden.
-29°C
Die Katze will unter den Schlafanzug.
-30°C
Kein richtiges Auto springt mehr an.
Der Lappe flucht, tritt gegen den Reifen und startet seinen Lada.
-31°C
Zu kalt zum Küssen, die Lippen frieren zusammen.
Lapplands Fußballmannschaft beginnt mit dem Training für den Frühling.
-35°C
Zeit, ein zweiwöchiges heißes Bad zu planen.
Die Lappen schaufeln den Schnee vom Dach.
-39°C
Quecksilber gefriert. Zu kalt zum Denken.
Die Lappen schließen den obersten Hemdknopf.
-40°C
Das Auto will mit ins Bett.
Die Lappen ziehen einen Pullover an.
-44°C
Mein finnischer Kollege überlegt, evtl. das Bürofenster zu
schhließen.
-45°C
Die Lappen schließen das Klofenster.
-50°C
Die Seelöwen verlassen Grönland.
Die Lappen tauschen die Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge.
-70°C
Die Eisbären verlassen den Nordpol.
An der Universität Rovaniemi (Lappland) wird ein Langlaufausflug
organisiert.
-75°C
Der Weihnachtsmann verlässt den Polarkreis.
Die Lappen klappen die Ohrenklappen der Mütze runter.
-120°C
Alkohol gefriert. Folge davon:
Der Lappe ist sauer.
-268°C
Helium wird flüssig.
-270°C
Die Hölle friert.
-273,15°C
Absoluter Nullpunkt. Keine Bewegung der Elementarteilchen. Die Lappen geben zu: 'Ja, es ist etwas kühl, gib' mir noch einen Schnaps zum Lutschen'
Und jetzt kennt ihr den Unterschied zwischen Lappen und Waschlappen.
Also stellt euch nicht so an!
Freitag, 7. Dezember 2007
Mittwoch, 5. Dezember 2007
Gehen
An den Orten, zu denen ich gefahren wurde, bin ich nie gewesen.
Nur im Gehen öffnen sich die Räume und tanzen die Zwischenräume.
Nur im Gehen drehe ich mich mit den Äpfeln im Baum.
Nur dem Gehenden wächst ein Haupt auf den Schultern.
Nur der Gehende erfährt die Ballen an seinen Füssen.
Nur der Geher spürt einen Zug durch den Körper.
Nur der Geher erfasst den hohen Baum im Ohr - die Stille!
Nur der Geher holt sich ein und kommt zu sich.
Nur was der Geher denkt, gilt.
Peter Handke
Saudade - Norbert Langensiepen [mp3]
Concierto De Aranjuez . Norbert Langensiepen [mp3]
Sonntag, 2. Dezember 2007
Freitag, 30. November 2007
Ausser Kontrolle
Die Ironie dieser turbulenten, aberwitzigen Komödie von Ray Cooney wurde wirkungsvoll und unaufdringlich verstärkt mit zwar einfachen, aber schräg angeordneten Elementen des Bühnenbildes.
Star des Bühne war für mich der Gastschauspieler Harald Schröpfer, in der Rolle des facettenreichen Sekretärs George. Mit unglaublicher Energie fegte er über die Bühne und meisterte alle ihm zugeteilten Rollen bravourös, das war schon beeindruckend.
Altmeister Frank Lettenewitsch, der als perfekte Leiche des Privetdetektiven den Wandel zwischen Tod und Leben wahrhaft meisterlich spielte, war heimlicher Star des Abends. Wäre er am Ende nicht aus seinem Rollstuhl aufgestanden, man hätte den Leichenwagen geordert.
So ein Theater!
Owohl ich schwere Theaterkost durchaus mag, hat dieser Abend mal wieder richtig Spass gemacht das Lachen blieb nicht im Hals stecken, es kam herzhaft und häufig!
Mittwoch, 28. November 2007
Zaunkönig
Heut hab ich mich richtig geärgert. Nur kurz, denn der Tag war zu schön, um sich lange zu ärgern.
Hab ich mich geärgert über den Fluch der frühen Geburt. Ein paar, alsogut, ein paar viele Jährchen später geboren, dann dürfte ich jetzt auch Lehrer bewerten. Aber - zu spät...die Kinners werdens schon richten.
Nein, ich mein jetzt nicht, dass es mir Spass machen würde, auf Lehrer pauschal einzudreschen. Die haben ja auch ihre Pakete zu schleppen - so wie Konstrukteure von Packstationen, Bergsteiger beim Gipfelsturm oder Paketausträger. Obwohl...da war die...welche...und der hat immer gesagt: ich würde...bis das...spritzt. (ich zensiere mich hier besser selbst) Denen würde ich heute gerne noch...aber wir sind ja inzwischen sehr erwachsen und emotionslos und cool und rational. Pffft - damals, da stehen wir doch heute drüber, nicht??
An wenige Lehrer kann ich mich erinnern - die kann man aber an einer Hand abzählen - die waren richtig gut. Frau Maier, meine alte Englischlehrerin, die immer gesagt hat: "sä käsidräl of Känzerbürri", die wird heute noch auf Klassentreffen zitiert. Richtig klasse! Stoisch hielt sie jeglicher Kritik stand und vermittelte eine englische Aussprache von origineller Qualität.
Das war eine von den Harmlosen, verbog sie doch ausser dem Slang nicht auch gleich noch die Seelen ihrer Schäfchen.
Solche Verbieger/innen waren leider in der Mehrzahl und die gibt's heute noch zuhauf - verbeamtet und kritikresistent. Auf endlos vielen, langen und öden Elternabenden konnte ich mich von deren Existenz überzeugen und wünschte mir ein Bewertungssystem herbei, welches nicht durch geschliffene Rhethorik, Selbstherrlichkeit und einstudierte, gebetsmühlenartig wiederholte Gegenargumente zum Scheitern verurteilt ist.
Kurzum, ich finde spickmich gut und das Urteil vom OLG Köln auch. Was daraus wird, wie die Kid's damit umgehen und die Lehrer darauf reagieren, wird sich zeigen.
What else? Heute morgen hatte ich nen Special Guest, ein kecker Zaunkönig sass direkt vor meiner Terassentür, ich hab mich gefreut wie Bolle. Meine Katzen auch, die durften aber nur durch die Scheibe gucken. Und dann das Wetter...vom Wetter reden ist immer gut, vor allem, wenn es so gut ist, wie zur Zeit. Jeden Morgen lauf ich über einen Umweg zur Firma, damit ich die tolle, kalte Luft spüren kann. Die restlichen bunten Blätter an den Bäumen versprühen im Sonnenlicht ihr Farbfinale und ab und zu huscht ein fleissiges Eichhörnchen auf der Suche nach Wintervorräten übern Weg. Toll.
Und während ich meiner Bude so langsam ein adventliches Ambiente verpasse und die Terasse winterfest mache, schreibe ich nebenher Reiseberichte, träume von der nächsten Tour und plane...Yukon mit dem Paddelboot...2008!
Vorher muss ich aber noch mindestens 240 mal schlafen gehen...gute Nacht :)
Vic Chessnut - Everybody Can Change [mp3]
Björk - Joga [mp3]
Leonhard Cohen - Hey That's No Way To Say Goodbye [mp3]
John Frusciante - What I Saw [mp3]
Montag, 26. November 2007
Gut erkannt!
Sonntag, 25. November 2007
At The Twilight
At the twilight, a moon appeared in the sky;
Then it landed on earth to look at me.
Like a hawk stealing a bird at the time of prey;
That moon stole me and rushed back into the sky.
I looked at myself, I did not see me anymore;
For in that moon, my body turned as fine as soul.
The nine spheres disappeared in that moon;
The ship of my existence drowned in that sea.
Freitag, 23. November 2007
Umkehrhaltung
Na gut.
Die Umkehrhaltung befällt mich allmorgendlich im Bett.
Wenn der Wecker nicht klingelt und der Hahn nicht kräht, weil ich ersteres in den Müll geworfen hab und zweiteres nicht besitze, aber lästigerweise trotzdem aus dem sorglosen Schlaf aprupt durch penetrantes Kratzen an der Tür ins Pflichtbewusstsein gerissen werde.
Die andere Umkehrhaltung, die bewirkt, dass der Nonsens, der übern Tag aus den oberen Regionen des Körpers in die unteren Extremitäten gesackt ist, wieder dahin rutscht, wo er hingehört, damit man ihn nachts im Traum verarbeiten kann, die macht man beim Yoga. War ja klar, eigentlich.
Die Umkehrhaltung gibt's immer am Schluss, um alles wieder zu sortieren.
Davor gab es diesmal etwas Spannendes. Garudasna, der Adler. Bei dieser Haltung steht man auf einem Bein, um welches das andere geschlungen ist. Dann hebt man den Arm gebeugt auf der Seite, wo das Bein oben ist und legt den anderen in die Beuge. Nun muss man nur noch die Arme umeinenderwickeln, und schon kann man wie ein Adler durch die leicht geöffnet zusammengefalteten Hände gucken. Alles klar? Etwas kippelig ist diese Stellung schon, man neigt leicht dazu, nach links, rechts oder hinten zu kippen. Nach vorne eher weniger, man ist ja tagsüber schon öfters auf die Nase gefallen und irgendwann ist mal gut.
Das war der Adler und ich kppte fast nicht.
Wieder umgekehrt warf ich einen geschärftem Blick in meinen Monitor und musste feststellen, dass der Rechner gerade eine Endlosschleife an Umkehrhaltungen übt. Mist, das habe ich so nicht gewollt. Da nützt auch kein hypnotischer Adlerblick, die Kiste lässt sich so schnell nicht beeindrucken. Um mich von der bösen Malware abzulenken, verdrückte ich mich für ein paar Minuten in den Supermarkt und meditierte über der nicht mehr ganz frischen Frischware, kaufte sechs Bio-Bananen, ein Säckchen Rosenkohl und Lebkuchen. Lebkuchen sind das Highlight im November, die bringen mich immer in Stimmung. Im Regal neben den Lebkuchen standen Osterhasen in Goldfolie verpackt mit lustigen, roten Nikolausmützen auf den Ohren. Diese trendigen Burschen brachten mich noch mehr in Stimmung. Hallelula fix, bald ist Weihnachten. Und wenn Weihnachten rum ist, ziehen die die Medels den Hasen die Mützen von den Ohren und schon ist Ostern. So viel Zeit gespart, ist das nicht genial?
Mit der gesparten Zeit kann man soviel tolle Sachen machen, Rechner von Malware befreien, z.B., damit Frau wieder bloggen kann.
Ich sag ja immer: Kinners, wie die Zeit vergeht! Ist doch schön, wenn man noch etwas sparen kann, alle Jahre wieder.
Donnerstag, 22. November 2007
Montag, 12. November 2007
vermessene Falsettgesänge
Ein tolles Konzert gestern im Turm. Volle Hütte und prima Stimmung. So macht es Spaß. Dazu noch unser erstes Konzert ohne "Smoke in the Tower". Obwohl ich verstehe, dass der ein oder andere Raucher etwas vermisst, wenn er bei einem Konzert nicht rauchen darf, ist es für mich als Sänger eine regelrechte Wohltat in einem qualmfreien Raum zu musizieren. Hab heute überhaupt keinen Nikotinkater ;-)
das ist alles nur geklaut,
und geraubt.
Entschuldigung, das hab' ich mir erlaubt, hehe.
Das hat nämlich der Wils geschrieben, merkt man schon daran - aber nur wenn man will - dass er "gestern" schreibt und ich müsste korrekterweise "vorvorgestern" schreiben...
Das mach ich jetzt auch.
Vorvorgestern, Freitag, gab's im Turm nach langer Abstinenz wieder Party deluxe mit "Schwester Gaby". Gut gelaunt und mit verblüffender Frische präsentierten Gaby, Wils, Roy und Stefan ihr Repertoire und brachten das zahlreiche Publikum mit originell interpretierten Rockklassikern in super Stimmung. Während Wils neben hard-rockigen Riffs mit Falsettgesängen und tiefgründigen Jokes brillierte, Gaby und Stefan in bewährt erdiger Manier den Bass und die Gitarre bearbeiteten und Roy lustvoll das Schlagzeug drosch, schlich sich weitgehend unbemerkt ein Anhänger der anonymen Lärmvermesser an den Tatort und zückte etwas verschämt sein schickes Gerät. Mit satten 103 db auf dem Display verdrückte sich der Verdruckste dann wieder nach draussen - ja, sie sind immer und überall unter uns, die Lärmgeplagten, die Rauchgeplagten, die Kleinkarierten und auch die Regulierungswahngeplagten, zu denen ich mich zähle - Konstanz ruhe in Frieden.
Während des Abends, als ich ein Starfoto der Band schiessen wollte, schrie mir einer der treuesten Fans von Gaby ins Ohr: "die kannsch it fotografiere, die isch unfotografierbar". Pffft, isch des etwa it Gaby, uffm Bild?? Und wie schöö...nur die Kopfbedeckung ist etwas schräg...naja, wer's mag. Eigentlich müsste da ja der wils stehen, aber der hat extra das Feld geräumt für den Supershot ;-)
Also, vorgestern morgen schnupperte ich dann prüfend an meinen Klamotten, und ich war total von den Socken! Die rochen lecker, nullkommanix Rauchspuren, toll! Wenn schon Gasheizungen draussen, dann wenigstens eine Wäsche gespart. Ist ja auch nett für unsere Umwelt, nicht?
Und mein Kopf? Bei dem ist das Kneipenrauchverbot wohl noch nicht angekommen, der fühlte sich an, wie in der Pfeife geraucht. Mist, der ganze fehlende Nikotinkater für die Katz.
Ich hab dann die Medikamente meiner Katz geschluckt. Unmutwillig und völlig zusammenhangslos, versteht sich. Die ist nämlich malade, Lunge, Herz, Kreislauf, Schilddrüse und was weiss ich. Wahrscheinlich raucht sie zuviel passiv. Meine Bude ist zwar keine Kneipe, aber ich geh trotzdem immer auf die Terasse zum Rauchen und sie wie ein geölter Blitz hinterher. Schnuppert wie wild und hängt ihre Nase in den Qualm. Das hat sie jetzt davon.
Also, Katz schluckt jeden morgen Stoff vom Feinsten, eine rote und eine halbe weisse Pille, eigentlich das Gleiche wie Frauchen, irgendwelchen Schilddrüsengewächshormonhammer, nur, dass ihr Zeug andersrum wirkt.
Also, vergestern hab ich das Zeugs geschluckt. Und das ganze als Aperitif, vor Kaffee. Geholfen hat's nix...
Trotz Panikmache des Beipackzettels beruhigte mich die Giftnotrufzentrale und ausser einer extrem trockenen Kehle, wofür es aus Erfahrung ausgezeichnete Gegenmittel gibt, hatte ich keine Ausfallserscheinung und hab's überlebt.
Ok, genug schwadroniert, wie eingangs schon gesagt, es war ein tolles Konzert mit prima Stimmung - Schwester, ihr ward nicht nur laut, sondern auch richtig klasse. Nächstes mal werd ich den Lautstärkepegel der einzelnen Instrumente genauer unter die Lupe nehmen, versprochen ;-)
Gute Nacht.
Mittwoch, 7. November 2007
Der Fluch der ersten Reihe
Auf dieses Konzert hatte ich schon lange hingefiebert: "The God of guitar" Paco de Lucia mit Band, gestern abend im KKL in Luzern. Zwei Gitarren, Querflöte, Bass, Drums und zwei Sängerinnen - tolle Musiker allesamt. Mit ansteckender Spielfreude boten sie eine Session der Spitzenklasse.
Pacos Musikergeschichte faszinierte mich schon früh und inspirierte mich dazu, selbst Flamencogitarre zu lernen und zu spielen.
Im Alter von 5 Jahren bekam Paco die erste Gitarre von seinem Vater, selbst Flamencogitarrist, geschenkt. Beim Vater absolvierte er anschliessend eine klassische Flamencoausbildung, er musste täglich stundenlang üben und wurde von seinem Vater zu diesem Zweck in ein Zimmer gesperrt, denn als guter Flamencogitarrist sollte er einmal in der Lage sein, das Familieneinkommen zu sichern. Wie die Saat aufging, gibts auf seiner Seite zu lesen.
Die Früchte dieser harten Erziehung konnte ich gestern endlich mal live erleben, es war grossartig. Völlig absorbiert lauschte ich der Musik - Paco blieb dem Flamenco treu, verwob ihn aber immer wieder temperamentvoll mit Elementen aus Jazz und Klassik. Vor allem die Soloeinlagen rissen das sonst eher zurückhaltende schweizer Publikum frmlich aus ihren Sesseln.
Und natürlich lauschte meine Kamera mit.
Wie bei den meisten Konzerten war fotografieren nicht erlaubt, so machte ich in der Pause einen Test-Shot von der beeindruckenden Orgel im Saal, um die richtige blitzlose Einstellung zu finden. Ich hatte das Glück, in der ersten Reihe zu sitzen und somit die Hoffnung, unbemerkt ein paar Aufnahmen während des Konzerts machen zu können. Der Blitz kam dann ungewollt, wie die Dame, die mir Sekunden später mit freundlichen Rachenlauten, aber bestimmt, erklärte: "das Fotografieren ist im Saal nicht erlaubt!" Ich war nicht in Zündelstimmung, also packte ich die Kamera mürrisch aber kommentarlos weg.
Während des zweiten Teils sass ich dann in einem Blitzlichtgewitter, es wurde geschossen, was das Zeug hielt. Ein kleines bisschen gefuchst hats mich schon, die Sicht, mal ohne Köpfe vorne dran, war fantastisch und die Band äusserst fotogen...aber ich hatte wohl auch das Pech, in der ersten Reihe zu sitzen, denn dort konnte das Aufsichtspersonal ungehindert durchlaufen.
Am Ende gab's eine lange Zugabe und frenetische Standing Ovations und mit leerer Speicherkarte, den Kopf aber voller Klangbilder fuhr ich nach Hause.
Paco De Lucia - Cepa Andaluza [mp3]
Paco De Lucia - Solo Quiro Caminar [mp3]
Sonntag, 4. November 2007
Samstag, 3. November 2007
Der Bär in mir
Herbst ist toll. Die Farben!! Und das Wetter erst! Man kann sich zur Zeit die Fahrt zum benachbarten Bergvolk inklusive dem dort offerierten preiswerten Treibstoff sparen und hier direkt von der Haustür aus in der Sonne loslaufen, nach Gottlieben zum Beispiel. Nicht, dass ich Nebel nicht mag. Ich mag Nebel, sofern ich an meinem Schreibtisch hinter meinen zwei Rechnern sitze. Dann mach ich nämlich die Rollos runter und sehe ihn nicht. Die Sonne ist da äusserst unerwünscht, sie blendet nur. Aber an freien Tagen, wie Allerheiligen und folgendem Brückentag, da ist ruhiges, sonniges Herbstwetter äusserst reizvoll. Erst beim Friseur sich den Kopf waschen lassen und dann weiter, immer der Sonne entgegen und die Seele baumeln lassen. Fantastisch. Hinterm Paradies beim Gemüsebauer noch ein paar Tomaten, Kürbis und ein Kohlköpfchen kaufen und dann am Kuhhorn einen wundervollen Sonnenuntergang geniessen. In der Dunkelheit zurücklaufen, zuhause köstliche Kürbissuppe mit Ingwer und Kokosmilch kochen, Zwiebelkuchen mit Suser schlemmen und dann...brummt der schlummernde Bär in mir.
Der blog fühlt sich langsam vernachlässigt, und nicht nur der.
Die kleinen und grösseren Belanglosigkeiten, die bisher meine Phantasie zum brodeln brachten und sich in meinem Kopf unmittelbar zu Sätzchen, Sätzen, Geschichtchen und Geschichten formten, halten wohl schon Winterschlaf. Beim Versuch, irgendetwas in Worte zu fassen, scheinen die Belanglosigkeiten ins unbeschreiblich Nichtssagende zu entgleiten und die Sätze verflüchtigen sich ins Nebulöse.
Zeit für Winterschlaf! Oder lasset Bilder und Musik sprechen ;)
Jimi Hendrix - Gypsi Eyes [mp3]
Jimi Hendrix - Cherokee Mist [mp3]
Apostle Of Hustle - Sleepwalking Ballad [mp3]
Dienstag, 30. Oktober 2007
Sonntag, 28. Oktober 2007
Donnerstag, 25. Oktober 2007
"Was helfen Messer gegen Kugeln und Kanonen?
Gehängte noch singen die Lieder
der Hoffnung, Balladen erzählen von Heldentaten
und kommenden Revolutionen."
Ein Student der Literaturwissenschaften hatte irgendwann im Frühjahr den brennenden Wunsch, renomierte Literaten an die Uni Konstanz zu holen und über Studiengebühren finanziert eine Vorlesungsreihe zu initiieren.
Daraus entstand das einzigartige Projekt "Kalliopie im Dialog - Literatur in Bewegung", welches sich zwischen Literatur und Wissenschaft, Vergangenem und Zukünftigen bewegt und die Begegnung zum Ziel hat.
Dr. Graevenitz erzählte heute abend während der Eröffnung der Reihe und seiner Einführung zu Wolf Wondratschek's Lesung, dass er den ersten Wondratschek-Gedichtband 1978 erstanden hatte. Ich musste grinsen, denn im gleichen Jahr habe auch ich den ersten Band geschenkt bekommen und die nachfolgenden bei Zweitausendeins gekauft. Seit fast 30 Jahren begleitet mich Wondratscheks Lyrik, manches kann ich auswendig, die Seiten der Bände sind inzwischen vergilbt.
Da sass er nun, in Jeans, authentisch spröde und schnoddrig, aber als er anfing zu lesen, hauchte er den tausendmal gelesenen Gedichten neues Leben ein und verwandelte sie in kleine, poetische Kunstwerke.
Wolf Wondratschek, der gezähmte Bukowski, der Pop-Poet oder "Beinahe-Klassiker der jungen deutschen Lyrik", wie ihn Reich-Ranicki bezeichnete - auf einem plüschigen Sofa hätte ich ihm heute abend stundenlang zuhören können, auf dem minimalistischen Klappsitz im spärlich besetzten Hörsaal R711 nach einem langen Arbeitstag reichten auch anderthalb Stunden, die sich aber wirklich gelohnt haben.
Dienstag, 23. Oktober 2007
Schokoherzen im Nebel oder der Gott des Gemetzels
Worauf ich mich nach den Sommerferien immer ganz besonders freue, ist der Moment, wenn die ersten Schokoherzen in den Regalen der Supermärkte rumstehen. Diese butterzarten Matschdinger mit dem fruchtigen Kern, in Milchschokolade gehüllt.
Auch dieses Jahr hab ich mich gleich eingedeckt mit einer Tüte voller Schokoherztüten. Zum Abendessen gab's dann gestern erst Käse mit kernlosen, weissen Weintrauben und zum Nachtisch eine Tüte Schokoherzen. Das war die letzte. Herzlos geht dieser Abend nun zu Ende. Aus Verzweiflung vergriff ich mich an harten Salzletten. Schildkröte und Salzletten, das ergibt wenig Sinn. Salzletten und Kuhmaul wäre eine passende Kombination, aber zum Glück machten wir heute abend nicht das ungeliebte Kuhmaul, sondern die Schildkröte. Und zur Schildkröte passen nun mal Schokoherzen. Keine Ahnung weshalb, vielleicht ist es der Kontrast harter Panzer weiches Herz.
Das Kuhmaul ist übrigens ein Asana aus dem Yoga und heisst auch Gomukhasana. Mein Körper ist einfach nicht kuhmaulkompatibel, deshalb mag ich dieses Asana nicht. Irgendjemand, vielleicht ich selbst, sagte heute, das Kuhmaul sei tantrisch. So ein Quatsch. Wieso sollte ein Kuhmaul tantrisch sein. Anders verhält es sich mit Kurmasana, der Schildkröte. Du hockst da, krallst dir unter den Beinen durch die Füsse und ziehst den Kopf ein. Ein bisschen ooohmm dazu und nach wenigen Minuten merkst du, wie sich ein mächtiger Panzer auf deinem gekrümmten Rücken bildet und alle Alltagslasten darauf abprallen. Das ist klasse, das ist tantrisch. Aber noch besser kommt es, wenn du dir anschliessend weiche Schokoherzen unter den Panzer schieben kannst. Heute abend gabs kein Herz, aber das habe ich ja schon gesagt. Es machte mich traurig. Trotzdem werde ich keinen Wondratschek mehr posten.
Und dann klatschten sie alle. Aber das ist wieder ne andere Baustelle. Oder auch nicht. Fragmentiertes Schreiben nenne ich das. Also, Szenen zweier Ehen oder "der Gott des Gemetzels" hiess das Stück am Sonntagabend, in dem das Gerüst bildungsbürgerlicher Normen und Konventionen an zwei ausgeschlagenen Kinderzähnen zerbricht. Eine Gesellschaftssatire. Ins Absurde abdriftende Problemlösungsversuche im intellektgesteuerten Dasein des Bildungsbürgertums beherrtschen die Szenen.
Es wurde oft laut und wissend gelacht, an diesem Abend wirkte manche Lache auch etwas verkrampft. Denn wer ob der ätzenden Dialoge der beiden Paare lachte, hat sich selbst ertappt. Ich ertappte mich auch. Ich ertappte mich bei einer diebischen Freude darüber, diesem ganzen Paarblödsinn entronnen zu sein und herzhaft lachen zu können. Dafür danke ich meinen Göttern und Göttinnen auch gerne jeden Morgen mit einem zusätzlichen Kuhmaul.
Gute Nacht.
Montag, 22. Oktober 2007
Dummes Zeug & Mona Lisa
Wunderbar stumm stehen die Menschen da.
Sie lächelt. Niemand lächelt zurück.
Sie kostet in etwa das gleiche wie eine grosse Fabrik.
Man weiss nicht einmal, ob sie lächelt.
Sie steht unter Strom.
Was passiert, wenn sie einesTages
aufhört zu lächeln?
Löst das die Alarmanlage aus?
Wird der Direktor gefeuert?
Lachen alle?
Wolf Wondratschek
New Model Army - All Consuming Fire [mp3]
New Model Army - Wired [mp3]
Nützliche Dinge
Der Punchingball
Der Montag
Ein Blick über Dächer
Die Arbeit eines Gewitters
Sinn und Unsinn
Nimm die Dinge
Wirf sie hin
Wolf Wondratschek
Stiller Haas - Fäderliecht [mp3]
Stiller Haas - Geischterbahn [mp3]
Sonntag, 21. Oktober 2007
Wolf Wondratschek
Liebe
sie dachte damals
die Liebe sei einmalig,
und liebte deshalb auch nur einen einzigen.
Das änderte sich,
als die Liebe aufhörte
und die Liebe begann
zu einem anderen.
Sie traf dann viele,
liebte einige und vergass
einige.
Von der Einmaligkeit blieb,
was sie damals dachte.
Wolf Wondratschek
Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Kalliope im Dialog" lädt die Uni Konstanz zur literarischen Lesung mit Wolf Wondratschek.
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 25.Oktober im Hörsaal R711, von 18:00 bis 20:00 Uhr statt.
What else? Kalt ist es geworden. Die Mäuse sind gefrostet und liegen still und schweigen, die Katzen sind gefrustet, pennen den ganzen Tag und ich bin froh, endlich mein Mäusebestattungsunternehmen vorrübergehend still legen zu können ;)
Freitag, 19. Oktober 2007
Vom Elbstrand
Dieser schöne Blick auf unsere Tagungsstätte im noblen Blankenese erwartete mich regelmässig nach der Rückkehr unserer nächtlichen Hamburg-Exkursionen.
Es könnte sein, dass ich ihn ein wenig vermisse.
Jo, denn. Bin wieder da. Weiter geht's.
Sonntag, 14. Oktober 2007
Freitag, 12. Oktober 2007
Wushu auf der Mainau
Das Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin und Naturheilverfahren am Klinikum Konstanz (Leitung: Dr. Tobias Nitsch) veranstaltet den 3. Naturheiltag am Sonntag, 14. Oktober, von 9.30 bis 17 Uhr auf der Mainau. Die Vorträge sind für Mainaubesucher kostenlos. Das Programm ist unter www.tcm-konstanz.de sowie www.mainau.de zu finden.
Von 10.15 bis 11 Uhr gibt Wu Mei Ling eine Einführung zum Mitmachen mit dem Titel "Wushu, Einführung in die chinesische Kampfkunst".
Darunter ist Wushu im weiteren Sinne zu verstehen, also als Oberbegriff für Kungfu, Taichi und Qigong. Mei Ling wird neue Gesundheitsübungen als Synthese dieser drei Aspekte vorstellen.
Lockere Kleidung mitnehmen.
Von 15.30 bis 16 Uhr gibt es einen Vortrag von Martin Rüttenauer mit dem Titel "Die Quellen der chinesischen Kampfkunst und Heilkunde".
Melissa Etheridge - All There Is [mp3]
Melissa Etheridge - What Happens Tomorrow [mp3]
Melissa Etheridge - Open Your Mind [mp3]
Mittwoch, 10. Oktober 2007
Mittwochs-Füllosophie
Wer seinen Schatten sieht, ist noch nicht tot - er kann aber auch nicht darüberspringen, was die Beschränktheit des Seins aufzeigt.
Tocotronic - Mein Ruin [mp3]
Tocotronic - Kapitulation [mp3]
Sonntag, 7. Oktober 2007
Das Bild zum Sonntag
Das ist Jeckyll, mein neues, gemeines Haustier. Ist sie nicht wunderschön? Dieses prachtvolle Exemplar einer Tegenaria domestica, auch gemeine Hausspinne genannt, hat sich heute in mein Haus verirrt und fing dort an zu spinnen.
Johnny Cash - Sunday Morning Comin' Down [mp3]
Beirut - A Sunday Smile [mp3]
Donnerstag, 4. Oktober 2007
Lob der Heuchelei
"Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen."
Das Rauchverbot kommt – die Menschheit ist gerettet. Der gesundheitsbewusste Zeitgeist hat gewonnen. Hurra! Jetzt kann man vielleicht noch ein Mal zurückblicken, ein letztes Mal das Wort ergreifen und – ohne jegliche Nähe zur Tabaklobby – die ganze Kampagne als das bezeichnen, was sie in Wahrheit ist: Gesundheitshysterie, heuchlerisch, undemokratisch, hypochondrisch und paranoid. (Die Welt)
Es gibt da den berühmten Vergleich mit dem Gewand mit den vielen Knöpfen, bei dem man alle unteren Knöpfe falsch knöpfen muß, weil man beim obersten Knopf schon etwas falsch gemacht hatte. Heuchelei also als Kettenreaktion?
Ob nicht unsere Zeit vor allem deswegen so kaputt ist, weil so viel geheuchelt wird?
zitiert aus einem Beitrag von Stefan Kröhl in der "Zeit"
"[...]Parteien, öffentliche Verwaltungen, überstaatliche Organisationen und Unternehmen haben gefälligst so zu handeln, wie sie reden. Visionen, Leitbilder, Werthaltungen und Programme müssten, so die dominierende Vorstellung, möglichst eng mit den konkreten Entscheidungen in Organisationen gekoppelt sein. Dieser Konsens liegt dem Mantra jeder Parteipolitik - die machen ja am Ende doch nicht, was sie versprechen - zugrunde.
Bei aller Klage übersieht man jedoch einen zentralen Punkt: den Nutzen, den Heuchelei für Organisationen hat. Scheinheiligkeit, darauf hat zuerst der schwedische Ökonom und Organisationsforscher Nils Brunsson aufmerksam gemacht, ist für Organisationen nicht ein Problem, sondern vielmehr eine Lösung. Regierungs- und Oppositionsparteien, multinationale Entwicklungsorganisationen genauso wie globalisierungskritische Nichtregierungsorganisationen, Betriebsleiter grosser Automobilkonzerne genauso wie der Betriebsrat dieser Firmen - sie alle sind, so die These Brunssons, darauf angewiesen, möglichst professionell zu heucheln.[...]
Das ungeschriebene Gesetz lautet jeweils, dass die Mitarbeiter am Ausschmücken ihres Schaufensters nach aussen mitwirken. Man beobachte nur, wie sich das Reden eines Mitarbeiters über seine Organisation verändert, sobald ein Mikrofon eingeschaltet ist oder eine Kamera läuft. [...]"
Mittwoch, 3. Oktober 2007
Paco de Lucia - God of the Guitar
Paco de Lucia kommt am 7.11. im Rahmen seiner Europatournee nach München und am 11.11. nach Hamburg.
Am 5.November spielt Paco in Luzern und zum Glück ist Luzern nicht am Nordpol.
Sockenclips
Jedenfalls konnte ich mich bisher deswegen noch nicht zum Tragen von Herrensocken oder gar Herrenunterhosen durchringen und fand als Zwischenlösung: Sockenclips.
Funktioniert prima, denn meine Waschmaschine frisst zwar Socken, aber eben nur Einzelgänger
Dienstag, 2. Oktober 2007
Blacksocks - warum nicht Socken abonnieren?
Gerade las ich, der geniale Sockenabo-Onlineshop Blacksocks hat sein Angebot um Unterwäsche erweitert, und die sieht nicht mal schlecht aus.
Wer kennt es nicht - das ewige Sockensuchtheater. Da schmeisst du deine Wäsche mit den 10 Paar Socken in die Trommel, lässt alles ordentlich durchnudeln und nachdem du die Teile sauber aus der Maschine gezogen hast, stellst du beim Aufhängen fest, dass mindestens ein Socke ins Wäschenirwana entschwunden ist. Auch die penibelste Suche, das weisst du inzwischen aus Erfahrung, ist zwecklos. Manche Socken finden sich nach Jahren als kümmerliche Knäuel in einem Bettbezug wieder oder günstigerenfalls knuddelst du das Stück beim Anziehen der frischen Jeans aus dem Hosenbein.
Das Geheimnis um die endgültig verschollenen Socken konnte ich bis heute nicht lüften, es bleibt ein Mysterium. Aufschlussreiches dazu bietet die Seite The Meaning of Lost Socks.
So kam ich vor Jahren schon auf die Idee, Socken nur noch vom selben Typ und in der gleichen Farbe besitzen zu wollen. Nur, wenn ich nach einem Jahr eine Portion nachkaufen wollte, gab's die in der gleichen Art meist nicht mehr und um alle Single-Strümpfe in Sparstrümfe umzuwandeln, reicht mein Spar nicht aus.
Ich machte mir ernsthaft Gedanken, aus dem ganzen eine Geschäftsidee zu stricken. Da stolperte ich zufällig im Wirtschaftsmagazin brandeins über Blacksocks.
Zwei Schweizer - Samy Liechti und sein Geschäftspartner Marcel Roth - hatten die sensationelle Idee des Socken-Abo's realisiert.
Sie haben damit den den schweizerischen Anerkennungspreis 2001 in der Kategorie Service Design erhalten und die Jury schrieb: „Blacksocks löst ein zwar nicht ständiges Alltagsproblem elegant und mit einem wohltuenden Schuss Selbstironie.“
Diese tolle Geschäftsidee musste ich selbstverständlich gleich unterstützen. Erster Nutzniesser war mein damals gerade Verfliessender, er bekam als Trostpflaster ein Socken-Abo zum Abschied.
Doch, er hat sich gefreut.
Stiller Has - Gruusig [mp3]
Montag, 1. Oktober 2007
Die Landjägerinnen
Meinem Server hab ich das Fürchten gelehrt und ihm eine erste Lektion des Feueratems verpasst.
War er doch gestern noch der Meinung, die 2 wunderschönen Songs seien schwer verdaubare Kost und wollte sie nicht schlucken. Der Feueratem hat seine Wahrnehmung geklärt und auf einmal geht's dann doch. Warum nicht gleich, immer erst maulen...
CCR - Green River [mp3]
CCR - I Heard It Trough The Grapevine [mp3]
Und wils, verzeih, ich habs getan. Da mir eingefleischte Männerbastionen schon im zarten Kindesalter höchst suspekt waren - ich wollte als Kind nämlich auch immer Landjägerin werden. Du hast die Latte zwar hochgelegt, aber nicht hoch genug.
Ich fragte also die Fleischfachverkäuferin - kurz auch Metzgerin genannt - nach einem Paar Landjägerinnen. Nach kurzem Wortwechsel packte sie mir SIE in die Tüte. Zwei Fleischbällchen, schmackhaft und in formvollendeter Schönheit liegen nun auf meinem Teller.
Denk dran - Jungs weinen nicht, versprochen?
Zur Entschädigung gibt's noch ein Bonustrack auf die Ohren
The Dirty Duck - Under My Thumb [mp3]
Sonntag, 30. September 2007
Jamais-vu
Du läufst einen Weg lang, auf dem du vorher nie gegangen bist, siehst eine Biene auf einer Blüte sitzen, es läuft jemand hinter dir her und hustet. Aus der Ferne hörst du Motorengeräusche, die Sonne knallt vom Himmel und wirft scharfe Schatten und plötzlich hast du den Geruch von indischem Curry in der Nase - und du weisst: genau dieses Licht, denselben Geruch, die gleichen Geräusche und Details hast du exakt an diesem Ort irgendwann schon mal genau so erlebt.
So oder so ähnlich könnte das paradoxe Gefühlserleben eines Deja-vu aussehen.
Manchmal funktioniert das aber auch andersrum, als paradoxes Paradoxum.
Neulich fläzte ich, in irgend etwas vertieft, abends auf dem Sofa; nebenbei lief der Fernseher - ich hatte zuvor eine Talkshow mehr angehört als angeschaut und es nicht bemerkt, als diese zu Ende war. Hin und wieder drangen Fragmente der folgenden Sendung - wohl ein Kulturmagazin - an mein Ohr. Der Bericht über einen Künstler aus den 70ern, nicht interessant genug, als dass er mich hätte aufhorchen, geschweige denn hinschauen lassen, aber auch nicht ausreichend uninterssant, um abzuschalten.
Dann kam unvermittelt, für mich völlig zusammenhangslos, dieses eine Lied. Obwohl schon tausendmal gehört und aus dem TV von grausiger Klangqualität, war ich mir sicher, es nie zuvor in der Weise und Intensität wahrgenommen zu haben.
Wie vom Blitz getroffen riss es mich förmlich aus der Kuschelecke an meine Plattenkiste, etwas erschrocken darüber, dass diese Band eigentlich nie zu meinen Favoriten gehört hatte und ich dementsprechend tief graben musste, um an den begehrten Song ranzukommen.
Zu guter Letzt fand ich das leicht patinierte Stück - genug geschwätzt, hier isses:
CCR - Have You Ever Seen The Rain [mp3]
War das wohl ein Jamais-vu? Meine Yogalehrerin sagte neulich, regelmässiges Praktizieren von Yoga putze die inneren Scheiben, klärt die Wahrnehmung. Man sieht die Dinge oder Menschen ohne Filter, so wie sie sind. Das ist manchmal hilfreich und befreiend, oft aber auch erschreckend. In diesem Fall war es das zum Glück nicht, ich empfand es als Bereicherung. Egal, seit jenem Abend erlebt CCR ein ganz persönliches Revival und die Vorstellung von lauernder Demenz verliert etwas von ihrem Schrecken. Jeden Tag neue, tolle Musik und davon viel - paradiesisch ;-)
CCR - Who'll Stop The Rain [mp3]
CCR - I Put A Spell On You [mp3]
Keith Caputo rocks the KuLa.
"Ballernde Bässe, donnernde Gitarren und Mörder-Riffs weben den Klangteppich, der Sänger Keith Caputo gefangen hält und aus dem er sich in Todesqual herauswindet. Nicht gerade fröhliche Kindergeburtstagsmucke...."
schreibt laut.de über Life Of Agony, die ehemalige Band um den Sänger Keith Caputo.
So schlimm war es dann doch nicht, ganz im Gegentum, und - ehrlich - wer will schon am Samstag Abend auf einen Kindergeburtstag?
Ausserdem widmet sich Keith Caputo, der kleine Mann mit der markanten Stimme, seit seinem Ausstieg von LOA den etwas leiseren Tönen. Das bekommt den Ohren und dem Sound, der trotzdem knackig und deftig aus den Boxen rockt. Manchmal fast fröhlich, möchte man meinen...wären da nicht die düsteren Songtexte. Englische Texte kombiniert mit meinem mangelndem Wortschatz kann da durchaus eine gelungene Mischung sein.
Kindergeburtstagsmucke war's nicht, hat aber trotzdem mächtig Spass gemacht.
Genug der überflüssigen Worte, lasset die Musik sprechen.
Within Temptation ft. Keith Caputo - What Have You Done [mp3]
Life Of Agony - Heroin Dreams [mp3]
Keith Caputo - Selfish [mp3]
Life Of Agony - My Mind Is Dangerous [mp3]
Mittwoch, 26. September 2007
Das Spinnennetz
Also, das ist doch genau der richtige Stoff, um virtuellen Unwettern und Mikroben standzuhalten - Wils, danke für die Glückwünsche. Frau spinnt, was sie kann ;-)
Den Blog-Floh setzte mir vor einem Jahr der Lars ins Hirn. Ich erinnere mich genau, wir besuchten ein Betriebsratsseminar und assen gemeinsam zu Mittag. Nebenbei unterhielten wir uns über dies und auch über das, z.B. Webseiten und Bildbearbeitung. Ich kämpfte damals mit meiner Homepage - mit Reiseberichten und einer Flut von Bilddateien - und war auf der Suche nach einer pragmatischen, zeitsparenden Umsetzung.
Gesagt - getan. Ich fing also an zu spinnen - nicht um den grossen, literarischen Wurf zu leisten und journalistischen Ansprüchen zu genügen - eher um Gedanken, Erlebtes oder Gelesenes zu reflektieren, mit Worten zu spielen und mein Bildmaterial auf unkomplizierte Weise meinem Freundeskreis zugänglich zu machen.
Das geschriebene Wort der Öffentlichkeit preiszugegeben, erfordert eine ordentliche Prise Fingerspitzengefühl und dementsprechend hohen Zeitaufwand. Auf der anderen Seite macht es sehr viel Spass, zu recherchieren - ich habe eine Menge Neues gelernt, sowohl über den Umgang mit Internet als auch im informativen Bereich.
In diesem Jahr ist ordentlich Stoff zusammengekommen, und wenn ich manche alten Postings durchlese, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Schnell kommt man an seine Grenzen, denn die zum Schreiben verfügbare Zeit ist nicht unbegrenzt. Gerne würde ich manchmal mehr schreiben - über die Angela und den Dalai Lama, den Bär in mir, offentliche Toiletten, Toiletten in Flugzeugen oder Flugzeuge im Bauch, auch Romantik und Vernunft wäre ein interessantes Thema oder das Lob auf die Heuchelei.
Dann schellt die Türglocke oder das Telefon, manchmal mault der Kühlschrank und der Staubsauger steht sehr präsent in der Ecke und legt trotzig seinen Schlauch in den Weg, schnell wandelt sich da Romantik in Vernunft und das Lob auf die Heuchelei in einen Fluch des Alltags.
Die nervigste Schreibbremse ist aber definitiv Miez. Kaum sitz ich, den Kopf voller Ideen, am heimeligen Rechner, springt sie auf die Tastatur, läuft einmal hin und zurück und macht einen bildschirmfüllenden Buckel. Sobald sie sich unschuldig schnurrend zwischen Bildschirm und Tastatur niedergelassen hat, kann man die kreativitätslähmende Botschaft lesen. Da steht dann in etwa: uuuuuuuuiiiiiiiiiiiihhhhhkläös#Ö%(§?=()"§^$/(% - optional für putz das Klo/fütter mich/streichel mich.
Dann gibt es noch einen völlig unromantischen Musenkiller: die Rechnung für's DSL will bezahlt werden. Und die Brötchen für's Frühstück und überhaupt...bäckt das blog dummerweise keine Brötchen und druckt auch keine Geldscheine. Darum geh ich jetzt www.ab_ins_Bett.de.
Gut's Nächtle
Dienstag, 25. September 2007
Kapalabhati - der Feueratem
Schnauf mal so viel du kannst, und zwar ein und gleich wieder aus, so dass da, wo vorher die Wampe war, ein Loch ist.
Also, kein durchgehendes Loch, sondern eher ne Kuhle, also so eine Wölbung, aber nach innen eben. Wenn du richtig viel davon reinziehst, von der Wampe, hörst du - wenn's stille ist - wie die Luft durch die Nasenlöcher rauszischt.
Danach schnaufst du wieder ein, so lange bis die Wampe spannt. Und schnell wieder raus damit und dann Kuhle. Das darf auch richtig laut sein, musst halt deine Partner/Nachbarn/Kollegen vorwarnen, damit die nicht den Notarzt holen.
Das ganze mach dann 10 mal hintereinander und wenn du bis dahin noch nicht vom Stuhl gefallen bist, schnauf ne Runde, oder auch zwei, normal. Also leise ein und aus und so weiter. Der Bauch bleibt stabil dabei, ungefähr da, wo er hingehört.
Wenn du davon richtig genug hast, solltest du das schnelle Luft-rein-Bauch-raus-und-umgekehrt-Atmen 10 mal widerholen, möglichst solange, bis du ganz heiss bist, aber damit aufhören, bevor die Flammen aus den Nasenlöchern schlagen.
Dieses Vorgehen nennt man auch Reinigungsatmung, aber nur, wenn man will.
Die Lungen und die Atemwege freuen sich darüber, wenn du es ab und zu praktizierst, ferner auch die Milz, die Leber und die Bauchspeicheldrüse.
Anschliessend kannst du - falls du Raucher bist und dir die Luft inzwischen zu rein und zu trocken - eine Zigarette rauchen und ein Bier dazu trinken. Das ist aber nicht zwingend, man kann das ganze auch einfach lassen. Oder ernst angehen
Da fällt mir noch ein, das Spinnennetz ist heute auf den Tag 1 Jahr alt.
Ich glaub' ich spinne.
Buddha Chanting - Introduction [mp3]
Buddha Chanting - The Three Refuges [mp3]
Buddha Chanting - Good Wishes [mp3]
Dietrich Kittner in der Gems
Kulturzentrum Gems statt (Mühlenstr. 13), und beginnt um 20 Uhr.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, bzw. 6 Euro für Ermäßigte.
Dietrich Kittner, Jahrgang 1935, entdeckte seine Liebe zur Satire während seines Göttinger Studiums der Geschichte und Rechte.
Er brach die akademische Laufbahn ab, um sich der Leitung des von ihm 1960 gegründeten Kabaretts Die Leid-Artikler zu widmen.
Bis 1964 zog er mit den Leid-Artiklern (u.a. Christel Kittner, Rosemarie Schulz, Gisela Kugel, Dor Knecht, Willi Weist-Bosch) u. a. mit den Programmen "In höheren Kr(e)isen" und "Der Freiheit eine Kasse" durch die Republik. Ab 1964 ließ sich die Truppe im Hannoveraner INTIMEN THEATER nieder.
Weitere Programme u.a. "Im Westen nichts Treues", "Goldene Pleiten", "Arm aber kleinlich", folgten. Nach zwei weiteren Jahren löste sich das Ensemble wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf. Kittner arbeitete alleine weiter.
Aus dem Nachlass des letzten Leid-Artikler Programms und unter Verwendung von einigen neuen Texten stellte Kittner sein erstes Soloprogramm "Die bornierte Gesellschaft" zusammen.
1968 demonstrierte Kittner mit dem Programm "Wollt ihr den totalen Mief", das politische Dichtungen und Chansons der Zeit seit der Jahrhunderwende enthielt, die unverminderte Gültigkeit und Aktualität der Werke Tucholskys, Brechts, Weinerts und Mühsams.
Seit 1975 hat Kittner sein festes Domizil im Theater an der Bult in Hannover. 1980 erhielt er den deutschen Schallplattenpreis und 1984 den Deutschen Kleinkunstpreis.
Dietrich Kittner ist unterwegs. Er spielt jährlich vor über 100000 Zuschauern überall im Land. Seine Programme haben auch nach den vielen Jahren seiner kabarettistischen Tätigkeit nichts von Ihrem Witz und Ihrer Schlagfertigkeit verloren. Seine volkstümliche Sprache, seine Geradheit und sein Einfallsreichtum beeindrucken nicht nur sein begeistertes Publikum. Auch öffentliche Institutionen reagieren auf Ihn.... womit? .....z.B. mit Auftrittsverboten.
Verfasser: attac
Jake Shimabukuro - While My Guitar Gently Sweeps [mp3]
Tibetian Buddhist Monks - Words Of Prayer [mp3]
Freitag, 21. September 2007
Chilkoot Trail - Puh! der Bär
Am nächsten Tag galt es, den Chilkoot Pass zu erklimmen - der anstrengendste Teil des Trails wartete auf uns, für den man bis zu 12 Stunden Wegzeit rechnen muss und vor Tagesanbruch starten sollte. Deshalb wählten wir die kräfteschonende, kleine Etappe - von Canyon City bis Sheep Camp sind es nur 8 km.
Als wir dort ankamen, waren alle ganz aufgeregt - ein knuffiger Schwarzbär trieb sich in aller Seelenruhe zwischen den Zelten herum, rubbelte seinen Rücken am Baum (unter den links gibt's Videos), schnüffelte mal hier und mal dort und verschwand wieder.
>Da Sheep Camp das letzte Camp auf der alaskanischen Seite und vor dem Chilkoot Pass ist, befindet sich in der Nähe eine Ranger Station mit Hubschrauberlandeplatz. Nachdem alle ihr Lager aufgeschlagen und ihr Süppchen ausgelöffelt hatten, erzählte uns der sympathische Ranger Geschichten aus der alten und der neuen Zeit, machte Spässe und spielte dazu auf seiner Klampfe.
Wir möchten ihm doch bitte Bescheid geben, falls jemand nachts auf dem Weg zum Buschklo den Bären trifft...und wir sollten uns möglichst in Vierergruppen auf den weiteren Weg machen, weil jenseits des Passes starke Bärenaktivitäten im Gange seien. Unter anderem treibe dort ein Problembär sein Unwesen, indem er sich den Wanderern in den Weg stelle, sie anpöble und ihnen dann hinterherlaufe. Zu tätlichen Übergriffen war es bisher aber nicht gekommen.
Grund war wohl, wie wir später erfuhren, eine Trekkerin, die unvorsichtig mit ihrem Essen umgegangen war, was der oder die Bären als Einladung und Fütterung verstanden hatten. Das ist fatal - wenn die Tiere einmal die Erfahrung machen, dass sie ohne Anstrengung an Leckereien wie Zahnpasta oder Schokoriegel rankommen, geben sie sich nicht mehr mit Beerenzählerei und kleinen Fischen zufrieden. Dann werden sie aufdringlich, was für Mensch und Bär unangenehme Folgen haben kann. Während der Mensch meist mit einer Überdosis Adrenalin davonkommt, bedeutet es für die Bären oft das Todesurteil.
Für diesen zum Glück nicht, er bekam nur die rote Karte, wie wir kurz vor unserer Abreise zu Ohren bekamen. Mit welchen Umerziehungsmassnahmen die Ranger das Problemtier in den Griff bekamen, erfuhren wir aber nicht.
Etwas mulmig war mir in jener Nacht schon, wir rückten mit unseren Zelten nah zusammen und waren beruhigt, als eine Familie mit Hund ihr Lager in unserer Nähe aufschlug.
Noch lange horchten wir in die Nacht hinein, es raschelte und knackte um unser Zelt, dann schlug der Hund einmal heftig und laut an, es wurde ruhig und wir fielen in tiefen Schlaf.
Calexico - Sunken Waltz [mp3]
Steve Earle - The Gringo's Tail [mp3]
Townes Van Zandt - My Proud Mountains [mp3]
Was ist Musik wert?
So steht's in Phlow, Magazin für Musik und Netzkultur
Es ist heute, im Zeitalter von Multimedia und Internet, wohl viel einfacher als früher, ein Musikprojekt aufzuziehen, wobei dies nicht die gleiche Chance gewährleistet, damit auch wirklich im Sinne von Qualität wie auch lukrativ erfolgreich zu werden.
Die Konkurenz ist vielffältig und unübersichtlich; mussten ambitionierte Musiker früher noch jahrelang als Nobodies durch schmuddelige Clubs ziehen und ihre ganze Kreativität einsetzen, um die Musik einem breiteren Publikum und eventuell einem Plattenproduzenten zugänglich zu machen, schiessen heute Bands wie Unkraut aus dem Boden und versuchen ihr schnelles Glück - Internet machts auch möglich. Dies hat zur Folge, dass inzwischen Musik zum Massenkonsumartikel verkommt, MP3's sind beliebig und billig konsumierbar wie Fastfood und als Konsument sieht man sich einem unüberschaubaren Musikangebot gegenüber. Da geht es einem oft ähnlich, wie in amerikanischen Supermärkten: man läuft duch die Regale auf der Suche nach DER Marmelade, alle ähneln sich in der Verpackung, preislich und vom Inhalt her, und nach einer halbe Stunde, nachdem man das 150ste Glas wieder zurückgestellt hat, greift man blind und frustriert zu, in der Hoffnung, ausser künstlich aromatiesierter Zuckerpampe auch etwas Beerengeschmack auf's Brötchen zu kriegen.
Auch ich gehöre manchmal zu den Sammler- und Jägerinnen. Die Objekte der Begierde wechseln meist im Schweinezyklus, mit den Mp3's ging es allerdings etwas schneller. Rasch durchschaute ich den Mechanismus und das führte bei mir zu einem anachronistischen Effekt.
Nachdem ich Unmengen von MP3's gesammelt hatte und feststellen musste, dass mindestens 75% davon Trash für die virtuelle Tonne war, fing ich an, mir die Perlen aus dem musikalischen Einheitsbrei rauszusuchen und auch nach den Interpreten und Bands zu recherchieren. Ich fand darunter beachtens- und hörenswertes, was durchaus dafür geeignet war, mehr als ein mal gehört zu werden und das auch noch mit Genuss.
Darunter waren viele Bands, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört hatte und meist dauerte es nicht lange, bis deren CD's in mein Regal wanderten - Amazon ist nur ein Mausklick entfernt - Yo La Tengo, Beirut, Spielerfrau, Patrick Wolf, Portugal.The Man, Victory At Sea, Clann Zu und Sufjan Stevens bereichern seither meine Plattensammlung - um nur einige davon zu nennen.
Als Nebeneffekt kam dazu, dass ich Live-Konzerte wieder zu schätzen gelernt hab, Musik, die unter die Haut geht, die man nicht nur hört, sondern auch spürt, die alle Sinne anspricht, weg von der Masse, der Konserve und vom Mediaplayer. Das ist zwar mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden, macht aber um ein vielfaches Spass.
Und es macht mir nach wie vor Spass, Mp3's zu sammeln :-)
"Für die Zukunft der Musiker und der Musikindustrie bleibt zu hoffen, dass sich das Konsumentenverhalten irgendwann ändert. Lieber Klasse statt Masse. Lieber weniger MP3's auf der Festplatte, die aber zahlen und lieben."
schreibt Wils in seinem Blog Beitrag "Weniger ist mehr". Dem kann ich nur beipflichten.
Und vielleicht - nicht weniger, nicht mehr - bestreitet Schwester Gaby ja mein 17. Konzert in diesem Jahr...